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König Artus - Teil 1 und 2
(Doppelpackung)

Entwickler/Publisher: Cryo
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Lösung Teil 1 deutsch
Lösung Teil 2 deutsch
Lösung Teil 1 englisch
Lösung Teil 2 englisch 
Download Demo Teil 1 (32 MB), Trailer Teil 1 (16 MB), Trailer Teil 2 (6 MB)

Ein Review von slydos  10. Mai 2002

 

Im November 2000 erschien die deutsche Version des ersten Teils der Saga unter dem Titel "König Artus - Die Ritter der Tafelrunde". Einen Review des Adventure-Archivs zu diesem Spiel finden Sie hier. Statt nun den bereits angekündigten 2. Teil, "Merlins Geheimnis", als Einzelspiel zu veröffentlichen, wurde die begrüßenswerte Entscheidung getroffen, hier in Deutschland beide Teile gleich als Doppelpack herauszubringen und das zum Preis von 1 Spiel. Eine Einzelveröffentlichung des 2. Teils: "Merlins Geheimnis", wie in anderen Ländern, gibt es hier also nicht.

4 Spiele um einen Helden in 2 Ausprägungen

Genau genommen handelt es sich nicht um 2 Spiele, sondern um 4 unabhängig voneinander spielbare Adventures mit der Hauptperson Bradwen, des unehelichen Sohns des Atrebatenkönigs. In jedem der beiden Teile können Sie wählen, ob Sie mit Bradwen als christlich-römischem Held oder als keltisch-druidischem Krieger spielen wollen. Man hat die Möglichkeit, jederzeit während des Spiels die Spielstände der jeweils anderen Figur aufzurufen, also zwischen Bradwen dem Kelten oder Christen zu wechseln. Man kann dessen Schicksal synchron oder nacheinander verfolgen, je nach Geschmack und Konzentrationsfähigkeit.

Geschichte

In wahrlich epischer Breite wird uns nicht nur Bradwens Geschichte und die seines Volkes, der keltischen Atrebaten, erzählt. Seine Geschichte ist eng verwoben mit den Geschehnissen in Britannien im 6. Jahrhundert, seien sie nun Wahrheit oder Legende. Die Herrschaft der bereits christlichen Römer wurde durch eine erneute Invasion, nämlich die der Sachsen beendet. Sie plünderten und verwüsteten das in viele kleine Königreiche zersplitterte und gegenseitig kriegführende Land. Während viele den römisch-christlichen Glauben beibehielten gabe es daneben eine Renaissance der alten keltischen Bräuche und des Glaubens an Feen, Naturgöttinnen, Riesen und Drachen.

Dies ist Bradwens Ausgangspunkt im ersten Spiel. Er wird von seinem intriganten Halbbruder und Thronerben Morganor aus dem Atrebatenreich verbannt. Je nachdem, welchen Handlungsstrang man wählt, helfen einem Merlin und die Feen oder Bradwens Onkel Novelius, der Bischof von Magovenium, Mönche und Schutzheilige den Bruder zu entlarven, seine Frau und seinen Sohn zu finden, König Artus im Kampf um die Einheit und gegen die Sachsen zu unterstützen. Bradwen wird Ritter der berühmten Tafelrunde und kann nach vielen Schicksalschlägen und schweren Aufgaben letztlich seinen Anspruch auf den Atrebatenthron durchsetzen.

Dies ist der Beginn des zweiten Teils. Bradwen wird erst als wahrer König anerkannt, wenn er die Krone findet und ohne Verletzungen tragen kann. Aber ein mächtiger Fluch zeigt sich in diesem Moment, der Bradwens ganze Familie heimsucht. Im keltischen Teil ist es der Fluch der Muttergöttin Morgan im christlichen der Heiligen Epona. Bradwens ganzes Streben gilt nun der Aufhebung des Fluchs und Wiederherstellung der Familienehre. Dabei wird Bradwen durch Zauberei 20 Jahre in der Zeit nach vorn versetzt und findet viele der Freunde tot, den Thron von einem Usurpator besetzt und auch König Artus' Stern geht unter. Wie wird Bradwen mit dieser Situation fertig?

Installation/Start

In der Eurobox-Verpackung finden wir zu jedem Teil 3 CDs und ein mehrsprachiges, bebildertes Handbuch. Die Installation unter Windows ME läuft bei beiden Teilen automatisch und reibungslos ab und man gelangt ins Menü "Charakter wählen". Dies ist insofern verwirrend, als man hier denken könnte, es wäre bereits hier möglich, den keltischen oder den christlichen Weg zu wählen. Hier geht es aber nur darum, mehreren Spielern die Möglichkeit von getrennten Savegames zu bieten. Danach erscheint das Hauptmenü. Hier können vorab diverse Bildschirm- und Soundeinstellungen unter dem Menüpunkt "Optionen" getroffen werden.

Danach kann man ein neues Spiel starten und gerät bei beiden Teilen in die Rahmenhandlung: Im 14. Jahrhundert sehen wir den jungen französischen Pagen Nai auf seinem Weg zum Geschichtenerzähler und Schreiber Meister Foulque. Dieser hat gerade den ersten Teil von Bradwens Geschichte fertiggestellt und bietet dem Jungen die Möglichkeit der Wahl, welche der beiden Geschichten er denn zuerst hören möchte - die christliche oder die keltische. Diese Rahmenhandlung wird bereits in 3D und 3rd-Person-Perspektive dargestellt, wobei wir die Rolle des jungen Pagen übernehmen.

Bereits an dieser Stelle müssen wir das Gespräch mit Meister Foulque per Mausklick vorantreiben und den Jungen mit den Pfeiltasten steuern. Nai stellt hier den kritischen Spieler dar, der dem Meister Fragen über Sinn und Zweck der Geschichte stellt. Nach jedem absolvierten Kapitel tauchen die beiden wieder auf und unterhalten sich über das Gesehene und Erlebte.

Nai kann nun zwischen dem roten Buch - "Kelte" - oder dem weißen Buch - "Christ" - wählen. Meister Foulque beginnt, die entsprechende Geschichte zu erzählen ... Wir können nun die in allen 4 Spielen gleiche Eingangssequenz betrachten, die die Geschichte Britanniens erzählt vom Pakt mit den Feen bis zum Sachseneinfall. Danach erhalten wir eine kurze Einführung per Text und Sprache in die aktuelle Ausgangssituation und dürfen dann endlich selbst ins Geschehen eingreifen.

Steuerung/Handling

Wir sehen unseren Helden in 3rd-Person-Perspektive und steuern ihn mit den 4 Pfeiltasten unserer Tastatur wenn er läuft oder reitet. Drücken wir gleichzeitig die Shift-Taste, so läuft oder reitet er schneller. Falls wir ein Objekt nehmen, manipulieren oder mit einer Person sprechen wollen, müssen wir die Leertaste drücken. Das sind alle Tasten, die wir uns merken müssen, alles andere wird mit den beiden Maustasten gesteuert.

Am Bildschirm erhalten wir fast keine Hinweise darauf, ob es da irgendeinen Hotspot gibt mit dem man interagieren kann. Man muß halt viel versuchen und muß Bradwen dabei möglichst mit der Front richtig zum Objekt positionieren und dann die Leertaste drücken. Kann er nichts damit anfangen, zuckt er mit den Schultern. Ist es uns gelungen, auf diese Art ein Objekt aufzunehmen, so wird das oben links am Bildschirm auch durch ein Icon angezeigt. Besonders zu Beginn ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß man dadurch Objekte übersieht oder Türen nicht öffnet, weil man einfach nicht richtig davor gestanden hat.

Bei Unterhaltungen mit anderen Personen muß man Bradwen auch richtig positionieren, jedoch wird einem hier geholfen, denn sobald unser Held in den Dunstkreis eines Individuums gelangt, mit dem er sich unterhalten kann, wird unten links das Bild der Person eingeblendet. Man klickt darauf, und die Unterhaltung beginnt - wenn man richtig und nahe genug steht! Man kann übrigens auch nicht agieren oder reden wenn man läuft oder reitet.

Unterhaltungen werden fortgesetzt, indem man erneut auf das Iconbild des Gesprächspartner klickt, bis dieser sich wiederholt. Damit ist aber die Unterhaltung nicht vorbei. Oft bekommen wir während einer Unterhaltung neue Hinweise, die im Hinweisinventar abgelegt werden. Wir müssen nun das Hinweisinventar - dargestellt durch einen Mund - öffnen, und können dort ein neues Thema anklicken. Ist alles dazu gesagt, wird das Themenicon abgedunkelt.

Durch das Themeninventar, das Objektinventar und das Zielinventar können wir seitlich nach links und rechts scrollen. Man sollte das auf keinen Fall versäumen, da nur jeweils 5 Icons auf einmal dargestellt werden und man so regelmäßig etwas vergißt. Die 3 Inventare sind in eine Steuerleiste am unteren Bildschirmrand intergriert, die durch Klick mit der rechten Maustaste geöffnet wird. Dabei öffnet man das Objektinventar mit einem Klick auf das Handicon, das Zielinventar mit Klick auf den Pferdekopf.

Ins Zielinventar nimmt man neue, weiter entfernte Schauplätze auf, meist während Unterhaltungen. Durch einen Klick auf ein solches Icon wird man direkt dorthin transportiert. Ich muß zugeben, daß ich zu Beginn meines ersten Artus-Spiels eine Weile in Uffington herumgeirrt bin und nicht weiterkam, ohne zu wissen, daß sich bereits ein neues Zielicon im Inventar befand, wo das Spiel weiterging. Ziele können allerdings nur verwendet werden, wenn Bradwen reitet. Dies ist im Handbuch beschrieben - man sollte es also vorher unbedingt lesen!!

In der Steuerleiste befinden sich noch zwei weitere wichtige Icons ganz rechts. Ein Tagebuch, in dem alle wichtigen Stationen und Aufträge automatisch notiert werden. Dies ist wirklich hilfreich wenn man etwas die Orientierung verloren hat. Das Buch zeigt auch, an welchem Punkt der Geschichte man sich gerade befindet. Es ist in Aufgaben eingeteilt, beim ersten Teil 5 beim zweiten 4, die wiederum in Kapitel unterteilt sind. Die Kapitelangabe findet man hier jedoch nicht, sondern nur beim jeweiligen Savegame. Im Gegensatz zur Angabe im Handbuch kann man jedoch keine Szenen aus dem Tagebuch wiederholen durch Anklicken des entsprechenden Handicons! Mir jedenfalls ist es nicht gelungen!

Das letzte Icon, eine grüne Glaskugel, führt uns ins Menü zurück. Wir können hier speichern oder eins der maximal 10 bisher gespeicherten Savegames laden. Neben einem kleinen Szenenbild werden hier Datum und Uhrzeit und Kapitelnummern gespeichert.

Unterschied im Handling

Es gibt einen einzigen aber sehr bedeutsamen Unterschied im Handling zwischen Teil 1 und 2: Im zweiten Teil der Saga kann man in der Steuerleiste links auf das Bild des Ortes klicken, an dem man sich gerade befindet und erhält so jeweils eine Übersichtskarte des Geländes. Im ersten Teil ist das nicht der Fall und gerade da hätte man es besonders gebrauchen können. Hier irrte man oft durch den unübersichtlichen Wald von Arden und mußte sich selbst eine Karte zeichnen. Im zweiten Teil wird einem nicht nur die Karte sondern auch jeweils der eigene Stadort angezeigt! Eine wesentliche Verbesserung!

Grafik

Cryo verwendet bei "König Artus" erstmals selbst die 3rd-Person-Perspektive in einem Adventure. ("Odyssee" und "Die Zeitmaschine" wurden ja von In Utero entwickelt und von Cryo vertrieben). 3D-Charaktere (zeitweise steuern wir nämlich auch Corwyn, Bradwens Knappen) bewegen wir in einer 3D-Umgebung, die wiederum von vielen anderen 3D-Geschöpfen bevölkert ist. Ich habe "Odyssee" nicht gespielt, aber mich mit der außerordentlich schlechten Steuerung der Hauptfigur in "Die Zeitmaschine" herumärgern müssen. Ständige Perspektivwechsel und das Hineinlaufen in Objekte und schließlich sogar das völlige Verschwinden aus dem Gesichtskreis waren eindeutige Schwachpunkte hier. Nicht so bei "König Artus"!

Auch hier finden wir Perspektivwechsel - aber sie sind angemessen und verwirren keinesfalls. Die Perspektivwechsel in "König Artus" würde ich schon eher als filmreif bezeichnen, sie lockern auf und machen den Spielablauf lebensechter. Unser Held läuft nicht in Mauern oder Tische und wir verlieren ihn nicht aus dem Blick. Kein Wunder - findet man doch im Abspann 29 !!! Personen, die speziell an der 3D-Grafik gearbeitet haben.

Trotzdem gibt es noch besseres auf dem Gebiet. Die Charaktere und Tiere sind halt eckig und grobkantig, es gibt keine Mimik und wenig Gestik, die sich an die Situation anpaßt. (Mein Liebling für 3D-Charaktere ist immer noch Dragon Riders, mit der an die Sprache angepaßten Mimik und Gestik.) Wie bei vielen anderen 3D-Spielen sind die Figuren kalt und haben wenig Ausstrahlung. Wenn man die Grafik schon anpreist, sollte man wenigstens die Hauptfigur beim Reden den Mund bewegen lassen.

Die Zahl der Schauplätze ist groß und abwechslungsreich. Zwar werden ca. 80% der Locations auch im zweiten Teil wieder besucht, doch nun wird die Winterlandschaft von Frühlingswiesen und belaubten Bäumen abgelöst. Es ist interessant zu sehen, wie sich die Waldwege oder die Gegend von Tintagel im Frühling verändert. Während z.B. Camelot im zweiten Teil nicht mehr besucht wird, gibt es neue Schauplätze und auch einige neue Gesichter zu sehen, die wir noch nicht aus Teil 1 kennen. Auch Bradwen und die anderen Hauptpersonen ändern ihr Aussehen und altern. Bradwen selbst sehen wir in verschiedenen Gestalten, als keltischer Krieger hat er sowohl Körperbemalung als auch Tattoos und trägt einen Pferdeschwanz. Ganz im Gegensatz Bradwen, der Christ, mit kurzem Haarschnitt und der Kleidung eines römischen Kriegers. Auch sein Pferd ist anders gesattelt.

Die Hintergründe sind - trotz einiger grober Texturen - im Gegensatz zu vielen reinen 3D-Adventures sehr detailliert und sind Heimat für eine Vielzahl von Tieren und unbeteiligten Personen, die sich selbstständig in ihrem eigenen Rhythmus bewegen. Da gibt es Schmetterlinge, Schafe, Bären, Wölfe, Fische, Hirsche, Schweine und vieles mehr, was die Schauplätze belebt. Neben denen unserer Hauptpersonen sind auch ihre Bewegungen lebensnah. Sowohl die Menschen als auch Tiere sind in ihren Proportionen lebensecht. Bradwens Pferd trabt und galoppiert und wechselt die Richtung wie ein Echtes (Falls jemand ein Pferd mit falschen Proportionen sucht: in "Wild Wild West" gibt's eins.). Wenn wir Bradwen schneller laufen lassen, muß er beim Stoppen erst mal wieder das Gleichgewicht finden, nicht so tolpatschig, wie unser junger Page Nai. Man sieht ihn atmen und wenn er sich beugt oder eine Türe öffnet kommt einem das auch echt vor.

Die wenigen Filmsequenzen im Spiel sind doch recht verwaschen und undeutlich - so der Eingangsfilm oder beispielsweise die Drachenszene im 2. Teil von "König Artus". Dagegen gibt es einige wunderschöne 2D-Bilder. Jeweils beim Wechsel zu einem anderen Haupt-Schauplatz werden beim Übergang diese tollen klaren und detaillierten 2D-Landschaften eingeblendet.

Sprache/Text/Sound

Die Sprecher sind durchweg professionell und geben den Figuren den Ausdruck und Charakter zumindest zum Teil zurück, der ihnen durch die kantige und ausdruckslose 3D-Darstellung fehlt. Außer ganz wenigen mittelalterlichen Musikthemen (während des Menüaufrufs) bleiben die Spiele musikfrei. Die Atmosphäre der einzelnen Schauplätze wird jedoch durch eine große Zahl der verschiedensten Geräusche geprägt. Meistens sind es Tierlaute, wie die der sich überall räkelnden Katzen oder das Blöken von Lämmern. Allerdings wird hier auch manchmal übertrieben, da blöken Schafe, wo weit und breit keins zu sehen ist oder das gluckernde Trinkgeräusch des Alkoholiker-Mönchs ist im ganzen Kloster zu hören. Meist wird jedoch darauf geachtet, daß sich Geräusche auch am richtigen Platz - rechts oder links befinden, je nachdem, wie sich unser Hauptdarsteller bewegt. Allerdings fehlte mir in beiden Spielen meistens das Geräusch, was Pferde verursachen, wenn sie über Gras oder eine Straße galoppieren. Wenn Bradwen ritt, war es mehr ein Stummfilm und das nicht nur in den Winterlandschaften des ersten Teils. Dafür gibt es im Wald von Arden gespenstisch hallendes Kinderlachen - oder war es das Lachen von Elfen oder Feen?

In fast allen Fällen wird der gesprochene Text auch am Bildschirm angezeigt. Auch Dokumente werden meist vorgelesen. In beiden Artus-Teilen wird Bradwen die meiste Zeit von seinem treuen Knappen begleitet, der sogar teilweise zur Hauptfigur wird. Meist sieht man ihn nur, wenn er Bradwen aufs Pferd hilft, aber man hört oft seine ängstlichen, überraschten oder hinweisenden Ausrufe aus dem Off, wenn unser Held in eine neue Gegend kommt.

Einmal gab es eine unfreiwillig komische Texteinlage, als Bradwen die Fee Fiachra herbeiruft: "Fiachra - ich rufe Deine Kräfte herbei!" klang genauso wie "Viagra - ich rufe Deine Kräfte herbei!"

Rätsel

Die Rätsel sind durchweg von leichtem bis mittlerem Schwierigkeitsgrad. Meist geht es darum, während der vielen Gespräche Dinge oder Informationen sowie neue Ziele zu erhalten um die wirklich vielen Aufgaben zu lösen. Dabei werden Rätsel häufig geschachtelt. Orte und Personen müssen immer wieder aufgesucht werden, denn es gibt immer wieder Neues zu erfahren und zu finden. Oft gibt es hintereinander gleichartige Rätsel, z.B. einer Fee mehrfach die richtige Antwort aus einer Auswahl geben oder gleichartige Dinge suchen. Teilweise kann das recht langweilig werden. Wirklich langweilig sind mir speziell die Wege zwischen den einzelnen Locations geworden, wenn ich genau wußte, was zu tun war, aber mehrfach hin- und hergeschickt wurde. Zu Beginn ist das Reiten im verschneiten Wald/oder auch im Frühlingswald noch ein Spaß, aber man muß sich zumindest im 1. Teil von Artus den Weg zu den richtigen Locations selbst merken, denn man wird zig-male hin- und hergeschickt und kann die Wege nicht abkürzen. Selbst mit der Shift-Taste dauerte es immer wieder sehr lange, bis man wieder etwas Produktives tun konnte.

Es gibt einige Rätsel bei denen wir die richtige Reihenfolge finden müssen. Es gibt immer Hinweise auf die Lösungen. Falls vergessen oder nicht beachtet, kommen wir jedoch auch durch Probieren immer weiter.

Objekte können nicht selbstständig kombiniert werden. Wenn man z. B. drei zusammenpassende Teile bekommen hat, werden sie automatisch zusammengesetzt. Das Spiel ist linear und es gibt bis auf eine ganz winzige  Ausnahme keine Sackgassen. Man kann allerdings ziemlich oft sterben, meist dann, wenn man zu voreilig einen Kampf beginnt.

Kämpfe müssen nicht selbst ausgetragen werden. Also keine Angst - es gibt keine tatsächlichen selbstgesteuerten Actionsequenzen. Aber Bradwen ist nunmal Ritter und muß ab und zu einen Gegner besiegen um weiterzukommen. Dann wird einem im Dialogbild unten links die Wahl angeboten, zu kämpfen oder es sein zu lassen. Wenn man den Kampf wählt, kann mann sich zurücklehnen und Bradwen und seine Gegner genüßlich beobachten.

Falls Bradwen verliert, werden wir automatisch in die Rahmenhandlung mit Meister Foulque zurückgeschickt, wo sich Page Nai dann fragt, wie denn jetzt die Geschichte weitergehen soll. Wir haben jedoch sofort die Möglichkeit, das Spiel über den Menüpunkt "Spiel fortsetzen" wieder aufzunehmen, manchmal jedoch von einem weiter zurückliegenden Punkt im Spiel, so daß hier und da Speichern empfehlenswert ist. Die meisten der zahlreichen Spielabbrüche hatte ich übrigens genau an solchen Punkten, wenn Bradwen gestorben war und ich das Spiel laden oder wieder aufnehmen wollte.

Die Rätsel in den keltischen und christlichen Versionen sind genauso unterschiedlich wie die Handlung selbst. Zwar müssen wir oft die gleichen Objekte finden, aber immer auf ganz andere Weise.

Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel steigert sich mit zunehmender Spieldauer. Zuletzt hat man mehr Objekte, Themen und Ziele als zu Beginn. Hilfreich ist immer das Tagebuch, wenn man eine Aufgabe aus den Augen verloren haben sollte. Eine Komplettlösung ist wirklich nicht notwendig - wer allerdings einige langweilige Passagen im Wald von Arden oder Avalon damit verkürzen will ...

Technische Probleme

Ich hatte sowohl im ersten als auch zweiten Teil häufige Spielabbrüche zu verzeichnen. Besonders ärgerlich dabei: immer mußte CD1 von dreien zuerst eingelegt werden um die Spiele neu zu starten.

Sonstiges

In beiden Teilen von "König Artus" gibt es eine recht ausführliche Datenbank zum Thema Britannien, Artus, Sagenwelt der Kelten usw. Wer also noch mehr über die Hintergründe der Artus-Games und die Zeit in der sie spielen erfahren will, kann sich hier zumindest einige Anregungen holen.

Die Geschichte des Christen Bradwen endet im 2. Teil - "König Artus - Merlins Geheimnis" - etwas abrupt und mit einem inhaltlichen Fehler. Mein Eindruck ist, daß hier die Zeit nicht mehr gereicht zu haben scheint, diesen Teil des Spiels ordentlich zuende zu führen, denn es blieben doch einige Fragen offen.

Der Untertitel "Merlins Geheimnis" des 2. Teils ist unpassend - im christlichen Teil spielt Merlin keine große Rolle und im keltischen Teil geht es um andere Geheimnisse. Der vorher geplante Untertitel "The Hidden King" hätte die Sache besser getroffen.

Obwohl die beiden Teile unabhängig voneinander spielbar sind, sollte man doch besser die Reihenfolge einhalten. Im 2. Teil wird auf viele Ereignisse des 1. Teils verwiesen, wenn Corwyn sich im 2. Teil z. B. weigert, Bradwen nach Avalon zu begleiten, so weiß man dann wenigstens wieso. Außerdem hat zumindest Bradwen, der Kelte, im 2. Teil einige Objekte aus dem 1. Teil zu Beginn in seinem Inventar. Wer also den 1. Teil nicht kennt, wird auch wenig hiermit anfangen können. Wer aber unbedingt zuerst mit "Merlins Geheimnis" beginnen muß, der kann sich eine Zusammenfassung des 1. Teils im Tagebuch durchlesen.

Zusammenfassung

Die Geschichten, die hier erzählt werden, sind außergewöhnlich umfangreich und ausführlich, haben viele Seitenhandlungen und eine detaillierte Vorgeschichte. Ich war mit allen 4 Spielen mehr als 5 Wochen beschäftigt. Allerdings rührt die sehr lange Spieldauer zum Teil daher, daß man zur Rätsellösung - vielfach nur um Zeit zu schinden - zwischen den Schauplätzen auf zeitraubende Reittouren geschickt wurde. Da mußte man schon mal ein Gähnen unterdrücken. Adventurefans, die aber eine schwere Rätselkost bevorzugen, werden in den 4 König-Artus-Adventures nicht zufriedengestellt.

Eindrucksvoll die vielfältigen Ideen in der grafischen Gestaltung und die Darstellung der Schauplätze zu unterschiedlichen Jahreszeiten. Es war wirklich interessant, die Geschichten aus zwei ganz verschiedenen Blickwinkeln erleben zu können. Schade, daß es soviel Spielabbrüche gab und dabei immer wieder CD1 eingelegt werden mußte. Das sollte bei einem modernen Spiel nicht mehr vorkommen. Trotzdem, wegen der intereressanten Story und dem guten Preis- Leistungsverhältnis erhält die Gesamtausgabe von "König Artus" von mir 68%.

Bewertungssystem Adventure-Archiv:

  • 80% bis 100%  sehr gutes Spiel  (sehr empfehlenswert)
  • 70% bis 79%    gut (empfehlenswert)
  • 60% bis 69%    befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
  • 50% bis 59%    ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
  • 40% bis 49%    ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
  • 0%  bis 39%    grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)

 

Die Rahmenhandlung: Meister Foulque erzählt dem Pagen Nai die Geschichten von Bradwen
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Die von Sachsen geplünderte römische Siedlung im Atrebatenreich
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10 Spiele können gespeichert werden
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Die Geschichtsdatenbank gibt Auskunft über geschichtliche Zusammenhänge
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Das Tagebuch wird bei jedem Fortschritt ergänzt
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Bradwen als Kelte
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Unterhaltungen laufen per Mausklick
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Bradwens Vater ist sehr krank
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Reiten im Wald von Arden - im ersten Teil gibt's dazu keine Übersichtskarte
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Merlin unterstützt Bradwen
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Im Schattenreich muß Bradwen oft lebenswichtige Entscheidungen treffen
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Die römische Stadt Magovenium ist ein Zufluchtsort
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Ob Bradwen mit dem mächtigen Oger sprechen oder kämpfen soll, entscheidet man per Mausklick
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Auch der treue Knappe Corwyn hat einige Aufgaben zu erledigen - die Fee im Hintergrund könnte ihm weiterhelfen
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Bradwen muß viele, lange Wege zu Pferd zurücklegen in beiden Teilen der Artus-Saga
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Die Sumpflandschaft im 2. Teil ist eine neue Location - Bradwen ist hier bereits durch den Fluch ergraut
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Die gehörnte Schlange ist ein mächtiger Feind im 2. Teil
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Bradwen mit König Markus im 2. Teil
Bradwen mit König Markus im 2. Teil

Mehr Screenshots Teil 1

Mehr Screenshots Teil 2

Minimale Systemvorraussetzungen:

  • Windows 95/98
  • 64 MB
  • Pentium II 300 Mhz Prozessor (empfohlen P II 350 Mhz)
  • Festplatte mit 120 MB
  • 8 MB 3D Beschleunigerkarte
  • 8x CDROM-Laufwerk (empfohlen 16x CDROM-Laufwerk)
  • System muß kompatibel mit DirectX7 sein

Gespielt auf:

  • WindowsME
  • Pentium III 850
  • 128 MB RAM
  • Sound- und Grafikkarte DirectX-kompatibel
  • Toshiba DVD-ROM

Copyright © slydos für Adventure-Archiv, 10. Mai 2002

 

 

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