Im November 2000 erschien die deutsche Version
des ersten Teils der Saga unter dem Titel "König Artus - Die Ritter der
Tafelrunde". Einen Review des Adventure-Archivs zu diesem Spiel finden Sie hier. Statt nun den bereits angekündigten 2. Teil,
"Merlins Geheimnis", als Einzelspiel zu veröffentlichen, wurde die
begrüßenswerte Entscheidung getroffen, hier in Deutschland beide Teile gleich als
Doppelpack herauszubringen und das zum Preis von 1 Spiel. Eine Einzelveröffentlichung des
2. Teils: "Merlins Geheimnis", wie in anderen Ländern, gibt es hier also nicht. 4 Spiele um einen Helden in 2 Ausprägungen
Genau genommen handelt es sich nicht um 2 Spiele, sondern um
4 unabhängig voneinander spielbare Adventures mit der Hauptperson Bradwen, des
unehelichen Sohns des Atrebatenkönigs. In jedem der beiden Teile können Sie wählen, ob
Sie mit Bradwen als christlich-römischem Held oder als keltisch-druidischem Krieger
spielen wollen. Man hat die Möglichkeit, jederzeit während des Spiels die Spielstände
der jeweils anderen Figur aufzurufen, also zwischen Bradwen dem Kelten oder Christen zu
wechseln. Man kann dessen Schicksal synchron oder nacheinander verfolgen, je nach
Geschmack und Konzentrationsfähigkeit.
Geschichte
In wahrlich epischer Breite wird uns nicht nur Bradwens
Geschichte und die seines Volkes, der keltischen Atrebaten, erzählt. Seine Geschichte ist
eng verwoben mit den Geschehnissen in Britannien im 6. Jahrhundert, seien sie nun Wahrheit
oder Legende. Die Herrschaft der bereits christlichen Römer wurde durch eine erneute
Invasion, nämlich die der Sachsen beendet. Sie plünderten und verwüsteten das in viele
kleine Königreiche zersplitterte und gegenseitig kriegführende Land. Während viele den
römisch-christlichen Glauben beibehielten gabe es daneben eine Renaissance der alten
keltischen Bräuche und des Glaubens an Feen, Naturgöttinnen, Riesen und Drachen.
Dies ist Bradwens Ausgangspunkt im ersten Spiel. Er wird von
seinem intriganten Halbbruder und Thronerben Morganor aus dem Atrebatenreich verbannt. Je
nachdem, welchen Handlungsstrang man wählt, helfen einem Merlin und die Feen oder
Bradwens Onkel Novelius, der Bischof von Magovenium, Mönche und Schutzheilige den Bruder
zu entlarven, seine Frau und seinen Sohn zu finden, König Artus im Kampf um die Einheit
und gegen die Sachsen zu unterstützen. Bradwen wird Ritter der berühmten Tafelrunde und
kann nach vielen Schicksalschlägen und schweren Aufgaben letztlich seinen Anspruch auf
den Atrebatenthron durchsetzen.
Dies ist der Beginn des zweiten Teils. Bradwen wird erst als
wahrer König anerkannt, wenn er die Krone findet und ohne Verletzungen tragen kann. Aber
ein mächtiger Fluch zeigt sich in diesem Moment, der Bradwens ganze Familie heimsucht. Im
keltischen Teil ist es der Fluch der Muttergöttin Morgan im christlichen der Heiligen
Epona. Bradwens ganzes Streben gilt nun der Aufhebung des Fluchs und Wiederherstellung der
Familienehre. Dabei wird Bradwen durch Zauberei 20 Jahre in der Zeit nach vorn versetzt
und findet viele der Freunde tot, den Thron von einem Usurpator besetzt und auch König
Artus' Stern geht unter. Wie wird Bradwen mit dieser Situation fertig?
Installation/Start
In der Eurobox-Verpackung finden wir zu jedem Teil 3 CDs und
ein mehrsprachiges, bebildertes Handbuch. Die Installation unter Windows ME läuft bei
beiden Teilen automatisch und reibungslos ab und man gelangt ins Menü "Charakter
wählen". Dies ist insofern verwirrend, als man hier denken könnte, es wäre bereits
hier möglich, den keltischen oder den christlichen Weg zu wählen. Hier geht es aber nur
darum, mehreren Spielern die Möglichkeit von getrennten Savegames zu bieten. Danach
erscheint das Hauptmenü. Hier können vorab diverse Bildschirm- und Soundeinstellungen
unter dem Menüpunkt "Optionen" getroffen werden.
Danach kann man ein neues Spiel starten und gerät bei beiden
Teilen in die Rahmenhandlung: Im 14. Jahrhundert sehen wir den jungen französischen Pagen
Nai auf seinem Weg zum Geschichtenerzähler und Schreiber Meister Foulque. Dieser hat
gerade den ersten Teil von Bradwens Geschichte fertiggestellt und bietet dem Jungen die
Möglichkeit der Wahl, welche der beiden Geschichten er denn zuerst hören möchte - die
christliche oder die keltische. Diese Rahmenhandlung wird bereits in 3D und
3rd-Person-Perspektive dargestellt, wobei wir die Rolle des jungen Pagen übernehmen.
Bereits an dieser Stelle müssen wir das Gespräch mit
Meister Foulque per Mausklick vorantreiben und den Jungen mit den Pfeiltasten steuern. Nai
stellt hier den kritischen Spieler dar, der dem Meister Fragen über Sinn und Zweck der
Geschichte stellt. Nach jedem absolvierten Kapitel tauchen die beiden wieder auf und
unterhalten sich über das Gesehene und Erlebte.
Nai kann nun zwischen dem roten Buch - "Kelte" -
oder dem weißen Buch - "Christ" - wählen. Meister Foulque beginnt, die
entsprechende Geschichte zu erzählen ... Wir können nun die in allen 4 Spielen gleiche
Eingangssequenz betrachten, die die Geschichte Britanniens erzählt vom Pakt mit den Feen
bis zum Sachseneinfall. Danach erhalten wir eine kurze Einführung per Text und Sprache in
die aktuelle Ausgangssituation und dürfen dann endlich selbst ins Geschehen eingreifen.
Steuerung/Handling
Wir sehen unseren Helden in 3rd-Person-Perspektive und
steuern ihn mit den 4 Pfeiltasten unserer Tastatur wenn er läuft oder reitet. Drücken
wir gleichzeitig die Shift-Taste, so läuft oder reitet er schneller. Falls wir ein Objekt
nehmen, manipulieren oder mit einer Person sprechen wollen, müssen wir die Leertaste
drücken. Das sind alle Tasten, die wir uns merken müssen, alles andere wird mit den
beiden Maustasten gesteuert.
Am Bildschirm erhalten wir fast keine Hinweise darauf, ob es
da irgendeinen Hotspot gibt mit dem man interagieren kann. Man muß halt viel versuchen
und muß Bradwen dabei möglichst mit der Front richtig zum Objekt positionieren und dann
die Leertaste drücken. Kann er nichts damit anfangen, zuckt er mit den Schultern. Ist es
uns gelungen, auf diese Art ein Objekt aufzunehmen, so wird das oben links am Bildschirm
auch durch ein Icon angezeigt. Besonders zu Beginn ist die Wahrscheinlichkeit hoch, daß
man dadurch Objekte übersieht oder Türen nicht öffnet, weil man einfach nicht richtig
davor gestanden hat.
Bei Unterhaltungen mit anderen Personen muß man Bradwen auch
richtig positionieren, jedoch wird einem hier geholfen, denn sobald unser Held in den
Dunstkreis eines Individuums gelangt, mit dem er sich unterhalten kann, wird unten links
das Bild der Person eingeblendet. Man klickt darauf, und die Unterhaltung beginnt - wenn
man richtig und nahe genug steht! Man kann übrigens auch nicht agieren oder reden wenn
man läuft oder reitet.
Unterhaltungen werden fortgesetzt, indem man erneut auf das
Iconbild des Gesprächspartner klickt, bis dieser sich wiederholt. Damit ist aber die
Unterhaltung nicht vorbei. Oft bekommen wir während einer Unterhaltung neue Hinweise, die
im Hinweisinventar abgelegt werden. Wir müssen nun das Hinweisinventar - dargestellt
durch einen Mund - öffnen, und können dort ein neues Thema anklicken. Ist alles dazu
gesagt, wird das Themenicon abgedunkelt.
Durch das Themeninventar, das Objektinventar und das
Zielinventar können wir seitlich nach links und rechts scrollen. Man sollte das auf
keinen Fall versäumen, da nur jeweils 5 Icons auf einmal dargestellt werden und man so
regelmäßig etwas vergißt. Die 3 Inventare sind in eine Steuerleiste am unteren
Bildschirmrand intergriert, die durch Klick mit der rechten Maustaste geöffnet wird.
Dabei öffnet man das Objektinventar mit einem Klick auf das Handicon, das Zielinventar
mit Klick auf den Pferdekopf.
Ins Zielinventar nimmt man neue, weiter entfernte
Schauplätze auf, meist während Unterhaltungen. Durch einen Klick auf ein solches Icon
wird man direkt dorthin transportiert. Ich muß zugeben, daß ich zu Beginn meines ersten
Artus-Spiels eine Weile in Uffington herumgeirrt bin und nicht weiterkam, ohne zu wissen,
daß sich bereits ein neues Zielicon im Inventar befand, wo das Spiel weiterging. Ziele
können allerdings nur verwendet werden, wenn Bradwen reitet. Dies ist im Handbuch
beschrieben - man sollte es also vorher unbedingt lesen!!
In der Steuerleiste befinden sich noch zwei weitere wichtige
Icons ganz rechts. Ein Tagebuch, in dem alle wichtigen Stationen und Aufträge automatisch
notiert werden. Dies ist wirklich hilfreich wenn man etwas die Orientierung verloren hat.
Das Buch zeigt auch, an welchem Punkt der Geschichte man sich gerade befindet. Es ist in
Aufgaben eingeteilt, beim ersten Teil 5 beim zweiten 4, die wiederum in Kapitel unterteilt
sind. Die Kapitelangabe findet man hier jedoch nicht, sondern nur beim jeweiligen
Savegame. Im Gegensatz zur Angabe im Handbuch kann man jedoch keine Szenen aus dem
Tagebuch wiederholen durch Anklicken des entsprechenden Handicons! Mir jedenfalls ist es
nicht gelungen!
Das letzte Icon, eine grüne Glaskugel, führt uns ins Menü
zurück. Wir können hier speichern oder eins der maximal 10 bisher gespeicherten
Savegames laden. Neben einem kleinen Szenenbild werden hier Datum und Uhrzeit und
Kapitelnummern gespeichert.
Unterschied im Handling
Es gibt einen einzigen aber sehr bedeutsamen Unterschied im
Handling zwischen Teil 1 und 2: Im zweiten Teil der Saga kann man in der Steuerleiste
links auf das Bild des Ortes klicken, an dem man sich gerade befindet und erhält so
jeweils eine Übersichtskarte des Geländes. Im ersten Teil ist das nicht der Fall und
gerade da hätte man es besonders gebrauchen können. Hier irrte man oft durch den
unübersichtlichen Wald von Arden und mußte sich selbst eine Karte zeichnen. Im zweiten
Teil wird einem nicht nur die Karte sondern auch jeweils der eigene Stadort angezeigt!
Eine wesentliche Verbesserung!
Grafik
Cryo verwendet bei "König Artus" erstmals selbst
die 3rd-Person-Perspektive in einem Adventure. ("Odyssee" und "Die
Zeitmaschine" wurden ja von In Utero entwickelt und von Cryo vertrieben).
3D-Charaktere (zeitweise steuern wir nämlich auch Corwyn, Bradwens Knappen) bewegen wir
in einer 3D-Umgebung, die wiederum von vielen anderen 3D-Geschöpfen bevölkert ist. Ich
habe "Odyssee" nicht gespielt, aber mich mit der außerordentlich schlechten
Steuerung der Hauptfigur in "Die Zeitmaschine" herumärgern müssen. Ständige
Perspektivwechsel und das Hineinlaufen in Objekte und schließlich sogar das völlige
Verschwinden aus dem Gesichtskreis waren eindeutige Schwachpunkte hier. Nicht so bei
"König Artus"!
Auch hier finden wir Perspektivwechsel - aber sie sind
angemessen und verwirren keinesfalls. Die Perspektivwechsel in "König Artus"
würde ich schon eher als filmreif bezeichnen, sie lockern auf und machen den Spielablauf
lebensechter. Unser Held läuft nicht in Mauern oder Tische und wir
verlieren ihn nicht aus dem Blick. Kein Wunder - findet man doch im Abspann 29 !!!
Personen, die speziell an der 3D-Grafik gearbeitet haben.
Trotzdem gibt es noch besseres auf dem Gebiet. Die Charaktere
und Tiere sind halt eckig und grobkantig, es gibt keine Mimik und wenig Gestik, die sich
an die Situation anpaßt. (Mein Liebling für 3D-Charaktere ist immer noch Dragon Riders,
mit der an die Sprache angepaßten Mimik und Gestik.) Wie bei vielen anderen 3D-Spielen
sind die Figuren kalt und haben wenig Ausstrahlung. Wenn man die Grafik schon anpreist,
sollte man wenigstens die Hauptfigur beim Reden den Mund bewegen lassen.
Die Zahl der Schauplätze ist groß und abwechslungsreich.
Zwar werden ca. 80% der Locations auch im zweiten Teil wieder besucht, doch nun wird die
Winterlandschaft von Frühlingswiesen und belaubten Bäumen abgelöst. Es ist interessant
zu sehen, wie sich die Waldwege oder die Gegend von Tintagel im Frühling verändert.
Während z.B. Camelot im zweiten Teil nicht mehr besucht wird, gibt es neue Schauplätze
und auch einige neue Gesichter zu sehen, die wir noch nicht aus Teil 1 kennen. Auch
Bradwen und die anderen Hauptpersonen ändern ihr Aussehen und altern. Bradwen selbst
sehen wir in verschiedenen Gestalten, als keltischer Krieger hat er sowohl Körperbemalung
als auch Tattoos und trägt einen Pferdeschwanz. Ganz im Gegensatz Bradwen, der Christ,
mit kurzem Haarschnitt und der Kleidung eines römischen Kriegers. Auch sein Pferd ist
anders gesattelt.
Die Hintergründe sind - trotz einiger grober Texturen - im
Gegensatz zu vielen reinen 3D-Adventures sehr detailliert und sind Heimat für eine
Vielzahl von Tieren und unbeteiligten Personen, die sich selbstständig in ihrem eigenen
Rhythmus bewegen. Da gibt es Schmetterlinge, Schafe, Bären, Wölfe, Fische, Hirsche,
Schweine und vieles mehr, was die Schauplätze belebt. Neben denen unserer Hauptpersonen
sind auch ihre Bewegungen lebensnah. Sowohl die Menschen als auch Tiere sind in ihren
Proportionen lebensecht. Bradwens Pferd trabt und galoppiert und wechselt die Richtung wie
ein Echtes (Falls jemand ein Pferd mit falschen Proportionen sucht: in "Wild Wild
West" gibt's eins.). Wenn wir Bradwen schneller laufen lassen, muß er beim Stoppen
erst mal wieder das Gleichgewicht finden, nicht so tolpatschig, wie unser junger Page Nai.
Man sieht ihn atmen und wenn er sich beugt oder eine Türe öffnet kommt einem das auch
echt vor.
Die wenigen Filmsequenzen im Spiel sind doch recht verwaschen
und undeutlich - so der Eingangsfilm oder beispielsweise die Drachenszene im 2. Teil von
"König Artus". Dagegen gibt es einige wunderschöne 2D-Bilder. Jeweils beim
Wechsel zu einem anderen Haupt-Schauplatz werden beim Übergang diese tollen klaren und
detaillierten 2D-Landschaften eingeblendet.
Sprache/Text/Sound
Die Sprecher sind durchweg professionell und geben den
Figuren den Ausdruck und Charakter zumindest zum Teil zurück, der ihnen durch die kantige
und ausdruckslose 3D-Darstellung fehlt. Außer ganz wenigen mittelalterlichen Musikthemen
(während des Menüaufrufs) bleiben die Spiele musikfrei. Die Atmosphäre der einzelnen
Schauplätze wird jedoch durch eine große Zahl der verschiedensten Geräusche geprägt.
Meistens sind es Tierlaute, wie die der sich überall räkelnden Katzen oder das Blöken
von Lämmern. Allerdings wird hier auch manchmal übertrieben, da blöken Schafe, wo weit
und breit keins zu sehen ist oder das gluckernde Trinkgeräusch des Alkoholiker-Mönchs
ist im ganzen Kloster zu hören. Meist wird jedoch darauf geachtet, daß sich Geräusche
auch am richtigen Platz - rechts oder links befinden, je nachdem, wie sich unser
Hauptdarsteller bewegt. Allerdings fehlte mir in beiden Spielen meistens das Geräusch,
was Pferde verursachen, wenn sie über Gras oder eine Straße galoppieren. Wenn Bradwen
ritt, war es mehr ein Stummfilm und das nicht nur in den Winterlandschaften des ersten
Teils. Dafür gibt es im Wald von Arden gespenstisch hallendes Kinderlachen - oder war es
das Lachen von Elfen oder Feen?
In fast allen Fällen wird der gesprochene Text auch am
Bildschirm angezeigt. Auch Dokumente werden meist vorgelesen. In beiden Artus-Teilen wird
Bradwen die meiste Zeit von seinem treuen Knappen begleitet, der sogar teilweise zur
Hauptfigur wird. Meist sieht man ihn nur, wenn er Bradwen aufs Pferd hilft, aber man hört
oft seine ängstlichen, überraschten oder hinweisenden Ausrufe aus dem Off, wenn unser
Held in eine neue Gegend kommt.
Einmal gab es eine unfreiwillig komische Texteinlage, als
Bradwen die Fee Fiachra herbeiruft: "Fiachra - ich rufe Deine Kräfte herbei!"
klang genauso wie "Viagra - ich rufe Deine Kräfte herbei!"
Rätsel
Die Rätsel sind durchweg von leichtem bis mittlerem
Schwierigkeitsgrad. Meist geht es darum, während der vielen Gespräche Dinge oder
Informationen sowie neue Ziele zu erhalten um die wirklich vielen Aufgaben zu lösen.
Dabei werden Rätsel häufig geschachtelt. Orte und Personen müssen immer wieder
aufgesucht werden, denn es gibt immer wieder Neues zu erfahren und zu finden. Oft gibt es
hintereinander gleichartige Rätsel, z.B. einer Fee mehrfach die richtige Antwort aus
einer Auswahl geben oder gleichartige Dinge suchen. Teilweise kann das recht langweilig
werden. Wirklich langweilig sind mir speziell die Wege zwischen den einzelnen Locations
geworden, wenn ich genau wußte, was zu tun war, aber mehrfach hin- und hergeschickt
wurde. Zu Beginn ist das Reiten im verschneiten Wald/oder auch im Frühlingswald noch ein
Spaß, aber man muß sich zumindest im 1. Teil von Artus den Weg zu den richtigen
Locations selbst merken, denn man wird zig-male hin- und hergeschickt und kann die Wege
nicht abkürzen. Selbst mit der Shift-Taste dauerte es immer wieder sehr lange, bis man
wieder etwas Produktives tun konnte.
Es gibt einige Rätsel bei denen wir die richtige Reihenfolge
finden müssen. Es gibt immer Hinweise auf die Lösungen. Falls vergessen oder nicht
beachtet, kommen wir jedoch auch durch Probieren immer weiter.
Objekte können nicht selbstständig kombiniert werden. Wenn
man z. B. drei zusammenpassende Teile bekommen hat, werden sie automatisch
zusammengesetzt. Das Spiel ist linear und es gibt bis auf eine ganz winzige Ausnahme
keine Sackgassen. Man kann allerdings ziemlich oft sterben, meist dann, wenn man zu
voreilig einen Kampf beginnt.
Kämpfe müssen nicht selbst ausgetragen werden. Also keine
Angst - es gibt keine tatsächlichen selbstgesteuerten Actionsequenzen. Aber Bradwen ist
nunmal Ritter und muß ab und zu einen Gegner besiegen um weiterzukommen. Dann wird einem
im Dialogbild unten links die Wahl angeboten, zu kämpfen oder es sein zu lassen. Wenn man
den Kampf wählt, kann mann sich zurücklehnen und Bradwen und seine Gegner genüßlich
beobachten.
Falls Bradwen verliert, werden wir automatisch in die
Rahmenhandlung mit Meister Foulque zurückgeschickt, wo sich Page Nai dann fragt, wie denn
jetzt die Geschichte weitergehen soll. Wir haben jedoch sofort die Möglichkeit, das Spiel
über den Menüpunkt "Spiel fortsetzen" wieder aufzunehmen, manchmal jedoch von
einem weiter zurückliegenden Punkt im Spiel, so daß hier und da Speichern empfehlenswert
ist. Die meisten der zahlreichen Spielabbrüche hatte ich übrigens genau an solchen
Punkten, wenn Bradwen gestorben war und ich das Spiel laden oder wieder aufnehmen wollte.
Die Rätsel in den keltischen und christlichen Versionen sind
genauso unterschiedlich wie die Handlung selbst. Zwar müssen wir oft die gleichen Objekte
finden, aber immer auf ganz andere Weise.
Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel steigert sich mit
zunehmender Spieldauer. Zuletzt hat man mehr Objekte, Themen und Ziele als zu Beginn.
Hilfreich ist immer das Tagebuch, wenn man eine Aufgabe aus den Augen verloren haben
sollte. Eine Komplettlösung ist wirklich nicht notwendig - wer allerdings einige
langweilige Passagen im Wald von Arden oder Avalon damit verkürzen will ...
Technische Probleme
Ich hatte sowohl im ersten als auch zweiten Teil häufige
Spielabbrüche zu verzeichnen. Besonders ärgerlich dabei: immer mußte CD1 von dreien
zuerst eingelegt werden um die Spiele neu zu starten.
Sonstiges
In beiden Teilen von "König Artus" gibt es eine
recht ausführliche Datenbank zum Thema Britannien, Artus, Sagenwelt der Kelten usw. Wer
also noch mehr über die Hintergründe der Artus-Games und die Zeit in der sie spielen
erfahren will, kann sich hier zumindest einige Anregungen holen.
Die Geschichte des Christen Bradwen endet im 2. Teil -
"König Artus - Merlins Geheimnis" - etwas abrupt und mit einem inhaltlichen
Fehler. Mein Eindruck ist, daß hier die Zeit nicht mehr gereicht zu haben scheint, diesen
Teil des Spiels ordentlich zuende zu führen, denn es blieben doch einige Fragen offen.
Der Untertitel "Merlins Geheimnis" des 2. Teils ist
unpassend - im christlichen Teil spielt Merlin keine große Rolle und im keltischen Teil
geht es um andere Geheimnisse. Der vorher geplante Untertitel "The Hidden King"
hätte die Sache besser getroffen.
Obwohl die beiden Teile unabhängig voneinander spielbar
sind, sollte man doch besser die Reihenfolge einhalten. Im 2. Teil wird auf viele
Ereignisse des 1. Teils verwiesen, wenn Corwyn sich im 2. Teil z. B. weigert, Bradwen nach
Avalon zu begleiten, so weiß man dann wenigstens wieso. Außerdem hat zumindest Bradwen,
der Kelte, im 2. Teil einige Objekte aus dem 1. Teil zu Beginn in seinem Inventar. Wer
also den 1. Teil nicht kennt, wird auch wenig hiermit anfangen können. Wer aber unbedingt
zuerst mit "Merlins Geheimnis" beginnen muß, der kann sich eine Zusammenfassung
des 1. Teils im Tagebuch durchlesen.
Zusammenfassung
Die Geschichten, die hier erzählt werden, sind
außergewöhnlich umfangreich und ausführlich, haben viele Seitenhandlungen und eine
detaillierte Vorgeschichte. Ich war mit allen 4 Spielen mehr als 5 Wochen beschäftigt.
Allerdings rührt die sehr lange Spieldauer zum Teil daher, daß man zur Rätsellösung -
vielfach nur um Zeit zu schinden - zwischen den Schauplätzen auf zeitraubende Reittouren
geschickt wurde. Da mußte man schon mal ein Gähnen unterdrücken. Adventurefans, die
aber eine schwere Rätselkost bevorzugen, werden in den 4 König-Artus-Adventures nicht
zufriedengestellt.
Eindrucksvoll die vielfältigen Ideen in der grafischen
Gestaltung und die Darstellung der Schauplätze zu unterschiedlichen Jahreszeiten. Es war
wirklich interessant, die Geschichten aus zwei ganz verschiedenen Blickwinkeln erleben zu
können. Schade, daß es soviel Spielabbrüche gab und dabei immer wieder CD1 eingelegt
werden mußte. Das sollte bei einem modernen Spiel nicht mehr vorkommen. Trotzdem, wegen
der intereressanten Story und dem guten Preis- Leistungsverhältnis erhält die
Gesamtausgabe von "König Artus" von mir 68%.
Bewertungssystem Adventure-Archiv:
- 80% bis 100% sehr gutes Spiel (sehr
empfehlenswert)
- 70% bis 79% gut (empfehlenswert)
- 60% bis 69% befriedigend (bedingt
empfehlenswert, mit Abstrichen)
- 50% bis 59% ausreichend (nicht gerade
empfehlenswert)
- 40% bis 49% ziemlich schlecht (eher
abzuraten - etwas für Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
- 0% bis 39% grottenschlecht
(lieber die Finger davon lassen)
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Die Rahmenhandlung in beiden Teilen: Meister Foulque erzählt dem Pagen Nai
die Geschichten von Bradwen

Die von Sachsen geplünderte römische Siedlung im Atrebatenreich

10 Spiele können gespeichert werden

Die Geschichtsdatenbank gibt Auskunft über geschichtliche Zusammenhänge

Das Tagebuch wird bei jedem Fortschritt ergänzt

Bradwen als Kelte

Unterhaltungen laufen per Mausklick

Bradwens Vater ist sehr krank

Reiten im Wald von Arden - im ersten Teil gibt's dazu keine Übersichtskarte

Merlin unterstützt Bradwen

Im Schattenreich muß Bradwen oft lebenswichtige Entscheidungen treffen

Die römische Stadt Magovenium ist ein Zufluchtsort

Ob Bradwen mit dem mächtigen Oger sprechen oder kämpfen soll, entscheidet
man per Mausklick

Auch der treue Knappe Corwyn hat einige Aufgaben zu erledigen - die Fee im
Hintergrund könnte ihm weiterhelfen

Bradwen als Christ zuhause mit Frau Gwen

Bradwen muß viele, lange Wege zu Pferd zurücklegen in beiden Teilen der
Artus-Saga

Bradwen als Kelte im 2. Teil - hier spricht er mit einem Wildschwein - oder
versteckt sich jemand anderes dahinter?

Die Sumpflandschaft im 2. Teil ist eine neue Location - Bradwen ist hier
bereits durch den Fluch ergraut

Die kleine Kirche in Tintagel aus dem 1. Teil kann im 2. Teil sogar betreten
werden

Die gehörnte Schlange ist ein mächtiger Feind im 2. Teil

Bradwen mit König Markus im 2. Teil
Mehr
Screenshots Teil 1
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Screenshots Teil 2 |