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Historion
Erscheinungsdatum: 10/2002
Entwickler: Ruske & Pühretmaier
Publisher: Heureka-KlettHomepage
Boxshots
Lösung deutsch
Spielsprache Deutschgeeignet ab 12 Jahren
Ein Review von slydos 30. Dezember 2002
Die Edutainment-Adventure von Heureka-Klett waren bisher alles Spiele aus der 1st-Person-Perspektive. Beim neuesten Titel der Reihe hat man sich speziell für das Thema Geschichte etwas anderes einfallen lassen, "Historion" ist ein 3rd-Person Point&Click Adventure, in dem der Spieler/die Spielerin die Rolle des 3D-Echtzeitcharakters Tom übernimmt.
Story
Irgendwann in der Zukunft ist das gesamte Wissen der Menschheit in riesigen Datenbanken gespeichert. Tom ist Techniker der Abteilung Zeitreisen im Historion 3. In Toms Zuständigkeitsbereich sind erhebliche Fehlfunktionen aufgetreten. Dinge aus anderen Zeiten tauchen plötzlich ganz woanders auf und Historion 3 droht zusammenzubrechen. Tom wird in die Vergangenheit geschickt, um die Sache zu reparieren. Viel funktioniert nicht mehr, aber man kann Tom in das antike Olympia beamen, wo er beginnt die Ursachen zu erforschen. Auf seiner Reise in die Vergangenheit wird er vier der sieben Weltwunder bestaunen können, den Leuchtturm von Pharos vor Alexandria, das Grabmal des Mausolos, die Zeusstatue des Phidias in Olympia und den Koloß von Rhodos. Er wird entdecken, daß es sich nicht nur um einen technischen Fehler handelt, sondern, daß eine uralte, böse Macht versucht, die Menschheit zu zerstören.
Installation/Spielstart
Für diesen Review wurde die DVD-Version, und zwar die Version 1.02, gespielt. Die DVD-Version beinhaltet einige Bugfixes und Verbesserungen, die bei der PC-CDROM-Version noch als Patch geladen werden müssen. Die DVD kommt zusammen mit der Anleitung in dem von Heureka-Klett bekannt aufwendigen Karton mit Klappdeckel. Während der Installation (Normal 299 MB, Vollinstallation 942 MB) kann man schon mal das Handbuch lesen, es dauert ein wenig. Es wird nicht automatisch ein Icon auf der WIndows-Oberfläche erstellt und die Liesmich-Datei bezieht sich auf die CDROM-Version des Spieles.
Auch die Maximalinstallation verhindert nicht, daß es während des Spiels zu Verzögerungen beim Laden von Videosequenzen kommt. Zu Beginn erleben wir eine dieser Videosequenzen, in der sich Tom mit einem kleinen Ein-Mann-Flugzeug dem gigantischen Komplex des Historion 3 nähert, das sich an der Stelle befindet, wo früher mal das Mittelmeer war. Er hat die Stelle erst seit 5 Monaten und wartet die Plasmatransmitter für die 1 Million von Zeitreisemöglichkeiten. Selbst würde er sich den veralteten Transmittern nicht gerne anvertrauen aber das muß er ja auch nicht - bisher nicht. Denn die Transmitter haben allesamt ihren Geist aufgegeben und Tom wird zur Rede gestellt. An dieser Stelle können wir als Spieler die Steuerung übernehmen.
Steuerung/Handling
Zum überwiegenden Teil wird Historion und unser Hauptakteuer Tom mit der Maus gesteuert. Einige Funktionen, wie der Aufruf des Hauptmenüs oder des Inventars funktionieren allerdings nur über Tasteneingaben.
Der Cursor, ein großer Stulpenhandschuh, zeigt uns durch Veränderung seiner Form an, ob wir mit Objekten oder Personen interagieren oder die Szene in eine bestimmte Richtung verlassen können. Erscheint an einem Hotspot ein "I" für Information, dann können wir mit einem Klick kontextbezogene Lernelemente abrufen.
Tom kann mit einem Linksklick bewegt werden, ein Doppelklick läßt ihn schneller laufen. Dabei umgeht er relativ selbstständig alles, was ihm im Weg steht oder auch Menschen, die seinen Weg kreuzen. Hier und da bleibt er auch mal hängen und kann sich auch mit dem ihm eingepflanzten Algorithmus nicht mehr befreien, dann sollten wir ihn durch einen Rückschritt aus der Situation herausholen. Das kommt allerdings recht selten vor.
Eine der Besonderheiten des Spiels ist es, daß Tom nicht immer im Blickfeld ist. Erreichen wir eine neue Szene so scrollt der Bildschirm erst mal automatisch weiter, um uns das gesamte Ausmaß der begehbaren Fläche zu zeigen. Mit einfachen Mausbewegungen können wir dann sanft hin- und herscrollen um uns einen Überblick über die oft groß angelegten Szenarien zu beschaffen, die zu einem großen Teil durch eine isometrische Draufsicht wie bei Sanitarium dargestellt werden. Man kann dann - ohne Tom zu sehen - auf einen Punkt klicken und er wird sich aus dem Off dorthin bemühen. (Ich habe oft zurückgescrollt, um zu sehen, ob er sich auch tatsächlich bewegt, da man so gut wie keine Schrittgeräusche von ihm hört, wenn er außerhalb des aktuellen Bildschirmausschnittes ist.)
Dialoge laufen automatisch bei Anklicken einer Person ab. Wir können hier keine Auswahl treffen. Wenn wir ein Objekt nehmen, von einer Person erhalten oder eintauschen, wird es ebenfalls automatisch im Inventar verstaut - dabei hören wir jedesmal ein Geräusch, wie einen kurzen Engelschor. Das Inventar kann nur per Taste "I" geöffnet werden und nimmt dann ca. 1/3 des unteren Bildschirmbereichs ein. Klicken wir ein Objekt an, so erhalten wir eine beschreibende Textzeile. Objekte können nicht miteinander kombiniert werden und man wendet sie per Drag&Drop im Spiel an. Falls wir den richtigen Hotspot gewählt haben, wird das Objekt leicht vergrößert dargestellt. Die Menge der Inventarobjekte hält sich in sehr überschaubaren Grenzen.
Ebenfalls nur per Tastaturbefehl können wir das Waffeninventar und die Energiespeicher erreichen. Ja - wir werden im Laufe der Handlung Waffen erhalten und müssen auch kämpfen. Während eines Kampfes, der einfach per Mausklick geführt wird, können wir Lebensenergie verlieren. Durch Energiepacks können wir diese wieder aufladen - sichtbar am Energiebalken. Sehr unangenehm ist, daß die Handhabung der Energiepacks nicht im Handbuch erklärt wird. Dort ist man sich nämlich nicht im Klaren darüber, daß man die Packs nicht mit der Maus anwählen kann, sondern immer, wenn der Lebensbalken rot wird auf die Taste "E" drücken muß. Während verlustreicher Kämpfe muß man also gleichzeitig mit der Maus und der Tastatur arbeiten. Sobald ein Gegner tot ist - Heureka-Klett legt sehr viel Wert darauf, daß man natürlich in Spielen nicht wirklich stirbt, sondern nur verschwindet - hinterläßt er meist einen neuen Energiepack, den Tom dann schnellstens aufnehmen sollte. Bei Kämpfen mit mehreren Monstern wird das Handling also schon recht kompliziert: gleichzeitig muß man den Gegner anklicken, den Energiebalken beobachten, Energiepacks nehmen und sich dann mit der Taste "E" einverleiben, da man sonst recht schnell sterben kann. Was diese Actioneinlagen in einem LERNADVENTURE zu suchen haben, ist mir schleierhaft. Sie wirken auch ziemlich absurd. Sei's drum, die Actioneinlagen sind relativ leicht zu bewältigen, nur der Schlußkampf benötigt mehrere Anläufe. Zu Beginn im Historion kann Tom ein kleines Kampftraining absolvieren, das ihn auf spätere Gegner vorbereitet.
Bei einigen Kämpfen erhält Tom auch Gold, dessen Wert jeweils im Inventar angezeigt wird. Er kann damit Dinge erwerben, kann aber auch durch den Rücktausch von Gütern bei Händlern sein Vermögen wieder vergrößern.
Das Hauptmenü ist nur mit der ESC-Taste erreichbar. Es wird ebenfalls im unteren Bildschirmdrittel eingeblendet. Neben Der Speicher- und Ladefunktion finden wir hier die Optionen für Sound und Grafik. Ebenfalls kann man hier das Spiel verlassen. Historion hat 25 Speicherplätze, zu denen jeweils eine Textzeile gespeichert werden kann. Die Reihenfolge der angezeigten Savegames bleibt starr, so daß man nach mehreren Eingaben immer sehr umständlich die passende Speicherseite aufrufen muß.
Das Handling ist insgesamt annehmbar, aber durch die Kombination von Tastatur- und Maussteuerung etwas verworren, besonders da es im Handbuch keine genauen Angaben dazu gibt. Inventar-, Waffen-, Energie- und Lernteilfunktionen hätten per Mausklick aufrufbar sein sollen. Das Handling der begrenzten Speicherplätze läßt ebenfalls zu wünschen übrig. Die Kämpfe sowie die sehr weiten Gänge, die Tom ohne Abkürzungsmöglichkeit gehen muß (sie erinnern an Simon 3D), dienen der Spielverlängerung und sind speziell im Endgame nervig. Positiv die einfache Steuerung von Tom, der automatisch Hindernisse umgeht und nur sehr selten hängenbleibt.
Grafik
Die Grafik, speziell der Hintergründe, ist eine Augenweide und an manchen Stellen geradezu überwältigend. Ich kann mir vorstellen, daß den Spielern bei Anzeige eines neuen Schauplatzes manches Ah und Oh entschlüpft! Im Gegensatz zur etwas groberen 3D-Darstellung der Charaktere sind die vorgerenderten Szenenbilder in 2D gehalten.
Durch die stufenlos weiche Scrollingmöglichkdeit in den großzügigen Szenarien ergibt sich immer ein Gefühl der Weite und der scheinbaren Dreidimensionalität. Das Scrolling in alle Richtungen, speziell bei den isometrischen Ansichten der Stadt Olympia und anderen, ermöglichen den Spielern weit mehr als bei Spielen aus der Egoperspektive, sich als Herr der Situation zu fühlen und den Überblick behalten zu können. Außerdem ist nur so ein Eindruck von der Größe und der Monumentalität der Bauwerke und Orte zu vermitteln. So wird beim ersten Anblick des riesigen Leuchtturms von Pharos zuerst die Spitze gezeigt und dann automatisch zum Fuß und den winzigen Menschen auf der Landbrücke davor geschwenkt. Der Spieler/die Spielerin hat außerdem die Freiheit, diese Schwenks selbst nachzuvollziehen und seinen/ihren Blickwinkel so einzurichten, wie es ihm/ihr am liebsten ist.
Keines der dargestellten Weltwunder ist heute noch erhalten. Durch Historion bekommt man eine sehr gute Vorstellung davon, zu welch großartigen Leistungen die Künstler und Baumeister der Antike in der Lage waren. Da ich einen Teil der Schauplätze kenne, und immer etwas traurig über die wenigen Trümmerüberreste gestolpert bin, die vom Betrachter eine unglaubliche Fantasieanstrengung verlangen, kann ich die ausgezeichnete Rekonstruktion in Historion nur allen Interessierten empfehlen. Da die meisten Archäologen heute leider gegen eine Rekonstruktion von Bauwerken sind, auch wenn das möglich wäre, ist die digitale Wiedergeburt im Computerspiel natürlich ein Schatz.
Die Szenarien sind keineswegs unbelebt. Es laufen viele Menschen auf den Straßen herum oder gehen ihren Tätigkeiten nach, wie Handwerker, Sportler oder Händler. Einige der animierten Charaktere sind sehr lebensecht gestaltet, wie z. B. spielende Kinder oder Tiere. Mit einigen von ihnen kann unser Held auch interagieren. Aber nur ein Bewohner regt sich über Tom's ungewöhnliche Kleidung auf. Warum dieser eine Art Raumfahrt-Kampfanzug trägt, ist unklar. Wahrscheinlich benötigt er das Action-Outfit, um die Kids zu beeindrucken. Jedenfalls ähnelt er seinem Comic-Vorgänger Victor Vector, der von Sanctuary Woods 4 x auf Zeitreise gesschickt wurde - der zwängte sich allerdings in einem hautengen Dress, der seinen muskulösen Körper besser zur Geltung brachte.
Anleihen an andere Spiele und Filme gibt es noch mehr. Natürlich denkt man sofort an Zeitagent 5 aus der Journeyman-Reihe. Während man hier auch eine logische Erklärung für den Anzug bekommt und auch einiges über die Hintergründe der Zeitreisen erfährt, bleibt das bei Historion doch weitgehend im Dunkel. Das Outfit des Generals erinnert an Babylon 5, das flimmernde Zeittor an Stargate und manche der Monster könnten auch in Starwars erscheinen. Bei Star Trek hat man sich einige Spezialausdrücke geliehen, wie positronische Schaltungen oder Plasmatransmitter.
Während mir die wundervollen Hintergrundgrafiken ausgezeichnet gefallen haben, muß ich zugeben, daß mir beim ersten Einblenden eines Menüs die Augen weh taten. Die Kombination von Türkis mit Orange ist zwar auf Toms Anzug abgestimmt, aber es ist so ziemlich die grauslichste Farbkombination, die man sich auf diesen Hintergründen vorstellen kann. Die comicartigen Einblendungen der Gesprächspartner bei Dialogen innerhalb des orange-türkisen Rahmens heben sich ebenfalls etwas fremd von der sonstigen grafischen Gestaltung ab, als würden sie zu einem Comicadventure gehören.
Animationen im Spiel, wie Feuer oder Wasser, sind selten und auch nicht besonders lebensecht. Dagegen sind Gang und Bewegungen unseres Helden und der meisten anderen Charaktere gut getroffen. Die klobigen Monster dagegen, können sich nur in tumber Frankenstein-Manier bewegen, was uns bei den Kämpfen allerdings wieder zugute kommt. Sehen wir Tom und andere mal in Nahaufnahme, vermissen wir Mimik, Lippenbewegungen und Gestik.
Vergißt man die verschwomenen Videosequenzen und die Grafik der Menüs, so ist Historion ein gelungenes Spiel fürs Auge, das viel Raum läßt und nicht nur durch die fantastischen Locations sondern auch durch die filmmäßig wechselnden Blickwinkel abwechslungsreich ist.
Musik/Sound/Sprache
Ich hatte schon Angst, daß das schellackplatten-artige Knarzen und Knacken zu Beginn während des ganzen Spiel anhalten könnte. Aber dem war zum Glück nicht so. Hier und da mal unauffällige Musik und Geräuschkulissen und die Schritte des Helden, die komischerweise nur dann zu hören sind, wenn man ihn auch im Bild sieht.
Tomas Stimme ist ausdrucksvoll, passend gewählt und setzt die Texte profimäßig um. Bei den Nebendarstellern und Statisten wurde dann eher die zweite Garde herangezogen, beispielsweise bei Kleopatras Stimme oder einem Schriftgelehrten, der trotz seines weißen Bartes wie ein 18jähriger klang.
Wie bereits erwähnt, laufen die Dialoge automatisch ab, wenn man eine Person anklickt. Sie können per Mausklick abgebrochen werden. Außerdem haben die meisten Gesprächspartner keine wechselnden Antworten parat, wenn sich Tom ein zweites oder drittes Mal an sie wendet - etwas langweilig.
Rätsel
Die Rätsel in Historion bestehen zunächst einmal daraus, herauszufinden was getan werden soll. Dann geht es darum, bestimmte Objekte zu finden oder zu tauschen. Es gibt keine große Anzahl von Objekten und sie sind nicht miteinander kombinierbar. Tauscht man beim Händler etwas Unbrauchbares ein, so kann man es zurücktauschen. Bei allen wichtigen Objekten erhält man bei einem Tauschversuch die Meldung: "Das brauche ich noch!" Die Schwierigkeit der ansich sehr leichten Inventarrätsel liegt darin, in den sehr großen Szenarien etwas zu finden und anzuwenden. Es ist viel Lauferei zu absolvieren und je mehr Schauplätze hinzukommen, desto mehr Lauferei gibt es. In den automatischen Dialogen bekommen wir Hinweise auf die Rätsellösungen.
Es gibt keine mechnischen oder Kodierrätsel, keine Labyrinthe oder Schiebepuzzle, nichts dergleichen. Dagegen müssen wir schwerer werdende Kämpfe gegen Monster überstehen. Zunächst sind die einfach per Mausklick zu absolvierenden Actionsequenzen schnell abgearbeitet, später erhöht sich die Zahl der gleichzeitig anwesenden Gegner. Wir können sie auch teilweise kampflos umgehen, meist ist das aber nicht möglich, da wir sonst einen Eingang nicht betreten können usw. Die Benutzung der Energiepacks die uns durch jeden Tod eines Gegners aufpäppeln, muß allerdings erst gelernt werden, da es nicht im Handbuch vermerkt ist.
Geht uns die Energie aus, stirbt Tom und wir müssen einen zuvor gespeicherten Spielstand laden. Die Actionteile sind bis auf 1 bis 2 Sequenzen nicht schwierig, wenn man die Energiepacks nicht vergißt. Der Actionanteil beträgt ca. 15 - 20% des Spiels. Der Einsatz der Actionszenen und die Monster haben einen eher losen Zusammenhang zur Story, von der wir sowieso nicht allzuviel verraten bekommen. Wir wundern uns, warum Tom, der ein eher einfaches Gemüt ist, sich über so viele Dinge nicht wundert. Erst bei der 2. Begegnung mit einem Vermummten fragt er diesen überhaupt, wer er ist.
Irgendwann während des Spiels wird der Begriff "Wächter der Zeit" in die Runde geworfen. Wir begegnen ihm, aber wer ist er eigentlich? Wer ist sein Helfer? Wieso wissen Cäsar und Cleopatra über Tom Bescheid und kennen Zeitreisen? Sie wissen von der "wahren Natur" dieser Welt und kennen die Eindringlinge und das Böse - wir hätten auch gern mehr gewußt! Viele Fragen bleiben bis zum Schluß unbeantwortet. Das ist nicht sehr zufriedenstellend.
Edutainment
Dafür bekommen wir wenigstens einige Informationen über die verschiedenen Orte und Epochen, die Historion tangiert, im Lernteil. Sowohl innerhalb des Spiels gibt es kontextbezogene Informationen zur Geschichte, Kultur, Kunst, Wirtschaft und Staatsaufbau, wir können aber auch den Lernteil separat aufrufen.
Sehr ausführlich kann natürlich auch dieser Lernteil nicht sein, die Themen werden angeschnitten und vermitteln zum Teil sehr interessante Einzelinformationen, z. B. daß Gerber in der Antike speziell Gefahr durch Milzbranderreger drohte und daß die Griechen keinen Zucker zum Süßen kannten.
Hier und da war aber auch mal eine Infoanzeige vertauscht und man bekommt Honig statt Olivenöl erklärt, oder eine Anzeige fehlte ganz. Mir persönlich fehlte die Einstufung der Locations in den gesamten Zeitablauf und z. B. eine Übersicht über die Weltwunder. Auch wird recht viel in den Infos von einer Zeit in die andere gesprungen, z. B. von den Kreuzrittern zu Gutenberg und der Buchdruckerkunst.
Anregend sind die verschiedenen Themen allemal, so daß man vielleicht mal das eine oder andere Buch zum Thema herausholt oder vielleicht mal in einem Reiseführer nachlesen will.
Fazit
Jeder der Schauplätze birgt ein geschichtliches Potential, das einen Tage und Wochen beschäftigen könnte. Deshalb kann Historion natürlich nur die Oberfläche anritzen. Das tut es allerdings unterhaltsam und zeitweise auch spannend. Großartig die Rekonstruktionen der antiken Stätten und die Belebtheit der Schauplätze. Story und Rätsel sind relativ schlank gehalten, dadurch ist etwas mehr Raum für Geschichtsinfos. Ca. 20 Stunden wird man mit Historion beschäftigt sein, was allerdings auf die weiten Wege und die eingestreuten Kämpfe eher zurückzuführen ist als auf herausfordernde Rätselkost. Ein Spiel, das mit seinen wundervoll aufbereiteten Schauplätzen für Geschichte interessieren wird und auch für Einsteiger kein Problem darstellt. Die DVD-Version lief bis auf zwei Abstürze fehlerfrei. Allerdings stellt sich mir abschließend die Frage, warum Edutainment-Titel von Heureka-Klett aber auch anderer in Deutschland knapp 50 Euro kosten müssen, während sie z. B. in USA für $19.90, also weniger als die Hälfte, trotz Lokalisierungsaufwand zu haben sind.
Gesamtwertung: 73%
Bewertungssystem Adventure-Archiv:
- 80% bis 100% sehr gutes Spiel (sehr empfehlenswert)
- 70% bis 79% gut (empfehlenswert)
- 60% bis 69% befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
- 50% bis 59% ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
- 40% bis 49% ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
- 0% bis 39% grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)
Systemvoraussetzungen:
- Pentium III 450 Mhz
- WIN 98/ME/2000/XP
- 128 MB RAM
- 600 MB frei auf Festplatte
- CDROM/DVD-Laufwerk
- Soundkarte
- 3D-fähige 16 MB Grafikkarte
- DirectX 8.1 (mitgeliefert)
gespielt mit:
- Windows XP
- P IV 1,6 GHz
- 512 MB RAM
- 16x DVD-ROM (Artec WRA-A40)
- nVidia GeForce 2MX400 64 MB Grafikkarte
- Soundkarte DirectX-kompatibel
Startmenü
Soundeinstellungen
Kampfübungen
Das riesige Historion
Man bewegt sich mit Aufzügen vorwärts
Mit Transmittern gelingt der Zeitsprung durch ein Tor
Vor den Mauern von Olympia
Idyllische Straßen
Isometrische Perspektive
Lederbearbeitung
Der Gerber tauscht gegen Galläpfel
Tauschhandel auf dem Markt
Athleten
Ankunft in Rhodos
Ein Erdbeben hat den Zugang zerstört
Unterirdische Kanäle
Nur der Bronzekoloß ist stehengeblieben
Andenkenverkäufer
Im Heratempel von Olympia
Lernteil
Die Zeusstatue ist ein weiteres Weltwunder
Nacht in Alexandria
Die berühmte Bibliothek in Alexandria
Im Leuchtturm
Copyright © slydos für Adventure-Archiv, 30. Dezember 2002