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Zwerg Nase
Erscheinungsdatum: 11/2003
Entwickler/Publisher: Cornelsen Software
Spielsprache und Handbuch: Deutsch
USK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Altersangabe des Publishers: 5 - 10 Jahre
Ein Review von André 07. Januar 2004
In diesem Jahr sind ja glücklicherweise wieder so unendlich viele neue
Adventures erschienen, dass ich fast schon nicht mehr mit dem Kaufen und natürlich auch Spielen hinterher komme. Schön ist, dass neben den ganzen 3D-Render-Adventures wieder auch ein paar klassische 2D-Spiele wie Tony Tough oder auch dieses hier dabei sind. So sollte es sein!
Allerdings handelt es sich bei diesem Spiel eigentlich um ein
Kinder-Adventure, wobei ich dem Hersteller einfach mal unterstelle, dass er es auch auf eine erwachsene Zielgruppe abgesehen hat. Mir hat Zwerg Nase auf jeden Fall gefallen.
Handlung
Die Handlung ist grundlegend vermutlich identisch mit der des gleichnamigen Märchens von Wilhelm Hauff, welches wir ja alle gelesen haben, oder etwa nicht? Okay, ich auch nicht. Daher hier kurz die Handlung des Spiels:
Jakob wird als kleiner Junge von der Hexe Kräuterweis in eine Falle gelockt, für sieben Jahre gefangen gehalten und muss nun jeden Tag für die Hexe kochen. Als ob das nicht schon Strafe genug wäre, muss er dieses noch in der Gestalt eines Zwerges tun, zu der er durch die üble Hexe mutiert ist. Eines Tages gelingt Jakob die Flucht. Jedoch erkennt ihn nun niemand mehr, zwergenwüchsig und verunstaltet, wie er ist. Und daher wird fortan nur noch Zwerg Nase genannt.
Und hier setzt jetzt die Handlung der Spielers ein, der nun das Kraut finden muss, welches die Hexe ihm damals gab, um seine Verhexung rückgängig zu machen..
Steuerung
Kommen wir nun zum größten Kritikpunkt an diesem Spiel: Zwerg Nase schlägt in Punkto Laufgeschwindigkeit vielleicht alle Negativrekorde und er schleppt sich nur so von Bild zu Bild. Da wirken selbst April Ryan, die ja wenigstens noch per Doppelklick "rennen" konnte oder der gute Floyd wie
Hochleistungssportler. Ich weiß nicht, ob das Spiel damit in die Länge gezogen werden soll oder warum Zwerg Schnarchnase so sediert durch die Gegend trottet. Ich weiß nur, dass das Spiel dadurch um einiges langweiliger wird.Hinzu kommen noch die sehr langen Ladezeiten zwischen den einzelnen Bildern, obwohl das Spiel ja eigentlich ein einfach aufgebautes 2D-Adventure ist, so dass ich leider einige Punkte abziehen werde.
Ansonsten gibt es die allseits bewährte Point+Click-Steuerung mit Inventar
und allem Pipapo. Etwas ungewöhnlicher ist nur, dass man über einige Hotspots nur etwas erfährt, wenn man sie zusätzlich mit der im Inventar befindlichen Lupe anschaut. Oft kann man Hotspots auch erst bearbeiten, wenn man nahe genug an diese herangelaufen ist.
Es ist sonst nur noch eine Kleinigkeit anzumerken: Einige Gegenstände lassen sich per Knopfdruck aufheben, andere muss man mit gedrückter Maustaste zu der gewünschten Stelle ziehen. Das sorgt manchmal für Irritationen, da man nicht immer weiß, wie sich der jeweilige Gegenstand denn nun bewegen lässt.
Rätsel
Es gibt zwei Schwierigkeitsstufen, aus denen wir am Anfang auswählen können. Ich hätte mir in der schwereren Stufe vielleicht noch einen etwas höheren Schwierigkeitsgrad oder vielleicht noch eine Stufe speziell für Erwachsene gewünscht. Damit hätte der Hersteller das Spiel zudem noch gezielter an alle Alterstufen bewerben und verkaufen lassen können.
Die Rätsel in Zwerg Nase sind natürlich nicht wirklich hart, aber ganz
leicht ist das Spiel auch nicht immer. Die Rätsel sind recht linear und nicht wirklich innovativ, aber teilweise sehr interessant ausgefallen.
Größtenteils muss man wie so oft (schon mal recht kleine) Gegenstände finden und an der richtigen Stelle benutzen. Diese sollte man sich aber nochmal im Inventar durch die Lupe genauer anschauen und selten auch noch bearbeiten.
Dann gibt es noch ein paar Zahlenrätsel, Puzzles und einfache mechanische Rätsel, wobei man z.B. einen geheimen Eingang öffnen muss.
Richtig dynamisch und spannend wird es, wenn ab und an die am unteren
Bildschirmrand eingeblendete Eieruhr läuft. Dann sollte man schnell handeln. Sonst gibt es zwar kein direktes Gameover, aber man muss die Sequenz noch mal absolvieren. Obwohl ich Zeitsequenzen normalerweise nicht mag, haben mir diese gerade wegen des moderaten Schwierigkeitsgrads und des netten Rätsel-Designs richtig Spaß
gemacht.
Grafik
Bei Zwerg Nase handelt es sich um ein klassisches 2D-Adventure (so wie ich es mag) und die Grafik ist wie gesagt grundsätzlich sehr schlicht. Es gibt keine Effekte oder aufwändige Filmsequenzen, wie etwa in Torins Passage. Zudem besteht das Spiel hauptsächlich aus nur wenig animierten Standbildern. Dennoch oder vielleicht gerade wegen der Schlichtheit fand ich die Grafik sehr schön. Sie wirkt leicht antiquiert, vielleicht ein bisschen wie aus einem Märchenbuch und unterscheidet sich angenehm von den überladen wirkenden 3D-Adventures, die teilweise auf dem Markt sind.
Manche ungewöhnlichen Gegenstände, wie eingebaute Fahrstühle oder
Plattenspieler wirken allerdings deplaziert und kamen somit natürlich weder in dieser Epoche noch in der in der normalen Handlung des Märchens vor. Allerdings tragen beispielsweise irgendwelche Mechanismen auch zur Rätselgestaltung bei und damit soll es mir recht sein. Schließlich bereichern Geheimgänge und ähnliches ein solides Grafik/Märchenadventure doch ungemein und machen erst den Reiz
aus.
Und damit "passt" es natürlich doch, dass hier reichlich von der künstlerischen Freiheit Gebrauch gemacht und im Laufe des Spiels immer mehr kreativ umgestaltet wurde. Und spätestens, als dann schließlich noch Einstein auftaucht, ist von der klassischen Märchenhandlung auch nicht mehr viel übrig geblieben.
Sound
Die Musik ist ruhig, teils klassisch und passt sehr schön zur Atmosphäre des Spiels. Man kann jedoch die Musik nur um eine Stufe leiser stellen. Und das habe ich auch gemacht, denn was ist nerviger als zu laute Musik? Sprachausgabe und Soundeffekte lassen sich überhaupt nicht regulieren.
Die Texte wurden nicht nur professionell sondern auch für ein
Märchenadventure passend gesprochen. Kurzum: Bei der Synchronisation wurde alles richtig gemacht.Installation
Die Installation lief reibungslos und es gab keine Bugs. Lediglich etwas
umständlich ist, dass man manuell die Auflösung vor jedem Spielstart auf
800 x 6000 runtersetzen muss.Fazit
Bewertung: 74 %
Das müde Geschleiche und der lahme Wechsel zwischen den einzelnen Bildern hat mich eigentlich während des ganzen Spiels genervt. Dennoch fand ich es dann schade, als Zwerg Nase (nach recht kurzer Spieldauer von vielleicht zwei Zockabenden) zu Ende war. Das lag sicher an der gelungenen Märchenatmosphäre und -grafik und der netten Rätselgestaltung. Ein paar Mal wurde es sogar richtig spannend, wenn man sich schnell etwas einfallen lassen musste, um nicht erwischt zu werden.
Wenn die Programmierer in den angekündigten (und hoffentlich auch folgenden) weiteren Spielen der Reihe dem jeweiligen Hauptdarsteller noch einen Rennfunktion verpassen, die Ladezeiten etwas verkürzen und das Spiel vielleicht noch etwas länger gestallten, gibt´s dann auch eine Punktzahl um die 80 %.
So gibt es vorläufig erst mal redlich verdiente 74% für ein kleines, ruhiges
und atmosphärisches Adventure für Kinder oder auch Erwachsene für
Zwischendurch.
So, und zudem habe ich mich auch noch inspirieren lassen und koche mir
demnächst erst mal eine leckere Kartoffelsuppe nach Art des Zwerg Nase.
Bewertungssystem Adventure-Archiv:
- 80% bis 100% sehr gutes Spiel (sehr empfehlenswert)
- 70% bis 79% gut (empfehlenswert)
- 60% bis 69% befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
- 50% bis 59% ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
- 40% bis 49% ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
- 0% bis 39% grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)
Systemvoraussetzungen PC:
- Windows 95/98/ME/2000/XP
- Pentium III 266 MHz
- 32 MB RAM
- 16x CDROM-Laufwerk
- Grafikauflösung 800 x 600, High Color
- 16-Bit-Soundkarte
Systemvoraussetzungen Mac:
- System 8.6 oder höher
- Power PC 233 MHz
- 32 MB RAM
- 16x CDROM-Laufwerk
- Grafikauflösung 800 x 600, High Color
Gespielt unter:
- Win 98
- Pentium III
- 64 MB Ram
- Soundblaster Pro
- 40x CDROM-Laufwerk
Copyright © André für Adventure-Archiv, 07. Januar 2004
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