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Verschollen auf Lost Island
Erscheinungsdatum: 02/2002
Entwickler: Riki Games
Publisher: ARI Data/Mayhem Studios/IncagoldErgänzung 05.11.02
Durch die Insolvenz von ARI Data gab es in den letzten Monaten auch keine Bezugsquelle für "Verschollen auf Lost Island" mehr.
Gamepad hat gerade die Vertriebsrechte für den deutschsprachigen Raum erworben. Das Spiel kann bei http://www.gamepad.de zur Zeit in einer Jewelcase-Version für 10 Euro, in Kürze auch wieder in der Original DVD-Box zu einem etwas höheren Preis bezogen werden.Boxshots
Download Patch
Lösung deutsch
Ein Review von slydos 22. Februar 2002
Da der Low Budget Publisher ARI Data ("Gnap - Der Schurke aus dem All" - US-Titel: "U.F.O.s", "Titanic - Das unglaubliche Geheimnis - US-Titel: "Titanic - Dare to Discover"), nur spärlich für seine Produkte wirbt, wäre auch mir fast das Release dieses Adventurespiels entgangen. "Verschollen auf Lost Island" ist ein 3rd-Person Adventure, im Stil der alten Monkey Island- und Indiana Jones-Spiele.
Warum ARI den Titel von "Lost Island" in "Verschollen auf Lost Island" änderte und damit den Anschein gibt, es handele sich um ein Spiel in deutscher Sprache, ist mir unverständlich. Das Spiel ist komplett in englisch, aber weder ARIs Homepage noch die Spielverpackung geben darüber Aufschluß. Ebenfalls dem Publisher ARI anzulasten ist der lieblose, mit Schreibfehlern versehene Text auf der DVD-Box.
In der Box finden wir die Spiel-CD und ein Hinweisblatt zur Installation und Hotline. Auf die Beigabe einer Anleitung wurde verzichtet. Knapper geht's nicht mehr.
Installation
Unter Windows 95 und ME funktionierte die Installation fehlerfrei und man ist sogar überrascht, daß man solch umfangreiche Auswahlmöglichkeiten hat, Dateien ein- oder auszuschließen, so daß man minimal 4 MB und maximal 421 MB auf der Festplatte benötigt.
Einstieg/Menü
Nach einem Intro (kann per Mausklick abgebrochen werden) mit den beteiligten Firmennamen wird man gleich ins Spiel geworfen, hier fehlte mir zumindest die Erwähnung des Titels. Auch das Hauptmenü in Form eines vergilbten Dokuments überrascht: neben den bekannten Optionen wie Speichern, Laden, Verlassen, Lautstärke und Sprache regulieren gibt's bei der Musik noch einige Zusatzeinstellungen. Man kann hier vom Piratenmodus auf den Modernen Modus umschalten und auch mit "Next Track" von diesen beiden Musikangeboten den nächsten Titel auswählen. Eine hübsche Zugabe.
Story
Aber nun zur Geschichte. Tim, unser Held, wird Zeuge von unglaublichen Vorkommnissen: Während eines Abendspaziergangs mit seiner Freundin Diana in der 007-Street trifft er auf mehrere Gauner in Piratenkluft, die gerade stolpern, als sie eine Kiste in ein eigenartiges Portal schleppen wollen. Sie fühlen sich entdeckt und beginnen eine wilde Schießerei bei der auch Tim seine wohl immer greifbare Waffe zückt. Aber die Piraten, oder wer auch immer sich dahinter verbirgt, haben keine normalen Pistolen. Diana wird davon getroffen und verschwindet ins Nichts und auch Tim erwischt es. Sein Körper, seine Kleidung muß er leider da lassen, wird in eine andere Zeit und wohl auch an einen anderen Ort gebeamt. Tim findet sich nackt am Boden eines Kraters wieder - keine angenehme Situation. An dieser Stelle können wir ins Spiel eingreifen und Tim dabei helfen, Diana wiederzufinden und schließlich mit ihr heil in seine Zeit zurückzukehren.
Steuerung/Handling
Tatsächlich brauchen wir für die wirklich einfache Steuerung kein Handbuch. Das Spiel ist fast ausschließlich mausgesteuert, zum Abbrechen von Dialogen oder Animationsszenen kann man die Escapetaste verwenden.
Der animierte Cursor nimmt je nach der Aktion, die ausgeführt werden kann, eine andere Form an. Und wer "The 7th Guest" gespielt hat, wird hier einige Ähnlichkeiten entdecken, besonders bei der winkenden Knochenhand. Tim kann ansehen/untersuchen, Objekte aufnehmen, kombinieren und anwenden, Aktionen ausführen, sprechen und laufen. Dabei wird einem ein Hotspot oder ein Ortswechsel sowohl durch die Änderung des Cursors als auch durch einen beschreibenden Text angezeigt.
Am unteren Bildschirmrand, immer sichtbar, befinden sich zwei große Schaltflächen für das Inventar und das Hauptmenü. Das Inventar erstreckt sich fast über den ganzen Bildschirm, man klickt einfach das benötigte Objekt an und verwendet es mit anderen Inventarobjekten oder einem Hotspot am Bildschirm. Tim verfügt dann über eine Reihe von witzigen Zufallsantworten, wenn ein Objekt nicht richtig eingesetzt wird, die wir sowohl als gesprochenes Wort und als Text erhalten.
Die 8 Speicherplätze (mit Bild und eigenem Text) sind ausreichend, da Tim nur selten stirbt und das Spiel linear ist, so daß es nicht nötig ist, von einem früheren Spielstand aus erneute Versuche zu starten.
Rätsel
Die Rätsel sind recht einfach: Objekte finden, kombinieren und anwenden. Dabei kann es vorkommen, daß ein bereits besuchter Ort bei einem weiteren Besuch neue Interaktionsmöglichkeiten aufweist. Nicht alle interessanten Hotspots haben eine Funktion und nicht alle Inventargegenstände sind brauchbar. Dafür manche wiederum mehrmals. Rätsel sind nicht immer logisch aber manchmal auch mit Absicht, und entlocken gerade deshalb dem Spieler ein Schmunzeln. Es gibt ein einfaches Labyrinth, das für mich auch ohne Zeichnung zu bewältigen war und dafür bin ich dankbar. Dialoge sind selten (auch schon wegen des Mangels an Gesprächspartnern). Allerdings führen die richtigen Fragen einen auch weiter im Spiel. Der Actionanteil liegt bei Null. Es liegt zur Zeit noch keine Lösung vor, aber ich denke, daß auch ungeübte Spieler hier die Chance eines Erfolgserlebnisses ohne wesentliche Hilfe oder einen Walkthrough haben können.
Grafik/Sound
"Verschollen auf Lost Island" ist ein 2D-Adventure mit gemalten Hintergründen, wie wir sie aus den alten Monkey Island-, Indiana Jones- oder Sierra-Quest-Spielen kennen. Die Hintergründe sind nicht ganz so brilliant gestaltet wie im vergleichbaren "Touché" und auch die Grafik der Charaktere sind von keiner großen Qualität, aber das wird zumindest den Nostalgikern unter den Spielern nichts ausmachen. Die im Spiel ausgesparten Actionszenen werden in Animationssequenzen dargestellt, wenn unser Held einen Kampf zu bewältigen hat oder etwas beobachtet. "Verschollen auf Lost Island" ist ganz sicher eine Reminiszenz an die Klassiker des Genres mit seinem Piratentouch und spätestens im "Lavaraum" muß man an Indiana Jones denken. Die Musikauswahl ist groß und kann, wie oben beschrieben, auch angepaßt werden und erinnert ebenfalls an die guten alten Adventure-Zeiten.
Technische Probleme/Bugs
Es gibt in "Verschollen auf Lost Island" einen Riesenbug, der einen ca. nach einem Viertel des Spiels ins Hauptmenü zurückwirft und nicht weiterspielen läßt. Hat es denn keiner getestet? Eine ausgesprochen ärgerliche Sache, die den Gesamteindruck des Spiels trübt. Zwar muß man heutzutage bugfreie Spiele tatsächlich suchen, aber solch einen Fehler dürfte es nicht geben, wenn nur einer in den oben genannten 4 Firmen mal die Augen aufgemacht hätte. Ärgerlicher noch, wenn der ARI-Support sich erst nach 2 ½ Wochen meldet und die aufgebrachte Spielergemeinde vollkommen im Unklaren läßt. Auch wenn man sich erst um eine Lösung des Problems bemühen muß, so wäre eine Meldung auf der Homepage oder ein kurzes Email wohl kaum zu viel verlangt. Nun gibt es also einen Patch, der das Problem behebt. Er kann hier heruntergeladen werden. Sonst gab es keine technischen Probleme.
Zusammenfassung
Mal wieder ein klassisches Adventure in 2D mit vielen guten Zutaten: eine gute Portion Humor, einfaches Handling und eine Story mit überraschenden Wendungen. Keine unlösbaren Rätsel haben die Motivation sinken lassen. Wenn man von dem beschriebenen Bug absieht, hat mir das Spiel viel Spaß gemacht. Es sollte in ca. 10 Stunden zu bewältigen sein, bleibt also mit der Spieldauer hinter seinen Vorbildern zurück. Das Preis-Leistungsverhältnis geht jedoch mit ca. 15 Euro in Ordnung. Zu empfehlen natürlich den Fans des klassischen 3rd-Person-Adventures. Adventure-Spieler, die starken Wert auf Grafik legen oder Rätsel in Myst-Manier erwarten, kommen hier kaum auf ihre kosten. Allerdings sei auch diesen geraten, mal die andere Seite der Genre-Medaille zu probieren - dieser preiswerte Unterhaltungshappen bietet die Möglichkeit dazu.
Gesamtwertung 66% (bedingt empfehlenswert)
Bewertungssystem Adventure-Archiv:
- 80% bis 100% sehr gutes Spiel (sehr empfehlenswert)
- 70% bis 79% gut (empfehlenswert)
- 60% bis 69% befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
- 50% bis 59% ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
- 40% bis 49% ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
- 0% bis 39% grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)
Minimale Systemvoraussetzungen:
- Pentium 100 Mhz
- Windows 95/98/ME/XP/2000
- 64 MB
- DirectX kompatible Grafikkarte
- Soundkarte
- CDROM-Laufwerk
- Maus
gespielt mit:
- Windows 95
- PII 233 MHz
- 64 MB RAM
- 4 MB Grafikkarte
- 16bit Soundkarte
- 24x CDROM-Laufwerk
Wo alles begann
Das Hauptmenü
Im Krater gelandet
Endlich auf dem Piratenschiff
Wie kommt Tim hier wieder raus?
Flucht von der Insel
Diana befreit - was nun?
Der Tempel der Wölfe
Das Labyrinth
Nanu - ein Raumschiff!
Happy End!
Copyright © slydos für Adventure-Archiv, 22. Februar 2002