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Versailles 2
Erscheinungstermine: CD-ROM: 17.12.2001, DVD: ca. 14.01.2002
Normale Ausgabe: 2 CD-ROMs, DVD-BoxEntwickler/Publisher: Cryo
Boxshot
Ein Review von Elena Steingrad 10. Dezember 2001
Dieser Review besteht aus zwei Teilen - dem Review selbst und einem Vergleich zu "Versailles 1685".
Teil 1: Review
Ich habe die französische Vollversion auf CD-ROM getestet. Ich glaube, dass die deutsche Version keine Veränderungen gegenüber der französischen aufweisen wird. Bald soll das Spiel auch auf DVD erscheinen. Auf DVD soll die Grafikauflösung 2x besser sein.
Story 1700: Im Königreich Frankreich unter Ludwig XIV. herrscht seit dem Abkommen von Ryswick 1697 Ordnung und Wohlstand. Das Schloss von Versailles beherbergt jetzt sowohl den Regierungshauptsitz, als auch den Hof des Sonnenkönigs. Auf der der Stadt zugewandten Seite befinden sich die Außengebäude: die Stallungen, die "Communes" ("Kommunen") und der Flügel der Minister. Die Gartenanlagen sind die eigentliche Hauptattraktion des Schlosses. Auf der Gartenseite sieht man Pfade, Blumenbeete, kunstvoll gestaltete Ausblicke und lauschige Haine mit Statuen, Vasen, Brunnen und dergleichen, die den Betrachter in die typische Atmosphäre eines Parks der französischen "Grande Epoche" entführen.
Im Jahre 1697 beschäftigt den Hof die spanische Thronfolge, ein Ereignis von ausschlaggebender Bedeutung, das allseits politische Leidenschaften aufwühlt. Carlos II., der König von Spanien, liegt im Sterben und die Wahl seines Nachfolgers wird die zukünftige politische Landkarte entscheidend beeinflussen. Wer wird den spanischen Thron erben - Erzherzog Karl, der Sohn Leopolds I. von Habsburg, oder der Herzog von Anjou, ein Enkel Ludwigs XIV.? Und ist ein Krieg zwischen Frankreich und Österreich - unabhängig von der spanischen Erbfolge - unvermeidlich?
Sie übernehmen die Rolle des Charles-Louis de Faverolles, eines jungen Edelmannes und ehemaligen Pagen am Versailler Grande Ecurie. Im Jahr 1699 kommen Sie eines Morgens am Hof an. Sie haben nichts als ein Empfehlungsschreiben an M. Boisseuilh, Ihren früheren Lehrmeister aus den Stallungen, und Ihre Ersparnisse von 40 Livres. Ihre vordringlichste Aufgabe besteht zunächst darin, eine Bleibe und Arbeit zu finden, um später Ihren Weg "an den Hof" zu finden und einen diplomatischen Auftrag von Minister Torcy zu erhalten.
Doch der Hof steckt voller Überraschungen... Diverse "Affären" erwarten Sie; wie die der Gürtelschnalle des Monsigneurs, der spanischen Briefe, und die Sinzendorf-Affäre. Werden Sie die Fälle lösen und Ihr Schicksal erfüllen können? Versailles II, Das Testament ist ein Abenteuerspiel, das Ihnen einen unerwarteten Blickwinkel von Versailles vermittelt und Sie in ein Gemälde politischer Intrigen verwickelt. Es ist aber auch eine großartige Besichtigungstour durch die Stadt Versailles, durch das Schloss und durch seine Gärten.
Spielablauf
Im Spiel bekommt man die außergewöhnliche Möglichkeit, die Geschehnisse auf dem Hof des Sonnenkönigs aus Perspektive eines Neulings zu beobachten. Unser Held heißt Charles-Louis de Faverolles. Am Anfang hat er nur 40 Livres. Er muß eine Wohnung finden, die er auch bezahlen kann, eine Arbeit, um Geld zu verdienen und auch, ganz wichtig, einen Weg finden, wie er dem König näher kommen kann, damit er eine glorreiche Karriere machen kann. In "Versailles 2" sind Sie meistens in den Gärten oder in den "Kommunen". Sehr selten kommt man in das Schloss selbst, und dort sind nur sehr wenige Räume zugänglich.
Die Schauplätze sind sehr schön und fast alle davon existieren in Versailles immer noch. Die Story und alle Dialoge wurden von Béatrix Saule geschrieben - Sie ist die Chefin und die Konservatorin von Versailles - kurz gesagt, sie ist diejenige, die über Versailles am meisten weiß.
Die Geschichte des Spiels ist zwar frei erfunden, aber sie hätte durchaus passieren können. Auch unser Held ist eine erfundene Person.
Ohne es zu wollen und ohne sein Wissen wird Charles-Louis in einige Intrigen verwickelt. Dabei lernt er immer mehr wichtige Personen am Hof kennen und da er klug und ehrlich ist, erreicht er sein Ziel - er wird dem Sonnenkönig vorgestellt und damit sind seine Zukunftschancen gesichert.
Wenn Sie sich für das Spiel auch als historische Quelle interessieren, sind sie genau richtig. Es gibt eine Enzyklopädie mit vielen Bildern und Texten, die jederzeit aufrufbar ist. Alle Bilder kann man vergrößern. Dort gibt es auch viele Fotos von den Orten, die man im Spiel besucht, und man kann schnell vergleichen, ob sichetwas in den letzten 300 Jahren verändert hat. Das einzige, was ich gegenüber "Versailles 1685" vermisse, ist die Möglichkeit auf Personen, die man im Spiel trifft, zu klicken und eine kurze Biographie auf dem Bildschirm angezeigt zu bekommen. Das ist zwar nicht besonders wichtig (alle Biographien gibt es in der Dokumentation), aber es ist angenehmer, wenn man weiß, mit wem man sich gerade unterhält. Ansonsten ist die historische Seite von "Versailles 2" sehr gut aufgebaut und wird anschaulich vorgestellt.
Rätsel
Die Rätsel des Spiels sind bis auf eines meist relativ einfach. Darüberhinaus gibt es noch ein Wissens-Rätsel, aber das ist kein Problem - auch für die, die keine Ahnung von Versailles haben. Man kann die Antworten entweder erraten oder in der Enzyklopädie schnell nachschlagen. Die Rätsel sind sehr gut in die Handlung eingefügt, und wirken nicht konstruiert. Es gibt sehr verschiedene Rätsel: Objekt-/Inventarrätsel, Kombinationsrätsel, logische Rätsel (die durch Gespräche und Aktionen gelöst werden), Wissensrätsel, ein Kartenspiel, ein Würfelspiel, ein etwas kompliziertes Rätsel, das man durch einfachste mathematische Operationen löst (+ -), es gibt auch einige Rätsel mit Zeitlimit. Bei zwei Aufgaben bekommt man alle notwendigen Sachen und muss sie nur richtig anwenden (die Objekte müssen zuvor nicht gesammelt, sondern nur richtig angewandt werden).
Dialoge / Musik
Bei der Musik handelt es sich meistens um Originalmusik der Epoche, die sehr gut zum Spiel passt. Dialoge laufen in der Regel automatisch ab, nur sehr selten, wenn sie zu einem Rätsel gehören, muss man die Antworten manuell auswählen, und dann ist es wichtig, die richtigen Antworten anzuklicken. Für alle Dialoge gibt es Untertitel (Untertitel kann man auch ausschalten). In den Unterhaltungen bekommt man sehr viele nützliche Hinweise, also muss man mit allen sprechen. Es kommt hier allerdings keine Langeweile auf, da sie immer relativ kurz sind und mit mehreren verschiedenen Personen stattfinden.
Installation
Die Installation geht sehr schnell und einfach vonstatten. Man braucht mindestens 160 MB, höchstens 810 MB Festplattenspeicher (das ist während der Installation wählbar). Später kann man das Spiel von beiden CDs starten.
Menü
Das Menü ist sehr einfach zu bedienen (mit der Maus). Dort kann man folgendes machen:
- Das Spiel starten / laden / speichern
- Die Dokumentation über Ludwig XIV. und Versailles anschauen. In der Dokumentation kann man auf alle Bilder klicken, dann vergrößern sie sich.
- Versailles besuchen (ohne zu spielen)
- Sequenzen aus dem Spiel anschauen (aber nur solche, die man im Spiel bereits gesehen hat)
- Optionen - dort kann man folgende Einstellungen machen:
- Spiel speichern (manuell / automatisch)
- Untertitel (einschalten / ausschalten)
- Bewegungsgeschwindigkeit (schnell, normal, langsam)
- Lautstärke Musik / Geräusche
Grafik
Das Spiel ist ein typisches CRYO-Renderadventure. Die Bedienung erfolgt mit der Maus im Point & Click-Stil mit einer 360°-Ansicht. Leider wurde das Spiel stark komprimiert und hat eine Auflösung von 640 x 480, was heute nicht mehr akzeptabel ist. Deswegen kommt die Grafikqualität nicht an "Atlantis III" heran. Aber im Januar oder etwas später erscheint "Versailles 2" auf DVD und dort soll die Auflösung 2x besser sein. Das Spiel wurde auf nur 2 CDs gequetscht und die Grafik ist etwas verschwommen. Charaktere und Gebäude sind unglaublich gut modelliert. Die Personen, mit denen man dort spricht, bewegen sich während des Gesprächs nicht, nur ihre Lippen bewegen sich, aber nicht sehr synchron, sondern wie es ihnen gerade beliebt.
Die Grafik ist bildschirmfüllend, nur die Sequenzen haben ein "Wide-Screen-Format".Was aber bei solchen historischen Spielen sehr wichtig ist - Versailles, der Park von Versailles und viele historische Personen sind sehr genau rekonstruiert und sehen genauso aus, wie sie damals aussahen. Wenn man überlegt, was für ein Aufwand das ist..... (siehe Bild).
Steuerung
Die Steuerung ist sehr einfach, also einfacher geht's nicht. Point & Click mit der Maus, und wenn man die rechte Maustaste klickt, dann erscheint unten ein Inventar-Menü, durch das man auch in das Hauptmenü gelangen kann.
Was mich sehr gestört hat: In "Versailles 2" gibt es mehrere "Game Over"-Möglichkeiten. Das wäre zwar eigentlich kein Problem, aber wenn man etwas falsch gemacht hat und das Spiel abgebrochen wird, dann bekommt man keinen Hinweis, dass es ein "Game Over" ist, sondern man befindet sich einfach wieder im Hauptmenü. Als mir das zum erstes Mal passierte, war ich sicher, das Spiel sei abgestürzt.
Dann gibt es nur einen Ausweg - ein gespeichertes Spiel aufrufen und wieder alles durchspielen, diesmal aber richtig (der Held stirbt nicht, aber es gibt einige Situationen, wo ihn jemand erwischen kann, und das heißt dann "Game Over").
Gesamteindruck
Es ist ein sehr gelungenes Spiel. Es ist schön und interessant, die Story ist spannend und man hat viele abwechslungsreiche Rätsel zu lösen. Nur die Grafikqualität könnte etwas besser sein, aber warten wir bis die DVD-Version erscheint...
Teil 2: Vergleich zu "Versailles 1685"
"Versailles II" und "Versailles 1685" sind von Konzept her gleich. Man kann jedes Spiel spielen, ohne den Vorgänger / Nachfolger zu kennen. Nur von der Umgebung her kann man "Versailles II" als "Add-On" für "Versailles 1685" bezeichnen.
In "Versailles 1685" war man fast die ganze Zeit im Schloss selbst und nur kurz in den Gärten (Orangerie und Labyrinth).
In "Versailles II" befindet man sich fast die ganze Zeit in den Gärten und in Nebengebäuden von Versailles. In das Schloss kommt man sehr selten und nur in 2 Räume (Kriegssalon, Treppe der Königin). Wenn man beide Spiele vereinen würde, würde eine komplette Rekonstruktion von Versailles entstehen.
Wie ich in meinem Review schon geschrieben habe, es ist sehr schade, dass man in "Versailles II" die Enzyklopädie nur als Nachschlagewerk benutzen kann. In "Versailles 1685" konnte man auf alle Personen klicken und dann hat man sofort die entsprechende Beschreibung / Biographie bekommen. In "Versailles II" gibt es diese Möglichkeit leider nicht. In der Enzyklopädie steht zwar alles drin, aber man muss alles selbst suchen und deswegen weiß man manchmal nicht genau, mit wem man da gerade spricht...
In "Versailles 1685" wurden speziell die Etikette-Abläufe am Hofe dargestellt. Das war sehr interessant, da man so was normalerweise nie zu sehen bekommen kann. In "Versailles II" gibt es solche Sequenzen nicht. Dieses Spiel ist in der ersten Linie ein Adventure-Spiel und erst dann historisch.
Bewertung (max. 100%): 75 %
Bewertungssystem Adventure-Archiv:
- 80% bis 100% sehr gutes Spiel (sehr empfehlenswert)
- 70% bis 79% gut (empfehlenswert)
- 60% bis 69% befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
- 50% bis 59% ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
- 40% bis 49% ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
- 0% bis 39% grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)
Minimale Systemvoraussetzungen:
- Pentium II 350 MHz
- 32 MB RAM
- 16 Bit Grafikkarte
- Windows 95 / 98
- 8 x CD-ROM Laufwerk
Empfohlene Systemvoraussetzungen:
- Pentium III 450 MHz
- 64 MB RAM
- 16 Bit Grafikkarte
- Windows 95 / 98
- 24x CD-ROM Laufwerk
Gespielt auf:
- AMD Athlon 1333 MHz
- 256 MB DDR RAM
- 32 MB Nvidia GeForce Grafikkarte
Ich habe keine technischen Probleme mit dem Spiel gehabt.
Charles-Louis de Faverolles (der Held)
Ludwig XIV.
Garten
Schlafzimmer des Königs
Durch dieses Menü gelangt man in verschiedene Teile des Schlosses
Menü
Eine Skizze zu einem Teil des Gartens
(klicken Sie drauf um das Bild zu vergrößern)
Garten nachts
Geigenspieler
Kriegssalon
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