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(T)raumschiff Surprise - Periode 1


Erscheinungsdatum: 07/2004
Entwickler: Phenomedia/Sproing
/herbxfilm
Publisher: Take2
Spielsprache: deutsch

Boxshots

 


USK: Freigegeben ohne Altersbegrenzung

PEGI: 3+ Jahre

 

 

Ein Review von slydos   10. August 2004

 

"Nein, den Alarmknopf drück' ich nicht, die Käse-Sahne ist ja noch nicht aus!" wehrt sich Käpt'n Kork gegen unseren Versuch, den Button an seinem Stuhl anzuklicken. Kein Zweifel, wir befinden uns unverwechselbar im (T)raumschiff Surprise, bekannt durch Film, Fernsehen und McDonalds. Nach dem Überraschungserfolg "Der Schuh des Manitu" ist die Bully Herbig-Truppe erneut ins Gefecht gezogen, diesmal mit dem Aushängeschild ihrer Fernsehshow, den tuntigen Parodie-Sketchen auf den StarTrek-Klassiker Raumschiff Enterprise.

Diesmal hat man nichts, aber auch gar nichts dem Zufall überlassen, wohl wissend, daß es nicht leichter wird, mit dem zweiten Kinofilm den Erfolg des ersten zu toppen. Die Marketingkampagne zieht alle Register und schließt auch ein Adventure-Spiel zum Film ein. Getreu dem Vorbild Lucas Arts, dessen Star Wars-Anspielungen das Spiel durchziehen, wird ebenfalls auf 'galaktisches' Merchandising gesetzt. Wohl dem, der auf diesen absehbaren Goldesel aufgesprungen ist, wie beispielsweise Stefan Raab aber auch die fast schon untergegangene Phenomedia AG.

Aber damit sich Phenomedia überhaupt Bullys Taking-Care-of-Business-Ring an den ausgezehrten Finger stecken konnte, hatte man im vergangenen Jahr bereits selbsterhaltende Vorarbeit geleistet und unter einer Reihe anderer Produktionen das niedliche Moorhuhn-Adventure herausgebracht. Und die Phenomedia-Leute bleiben mit ihrem neuen Titel dem Adventure-Genre treu und schufen ein klassisches Point&Click-Spiel in 3rd-Person-Perspektive.

 

Geschichte

Das Adventurespiel orientiert sich an der Handlung des Films. Für alle, die sich noch nicht entschieden haben: ja, der Film ist sehenswert auch wenn man kein eigentlicher Bully-Fan ist. Besser als der "Schuh des Manitu" ist er allemal, professioneller gemacht und tatsächlich entspanntes, gutgelauntes Schmunzelkino auch für Leute, die bisher keinen Traumschiff-Kontakt hatten. Und genauso wird es einem beim Spiel ergehen, keine Brüller, aber kleine In-sich-hinein-Lacher in Serie.

Im Jahr 2054 hat die Menschheit den Mars besiedelt. 250 Jahre später kehren die Nachkommen der Siedler zurück um die Erde zu erobern. Während sich die Crew des Raumschiffs Surprise irgendwo in den Weiten des Alls auf die Miss-Waikiki-Wahl vorbereitet, kämpft man auf der Erde verzweifelt gegen die Invasion. Nur die Surprise kann den Sieg der Marsianer noch aufhalten durch eine Mission in der Vergangenheit, wo sie die Ursache im Keim ersticken soll.

Während die Surprise-Crew selbst die 'stahlharten' Männer und Frauen der 60er-Jahre-StarTrek TV-Serie mit butterweichem, warmen Charme auf den Arm nimmt, orientieren sich Handlung, Nebendarsteller und das Hauptquartier der Erdregierung an ihren pathetischen Spiegelbildern im Star Wars Universum und beim Zeitreise-Besuch im Mittelalter wird der erfolgreichste französische Film aller Zeiten, "Les Visiteurs", sozusagen auf den Kopf gestellt.

 

Installation/Start

Statt eines Handbuchs fällt einem beim Öffnen der DVD-Box neben der Spiel-CD ein 16seitiger Flyer in die Hand, der in Sachen Fanartikel kaum einen Wunsch offen läßt. Vom Logo-Ring der Königin Metapha bis zu Bullys Vulcanetten-Perücke ist alles da und wir werden sicher in der nächsten Karnevals-Session ein Heer derart ausgestatteter  Surprise-Charaktere wiedertreffen.

Wie gesagt, ein gedrucktes Handbuch gibt es nicht, man findet es aber in digitaler Form nach der Installation auf seinem Rechner im Traumschiff-Verzeichnis vor. Dummerweise kann man die ausführliche Installationsanleitung so natürlich erst nach der Installation lesen - ist doch logisch, oder?

Tatsächlich verläuft die Installation bei eingeschalteter Autorun-Funktion automatisch und problemlos, aber es wäre doch ganz nett gewesen, wenn man vorher einen Hinweis darauf bekommen hätte, daß man sofort einige 'schwerwiegende' Entscheidungen über die hier mögliche Installation von sogenannten Komponenten (Bildschirmschoner, Zusatzspiel Freistilschweber etc.) treffen muß. Von dieser Auswahl ist der benötigte Speicherplatz abhängig, will man alles installieren sollte man ca. 800 MB bereit halten. Ich könnte mir vorstellen, daß bei einer Neuauflage die Installationshinweise auf der Innenseite des DVD-Inlays nicht schlecht plaziert wären direkt unter dem Motto "Schluß mit Eierschaukeln!".

Nach der Installation gelangen wir ins übersichtliche Hauptmenü. Neben den Standardoptionen gibt es hier Bonusmaterial, die eingebaute Hilfefunktion, einen Link um die Minispiele nochmals spielen zu können um seine Punktzahl in der Highscoreliste einzutragen. Das Optionsmenü bietet uns neben Grafik- und Soundeinstellungen auch die Möglichkeit, den Schwierigkeitsgrad der Minispiele zu wählen und zur Sprachausgabe eine gleichzeitige Anzeige von Sprechblasen zuzulassen.

Das Hauptmenü kann auch jederzeit während des Spiels eingeblendet werden, indem man mit der Maus in Richtung des oberen Bildschirmrandes fährt. Wenn wir mit dem entsprechenden Menüpunkt das Spiel starten, folgt ein kurzes Intro à la StarTrek in dem Käpt'n Kork einen neuen Logbucheintrag macht: die Choreografie für die Miss-Waikiki-Wahl steht an. Auf der Brücke der Surprise erhalten Mr. Spuck und Schrotty die Order, sich für das Tanz-Training zurecht zu machen. Spucky muß aber erst mal sein Kostüm holen. Wir schlüpfen an dieser Stelle in seine Rolle ...

 

Handling

Die Maussteuerung des Adventureteils ist ausgesprochen einfach: Charaktere bewegen sich zu den Bildschirmpunkten, die wir anklicken, Hotspots werden bei Mausberührung per Texteinblendung beschrieben. Handelt es sich dabei um einen Gegenstand, wird unser Held ihn entweder im Inventar aufnehmen oder uns erzählen, was es sonst damit auf sich hat. Mit Linksklick werden ebenfalls die Multiple-Choice-Gespräche eingeleitet. Dabei erscheinen die Textauswahlmöglichkeiten am oberen Bildschirmrand. Ein Rechtsklick auf einen Hotspot oder Inventarobjekt gibt uns nur die Beschreibung eines Gegenstandes oder einer Person ohne Aktion.

Die scrollbare Inventarleiste wird am unteren Bildschirmrand bei Mausberührung eingeblendet und kann gleichzeitig 4 Objekte anzeigen. Objekte können mit Linksklick ausgewählt, mit anderen Inventarobjekten kombiniert oder am Spielbildschirm angewendet werden.

Speichern können wir über den entsprechenden Punkt im Hauptmenü. Es gibt leider nur 9 Speicherplätze an denen wir mit einem Linksklick ein Szenenbild inklusive Beschreibung und Zeitangabe verewigen können. Eine Überschreibewarnung verhindert dabei unbeabsichtigte Pannen.

Die vier Minispiele, die unsere Reaktionsfähigkeit testen, werden mit Tastatureingaben gesteuert. Die jeweilige Bedienung kann man sich vor jedem Start nochmal genau durchlesen. Man kann den Schwierigkeitsgrad, d. h. die Mindestpunktzahl, die unbedingt erreicht werden muß, um weiterspielen zu können, im Optionsbereich des Hauptmenüs jederzeit einstellen. Auf der Stufe 'leicht' sollte es für niemanden ein Problem sein, diese Minispiele in angemessener Zeit zu bewältigen. Auch ich habe für das schwerste erste Spiel nur 4 oder 5 Anläufe gebraucht. Da wird bei niemandem Frust aufgebaut.

Wenn man überhaupt etwas an der komfortablen Steuerung aussetzen kann, dann höchstens, daß bereits behandelte Dialogmöglichkeiten immer wieder neu eingeblendet werden und längere gesprochene Texte nicht abgebrochen werden können (wenn man sie versehentlich wiederholt).

 

Grafik/Sound/Sprache

Gleich in der ersten Szene fällt einem das besonders gut gelungene Anti-Aliasing der Charaktere auf. Alles, was nicht Hintergrund ist, fügt sich absolut nahtlos ein und so werden Objekte, die wir aufnehmen können, nicht als solche von vornherein enttarnt. Die Hintergrundgrafik ist immer warm, hell und kontrastreich gehalten, es wurde nicht an Farben gespart passend zu den Outfits unserer Helden. Alles wirkt leicht und positiv, Probleme sind vorher an der Garderobe abgegeben worden. Unterstützt wird die heitere Atmosphäre durch ebenso leichte, flockige Supermarktklänge, die nur während des Intros und im Hauptmenü durch ein StarWars-ähnliches Thema einen Hauch von Ernsthaftigkeit bekommen soll.

Die Charaktergrafiken unserer Protagonisten sind sehr ähnlich gelungen und auch Mimik, Gang und tuntige Gestik der realen Vorbilder sind gut umgesetzt. Gespart wurde allerdings bei den fließenden Bewegungen und unsere Helden drehen und wenden sich zackig ohne Übergänge. Auch die Größenverhältnisse sind an vielen Stellen nicht eingehalten worden, so ist z.B. Lord William (im Film gespielt vom nicht gerade kleinwüchsigen Sky Dumont) in der Gefängnisszene mehr als 1 Kopf kleiner geraten als die anderen Charaktere während er auf dem Turnierplatz noch gleich groß ist.

Auch der Schattenwurf orientiert sich nicht immer so ganz am real Möglichen, was besonders in den Wüstenszenen auffällt, wo man keinen Winkelmesser zur Hand nehmen muß, um zu sehen, daß da was nicht stimmt. Bei den Charaktergrafiken hat man sich sowieso auf einen diffusen Mini-Schatten unter der jeweiligen Figur beschränkt. Man hat es sich also grafisch an vielen Stellen leicht gemacht, was die Gesamtwirkung aber tatsächlich nur wenig beeinträchtigt und schließlich handelt es sich nicht um ein Vollpreisspiel, daß man mit kritischeren Augen betrachten würde.

Dafür wiegt die witzige Sprachausgabe grafische Mankos nicht nur auf, sondern läßt sie glatt vergessen. Leider sprechen nur Bully Herbig, Christian Tramitz (der schon mal eine Original-Enterprise-Folge synchronisiert hat) und Rick Kavanian (gleich dreifach als Pulle, Schrotty und Jens Maul) ihre Rollen selbst, während die anderen Charaktere fremde Stimmen erhielten.

 

Rätsel

Bei den Rätseln gibt es keine harten Nüsse. Es sind durchweg Inventar-/Objekträtsel, die leicht zu lösen sind, wenn man auf die Hinweise achtet, die in den Dialogen bzw. Kommentaren unserer Spielfigur zu finden sind. Wir schlüpfen in 6 Kapiteln abwechselnd in die Rollen von Spucky, Schrotty oder Käpt'n Kork. Die Kapitel werden jeweils von einem Minispiel beendet, das wir unbedingt gewinnen müssen, um weiterzukommen. Diese Spiele, z. B. der Taxi-Shooter, sind auch für Nicht-Action-Spieler locker zu absolvieren, da man ja die Schwierigkeitsstufe 'leicht' einstellen kann. Hat man eins dieser Minispiele einmal erfolgreich absolviert, kann man sie über das Hauptmenü auch extra spielen, um sich ganz vorne in die Highscore-Liste eintragen zu können.

 

Fazit

Traumschiff Surprise ist mit ca. 6-8 Stunden maximaler Spielzeit und dem angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis eine leichte Unterhaltung für zwischendurch und nicht nur empfehlenswert als Ergänzung zum Film. Genau das richtige Spiel für Genreeinsteiger und alle, die einfach nur ein paar Stunden ungetrübten Spaß erleben wollen.

 

Bewertung: 75 %

 

Bewertungssystem Adventure-Archiv:

  • 80% bis 100% sehr gutes Spiel (sehr empfehlenswert)
  • 70% bis 79% gut (empfehlenswert)
  • 60% bis 69% befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
  • 50% bis 59% ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
  • 40% bis 49% ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
  • 0% bis 39% grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)

 

Minimale Systemvoraussetzungen:

  • Windows 95/98/2000/ME/XP
  • Pentium III 800 MHz+
  • 256 MB RAM
  • DirectX 5+
  • 16 MB PCI oder AGP DirectX 5-kompatible Grafikkarte
  • DirectX 5-kompatible 16-Bit-Soundkarte
  • Windows-kompatible Tastatur, Maus
  • CDROM/DVD-Laufwerk
  • 800 MB unkomprimierter freier Festplattenspeicher

gespielt mit:

  • DosBox unter Windows XP
  • P IV 1,6 GHz
  • 512 MB RAM
  • 16x DVD-ROM (Artec WRA-A40)
  • nVidia GeForce 2MX400 64 MB Grafikkarte
  • Soundkarte DirectX-kompatibel

 

Copyright © für Adventure-Archiv, 10. August 2004

 

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Hauptmenü

 

 

Spucky muß seine Orangen-Kette reparieren
Spucky muß seine Orangen-Kette reparieren

 

 


Pulle wird leicht seekrank

 

 

Auch Captain Kork muß eine Mission erfüllen
Auch Käpt'n Kork muß eine Mission erfüllen

 


Space Taxi
Space Taxi

 

 

Das Taxi-Shooter Minispiel ist schnell gewonnen
Das Taxi-Shooter Minispiel ist schnell gewonnen

 



Die Erdregierung ist verzweifelt
Die Erdregierung ist verzweifelt

 

 

Schrotty muß ebenfalls einige Aufgaben erledigen
Schrotty muß ebenfalls einige Aufgaben erledigen

 

Zeitreisen können schon mal danebengehen
Zeitreisen können schon mal daneben gehen

 

Beim Händler kann man kaufen und tauschen
Beim Händler kann man kaufen und tauschen

 

Tageskarte in der Burgküche: "Zungenschmeichlerische Rüben direket vom Kompost im Burghof"
Tageskarte in der Burgküche: "Zungenschmeichlerische Rüben direkt vom Kompost im Burghof"

 


Der asthmakranke Bösewicht Jens Maul ist unseren Helden in den Wilden Westen gefolgt

 


Käpt'n Kork und Königin Metapha müssen zusammen arbeiten

 

Ein 'Maschendrahtzaun' in Area 51
Ein 'Maschendrahtzaun' in Area 51

 

15 Uhr - Waikiki Beach - die Choreografie stimmt
15 Uhr - Waikiki Beach - die Choreografie stimmt