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Traitor's Gate
Erscheinungsdatum: 1999
Entwickler: Daydream Software
Publisher: Blackstar
ab 12 JahreEin Review von Gini 19. Juni 2001
Inhaltsangabe
Der ehemalig verantwortliche Leiter der Orphia, Abteilung zur Wiederbeschaffung historisch wertvoller Gegenstände, DJ Anderson, plant nun mit Hilfe des erworbenen Wissens und den Dateien des Pentagons die Kronjuwelen zu stehlen. Dieses möchte sich zusammen mit dem Präsidenten die Peinlichkeit ersparen, der britischen Regierung gegenüber zuzugeben, wichtige Daten an offenbar der Regierung feindlich gegenüberstehende Personen weitergegeben zu haben und beschließt eine geheime Mission zu starten: "Traitors Gate"!!
Sie sind Raven, der in geheimen Auftrag in den Tower einbrechen soll und die Kronjuwelen gegen mit Sendern bestückte Duplikate auszutauschen.
Die Mission ist so geheim, dass keiner der Wachleute im Tower Bescheid weiß und Sie ganz auf sich allein gestellt sind. Sie dürfen niemanden töten, ernsthaft verletzten oder sich erwischen lassen. Auch dürfen Sie keinerlei Beweismaterial hinterlassen. Ausgerüstet sind Sie mit der neuesten, technisch hochwertigsten Ausrüstung....und sie haben nur 12 Stunden Zeit.
Steuerung/Handhabung An jedem Ort (bis auf die Nachaufnahmen) hat man 360° Bewegungsfreiheit und kann sich in durch Pfeile angezeigte Richtungen fortbewegen. Da die Steuerung vollständig durch die Maus erfolgt, ist sie denkbar einfach und schnell zu erlernen.
Die Orientierung sollte eigentlich durch das ins PDA (=Persönlicher Digitaler Assistent) integrierten GPS verbessert werden, dieses hat aber, meiner Meinung nach, seine Aufgabe nicht zur genüge erfüllt. Ich hatte mich oft gefragt, wo ich jetzt eigentlich genau bin, wo ich hin will und wie ich dort eigentlich hin gelange. Hierbei ist es hilfreich sich nebenbei einen eigenen Plan des Towers anzulegen, auf dem man die einzelnen Gebäude beschriften kann.
Das Inventar Das Inventar besteht aus drei Teilen und nimmt die unteren 4/9 des Bildschirms ein.
Der erste Teil befindet sich rechts und beinhaltet die Missionsausrüstung, wie z. B. Schleifengerät, Enterhaken, Code-Analysekarte u.ä.. Dieses Inventar ist fix und es können nach vollständigem Erhalt der Missionsausrüstung keine Gegenstände mehr hinzugefügt werden. Die Missionsausrüstung beinhaltet viele Gegenstände, die gerade Leuten (wie mir), die sich im technischen hochspezialisierten Bereich nicht so auskennen, etwas fremd erscheinen werden. Es ist daher sehr sinnvoll sich die im Handbuch oder im PDA enthaltenen Beschreibungen genau durchzulesen, um den genauen Verwendungszweck herauszufinden.
Das zweite Inventar befindet sich links und ist für Gegenstände gedacht, die im Laufe der Mission in Ihren Besitz gelangen. Hier werden sich mit der Zeit Unmengen an Schlüsseln, Dokumenten und anderen Dingen sammeln. Mein Kritikpunkt hierbei ist, dass man einfach zuviel mit sich herumträgt. Ich hatte nach einiger Zeit sicher über 6 Schlüssel verschiedener Art nebst Massen an Dokumenten in meinem Besitz und es ist daher sehr schwer, die Übersicht zu bewahren.
Zwischen beiden Inventaren befindet sich Ihr wichtigster Ausrüstungsgegenstand: Das PDA (= Persönlicher Digitaler Assistent). Dieses beinhaltet neben dem schon erwähnten GPS und einer Kamera wichtige Informationen und Funktionen. Hier kann man sich über den genauen Auftrag, den Tower, das Werkzeug, u.v.m. informieren, sowie E-Mails mit wichtigen Daten über fotografierte Gegenstände erhalten. Es gibt auch einen Menüpunkt für persönliche Notizen.
Das E-Mail Programm ist auch einer meiner Kritikpunkte, denn man sollte, will man keine Information verpassen, alle Infotafeln, Texte ... fotografieren. Die automatisch erfolgte Analyse jedes Fotos wird einem dann per E-Mail zugeschickt. Mit der Zeit sammeln sich solche Unmengen an Mails an, dass man leicht die Übersicht verliert. Man kann zwar auch welche Löschen, aber bis auf die, die keinerlei Informationen enthalten, hebt man sie besser auf, man weiß ja nie, welche Informationen man später noch braucht.
Was ich hier vermisst habe, ist zumindest eine Betreffszeile, denn da nur die Uhrzeit zu der das entsprechende Foto geschossen wurde angegeben ist, findet man bei gezieltem Suchen ein bestimmtes E-Mail selten auf Anhieb.
Grafik/Darstellung Die Grafik ist an sich recht gut. Nichts weltbewegendes, aber für eine 3D-Grafik recht annehmbar. Es wird, wie in den meisten etwas besseren Programmen, Perspektive und Verzerrung berücksichtigt wodurch man eigentlich einen recht guten Eindruck bekommt. Was mir recht positiv aufgefallen ist, ist der eigentliche Detailreichtum. Nicht so stark vorhanden, wie in graphischen Meisterwerken, wie Atlantis 2 oder Amerzone, aber doch über dem Durchschnitt. Die Wände bestehen teils aus alten, rauhen Ziegeln, die Türen sind rostig, Holz hat eine schöne Struktur ...
Grundsätzlich ist alles eher düster gestaltet, da man ja in der Nacht unterwegs ist. Man spielt aus der Sicht von Raven und nur in den, der Grafik gut angepassten Zwischensequenzen sieht man Raven von "außen". Die eher spärlich vorhandenen Personen sind etwas schlechter gestaltet, als die übrige Grafik. Da man aber selten auf Personen trifft, stört dies eigentlich nicht sehr.
Story
Die Geschichte an sich war eigentlich weniger nach meinem Geschmack. Dieses ganze Drum und Dran mit der Mission und den hochtechnisierten Gegenständen ist eigentlich nicht meines. Auch finde ich es bis zu einem gewissen Grad sogar unlogisch. Wenn das Pentagon und der Präsident Bescheid wissen, warum lassen sie nicht einfach einen Wachmann die Kronjuwelen austauschen? Warum muss ein geheimer Einbruch erfolgen? Nur weil man nicht die Regierung über die Peinlichkeit informieren will, dass ein feindlich Gesinnter die eigenen Dateien und Informationen benutzt? Nein, dass ist schon etwas weit hergeholt!
Rätsel
Die Rätsel waren grundsätzlich nicht so schlecht, allerdings eher schwer.
Gleich am Anfang konnte man stecken bleiben, wenn man bei der Missionsbesprechung nicht genau aufgepasst hatte, denn der Namen des Agenten ist das Passwort für das PDA ohne das ein Weiterkommen in Spiel unmöglich ist.
Viel war bloßes Anwenden der Gegenstände, z. B. eine Türe mit der Code-Analyse-Karte zu öffnen, eine Mauer zu sprengen, u.ä.. Wenn man da nicht diese technische Denkweise besitzt, kommt man des Öfteren nicht weiter.
Immer wieder hab ich einfach alles durchprobiert um zum Ziel zu kommen. Auch war ich mir nicht immer ganz sicher, ob mein Lösungsansatz grundsätzlich falsch war, oder ob ich nur, z. B. danebengeschossen hatte. Ich denke, es wäre ganz sinnvoll gewesen, wenn Raven hin und wieder "gedacht" hätte und man Hinweise hätte bekommen können, denn der Schwierigkeitsgrad war, für mich zumindest, recht hoch.
Ein weiterer, wichtiger Bestandteil des Spiels war das Entdecken von geheimen Verstecken von Schlüsseln, Codes u.ä.. Dazu musste man oft vieles fotografieren und analysieren lassen. Alle möglichen Infotafeln, Gegenstände, ... Dabei konnte man leicht etwas vergessen oder auf Grund von scheinbarer Unwichtigkeit wichtige Mails löschen.
Traitors Gate ist auch deshalb schwer, weil man ganz einfach keinen wirklichen Ablauf vorgegeben hat sondern nur ein Grundgerüst: 1. Missionsausrüstung abholen, 2. Sicherheitssysteme umgehen, 3. Kronjuwelen austauschen, 4. echte Kronjuwelen den Kollegen bei "Traitors Gate" übergeben.
Da man aber über ein grundsätzliche sehr angenehme Bewegungsfreiheit verfügt, irrt man bald recht orientierungslos im Tower herum, sucht Schlüssel, Codes u. ä.. Mir persönlich fiel es sehr schwer den Überblick zu behalten und ich musste mir immer vor Augen halten: Was habe ich, wo bin ich, und wo will ich hin. Auch hier hätten Kommentare von Raven sehr geholfen. z. B., dass man ein Gebäude erst verlassen kann, wenn man alles Wichtige gefunden hat, damit man nicht später Probleme kriegt, weil einem ein bestimmter Code fehlt.
FAZIT: Grundsätzlich ein recht nettes Spiel (wenn man auf Spionage -und Einbrechergeschichten steht), dass einen relativ hohen Schwierigkeitsgrad aufweist und einen oft etwas orientierungs- und planlos herumirren lässt.
Pro:
- 360° Panorama
- viel Entscheidungsfreiheit
- ganz gute Grafik
Contra:
- schwere Rätsel (aufgrund von komplizierter Logik)
- lange Ladezeiten
- Orientierungslosigkeit
- schwierige E-Mail-Verwaltung
Meine Bewertung: 63%
Adventure-Archiv-Bewertungsskala:
Mindest-Systemanforderungen:
- 80% bis 100% sehr gutes Spiel (sehr empfehlenswert)
- 70% bis 79% gut (empfehlenswert)
- 60% bis 69% befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
- 50% bis 59% ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
- 40% bis 49% ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
- 0% bis 39% grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)
Windows 95/98
Pentium 100 CPU 32 MB RAM 150 MB freier Festplattenspeicher 8-fach CD-ROM-Laufwerk Grafikkarte mit 1MB Speicher Soundkarte getestet auf:
- Windows 98
- Pentium II
- 129 MB RAM
- LITEON CD-ROM LTN362
- NVidia RIVA 128/128ZX
- Sound Blaster AudioPCI 64V
Screenshots
Copyright © Angelika Manhardt für Adventure-Archiv, 19. Juni 2001