flage.gif (117 Byte) This page in english
Zurück zur Adventure-Archiv Startseite

Touchè - Die Abenteuer
des fünften Musketiers 


Erscheinungsdatum: 1995
Entwickler/Publisher: US Gold / Clipper Software / Avalon

Ein Review von slydos   23. August 2001

 

Zur Zeit haben die Spielefirmen das Mantel- und Degen-Adventure wiederentdeckt mit Casanova und Zorro. Das nehme ich gerne zum Anlaß mal in das Jahr 1995 zurückzuschauen, das Jahr, als "Touché - Die Abenteuer des 5. Musketiers" erschien.

Bei "Touché" handelt es sich um ein humorvolles 3rd-Person-Adventure, daß im Frankreich des Jahres 1562 angesiedelt ist.

Dabei übernimmt der Spieler die Rolle des jungen Geoffroi Le Brun, der eines abends in Rouen ankommt um dort Mitglied der berühmten Musketiere zu werden. Gleichzeitig wird der Adelige de Peuple von einer Bande ausgeraubt und erstochen. Geoffroi findet den fast Verblichenen, der ihm seinen letzten Wunsch ans Herz legt: Finde das mir gestohlene Testament und bringe es nach Paris. Spricht's und verstirbt! Einziger Zeuge der Bettler (Kellner und Tausendsassa) Henry. Mit Hilfe von Henry, den er kurzerhand zu seinem Diener macht, und anderen wohlwollenden Zeitgenossen jagd Geoffroi nicht nur den Dieb und Mörder sondern kommt auch einem Komplott auf die Spur, das die Zukunft Frankreichs verändern könnte. Ganz nebenbei macht unser Held noch der schönen und anspruchsvollen Juliette den Hof.

Man begegnet bekannten und erfundenen Personen der Zeitgeschichte: D'Artagnon, einem Verwandten von Michelangelo da Vinci, dem Herzog von Guise und seinem Bruder, vielen Hufschmieden und Wirten, einer Kräuterfrau (oder ist sie doch eine Hexe?), einer Verkäuferin von gebratenen Ratten, Geistlichen, Musketieren, den englischen Feinden, Spielern, Räubern usw. ...

Neben Rouen sind Amiens, Paris, Le Mans und Le Havre einige Schauplätze, die Geoffroi und Henry besuchen.

Das Spiel kommt auf 1 CDROM. Obwohl es ein DOS-basiertes Spiel aus dem Jahre 1995 ist, ließ es sich nicht nur auf einem 486/66 unter DOS fehlerfrei installieren und ausführen, sondern ebenfalls auf einem PII 233 mit Windows95 und einem PIII 850 mit WindowsME. Nur ein winziger Teil des Programms wird auf die Festplatte kopiert, gespielt wird von der CD.

Touche hat eine englische Sprachausgabe und deutsche Untertitel. Man kann im Optionsmenü einstellen, ob man nur Sprachausgabe, nur Textausgabe oder beides haben will. Wer Englisch versteht, sollte sich die Original-Sprachausgabe nicht entgehen lassen, denn sie bringt den schwarzen Humor des Spiels erst richtig zur Geltung. Viele der Charaktere sprechen mit mehr oder minder starkem französischen Akzent und es hat mich immer wieder zum Schmunzeln gebracht, wenn unser Held seinen Diener rief "Henry" zwar mit französischem "O" aber mit englischem "R"!

Unser Held ist nur zu Beginn des Spiels allein und auf sich gestellt. Kurze Zeit später engagiert er seinen Diener "Henry", der neben einem zweiten Inventar auch ein ziemliches Lästermaul besitzt. Der ewig hungrige kleine Gauner Henry kann seinem Herrn durch seine Fähigkeiten des öfteren aus der Patsche helfen und folgt ihm fast immer auf Schritt und Tritt. Es vergeht eigentlich keine Aktion unseres Musketiers zu dem Henry nicht seinen Senf dazu gibt.

Touche ist durchweg mausgesteuert. Nachdem die Eingangssequenz erst mal abgelaufen ist, erscheint am unteren Bildschirmrand eine Inventarleiste, ergänzt durch ein Optionsicon in Form eines Musketierkopfes und die Anzeige des derzeitige Geldvermögens. Die Inventargegenstände können nach links und rechts gescrollt werden. Will man ein Objekt verwenden, klickt man mit der linken Maustaste darauf. Will man Näheres darüber erfahren oder eine spezielle Aktion damit ausführen, klickt man mit der rechten Maustaste und es erscheint ein situationsabhängiges Verbmenü. Das gleiche Verbmenü erscheint ebenfalls, wenn man auf dem Bildschirm einen der durch Text markierten Hotspots mit Rechts anklickt.

Man kann auch direkt auf Henrys Inventar zugreifen - dazu muß man ihn mit der rechten Maustaste anklicken und Inventar wählen. Ein dort aufgenommener Gegenstand verschwindet beim nächsten Klick automatisch im Hauptinventar. Andersrum kann unser Held Gegenstände an Henry abgeben.

Wenn man über den kleinen Musketierkopf ins Optionsmenü gelangt ist, kann man dort - neben der Bestimmung der Sprach-/Textausgabe - auch Laden, Speichern und das Spiel verlassen. Die Anzahl der Speicherplätze ist nicht begrenzt.

Die Rätsel sind von Sorte: Finde Gegenstand, kombinieren evtl. Gegenstand mit anderen Objekten und wende ihn dann an der richtigen Stelle an. Hinzu kommen noch Dialogrätsel: man muß z.B. mit einer bestimmten Person an einer bestimmten Stelle des Spiels reden, um z.B. ein Passwort zu bekommen.

Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel steigert sich im Laufe des Spiels. Die Rätsel sind einfallsreich und originell aber manchmal auch nicht so ganz logisch einsehbar. Wieso werden aus einfachen Blumen Orchideen, wenn ich sie in einen Farbtopf stecke? Da heißt es ab und zu schon mal ausprobieren und dafür auch oft herumreisen.

Man beginnt in Rouen, aber im Verlauf des Spiels kommen immer mehr Orte hinzu, die jedesmal auf einer Landkarte eingetragen werden. Es gibt aber leider keine Verkürzungsmöglichkeit der Wege, die Geoffrey und Henry zurücklegen müssen. Es wäre nicht schlecht gewesen, hätte man die Karte direkt aufrufen können. So müssen die beiden jedesmal zum örtlichen Pferdestall schlendern, dort gibt es dann die immer gleichen Kommentare, die ebenfalls nicht abgebrochen oder verkürzt werden können, bis man schließlich auf der Landkarte landet.

Einmal in Paris angekommen, wird es grundsätzlich schwieriger, Geoffrey irgendwo hinzuschicken oder etwas auf dem Bildschirm anzuklicken: es gibt in dieser Großstadt halt zuviel Menschen, die herumlaufen oder ihre Waren lautstark feil bieten. Man muß dann jedesmal eine Lücke im Text abwarten, bis man wieder tätig werden kann.

Grafik und Musik erinnern an Monkey Island. Die Hintergründe sind liebevoll und detailliert ausgestaltet. Allerdings haben die Entwickler sich für die verschiedenen Schmiedewerkstätten, Tavernen und Geschäfte nichts Neues einfallen lassen, sondern sie im Grunde kopiert. Die Spielfiguren bemerken dies während des Spieles auch: "Das kommt mir hier aber sehr bekannt vor!" Auch die nicht geringe Zahl von Nicht-Spieler-Charaktere sehen sich z. T. ähnlich, wie Zwillinge - D'Artagnon sieht aus wie Athos und wie jeder andere Musketier. Schmiede, Gäste in Tavernen, Verkäuferinnen - alles geklont. Dazu sind alle Darsteller des Schauspiels von zwergenhaftem Wuchs, was die immer von sich eingenommene Heldenschar gerade auch in den Fechtszenen richtig komisch wirken läßt.

Keine Angst - es gibt zwar Fechtszenen - aber die laufen nach einer kleinen Unterhaltung immer automatisch ab und es ist vorher festgelegt, wie es weitergehen wird. Keine Action und kein Sterben.

Mit "Touchè - Die Abenteuer des fünften Musketiers" spielt man ein traditionelles Poin&Click Adventure, das mit mittelschweren Rätseln und einer Menge Dialogen gespickt ist. Der Humor von Touché hat mir sehr gelegen - von leicht und heiter bis sarkastisch und tiefschwarz bleibt kein Witz ungenutzt. Touchè bietet heitere und leichte Unterhaltung und läßt sich zudem fehlerfrei auf 3 Generationen von PCs spielen. Die nicht abbrechbaren Dialoge und das wiederholte langwierige Reisen zwischen den Schauplätzen kann schon recht nervig sein und wird nicht immer durch Witz und Rätselgüte ausgeglichen.

Von mir bekommt "Touchè" die Gesamtwertung 76% (empfehlenswert)

Bewertungssystem Adventure-Archiv:

  • 80% bis 100%  sehr gutes Spiel  (sehr empfehlenswert)
  • 70% bis 79%    gut (empfehlenswert)
  • 60% bis 69%    befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
  • 50% bis 59%    ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
  • 40% bis 49%    ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
  • 0%  bis 39%    grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)

 

Minimale Systemvoraussetzungen:

  • IBM PC oder 100% kompatible Rechner
  • 386er oder höher
  • 8 MB RAM
  • SVGA Grafikkarte mit VESA-Treiber
  • 500 KB unterer DOS-Speicher
  • DOS 5.0 oder höher
  • CDROM-Laufwerk
  • unterstützt Soundblaster oder 100% kompatible Soundkarten, Roland und Adlib

Gespielt auf:

  • WindowsME
  • Pentium III 850
  • Windows 95
  • Pentium II 233
  • DOS 6.2
  • 486/66

 

 

 

 

 

 

 

 



 

 

 

 

 

Mehr Screenshots

 


Copyright © slydos für Adventure-Archiv, 23. August 2001

 

 

Zurück zur Adventure-Archiv Startseite