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The Whispered World


Voraussichtliches Erscheinungsdatum: 4. Quartal 2008

Entwickler: Marco Hüllen
Publisher: Daedalic Entertainment


Spielsprache: deutsch

 

 

Ein Preview von   André   05.08.2008

Sommer – Festivalzeit, Urlaubszeit, Zeit für Ausflüge und Radtouren - was für eine Zeit auch immer: Auf jeden Fall auch für Reviewer nicht unbedingt Zeit, um sich stundenlang im Internet über die neuesten Spiele auf dem Laufenden zu halten. Dementsprechend uninformiert war ich, als ich zusagte, die Previewversion von Whispered World zu übernehmen. Unvoreingenommen und nicht wissend was mich erwartete, installierte ich das Spiel. Schon nach den ersten Minuten war ich umso erfreuter zu sehen, dass von Daedalic nach Edna offensichtlich schon das nächste vielversprechende Comicadventure ins Haus steht.

 

Handlung

Whispered World spielt in einem märchenhaft anmutenden Fantasiereich. Sadwick ist ein angehender Clown in einem Wanderzirkus, quasi in der Ausbildung, und reist mit seinem Großvater und älteren Bruder Ben durch die Lande, um sich den Lebensunterhalt zu verdienen. Immer an seiner Seite sein Haustier, der Wurm Spot. Gerade haben sie mal wieder an einer Lichtung im Zauberwald halt gemacht, um dort ihre Vorstellung zu geben.

Dabei hat es Sadwick nicht gerade leicht: Nicht nur, dass sein Bruder Ben kein gutes Haar an ihm lässt und ihm die ganze Arbeit aufbrummt. Nein, auch bringt er ihm nichts bei. Aber nicht nur das: Die Geschäfte laufen immer schlechter, denn die Gäste bleiben aus, da irgendwas Finsteres im Zauberwald zu sein scheint und die Menschen vertreibt.

Und schon bald soll einiges passieren in Sadwicks Leben. Er hat Vorahnungen in Form von Träumen, denn seine Welt scheint dem Untergang geweiht und schon wird er in abenteuerliche Geschehnissen verwickelt.

 

Grafik

Mit Clown Sadwick hat man einen Helden geschaffen, der das „sad" nicht nur in seinem Namen trägt. Auch seine Gesichtszüge wirken leicht traurig, aber auch mutig, entschlossen und mit seiner großen Bommelmütze doch recht putzig – genauso putzig wie sein treuer Begleiter, der zur Metamorphose neigende Wurm Spot – alles in allem also der klassische Fall, wo das Helfersyndrom beim Spieler greift.

Auch grafisch ist die vorliegende Version des ersten Kapitels noch nicht endgültig und an den Feinheiten wird noch gearbeitet. Doch das was ich gesehen habe, ist nicht nur schon im sehr perfekten Zeichentrickstil gehalten, sondern hat mir ebenso sehr zugesagt. Es handelt sich um ein buntes, klassisches Comicadventure im Fantasy- bzw. Märchenstil mit ebensolchen klassischen 2D-Hintergründen. Hierzu wurden in manchen Bildern das hauseigene sogenannte Parallaxscrolling angewandt, bei dem verschiedene Ebenen wie Wolken, Berge usw. übereinandergelegt werden, die dann beim Laufen in verschiedenen Geschwindigkeiten mitscrollen. Dadurch erscheint die Welt trotz 2D etwas plastischer.

Die Szenenbilder an sich sind handgemalt und jedes für sich sieht fast schon wie ein kleines Kunstwerk aus. Die verhältnismäßig realistisch gezeichneten Hintergründe wie Wiesen und Wälder sind in natürlichen Braun- und Grüntönen gehalten. Sie sind eher sparsam animiert. Mal plätschert ein Wasserfall, mal sorgt das Flackern einer Kerze für die richtige Atmosphäre. Wirklich viel tut sich bisher nicht und die Wolken am Himmel bleiben unbewegt. Es sollen aber noch Animationen und Bildelemente hinzukommen. Die gelungenen Animationen der im mittelalterlichen bzw. märchenhaften Look gekleideten Figuren finden in mit sehr vielen Details ausgeschmückten Szenen statt, wo das beigebraune Narrenkostüm von Sadwick manchmal fast schon in den Naturfarben untergeht.

Hauptfiguren und Nebencharaktere sind ansprechend geraten und – auch wenn noch nicht final – schon sehr schön animiert: so sieht man z.B., wie sich Sadwicks Körper beim Atmen bewegt und sein Bruder trainiert während der Redepause weiter mit seinen Jonglierbällen.

Manchmal fällt es schwer, die Texte zu lesen, da sie bunt und verschnörkelt sind und sich von der sehr detailreichen Grafik schlecht abheben. Aber es ist noch im lesbaren Rahmen und es kommt ja noch Sprachausgabe hinzu.

 

Bedienungstechnisches

Es gibt noch eine Reihe von Fehlern, die allerdings bereits bekannt und bis zur Endversion ausgebügelt sein sollen: so kann man z.B. noch während eines Gesprächs mit Sadwicks Opa in eine Endlosschleife geraten. Oft sagt Sadwick bei verschiedenen Hotspots noch nichts und es gibt oft noch keine Reaktionen, wenn man einen Gegenstand auf einen anderen verwendet. Zur Zeit ist das Benutzen der Gegenstände nicht nur innerhalb des Inventars noch etwas umständlich, da man auch manchmal das gewünschte Objekt mit dem Gegenstand nicht sofort richtig trifft. Wichtige Spielelemente sollen später besser zu erkennen sein. Das halte ich für eine sehr gute Idee. Ebenfalls hinzu kommen soll noch eine Hotspotfunktion.

 

Ton und Dialoge

Wie sie hören hören sie nichts. Zumindest noch nicht viel. Denn wie schon in „Grafik" erwähnt, fehlt die Sprachausgabe bislang. Was die Texte betrifft, wäre es auf jeden Fall wünschenswert, wenn die Figuren mit mehr und individuelleren Antworten beim Durchprobieren von Inventargegenständen reagieren würden, da man oft dieselben Standardantworten à la „Das geht nicht" oder „Versuch was anderes" erhält. Allerdings bin ich auch noch von Edna, übrigens ebenfalls von Daedalic, verwöhnt, welches ein Paradebeispiel in Sachen abwechslungsreicher Kommentare ist.

Whispered World wirkt wegen der teilweise fehlenden Dialoge noch etwas steril. In einer Sequenz gibt es z.B. ein kleines Erdbeben, woraufhin eine Figur verschwindet. Statt dass Sadwick Staunen, Verwunderung oder Bestürzen zum Ausdruck bringt, oder einfach nur irgendein Zeichen der Gefühlsregung zeigt, fehlt bislang noch jegliche Reaktion. Es werden hoffentlich noch zahlreiche Dialoge und Kommentare ergänzt, denn die fertigen Gespräche sind flüssig und wie das mit einigen sprechenden Steinen zudem sehr humorvoll.

Wohl kann ich schon genauere Informationen zur Musik geben. Wie schon bei The Abbey hat man sich auch bei Daedalic nicht lumpen lassen und dem Spiel manuell eingespielte Musik von echten Musikern gegönnt. Vertont werden die Hintergrundklänge von einem Ensemble klassischer Musiker des Teams des Periscope Studios. Im ersten Kapitel wurde die Musik vom märchenhaften Ambiente des Spiels inspiriert. Überhaupt eine spannende Entwicklung, dass man teilweise statt Samples und Computerklängen zu benutzen wieder auf per Hand eingespielte Musik zurückgreift und dann noch in der aufwändigen und bestimmt nicht ganz kostengünstigen Variante eines Orchesters. Auch wenn ich als Fan von Minimal Electro nicht immer generell sagen möchte, dass manuelle Klänge für jedes Spiel besser als elektronische funktionieren, war es für dieses Spiel auf jeden Fall eine weise Entscheidung, da diese bestens zu den stimmungsvollen handgemalten Bildern passt.

 

Rätsel

Komisch, obwohl grafisch eigentlich überhaupt nicht ähnlich musste ich sofort an das tolle Torins Passage von Al Lowe denken. Vielleicht weil beide Spiele in einem Fantasiereich spielen und in beiden Spielen die Hauptfigur von einem putzigen Tier begleitet wird. Und tatsächlich stellt sich noch eine weitere Gemeinsamkeit heraus. Wie in Torins Passage erlernt auch Wurm Spot mit zunehmender Spieldauer immer mehr Spezialfähigkeiten. Eine erste Fähigkeit wäre z.B., dass er sich in einen Ball verwandelt. Das verleiht dem Spiel natürlich Abwechslung. Ansonsten gibt es wie gewohnt ein Inventar, in das die gesammelten Gegenstände rein- und aus dem sie wieder rausgepackt werden müssen, um sie an entsprechender Stelle zu verwenden. Auch scheint man ab und zu Geräte bedienen zu können, so muss man z.B. den Mechanismus einer Standuhr einstellen.

Insgesamt fand ich einige der Rätsel nicht gerade leicht, da wie bei Fantasyspielen üblich, die abwegigsten Kombinationen von Gegenständen möglich sind. So ist nicht selten Raten angesagt und man kommt erst weiter, wenn man immer wieder alle Gegenstände durchprobiert. Allerdings ist auch die Rätselgestaltung noch nicht final und so sollen durch weitere Dialoge noch konkretere Hinweise hinzukommen, so dass die Aufgaben logischer nachvollziehbar sein werden.

 

Handling

Zu den Optionen kann ich ebenfalls noch nicht viel sagen, denn in meiner Previewversion konnte ich bisher nur das Kapitel starten und beenden sowie Spielstände speichern und laden. Ich hoffe und gehe davon aus, es kommt zumindest noch ein Lautstärkenregler dazu, der Effekte, Sprache und Musik getrennt regeln lässt. Das sollte ja eigentlich inzwischen bei jedem Spiel grundsätzlich möglich sein. Und viel mehr braucht so ein Comicadventure ja eigentlich nicht.

Die Steuerung ist wie gewohnt einfaches und praktisches Point & Click und vergleichbar mit Monkey Island 3. Wie in diesem Spiel erscheint, wenn man über einem Hotspot die linke Maustaste gedrückt hält, an dieser Stelle ein kleines Kontextmenü. Hier kann man zwischen Auge (Ansehen), Mund (Sprechen) und Hand (Nehmen) auswählen.

Sadwick kann zwar nicht rennen, aber zumindest verlässt er per Doppelklick auf die als Pfeil dargestellten Bildausgänge das Bild stante pedes. Außerdem bekommt man schnell einen Karte, so dass eine recht flotte Fortbewegung durch das Spiel gewährleistet ist.

Um Spot seine jeweilige Spezialfähigkeit zukommen zu lassen, muss man den Cursor rechts zum oberen Bildschirmrand führen, so dass ein Menü mit den Fähigkeiten erscheint, von denen man nur noch eine mit einem Linksklick aussuchen muss.

Das Inventar öffnet man wie so oft mit der rechten Maustaste und mit Links wählt man einen Gegenstand aus. Nicht selten konnte ich Gegenstände im Inventar miteinander kombinieren.

 

Fazit Ersteindruck

Okay, Daedalic betont, dass die vorliegende Version noch längst nicht die Endversion sein soll. Ohne Sprachausgabe, oftmals fehlende Animationen und Dialoge ist die Wirkung noch etwas steril. Viele Konversationen hingegen, die schon fertig sind, wie die mit den sprechenden Steinen, sind einfach nur klasse, während man beim Durchprobieren von Gegenständen nicht selten bislang nur Standardkommentare bekommt.

Für die Rätsel wünsche ich mir mehr und bessere Texthinweise um das wahllose Raten und Ausprobieren zu vermeiden. Ebenfalls wünschte ich mir mehr Kontrast der Gegenstände, die sich bisher etwas schlecht vom Hintergrund abheben. Aber auch daran arbeitet man noch. Es gibt einige optimierungsfähige Details, die  dem Hersteller bekannt sind, so dass man hoffen kann, dass diese bis zur Endversion ausgebügelt sein werden.

Whispered World kann ein sehr schönes Spiel werden, wenn man noch an den Details feilt. Der wundervolle, fantasiereiche Grafikstil mit den detailreich ausgeschmückten, kunstvoll gezeichneten Hintergrundbildern sagt mir auf jeden Fall sehr zu. Sadwick ist ein überzeugender Held und sein niedlicher Begleiter bringt mit seiner Fähigkeit der Verwandlungen Abwechslung ins Rätseldesign. Wie sich die Handlung und schließlich das gesamte Spiel entwickelt, lässt sich natürlich noch nicht sagen, aber generell hinterlässt das erste Kapitel einen sehr vielversprechenden Eindruck. Für Freunde klassischer Comic-Adventures ist Whispered World auf jeden Fall ein Spiel, das man sich vormerken sollte.

 

 

 

 


Startbildschirm

 

 

Die Spielstände werden in diesem Buch eingetragen
Die Spielstände werden in diesem Buch eingetragen

 

 


Hallo, mein Name ist Sadwick. Und der Wurm neben mir ist mein Freund Spot.

 

 

 


Hier hat der Wanderzirkus seine Zelte aufgeschlagen

 

 


Am See spielt sich bislang noch nicht viel ab
Am See spielt sich bislang noch nicht viel ab

 

 

 


Oh, sieh nur! Da sind Irrlichter!

 

 

 

Die Karte
Die Karte

 

 

 

In den Ruinen ist ganz schön was los...
In den Ruinen ist ganz schön was los...

 

 

 

 

...zum Beispiel gibt es hier sprechende Steine
...zum Beispiel gibt es hier sprechende Steine

 

 

...und mittels Geheimtür landet man in diesem Raum
...und mittels Geheimtür landet man in diesem Raum

 

 

 

Sieht das nicht schön aus! Leider endet hier das erste Kapitel
Sieht das nicht schön aus! Leider endet hier das erste Kapitel

 


 

 

 

 

 

 

Copyright © André für Adventure-Archiv, 05. August 2008

 

 

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