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Thorgal - Odins Fluch
Erscheinungsdatum Frankreich: 09/2002
Erscheinungsdatum Deutschland: 28.02.2003
Entwickler: Ontario Europe/Akella
Publisher Frankreich: Cryo
Publisher Deutschland: The Adventure Company Europe
Distributor Deutschland: FlashpointSprache: Englisch mit deutschen Untertiteln
Homepage (mit Demo und Trailer)
BoxshotsUSK: geeignet ab 12 Jahren
Ein Review von Elena 12. März 2003
(mit einer 2. Meinung von slydos)
"Thorgal - Odins Fluch" ist bei uns am 28.02.03 erschienen. In Frankreich kam es schon im September 2002 heraus, aber da CRYO (Publisher des Spiels in Frankreich) in dieser Zeit Probleme hatte, wurde das Spiel bei uns leider erst viel später herausgegeben. Aber besser zu spät als nie! Da die Überbleibsel von CRYO von Dream Catcher Interactive übernommen wurden, erscheint jetzt das Spiel unter dem "The Adventure Company"-Label und wird in Deutschland von Flashpoint vertrieben.
"Thorgal" ist eine sehr bekannte und erfolgreiche (vor allem in Frankreich) Comicsserie, die bereits aus sehr vielen Bänden besteht und vom Comiczeichner Grzegorz Rosinski stammt. Dieses Spiel beruht auf Zeichnungen von Rosinski, ist also ein Original. Das Drehbuch wurde von Jan van Hamme (dem Originalauthor der Thorgal-Comics) geschrieben.
Die Geschichte Im 7. Jahrhundert: Während Ägir, der Gott des Meeres, mit seinem entfesselten Zorn die Länder des Nordens überzieht, versucht der tapfere Thorgal Ägirsson, sich zu seiner Insel zurückzukämpfen, auf der er von seinen Lieben sehnsüchtig erwartet wird: von Aaricia, seiner geliebten Gemahlin, von seinem Sohn Jolan und seiner Tochter Louve. Doch angesichts der zürnenden Gottheit, deren Wutausbrüche er schon mehr als ein Mal leidvoll erdulden musste, zieht Thorgal es vor, seinen Weg erst dann fortzusetzen, wenn die entfesselten Elemente zur Ruhe gekommen sind. Nur ein Tor wäre unvernünftig genug, sie erneut herauszufordern.
Thorgal, der in einem Wikingerdorf gastliche Aufnahme fand, muss zu seiner größten Verzweiflung feststellen, dass alle Straßen, die vom Dorf wegführen, mit den schlimmsten Gefahren gepflastert sind. Hinter vorgehaltener Hand wird von einem Drachen und von einer Horde gnadenloser Plünderer gemunkelt. Während aus dem von Thor mit einem gewaltigen Blitzschlag gespaltenen Himmelsgewölbe die Fluten auf die Erde herniederstürzen, hängt Thorgal wieder bitteren Gedanken an seine Familie und an das Auf und Ab seines Schicksals nach, das ihm erneut die Trennung von den Seinen auferlegt. Ist es denn Vermessenheit, einfach in Frieden und Harmonie leben zu wollen...?
In diesem Dorf begegnet Thorgal einem geheimnisvollen Greis: Noral. Dieser hält Thorgal einen magischen Spiegel vor, der ihm sein Schicksal verkündet... Die Vision ist schauerlich: Thorgal sieht, wie er seinen eigenen Sohn Jolan mit einem tödlichen Pfeil durchbohrt. Den Göttern und den Menschen trotzend, muss Thorgal den Gefahren die Stirn bieten und an die Grenzen von Raum und Zeit reisen, um die Seinen zu schützen und die Geheimnisse um diese schreckliche Vision zu lösen.
Spielablauf
In diesem Abenteuer spielt man Thorgal Ägirsson, der seinen Sohn zu retten versucht. Dafür muss er zuerst nach Hause, aber bei dem Unwetter ist das von der Stelle aus, wo er sich am Anfang des Spiels befindet, nicht möglich. Er muss zuerst auf die andere Seite der Insel und begibt er sich auf eine (gefährliche) Reise. Unterwegs muss er natürlich mehrere Rätsel lösen und viele Orte besuchen (Dorf von Wikinger, Raumschiff, Zwischenwelt (wo man nicht tot und nicht lebendig ist), Räuberburg und natürlich sein Insel, wo seine Familie wohnt.
Die Geschichte entwickelt sich das ganze Spiel lang und man kann nie vorhersagen wie es weiter geht. Thorgal trifft mehrere Personen, einige davon sind gefährlich, aber einen Gegner mit einem frontalen Angriff zu überwältigen, gehört nicht zu Thorgals Strategien. Er zieht elegantere Lösungen vor, mit denen er versucht, den Gegner ins Leere laufen zu lassen und selbst siegreich aus den Kämpfen hervorzugehen. Thorgal ist ein friedlicher Mensch und versucht zuerst die Konfrontationen gewaltfrei zu lösen. Wenn es nicht gelingt (was natürlich immer der Fall ist, wie könnte es nur anders sein ;-) ), dann muss sich der Spieler etwas einfallen lassen, was manchmal nicht gerade einfach ist.
Es gibt im Spiel auch viele Dialoge, die aber alle automatisch ablaufen, man muss nur auf die entsprechende Person klicken. In den Dialogen kann man keine Sätze auswählen und somit die Handlung irgendwie beeinflussen. Die Dialoge sind informativ und von der Länge her genau richtig. Man bekommt nie das Gefühl, dass im Spiel zu viel geredet wird. Das ganze Spiel wird im Vollbildschirmmodus gespielt, nur die Zwischensequenzen sind in einem Widescreen-Modus.
Rätsel
Alle Rätsel im Spiel sind sehr logisch. Man braucht bei manchen Rätseln schon etwas Zeit um drauf zu kommen, aber man steht nie in einer Denksackgasse. Es gibt einige Rätsel mit Zeitlimit und eine Reihe von Aufgaben bei denen man auch sterben kann. Wenn man stirbt, muss man einen Spielstand laden, und damit gab es (nicht nur bei mir) Probleme. Das Spiel stürzt nämlich beim Laden von Savegames fast immer ab. Wenn das Spiel beim Laden abstürzt, dann hilft entweder Spielneustart oder manchmal sogar nur Computerneustart.
Außerdem nimmt der Ladeprozess ca. 1-2 Minuten in Anspruch. Die Rätsel sind unterschiedlich: z. B. Kombinierrätsel, ein schönes Runenspiel (das kann man auch ohne Bezug zu Thorgal immer wieder Spielen!!! Schön!), Schießen mit dem Bogen auf diverse bewegliche Ziele (ist sehr einfach, wenn man genau weiss was ist das Ziel ;-) - (darauf muss man immer zuerst kommen!), 3D-Puzzle.
Spiel-Laden-Screen: Jedes Kapitel hat eine eigene "Titelseite", die beim Laden des Savegames auf dem Bildschirm erscheint.
Menü
Das Menü ist sehr einfach zu bedienen. Es ist nicht sehr umfangreich, beinhaltet aber alles, was man sich bei so einem Spiel wünschen könnte: Spiel speichern, Spiel laden, Optionen (mit Sound- und Grafikeinstellungen) und ein Logbuch (dazu später mehr). Das Spiel ist für 5 unterschiedliche Benutzer geeignet (falls verschiedene Leute an demselben Computer das Spiel spielen möchten) da dort für jeden User die Spielstände und Einstellungen separat gespeichert werden.
Synchronisation, Übersetzung und Musik
Also dazu gibt es einiges zu sagen! Dieses Spiel ist komplett auf Englisch, nur die Untertitel sind Deutsch!!! Und das Allerschrecklichste dabei ist folgendes: auf der Verpackung des Spieles steht das NICHT drauf! Es wird also in Deutschland als "deutsche Version" verkauft obwohl dort nur alles was geschrieben ist (Untertitel, Menü, Logbuch) auf Deutsch ist, alle gesprochenen Sachen sind 100%-ig englisch! Mir persönlich macht das nichts aus, da ich Englisch sehr gut kann und gerne auch englische Spiele spiele, aber für die Leute, die nur Schulenglisch oder gar keine Englischkenntisse besitzen, ist das wirklich äußerst unangenehm, da man beim Spielen darauf angewiesen ist, die Untertitel zu lesen! Deswegen bekommt man von der Handlung viel weniger mit.
Außerdem bleiben die Worte viel länger im Kopf stecken wenn man einen Dialog hört, als wenn man etwas sehr schnell durchliest, und das kann sich dann als Nachteil beim Rätsellösen erweisen. Zu der Englischen Synchronisation: die hat mir sehr gut gefallen, die Personen haben eine sehr gute Aussprache, es gibt kaum Sätze die unverständlich gesprochen wurden. Die Stimmen passen zu den Charakteren. Die Musik ist auch passend und angenehm.
Grafik
"Thorgal" besteht aus gerenderten Hintergründen und 3D-Figuren. Die Hintergründe sind sehr schön und detailreich, sie sind auch in einem sehr passenden Stil gemacht - zwar 3D-gerendert, farbig, sehr naturtreu und sehr detailreich, aber sie haben trotzdem einen unübersehbaren Comic-Touch, obwohl es wirklich nur ein "Touch" ist. Die 3D-Figuren finde ich auch gut gelungen (an dieser Stelle muss man sagen, dass wenn ICH bezüglich 3D "gut gelungen" sage, dann ist das wirklich eine Huldigung, da ich eine überzeugte Realtime-3D-Hasserin bin). Aber obwohl die Figuren natürlich etwas "unechter" und "detailarmer" sind als sie es als gerenderte Figuren sein könnten, gibt es Nichts was mich dabei wirklich negativ beeindruckt hätte.
Steuerung
Das Spiel wird 100%ig mit der Maus gesteuert. Die Tastatur braucht man nur, wenn man Zwischen- oder Anfangssequenzen überspringen will - dann drückt man die Taste "Esc". Das Inventar ist auch sehr einfach zu bedienen - man ruft es mit der rechten Maustaste auf. Außer den gesammelten Objekten gibt es dort "Links" zu: Optionen-Menü / Save-Load-Menü / Logbuch. Wenn man ein Objekt aufnimmt, wird das Objekt zuerst kurz auf dem Bildschirm gezeigt, dann verschwindet es vom Bildschirm und man kann es danach im Inventar finden.
Wenn man einen Gegenstand benutzen will, öffnet man das Inventar, klickt auf das gewünschte Objekt und zieht es an die Stelle, wo es (nach der Meinung des Spielers) hingehört. Falls die Meinung falsch war, landet das Objekt wieder im Inventar. Objekte, die man im Spiel aufnehmen kann, sind manchmal schlecht sichtbar aber glitzern von Zeit zu Zeit, damit der Spieler sie schließlich noch entdeckt.
Speichern - man kann jederzeit speichern (außer wenn man mitten in einem Rätsel steckt), aber es gibt leider nur 9 Speicherplätze (was ich für zu wenig halte).
Installation
"Thorgal" läßt sich ohne jegliche Probleme installieren und beansprucht ca. 450 MB Speicherplatz.
Besonderheiten
Das Logbuch: Das Logbuch ist kurz gesagt eine Zusammenfassung von dem, was der Spieler schon erlebt hat und diese Zusammenfassung ist jederzeit abrufbar. Das ist nichts neues und wird oft in Adventurespielen angeboten, aber hier ist es zu einem besonderen Bonbon geworden, da die ganze Zusammenfassung in der Form von richtigen Comiczeichnungen dargestellt ist (siehe Screenshot).
Gesamteindruck
Mit hat dieses Spiel sehr gut gefallen. Es ist sehr schön, mit einer interessanten Geschichte, logischen Rätsel und keinen Sackgassen. Es könnte etwas länger sein, aber "Thorgal" ist sicherlich kein kurzes Spiel (wie es z.B. "Road to India" war).
Was natürlich als MINUS zu nennen ist, ist die halbfertige Übersetzung in Form von Untertiteln! Und das ist wirklich eine Frechheit, dass darüber kein Wort auf der Verpackung zu lesen ist. Was die Übersetzung anbetrifft, da soll jeder für sich entscheiden, ob es wirklich wichtig ist und den Kaufwunsch beeinflußt oder nicht. Das Spiel selbst ist sehr schön und nur zu empfehlen. Die fehlende Synchronisation hängt vielleicht damit zusammen, dass Adventurespiele einen kleineren Marktanteil haben.... Gerade in Abenteuerspielen ist DAS WORT wirklich wichtig, und die Publisher schrecken auf solche Weise die Käufer solcher Spiele ab.
Meine Gesamtwertung: 70%
Minimale Systemvoraussetzungen:
- Windows 95/98/ME/2000/XP
- Pentium II 400
- 64 MB RAM
- 8fach CDROM-Laufwerk
- 450 MB auf der Festplatte
- 3D Grafikkarte mit mindestens 16 MB Videospeicher
- DirectX 8.1
gespielt mit:
- AMD Athlon 1333 MHz
- 256 MB DDR RAM
- 32 MB Nvidia GeForce Grafikkarte
Ich habe keine technischen Probleme mit dem Spiel gehabt (außer bei den Savegames, siehe dazu "Rätsel"-Abschnitt).
2. Meinung von slydos Wie Elena habe auch ich Thorgal gespielt und wie Elena muß ich zugeben, daß mir persönlich weder eine deutsche Untertitelung etwas ausmacht, noch eine vollständige englische Ausgabe. Aber das ist sicher nicht übertragbar auf das Gros der Spieler, die zudem noch vom ehemaligen Publisher Cryo jeweils vollständig deutsche Versionen gewöhnt waren.
Aber hier liegt der Fall etwas anders, als bei anderen ähnlich lokalisierten Spielen: Der Publisher und/oder Distributor hat mit der Angabe "Deutsche Sprachausgabe" bewußt oder unbewußt nicht nur Spielerinnen und Spieler getäuscht sondern auch die Händler, die dadurch ihrerseits das Spiel mit deutscher Sprachausgabe angeboten haben. Wer also damit nicht leben kann, muß den unangenehmen Weg der Reklamation wegen "Fehlen einer zugesicherten Eigenschaft" gehen und sein Geld zurück verlangen.
Auf meiner Plusseite des Spiels liegt ganz vorne die Titelmusik: ein herrlicher Ohrwurm basierend auf eindringlichen Celloklängen, denen ich manchmal minutenlang im Hauptmenü gelauscht habe und auch später immer noch summen mußte. (Leider hörte sich das Ganze während des eigentlichen Spiels manchmal wie eine kaputte Schallplatte an, da das Laden von CD einfach nicht hinhaute.) Zweiter Pluspunkt ist sicher die einfache Steuerung. Drittens eine ausgezeichnete Grafik, die die Hand des Zeichners Rosinski nicht verleugnet.
Auf meiner Minusseite liegen Story und Rätsel. Die Story deshalb, weil auf Biegen und Brechen eine Verbindung mit den Atlantis-Erfolgstiteln hergestellt werden sollte, die nach der eigentlichen Comicvorlage nicht besteht. Man merkt die Absicht und ist verstimmt. (in der US-Ausgabe wird das ganz deutlich, da dort der französische Originaltitel "Odins Fluch" in "Fluch von Atlantis" geändert wurde, was nun überhaupt nicht paßt). Die Story auch deshalb, weil dramaturgische Grundregeln außer Acht gelassen wurden und man das "Hammer-Rätsel" (ein 3D-Schiebepuzzle) gleich an den Anfang gesetzt hat, was unbedarften Anfängern gleich den Garaus macht. Die Rätsel, soweit sie sich auf Inventarobjekte beziehen, sind von der Kategorie superleicht und bedürfen wenig geistiger Anstrengung. Zum Ausgleich haben die Entwickler in jeder zweiten Szene ein zeitabhängiges Bogenschießen oder ähnliches eingebaut an dessem erfolglosen Ende das Game Over steht.
Deshalb meine Gesamtwertung: 63%
gespielt mit:
- Windows XP
- P IV 1,6 GHz
- 512 MB RAM
- 16x DVD-ROM (Artec WRA-A40)
- nVidia GeForce 2MX400 64 MB Grafikkarte
- Soundkarte DirectX-kompatibel
Bewertungssystem Adventure-Archiv:
- 80% bis 100% sehr gutes Spiel (sehr empfehlenswert)
- 70% bis 79% gut (empfehlenswert)
- 60% bis 69% befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
- 50% bis 59% ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
- 40% bis 49% ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
- 0% bis 39% grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)
Logbuch
"CRYO-Games" is part of © "History Adventures" by Elena Steingrad © 2000-2003
Copyright © Elena Steingrad für Adventure-Archiv, 13. März 2003