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Talisman
Erscheinungsdatum: 1995
Neuauflage: Februar 2002
Entwickler: Software 2000
Publisher: Software 2000 / 2 in 1Homepage
Boxshots
Lösung deutsch
Ein Review von slydos 03. März 2002
"Talisman" ist ein Point&Click Adventure aus deutschen Landen aus dem Jahre 1995. Ähnlich wie bei "Die Höhlenwelt Saga" hat es hier auch, wie ich sagen muß, leider keine anderen Sprachversionen gegeben. Es wurde nun zusammen mit Fable in der 2in1-Serie neu aufgelegt und ist zur Zeit zum Budgetpreis erhältlich. Talisman ist ein DOS-Spiel, läßt sich allerdings problemlos unter WIN95 installieren und spielen. Unter ME ging's bei mir allerdings nicht.
Nach dem Einstiegsbild, unterlegt mit dem wunderschönen Titelsong, gehts in eine Comicbildabfolge, die uns die Vorgeschichte erzählt. Ausdrucksvoll sind jedoch nicht nur die Comics sondern auch die Sprechstimme des Erzählers wie übrigens auch alle anderen Sprechstimmen, die wir im späteren Verlauf noch genießen können.
Vorgeschichte
Irgendwo in Raum und Zeit liegt die Fantasiewelt Thurania. Thurania wird von Elfen, Zwergen und einer Reihe von Tiermenschen bewohnt. Die Magie ist eine der bestimmenden Kräfte dieser Welt, die sowohl von weißen als auch von schwarzen Magiern angewandt wird. Schwarze Magie hat bereits in grauer Vorzeit eine Reihe von Wesen und neuen Rassen hervorgebracht, die den finsteren Mächten dienen: Rattenmenschen, Geister, Vampire, Werwölfe, Zombies, Ghuls und andere Kreaturen, die z. T. ebenfalls über magische Fähigkeiten verfügen.
Thurania war niemals ein idyllisches Märchenland. Es gab machtgierige Könige, mächtige Handelsstädte und Händlergilden, die alle nach Vorherrschaft strebten. Aber eigentlich war genug Platz in Thurangia für alle, solange die Kräfte im Gleichgewicht blieben. Aber aus einer anderen Dimension drangen Dämonen ein, wahrscheinlich mit der Hilfe von Schwarzmagiern. Sie verfügen über übermächtige magische Kräfte und ihnen scheint niemand gewachsen zu sein.
20 Jahre lang sind die Dämonen nun dabei, die Welt von Thurangia zu unterjochen. Wir begegnen Alex, dem Held unserer Geschichte als kleinem Kind. Er lebt zusammen mit seinem Großvater, dem letzten weißen Magier von Thurangia, in der mittelalterlich anmutenden Stadt Amria. Als die Dämonenhorden die Stadt überfallen, weiß er, daß ihm nicht mehr viel Zeit bleibt, um den Jungen in das Geheimnis des magischen Steins, den man Talisman nennt, einzuweisen. Alex muß zusehen, wie der Großvater getötet wird und er selbst wird verschleppt von den Golanern, die den Dämonen plündernd und raubend folgen.
10 Jahre später erwacht Alex wie so oft aus immer dem gleichen Alptraum in seinem Zimmer in der Höhlenwelt der Golaner. Der nun 18jährige Alex wird von den Golanern zwar gut behandelt, aber er traut ihnen und dem Despot Shakaan nicht. Alex will die Höhlenwelt verlassen, den Talisman finden und die Dämonen bekämpfen. Große Aufgaben liegen vor ihm und dem Spieler, der nun in die Handlung eingreifen kann.
Handling
Das Spiel ist vollkommen mausgesteuert und bietet noch so manchen Komfort. Hotspots werden nicht nur durch eine Textanzeige am Bildschirm (oberhalb des Spielbereichs) gekennzeichnet, sondern gleichzeitig auch gesprochen. Natürlich kann man die Sprachausgabe abstellen, aber an manchen Stellen kann sie auch hilfreich sein. Ebenfalls gesprochen werden auch die Aktionen, die man mit einem Objekt ausführen kann, so daß sich schließlich ganze gesprochene Sätze bilden, wenn man z.B. einen Inventargegenstand mit einem Objekt am Bildschirm verwenden will.
Das Inventar ist - je nach Hauptmenüauswahl - immer sichtbar am unteren Bildschirmrand oder nur wenn man mit der Maus im unteren Bildschirmbereich klickt. Es wird scrollbar, sobald man zu viele Gegenstände aufgenommen hat. Klickt man auf ein Objekt im Inventar oder auch am Bildschirm mit der linken Maustaste, öffnet sich ein vierteiliges Objektmenü in Form eines Pergaments, in dem die ausführbaren Aktionen als Icons dargestellt werden. Hier geht's meist um ansehen, benutzen, öffnen oder nehmen, manchmal kommen auch andere Verben hinzu, wie z.B. anzünden. Sind Icons sehr blaß dargestellt, so können sie nicht ausgewählt werden.
Um mit Personen zu sprechen, brauchen wir das Kontextmenü jedoch nicht, hier reicht ein einfacher Klick um eine Unterhaltung zu beginnen. Wir treffen z. B. auf Zwerge und Dämonen, Seeschlangenchauffeusen und einen Flaschengeist, Zombies, Kaufleute und Werwölfe ... Innerhalb eines Gespräches kommt es vor, daß man einen Gegenstand bekommt oder jemandem einen Gegenstand gibt.
Unser Held kann sich nicht einfach an einen anderen Ort auf dem Bildschirm begeben, der nicht als Hotspot gekennzeichnet ist. Er geht nur an Orte mit gekennzeichneten Objekten. Diese Einschränkung der Bewegungsfreiheit verhindert z.B., daß sich unser Held (3D-Charakter auf 2D Hintergrund) in Gegenstände oder Wände läuft und so die Grafikdarstellung fehlerhaft und unansehnlich wirken könnte.
Das Hauptmenü erreicht man, indem man mit der Maus den Spielebereich nach oben verläßt und das dort sichtbar werdende Wort "Hauptmenü" einfach anklickt. Das folgende Textmenü legt sich wie ein durchscheinender Videotext über den Spielbereich. Leider haben die Entwickler hier eine sehr verschnörkelte, unleserliche Schrift gewählt, die auch bei der Eingabe der Savegames verwendet wird. Hier muß der Spieler/die Spielerin schon genau hinschauen, um den Text erkennen zu können.
Hauptmenüfunktionen: Hier kann man bis zu fünf Spielstände speichern oder laden. Leider werden die Spielstände ohne Speicherung der Spieleinstellungen wie "Sound aus" oder "Held schneller laufen lassen" gespeichert, so daß diese Einstellungen bei Neustart des Spiels immer erneut durchgeführt werden müssen.
Man kann außerdem die Musik ein- und abschalten und entscheiden, ob man das Inventar ständig anzeigen lassen will oder nicht. Mit der Option "Kein animierter Mauszeiger" kann man die Drehbewegungen des Mauszeigers, einer animierten Hand, ausschalten. Wenn man Die Funktion "Fenster anzeigen" ausschaltet, wird das Ausrollen der Textfenster und Funktionsmenüs verhindert, ebenfalls kann man die Sprachausgabe der Textmeldungen in der Infozeile aus- bzw. einschalten. Schließlich kann man mit einer Option Alex schneller oder langsamer laufen lassen.
Grafik
Die Hintergrundgrafiken der vielen, unterschiedlichsten Schauplätze des Fantasyreiches sind wirklich fantasievoll und detailreich gestaltet. Sei es die unterirdische Höhlenwelt, in der unser Held zu Beginn gefangen gehalten wird, die Wüstenwelt Toofh, die verwüstete Heimatstadt Amria, die Hafenstädte oder auch die Zwergenwelt u.a..
"Talisman" gehört zu den ersten Adventures in Super VGA mit in Echtzeit animierten 3D-Figuren. Allerdings fehlen den zwar wohlproportionierten Charakteren die Gesichtszüge, die nur andeutungsweise erkennbar sind. Aus einiger Entfernung ist das sicher nicht schlimm, aber in einigen Nahaufnahmen fehlen einem Mimik und Ausdruck. Es gibt auch keine Sprechanimationen, d. h., unser Held verzieht bei Unterhaltungen weder das Gesicht noch bewegt er den Mund und es gibt auch keine unterstützenden Körperbewegungen. Dagegen mußte ich öfter schmunzeln, wenn er sich an ein Objekt heranmachte, um es z. B. zu betrachten. Er wendet dann Kopf und Oberkörper dem Objekt zu (ähnlich Grim Fandango), manchmal jedoch geht er erst ein Stück am Objekt vorbei, um sich dann danach umzuschauen, was manches Mal durchaus passend, manchmal auch recht komisch wirkte. Animationen sind fast ausschließlich auf unseren Hauptdarsteller beschränkt. Andere Charaktere bleiben meist bewegungslos an dem Platz, an dem wir sie zuerst sahen. Wir sollten noch berücksichtigen, daß das Spiel bereits 7 Jahre alt ist und durchaus mit vergleichbaren Produkten konkurrieren kann.
Sprache/Sound
Die Sprachausgabe der teilweise ernsten, meist aber witzigen Texte, ist immer ausdrucksvoll und gefällt von der ersten Sekunde. Ebenso die beiden speziell für das Spiel komponierten Songs und die Hintergrundmusikstücke, die von der CD unabhängig in einem Audiogerät abgespielt werden können.
Rätsel
Es geht darum, Objekte zu finden, zu kombinieren und an richtiger Stelle anzuwenden. Dazu müssen auch eine Reihe von Dialogen geführt werden. Es ist so, daß man an einigen Stellen nur weiterkommt, wenn man einen bestimmten Dialogzweig auch aufgerufen hat. Da im Laufe des Spiels bei den gleichen Gesprächspartnern neue Dialogzweige hinzukommen können, muß man hier wirklich sehr genau darauf achten, öfter mal erneut mit den Akteuren zu sprechen. Ebenso verhält es sich bei Objekten. Oft kann in diesem linearen Spiel auch vorkommen, daß eine bestimmte Aktion wie z.B. das Öffnen einer Truhe erst ausgeführt werden kann, wenn man vorher etwas anderes gemacht hat oder man kann ein Objekt erst aufnehmen, wenn man eine bestimmte Dialogzeile auch tatsächlich gesprochen hat.
Der Schwierigkeitslevel ist aufsteigend, allerdings gibt es keine schweren oder unlösbaren Passagen. Falls man sich jedoch auf das reine Ausprobieren verläßt, so wird man mit zunehmender Spieldauer etwas zu tun bekommen, da die Zahl der Inventarobjekte schon recht groß werden kann. Hinzu kommt, daß nicht alle Inventarobjekte wirklich zu etwas Nütze sind, ebenso wird man nicht mit jedem interessanten Hotspot auch tatsächlich interagieren können.
Es gibt kein Labyrinth oder sonstige Irrgärten zu überwinden - ausgenommen ... - es gab da schon ein Labyrinth, das allerdings ganz anders bezwungen werden mußte. Es hat mich nur ein wenig gewundert, daß man bei diesem Adventure überhaupt nicht sterben kann, da man schon in einige brenzlige Situationen kommt und die bösen Gegenspieler einem alles mögliche androhen. Aber es bleibt bei Drohungen, man wird schon mal hier oder da gefangen genommen oder gerät auf Abwege, aber das gehört zum Spiel und ist nicht zu vermeiden. Es gibt also keine "Strafen" für falsche Fragen oder falsches Handeln. Deshalb kommt man mit den 6 Speichermöglichkeiten auch ganz gut hin. Es gibt keine Action- oder Geschicklichkeitsteile im Spiel - Talisman ist ein 100%iges Adventurespiel.
Zusammenfassung
Insgesamt ein Fantasy-Adventure, das einen für lange Zeit gefangen hält. Vergleicht man es mit dem vor kurzem erschienenen Verschollen auf Lost Island so ist die Spieldauer sicher 3 mal so lang. Die Grafik des 7 Jahre alten Spiels kann sich sehen lassen und ebenso toll sind Sprachausgabe, Musik und Sound und auch das Handling stellte zufrieden. Kurz und gut, für wenig Geld eine große Menge Adventure mit einer ausgefeilten Hintergrundstory, über die man auch eine Menge im 30seitigen, farbig bebilderten Handbuch erfahren kann. Man merkt, wieviel Herzblut das Entwicklerteam in Story und Rätsel gelegt hat und das Resultat ist ein wirklich rundum unterhaltendes Adventurespiel. Es gibt nur Kleinigkeiten zu kritisieren, wie z.B. die Grafikdarstellung des Hauptdarstellers oder die unleserlichen Textanzeigen im Menü und Savegames.
Gesamtwertung: 89%
Bewertungssystem Adventure-Archiv:
- 80% bis 100% sehr gutes Spiel (sehr empfehlenswert)
- 70% bis 79% gut (empfehlenswert)
- 60% bis 69% befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
- 50% bis 59% ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
- 40% bis 49% ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
- 0% bis 39% grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)
Minimale Systemvoraussetzungen:
- 486/33 Mhz
- MS-DOS 5.0 oder höher
- 8 MB
- SVGA Grafikkarte (VESA kompatibel)
- unterstützt Soundblaster und kompatible Soundkarten
- 2x CDROM-Laufwerk
- Maus
- min. 4 MB auf der Festplatte
gespielt mit:
- Windows 95
- PII 233 MHz
- 64 MB RAM
- 4 MB Grafikkarte
- 16bit Soundkarte
- 24x CDROM-Laufwerk
Letzte Unterhaltung mit Großvater
Das Hauptmenü
Ein Objektmenüfenster
Unterhaltung auf der Herrentoilette
In der Zwergenwelt gibt es Lavafälle
Wunderschöne Zwischenanimation nach Abschluß eines Kapitels
Die Festung der Dämonen
Kommt Alex hier vorbei?
Flucht vom Geisterschiff
Ein verzwicktes Labyrinth?
Alex muß erst einmal überlegen
Die Elfenwelt auf der fliegenden Insel
Zombies und andere Untote
Was verbirgt die Ruine?
Eine Karawane in der Wüste
Kommt Alex von hier nach Amria?
Copyright © slydos für Adventure-Archiv, 03. März 2002