The Neverhood

Das Debüt von DreamWorks Interactive beweist, daß jede Menge Knetmasse und eine Masse Knete noch keinen Softwarehit garantieren: Dieses Plastilinabenteuer spielt sich stellenweise in der Tat zäh wie Gummi.

Hinter dem Erstling von DreamWorks lnteractive steht wahrhaftig ein Dreamteam der Unterhaltungsindustrie: Die Firma wurde 1994 von Stephen Spielberg, dem ehemaligen Disney-Chef Jeffrey Katzenberg und Musik-Mogul David Geffen gegründet. Man verpflichtete hochkarätige Programmierer aus den Reihen der Konkurrenz (etwa von Virgin und 7th Level) und stellte das Projekt unter die Leitung von Douglas TenNapel, dem Schöpfer von „Earthworm Jim".


Das Ende der 40 Screens langen Marathonlaufs durch die "Hall of Fame"

Der hiesige Hauptdarsteller heißt Klayman. Er soll dem Bösewicht Klogg die Krone abjagen, um dem rechtmäßigen Herrscher Hoborg wieder zum Thron zu verhelfen. Dazu wurde das Königreich samt all seiner Bewohner komplett mit Knetmasse modelliert und anschließend im Stop-Motion-Verfahren animiert. Beim Umherwandern aus der Ich-Perspektive oder in den von der Seite dargestellten Räumlichkeiten sowie insbesondere in den witzigen Zwischensequenzen kann sich das Ergebnis wirklich sehen lassen. Und der Sound steht nicht nach: Von abgefahrener Musik über feine Effekte bis hin zu ein wenig englischer Sprachausgabe hat man stets den richtigen Ton getroffen. Mißklänge gibt‘s dagegen beim Gameplay.....


Per Schienenbahn zum Hinweis fürs richtige Mischungsverhältnis

Zunächst einmal fehlt hier das genretypische lnventory. Die wenigen Gegenstände des Spiels verleibt sich Klayman im wahrsten Sinne des Wortes ein und wendet sie bei Bedarf auf einen Mausklick hin automatisch an. An Stelle komplexer Rätsel treten daher nervige Denksportaufgaben und tödliche Motivationskiller: Da entlocken die öden Fahrten durch Schienenlabyrinthe zu Schaltern und Hinweisen dem frustrierten Spieler schon ein Jubeln — wenn er zuvor gut und gerne 40 praktisch leere Screens durchlaufen mußte, nur um ein Videoband abzugreifen. Zur Lösung müssen übrigens 20 solcher Tapes gefunden werden. Die verraten nämlich an den verstreuten Abspielgeräten die Hintergrundstory, zudem gibts für die komplette Sammlung einen wichtigen Schlüssel.


Die Plastilinländereien von Neverhood sind teilweise aus der Ich-Perspektive zu sehen

Richtig übel ist uns das Memory aufgestoßen, wo ein einziger Fehler beim Umdrehen der 48 Teile genügt, um wieder von vorne anfangen zu müssen. Ansonsten versucht man sich an Schiebepuzzles, spuckt Wasser in Röhren, bis diese die korrekte Türöffnungsmelodie spielen, merkt sich Farben oder Symbole und dergleichen mehr. Bei Hängern hilft Klaymans Briefkasten mit Tips fürs weitere Vorgehen. In Tateinheit mit der simplen Steuerung ist The Neverhood also ruckzuck durchgespielt, und es bleibt ein schaler Nachgeschmack: Die ungewöhnliche Präsentation hätte mehr als dieses höchst gewöhnliche Gameplay verdient. (st)

  • Grafik: 81%
  • Sound: 79%
  • Steuerung: 75%
  • Motivation: 59%
  • Gesamt: 63%

 

  • Datenträger: 1 CD
  • System: ab einem P75 mit WIN95
  • Speicher: 8 MB RAM, 10 MB auf der HD
  • Grafik: SVGA
  • Sound: alle zu WIN 95 kompatiblen Karten
  • Eingabe: Maus
  • Multiplayer: nein



PC Joker, © 03/97


adventurearchiv - 17-02-01

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