The
Lost Crown -
A Ghosthunting Adventure
Erscheinungsdatum: Release März 2008
Entwickler: Darkling Room
Publisher: Got Game Entertainment
Spielsprache und Handbuch: Englisch
Altersfreigabe: ESRB T=Teen
Homepage
Boxshots
Ein Review von MaryScots 23. Mai 2008
Addendum zur deutschen
Version
Aaaaalso, bevor ich mit der Besprechung anfange, muss ich hier erst
mal was vorwegschicken: als meine Chefredakteurin mir den Review zu The Lost Crown
antrug, habe ich mir fast ins Beinkleid gemacht. Nicht vor Freude, sondern vor Angst! Denn
den Reviewern von Jonathan Boakes' ersten beiden Spielen Dark Fall und Dark Fall II: Schatten der
Vergangenheit galt immer mein ganz besonderer Respekt, weil ich diese beiden
unheimlichen Adventures selbst nämlich teilweise nur bei Tageslicht spielen konnte, da
ich oft vor Anspannung zu feige war, virtuell um die nächste Ecke zu gucken. Und das ist
die reine Wahrheit. Punkt.
Story: A Warning to the Curious
Nigel Danvers, Angestellter von Hadden Industries, hat in der Firma
seine Nase in Dateien gesteckt, die ihn nichts angehen und ist dabei auch noch vom
Sicherheitssystem erwischt worden. Schön blöd! Denn jetzt sind ihm zwei Häscher auf den
Fersen, vor denen er sich in einen beliebigen Zug raus aus London flüchtet. Er landet
jedoch nicht im Nirgendwo, auch wenn es den Anschein hat, sondern im verschlafenen
Fischerdorf Saxton in East-Anglia an Englands Ostküste. Schon nach ein paar wenigen
Gesprächen mit den Einheimischen, die seinen Namen bereits kennen, bevor er Gelegenheit
hat, sich vorzustellen, und einem Anruf bei seinem Chef, um Abbitte zu leisten und
möglichst seinen Job zu retten, stellt sich allerdings die Frage, wie zufällig sein
Aufenthalt in gerade dieser gottverlassenen Ecke des Landes wirklich ist. Seinem Chef
kommt es offenbar wie gerufen, dass Nigel an diesem Ort ist, der in der Vergangenheit
vielen tragischen, aber auch unheimlichen Ereignissen als Kulisse diente und dessen
Geschichte eine geheimnisvolle Legende um die verlorene Krone eines Angel-Sachsen-Königs
birgt. Es heißt, dass diese Krone eine Art Talisman zum Schutz der Insel vor Eroberern
sein soll, die auf keinen Fall aus ihrem Versteck entfernt werden darf, und dass sie von
übernatürlichen Kräften bewacht wird. Der perfekte Spielplatz also, um die von Hadden
entwickelten Geisterjäger-Hilfsmittel einzusetzen, die unser Held alsbald zugeschickt
bekommt. In der Vorwoche des alten keltischen Beltane-Festes am 1. Mai folgt er -
teilweise unterstützt von der einheimischen Psychologie-Studentin Lucy Reubans - den
Hinweisen, die zum Versteck der Krone führen sollen. Und missachtet dabei die
"Warnung an die Neugierigen".
Jonathan Boakes ließ sich von der Kurzgeschichte "A Warning to
the Curious" (frei übersetzt: "Den Neugierigen zur Warnung") seines
Landsmannes M.R. James (1862-1936) inspirieren, seines Zeichens Autor von
Gruselgeschichten und, wie Boakes selbst, Hobby-Geisterforscher. Falls Ihr diese
Geschichte noch nicht kennt, solltet Ihr sie am besten auch erst nach dem Spiel lesen, da
sie zwar nicht gerade spoilert, aber Euch auch nicht wirklich weiterhilft. Und bei allem
Respekt vor dem großen Erzähler James, von dem ich schon so einiges gelesen habe; mit
der Geschichte, die Jonathan Boakes aus dieser Inspiration erschaffen und all den kleinen
Subplots, Wendungen und der unheimlichen, gruseligen Spannung, die er darin eingewoben
hat, überflügelt der Entwickler in meinen Augen erzähltechnisch den Meister um einiges.
Präsentation/Installation: Am Anfang war der Karton...
So mag ich das doch! Die US-Version von The Lost Crown kommt
in einem wunderschön gestalteten Karton mit Klappcover, unter dem sich noch ein
Papiereinsatz zum Blättern befindet. Hier bekommen wir eine Einleitung in die Geschichte
und lernen kurz die beiden Hauptcharaktere, Nigel Danvers und Lucy Reubans, kennen. Da
macht doch das Auspacken schon Spaß. Im Lieferumfang befinden sich bei der amerikanischen
Version 2 CDs und ein kleines Handbuch mit dem CD-Schlüssel, der sofort nach Start der CD
abgefragt wird.
Wichtig zu erwähnen wäre hier, dass der Schlüsselcode haargenau
so eingegeben werden muss, wie er abgedruckt ist, also unter Berücksichtigung von
Groß-/Kleinschreibung und eventuellen Sonderzeichen wie z.B. Bindestrichen. Es ist dabei
etwas unpraktisch, dass die Eingabe nur in Form von Punkten angezeigt wird, sodass man
mögliche Tippfehler nicht erkennen kann. Die Installation dauerte einige Minuten, verlief
aber problemlos. Zum Schluss fragt das Programm, ob man die auf der CD mitgelieferte
Version von DirectX 9.0c auch installieren möchte, was man auf jeden Fall tun sollte, da
dem Spiel sonst mit hoher Wahrscheinlichkeit DLL-Steuerungsdateien fehlen, ohne die es gar
nicht erst startet. Das gilt auch, wenn Ihr wie ich bereits DirectX 9.0c auf dem PC habt.
Glaubt es mir einfach, ich habe es ausprobiert, DirectX nicht mitinstalliert und prompt
meldete das Spiel eben jene fehlende Datei. Die Nachinstallation direkt aus dem
entsprechenden Ordner auf der CD war allerdings möglich und danach konnte es losgehen.
Grafik/Sound: Hier gibts was auf Augen und Ohren
Grafische Lichtjahre liegen zwischen Boakes' letztem Adventure Dark
Fall 2 und The Lost Crown. Schon das Hauptmenü hat seinen ganz eigenen
mysteriösen Charme. Vor dem in schwarz-weiß gehaltenen Hintergrund einer kargen
Landschaft mit ein paar Bäumen kreisen zwei stilisierte Ringe von Raben in entgegen
gesetzten Richtungen. In der rechten unteren Ecke finden wir ein Leder(?)etui, dass nach
einem Klick mit dem überdimensional großen Menücursor in Form einer schreibenden Hand
die auf Tarotkarten dargestellten Optionen ausspuckt.
Im kurzen Introfilm beobachten wir aus einer in blaues Licht
getauchten Überwachungszentrale die Flucht unseres Helden und hören, wie Mr. Hadden
seinen Bluthunden Befehle zur Verfolgung von Nigel erteilt, der per Zug in die Nacht
flieht. Als wir dann die Kontrolle über das Spiel erhalten, dürfen wir zum ersten Mal
den Grafikstil bewundern, der uns durch das ganze Abenteuer begleiten wird. Wir sehen
unseren schwarz-weißen Helden - ja, genau, wir sehen ihn, weil The Lost Crown im
Gegensatz zu seinen Vorgängern aus 3rd-Person-Perspektive gespielt wird - am
schwarz-weißen Bahnhof mitten in einer schwarz-weißen Schilflandschaft stehen, während
er sich mit dem schwarz-weißen Stationsvorsteher unterhält. Ob hier alles schwarz-weiß
ist? Nein, nur fast alles. In 99% der Locations und Teilbereiche sorgen meist unifarbene
Tupfer für Auflockerung.
Wer sich wie ich ein wenig in Cornwall oder Schottland auskennt,
wird sich in dem verschlafenen Saxton gleich wie zuhause fühlen. Der Ort selbst erinnerte
mich besonders an das kleine Dörfchen Mousehole in Cornwall, das für seine hohe
Katzenpopulation bekannt ist. Tatsächlich lieferte Cornwall - allerdings nicht Mousehole,
sondern Looe viele der fast ausschließlich aus Fotos bestehenden 2D-Hintergründe,
die von zusätzlichen grafischen Elementen, zahlreichen, lebendigen Animationen und
Wetter-, Licht- und Schatteneffekten unterstützt werden. Die Ansichten werden einfach nie
langweilig, weil es immer etwas zu gucken gibt. Nicht nur die vielen Anspielungen auf
Boakes ältere Spiele oder auch das seines Entwickler-Kollegen Matt Clark, Barrow Hill.
(Die beiden arbeiten übrigens teilweise zusammen. Boakes hat bei Barrow Hill
mitgemacht und Clark bei The Lost Crown. Beide sind übrigens auch in Filmsequenzen
zu sehen. Mehr erzähle ich jetzt mal nicht - spielt selbst und findet es heraus.)
Manchmal sind die Szenenbilder einfach nur zauberhaft, wenn
Seevögel, Insekten, Blätter oder Pusteblumenschirmchen durch die Luft schweben; dann
wieder unheimlich, wenn die Nebelschwaden (und die sind nirgendwo so toll wie bei Jonathan
Boakes ;-) ) über den Boden wabern, uns auf dem Friedhof die Raben zuzwinkern oder wir im
grün leuchtenden Nachtsichtdisplay der Videokamera - in diesen Fällen sowie bei
Nahansichten dann aus der Egoperspektive - geisterhafte Erscheinungen oder sogar richtige
Gespenster beobachten. Ich will nicht behaupten, dass die Grafik perfekt ist, aber gerade
darin liegt ihr besonderer Charme und ich würde sogar sagen, dass gewisse Gruseleffekte
uns eben dadurch unvorbereiteter treffen, weil nicht alles so poliert wirkt. Trotzdem
möchte ich der Ausgewogenheit halber nicht unerwähnt lassen, was mir grafisch eher
negativ aufgefallen ist. Da wäre zunächst mal unser Held, dessen Bewegungen relativ
hölzern sind und dessen Art zu Laufen mich an Michal Jacksons Moonwalk, allerdings
vorwärts, erinnerte. Er schwebt eher über den Boden als dass er geht. Alle anderen
Charaktere bewegen sich zwar ein wenig, wobei ihre Schuhe, mit Ausnahme derer von Lucy,
jedoch am Boden festgenagelt zu sein scheinen. Und auch die Wasseranimation sollte noch
mal geübt werden. Am Strand gehts ja noch, aber im Hafenbecken ähnelte das kühle
Nass mehr einer dickflüssigen Pampe.
Auf die Ohren gibt es mindestens genau soviel wie auf die Augen.
Boakes ist ein Virtuose der Geräuscheffekte. Angefangen bei der schnaufenden alten
Dampflok, von deren Sorte heute noch einige schöne Exemplare im Vereinigten Königreich
unterwegs sind, über Meeresrauschen, Nebelhorn, das Miauen einer Katze, wenn man sie mit
dem Mauscursor krault, gruseliges Flüstern u.a. im Harbour Cottage, Nigels Unterkunft,
das leise Klingen einer Glocke im Wind, ein Radio im Hintergrund, das heisere Krächzen
der Krähen ... Stunden später ;-) ... bis hin zum nervenzerfetzenden
Piep...Piep...Piep" der Nachtsichtkamera in einer Krypta und dem leisen
Tippgeräusch einer alten mechanischen Schreibmaschine, wenn man ein Dokument liest.
Ehrlich gesagt, habe ich mich sogar dabei ertappt, angestrengt zu lauschen, ob der Nebel
nicht auch irgendein passendes Geräusch abgibt. Hat er nicht, aber Ihr versteht, was ich
meine, gell? Der speziell für dieses Abenteuer komponierte Soundtrack passt wie
könnte es anders sein? sehr gut zur manchmal entspannten, meist unheimlichen und
immer, wenn es um den Einsatz der Geisterjägerwaffen geht, enorm angespannten Atmosphäre
des Spiels. Zuweilen setzt die Musik aus, was man aber in der Regel nicht bemerkt, weil
sie sinngemäß unterstützend und nicht vorherrschend eingesetzt wird. Das einzige, was
ich an diesem Element auszusetzen habe, ist die hin und wieder schlecht angepasste
Lautstärke. Ein Beispiel: gerade hat man eine spannende Aktion hinter sich gebracht und
unsere beiden Hauptcharaktere unterhalten sich noch kurz, da schwillt die Lautstärke der
Musik noch mal so stark an, dass man ohne die Untertitel kaum mitbekommen würde, was sie
sagen.
Womit ich dann ohne Umschweife zur Sprachausgabe übergehe. Einigen
der Archiv-Stammlesern ist möglicherweise meine ausgeprägte anglophile Ader bekannt, die
besonders dann vor Freude anschwillt, wenn ich in den Genuss von gut gesprochenem
British English komme. In diesem Fall war sie schon kurz vor dem Bersten, so
viele verschiedene Dialekte und dazu noch recht gut verständlich für des Englischen
mächtige Ausländer wie mich. Wenn ich mich auch manchmal ein wenig wunderte, wie
regional unterschiedlich die Aussprache bei den Ortsansässigen war, die ja, wie ich
annehme, ihr Leben in Saxton verbracht haben sollten, so passen die Stimmen doch
ausnahmslos gut zu den Charakteren und helfen, sie zu individuellen Persönlichkeiten zu
machen. Das gilt für die Hauptcharaktere, aber insbesondere für die Nebenrollen. Der
Entwickler spricht übrigens selbst und macht seine Sache sehr ordentlich. In weiteren
Rollen treffen wir auch wieder auf Matt Clark und Emma Harry, die bereits in dessen Barrow
Hill zu hören war. The Lost Crown zeigt deutlich, dass man keine
"großen" Namen und nicht mal pro Charakter einen eigenen Sprecher benötigt,
solange Talent und Variabilität vorhanden sind. Ich war jedenfalls erstaunt, dass einige
Sprecher mehrere Parts gesprochen haben. Ein kleines Manko im Bereich
Sprachausgabe/Dialogführung ist, dass erledigte Gesprächsthemen weiter in der Liste
angezeigt werden, so dass man schon mal das gleiche Thema erneut anklickt und dann keine
Möglichkeit zum Abbrechen besteht. Gleiches gilt für Kommentare zu Objekten. Die meisten
Texte fallen allerdings so kurz aus, dass es nicht unbedingt nervt.
Steuerung: Schlicht und ergreifend
Schon Oscar Wilde pflegte zu sagen: Ich habe einen ganz
einfachen Geschmack. Immer nur das Beste." In diesem Fall ist das Einfachste
mal wieder das Beste. Gutes altes Point & Click per Maus und nichts anderes. Nicht
einmal viele verschiedene Cursorformen müssen wir uns merken. Es gibt einen kleinen
kreisförmigen, neutralen Cursor, der sich bei möglichem Richtungswechsel in einen
kompassnadelähnlichen Pfeil verwandelt, womit wir unseren Helden per Doppelklick sofort
ins nächste Szenenbild befördern können, wenn wir ihm nicht beim Spazieren zuschauen
möchten. Beim Betreten einer neuen Location sollte man dies aber immer wenigstens einmal
tun, um keine Hotspots oder ähnliches zu verpassen. Ein Lupenicon zeigt uns näher zu
untersuchende Stellen an und wenn ein Halbkreis mit Pfeil erscheint, können wir etwas
nehmen, interagieren oder mit jemandem sprechen. Besonders interessant wird es immer dann,
wenn ein schraubenschlüsselartiger Cursor erscheint, denn dann können wir unsere
Inventargegenstände zum Einsatz bringen, von denen einige, nämlich die Werkzeuge des
Geisterjägers, uns in Nigels Haut schlüpfen lassen. Hierauf gehe ich in der Rubrik
Rätsel" noch näher ein. Unser Inventar befindet sich immer sichtbar am
unteren Bildschirmrand, von wo wir die Gegenstände per Drag & Drop an einen Hotspot
ziehen können. Haben wir das richtige Objekt ausgewählt leuchtet es über seinem
Einsatzort grünlich auf.
Leider sind manche Hotspots ziemlich klein, so dass man schon mal
etwas übersehen kann. Und auch in Nahansichten sollte man ziemlich genau darauf achten,
dass man alle Hotspots angeklickt und einen Kommentar von Nigel erhalten hat, sonst
könnte man so dumm hängen bleiben wie ich. Als Nigel nämlich ein Buch erhält und
danach mit der Bemerkung Das schaue ich mir lieber ungestört an..." in einer
automatischen Sequenz in sein Cottage tapert und es aufschlägt. Wir erhalten erst in der
Nahansicht des Buches wieder die Gewalt über den Cursor und können zu Zeichnungen und
geschriebenen Zeilen über das Lupenicon Kommentare von Nigel bekommen. Was mir erst nach
einer ganzen Weile und diversen Neuanläufen dieser Szene (zum Glück hatte ich kurz vor
Erhalt des Buches gespeichert) auffiel, war die Tatsache, dass ich eine bestimmte Zeile
nicht angeklickt hatte. Und ohne den darauf folgenden Kommentar zeigt sich der Pfeil zum
Verlassen der Nahansicht einfach nicht. Ich Dummerle dachte aber, dass es sich hier um
einen Bug handeln müsse, da man sonst aus allen Nahansichten jederzeit wieder auszoomen
kann. Nur hier war es offenbar wichtig, vorher alle vier sehr nah beieinander liegenden
Hotspots anzuklicken.
Für Kenner der Dark Fall-Spiele ist auch das Lade- und
Speichermenü neu. Es gibt nur noch acht Speicherplätze, die wie die Optionen auf
Tarotkarten dargestellt sind. Für meinen Geschmack mal wieder zu wenig Speicherplätze,
dafür aber ansprechend animiert, mit Datum und Uhrzeit versehen und bei Mausover
erscheint ein kleiner Screenshot des Ortes, an dem man gespeichert hat. Direkt cool und
gleichsam sehr passend zum Spiel ist die Benennung der Optionen. Hier heißt es nicht
einfach nur Neues Spiel", Weiterspielen/Laden" oder
Speichern", sondern Begin Your Quest" (Beginne Deine Suche),
Relive Your Past" (Wiederhole Deine Vergangenheit) oder Save Your
Future" (Schütze Deine Zukunft). Die Optionen kann man fast unerwähnt lassen. Aber
nur fast, denn hier kann man lediglich/immerhin die Untertitel ein- und ausschalten, was
wie oben schon beschrieben dann wichtig wird, wenn man sie braucht, weil man wegen zu
lauter Musik oder weniger guten Englischkenntnissen lieber zusätzlich mitliest. Zwar kann
man vor Start des eigentlichen Spiels in einem Windowspanel Grafikqualität und
Soundquelle auswählen; was mir aber wirklich gefehlt hat, war die voneinander
unabhängige Einstellungsmöglichkeit der Lautstärken von Sprache, Musik und
Soundeffekten.
Rätsel: Grübeln oder Gruseln? Oder Grübeln beim Gruseln?
Es ist schon wichtig, dass man von Anfang an in die Geschichte
hineingesaugt wird. Das schafft selbige hier schon von sich aus, die Grafik hilft dabei
enorm und die unheimliche Atmosphäre tut ihr übriges dazu. So schaut man sich
automatisch gründlich um, lernt aus Gesprächen und Schriftstücken, von denen mich kein
einziges gelangweilt hat, und findet nützliche Gegenstände und Hinweise. Alle Rätsel
ergeben sich aus dem Fluss der Geschichte, selten bleibt man wirklich kleben und doch
zeichnet sich ein leicht ansteigender Schwierigkeitsgrad ab. Viele Rätsel gehören zur
klassischen Adventurekost, als da wären Inventarrätsel, Zahlenschlösser knacken, eine
nicht besonders komplizierte Geschicklichkeitseinlage, Soundrätsel, zwei angedeutete
Labyrinthe; angedeutet deshalb, weil man in einem z.B. des nachts nur mit Hilfe der
Nachsichtfunktion über einen Friedhof läuft und dabei schon mal
Wegfindungsschwierigkeiten hat. Dann wären da noch Beschaffungsrätsel, durch die wir
sowohl Gegenstände als auch Informationen erhalten können, mechanische Rätsel und auch
solche, bei denen unsere beiden Helden sich gegenseitig helfen müssen. Das spannendste
sind jedoch die Rätsel, für die wir die Werkzeuge des Geisterjägers benötigen, als da
wären: das E.M.F Messgerät, eine Art Geigerzähler für übernatürliche Strahlung, eine
speziell auf das Sichtbarmachen und Verewigen übernatürlicher Erscheinungen ausgelegte
Digitalkamera (man kann damit aber auch andere hübsche Dinge fotografieren ;-) ), eine
genauso zu benutzende Nachtsicht-Videokamera, mit der man nicht nur Erscheinungen sehen
kann, sondern auch im Dunkeln nicht stolpert und ein analoges Tonbandgerät, was ebenfalls
auf die Aufnahme von nichtalltäglichen Geräuschen und Geisterstimmen spezialisiert ist.
Abgerundet wird dieses Set tragbarer Spielerchen von einem stationären Kamerasystem, das
wir später im Cottage einsetzen und interessante Dinge damit tun können. Alle Fotos und
Bandaufnahmen sammelt Nigel und archiviert sie in seinem Zimmer im Cottage, wo wir sie uns
bei Bedarf immer wieder ansehen bzw. anhören können. Insgesamt sind die Rätsel sehr
abwechslungsreich und keine Aufgabestellung, auch nicht der Einsatz der Geräte, wurde so
ausgereizt, dass es einem langweilig werden oder man das Gefühl haben könnte, hier
würde etwas an den Haaren herbei oder künstlich in die Länge gezogen. Es ist für jeden
Rätselgeschmack etwas dabei nur starke Nerven sollte man mitbringen!
Sonstiges: Leute, habt Ihr noch nicht genug?
Wem das Spiel nicht ausreicht, der sollte sich wirklich mal auf der
Entwickler-Hompage www.darklingroom.co.uk
umsehen. Da gibt es noch viel zu entdecken für Geisterjäger und solche, die es werden
wollen. Außerdem besitzen der Ort Saxton, sein Museum und die Hersteller der
Geisterjägertools ihre eigenen (Fake-)Webseiten, die dort sowie auf der Homepage des
Spiels www.thelostcrown.co.uk verlinkt
sind. Viel Spaß und angenehmes Gruseln! :-)
Fazit
Computertechnisches Hightech ist The Lost Crown trotz
bemerkenswerter Steigerungen zu seinen Vorgängern immer noch nicht, aber wer braucht das?
Ich jedenfalls nicht, solange alle Elemente eines Adventures ein rundes Ergebnis
abliefern. Lasst mich Euch zum guten Schluss verraten: ich habe wieder einige Szenen vor
Bammel nur bei Tageslicht gespielt. ;-) The Lost Crown besitzt dank der spannenden,
gut ausgearbeiteten Story zwischen Realität und Okkultem, der man die akribischen
Hintergrundrecherchen anmerkt, eine unwiderstehliche Saugwirkung. Ich konnte einfach nicht
anders, als immer mitzudenken, zu sinnieren, was für Geheimnisse die Leute wohl hüteten,
mit denen mein Alter Ego sich gerade unterhielt. Außerdem liebe ich Anspielungen auf
Dinge innerhalb aber auch außerhalb der Geschichten, die ich gerade miterlebe, über
alles. Eine Sache, die mich besonders begeisterte war, dass ich an einem Punkt fest davon
überzeugt war, dem Finale nahe zu sein, damit aber völlig daneben lag. Die gerade durch
ihre möglicherweise sogar beabsichtigte? - Nichtperfektion sehr ansprechende,
phantastisch entworfene und umgesetzte Grafik verleiht dem Adventure ihren ganz eigenen
unverwechselbaren Charme. Dann noch die gut ausgewogene Rätselkost, die einfache
Handhabung, die wirklich gelungene, in Bezug auf Soundeffekte sogar meisterhafte,
Vertonung und die aus all diesen Zutaten erschaffene unheimliche Atmosphäre machen The
Lost Crown zum besten und mit guten 30 Stunden Spieldauer (ohne Lösung natürlich!)
auch längsten Adventure, das ich in den vergangenen zwölf Monaten spielen durfte. Danke
dafür und bitte mehr davon!
Bewertung: 91%
Bewertungssystem Adventure-Archiv:
- 80% bis 100% sehr gutes Spiel (sehr empfehlenswert)
- 70% bis 79% gut (empfehlenswert)
- 60% bis 69% befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
- 50% bis 59% ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
- 40% bis 49% ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für
Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
- 0% bis 39% grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)
Minimale Systemvoraussetzungen:
- Windows XP(SP2) oder Vista
- Pentium II oder gleichwertig (Pentium IV oder gleichwertig empfohlen)
- 512 MB RAM (1 GB empfohlen)
- 16x CD/DVD-ROM-Laufwerk
- 128 MB DirectX 9-kompatible 3D-Grafikkarte mit 32 Bit True
Colour-Farbtiefe bei einer Bildauflösung von 1024x768
- DirectX 9.0c
- 1,2 GB freier Festplattenspeicher (2,4 GB empfohlen)
- DirectX-kompatible 16 Bit Soundkarte
- Maus und Lautsprecher
Gespielt auf:
- Windows XP Professional SP2
- Pentium IV 2,6 GHz
- 1 GB RAM
- 16x DVD-ROM SD-616 Samsung
- ATI Radeon 9550 256 MB Grafikkarte
- Creative Soundblaster Live! 5.1 Soundkarte
Copyright © MaryScots für
Adventure-Archiv, 23. Mai 2008
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Schon beim Startmenü macht das Hingucken Spaß

Der Stationsvorsteher begrüßt Nigel wie einen
alten Bekannten

Die See kann einen schwermütig machen bei
diesem Wetter

Auch Höhlenwanderungen sind ein beliebter Zeitvertreib in dieser Gegend

Die Mieze freut sich, wenn man sie streichelt

Blub...Blub...Blub ein Bespiel für die schönen Animationen
(schade, dass das Bild nicht animiert ist) und teils ungewöhnlichen Kameraperspektiven

Ein überteuertes Ferienhaus und dann so was! Well, beggars cannot be
choosers...

Professor Hardacre ist ein zwielichtiger Charakter und mondsüchtig scheint
er auch zu sein

Stets hilfsbereit, der gute alte Bob Tawny

Da fühle ich mich an meinen Urlaub in St. Ives/Cornwall erinnert

Wenn man es durch die Spezialkamera nicht schon sehen könnte, würde einem
spätestens der Gespenster-Geigerzähler verraten, dass hier mehr los ist, als man mit
bloßem Auge erkennen kann

Rhys würde sich zu gerne näher mit Nigel anfreunden, aber der
interessiert sich leider nur für das Bücherregal, gemeiner Mensch...

Das sollten wir übrigens auch tun, denn Lesen bildet ja bekanntlich

Dezenter Hinweis auf die Inspiration zu
The Lost Crown

Ein gut und vor allem richtig gefülltes Inventar hilft auch beim Kochen...

...und wenn man das richtige Kraut gepflückt hat, wandert es in den Kessel

Der Friedhof von Northfield ist bei Tage schon nicht einladend, von der
Nacht ganz zu schweigen

"Nachts im Museum" ;-)

Nein, das ist kein Grafikbug Nigel
schlafwandelt

Pünktlich zum Jahrmarkt am 1. Mai strahlt erstmals die Sonne vom
Himmel

Tasseography? Und ich dachte immer, das heißt Teesatzlesen

Alle Kameras sind ausgerichtet, dann auf zur Geisterjagd im Harbour Cottage

Spätestens jetzt bereue ich den guten Surround-Sound meiner
Lautsprecher...

Scare yourself silly" Ja, danke - hab ich! :-)
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