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Adventure-Archiv![]() H. P. LOVECRAFT 1890 - 1937 "Daughter of Serpents" wurde als Originalbeitrag zum Cthulhu Mythos geschrieben. Auch wenn er selbst den Begriff nie gebrauchte, so beruht der Mythos (ein griechisches Wort, das soviel wie Legende bedeutet) auf dem Werk eines Mannes, den man als den Vater der modernen Horrorgeschichte bezeichnen kann - Howard Phillips Lovecraft. Für jemanden, dessen Arbeit so einflußreich war, ist es erstaunlich, daß sein Werk überhaupt je in der Öffentlichkeit bekannt wurde. Seine Kindheit und Erziehung waren unkonventionell. Als er zweieinhalb war, wurde sein Vater hochgradig geisteskrank, wahrscheinlich als Folge einer fortgeschrittenen Syphilis, und mußte bis zu seinem Tod in einer Irrenanstalt bleiben. Auch mit der geistigen Gesundheit seiner Mutter ging es von da an, und auch als Folge der darausfolgenden Armut, bergab, und auch sie starb schließlich im Irrenhaus. Mutter und Sohn zogen zu ihrer Familie, und Lovecraft verbrachte fast den ganzen Rest seines Lebens bei seinen Tanten. Er durfte essen, was er wollte, schlafen, wann er wollte, und weil er von der Schule wegen seiner Probleme viel versäumte, bezog er seine Bildung im Selbststudium aus der Bibliothek des Großvaters. Das Ergebnis war ein bücherverschlingender, anglophiler, vorwiegend in der Nacht aktiver Einsiedler, der Sprache und Manirismen im England des 19. Jahrhunderts beeinflußte. Seine Persönlichkeit war eine Sammlung von Widersprüchen. Er verachtete die Menschheit im abstrakten Sinne, war als Freund aber herzlich und freigebig. Er äußerte beißende Vorurteile gegen alle Ausländer und Volksgruppen, die sich von der eigenen unterschieden, schien aber davon nichts mehr zu wissen, wenn er tatsächlich mit Menschen zu tun hatte, und schließlich heiratete er sogar eine Jüdin. Politisch gesehen begann er als Ultrakonservativer und endete als begeisterter Anhänger Roosevelts. Er war sein Leben lang ein sehr produktiver Schreiber und konnte mit hundert Leuten gleichzeitig korrespondieren, aber er wurde erst mit 32 erstmals veröffentlicht. Er selbst betrachtete sich als Gentleman, der nur um der Kunst willen schrieb, und wiewohl er in quälender Armut lebte, legte er seine Geschichten den Zeitschriftenredaktionen nur dann vor, wenn ihn Freunde dazu drängten und auch dann schickte er nur eng beschriebene Manuskripte und keine maschinengeschriebenen Stücke mit zweizeiligem Abstand. Wurden sie abgelehnt, so unternahm er nichts, um sie anderen Magazinen anzubieten oder sie noch einmal einzusenden. Seine eigene Schrift wies all die Fehler auf, auf die er andere ganz richtig hinwies. Er begann trotzdem, für Weird Tales zu schreiben, einem Horrorschundblatt, das bald zu einer Legende wurde. Es wurden immer mehr Geschichten von ihm veröffentlicht, und seine Leser, Freunde und andere Schriftsteller erkannten bald immer wiederkehrende Namen und Themen darin. Im Mittelpunkt stand dabei die Vorstellung. daß antike Wesen mit enormer Macht, die Großen Alten, einst die Erde regierten, aber ihre Stellung durch die Ausübung dunkler Künste verloren. Das Wissen um diese Wesen und ihre Geheimnisse wurden in Büchern des verbotenen Wissens festgehalten, wie z.B. dem Necronomicon des verrückten Arabers Abdul Alhazred und seiner wahnsinnigen Anhänger, die deren Rückkehr bewirken wollten. 1926 schrieb er die Erzählung, nach der der Mythos benannt ist: The Call of Cthulhu. Wie seine anderen Meisterwerke auch beruht sie auf dem Thema, daß die menschliche Rasse nur geistig gesund bleiben kann, weil sie die Schrecken, von denen sie umgehen ist, nicht kennt, und weil sie selbst höchst bedeutungslos ist. Bei Lovecraft handelt es sich um kosmischen Horror. Die Kräfte, die die Menschheit bedrohen, tun dies nicht aus Bosheit, sondern weil sie sowenig darüber nachdenken, wie ein Mensch, der eine Ameise zertritt. Wer einen Blick auf das wahre Bild werfen kann, indem er anscheinend zusammenhanglose Fakten und Ereignisse zusammenfügt, oder Bücher wie das Necronomicon studiert, zahlt für dieses Wissen mit seiner geistigen Gesundheit. Durch diese Erzählungen wurde Lovecraft so einflußreich und zum Vater der modernen Horrorgeschichte. Als er noch lebte, verwendeten andere Schriftsteller den Mythos in ihren Geschichten und fügten Elemente hinzu, die Lovecraft dann ausborgte. Zu diesen Schriftstellern gehörten Robert E Howard, der Autor der ConanGeschichten, Clark Ashton Smith, Robert Bloch, Frank Belknap Long und August Derleth. Bis zu seinem Tod wurden nur ein paar hundert Exemplare von zwei seiner Werke privat gedruckt, und er war außerhalb seines Freundeskreises und des Leserkreises der Weird Tales buchstäblich unbekannt. Daß man sich überhaupt noch an ihn erinnert, ist fast ausschließlich August Derleth zu verdanken, der den Verlag Arkharn House gründete und Lovecrafts Werk einem breiteren Publikum zugänglich machte. Seit Lovecrafts Tod hat eine neue Generation von Schriftstellern am Mythos weitergeschrieben, und dieses Spiel setzt diese Tradition fort. Es wurden verschiedene Versuche unternommen, eine gewisse logische Struktur in den Mythos zu bringen, aber er widersetzt sich hartnäckig, und auch Lovecraft selbst wollte nie eine Organisation in sein Werk bringen wie Tolkien sie hatte. Trotzdem haben wir mit unserem eigenen Beitrag versucht, neue Elemente einzubringen, ohne irgendwelche Widersprüche in seinen Geschichten zu bewirken. Wir hoffen, das Ergebnis hätte ihm gefallen. Quelle: Handbuch zu "Daughter of Serpents" |