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The Forgotten - It Begins
(Ransom interactive/Dreamcatcher interactive)

Ein Review von Annemarie   13. Juli 2000

Verlies
Verlies

Bei diesem in englischer Sprache herausgegebenen Spiel handelt es sich nicht um ein komplettes Adventure, sondern um den ersten Teil einer geplanten siebenteiligen Fortsetzungsserie, wobei die einzelnen Teile ergänzend aufeinander aufbauen, ähnlich wie man es in der Literatur bei Stephen Kings „The Green Mile“ findet.
In jede Fortsetzung sollen die neuesten Software-Entwicklungen einfliessen und mit jeder Fortsetzung soll es auch schwieriger und abwechslungsreicher werden. Die ersten 3 Folgen werden auf CD's erscheinen (der zweite Teil - The Collection ist gerade in Produktion) und dann geht’s mit DVD's weiter. (Sponsored by DVD-Industrie ????)

Der erste Teil ("It Begins") besteht aus einer CD - und ist wohl von Länge und Machart her gesehen - als Appetithäppchen zu betrachten: sehr kurz, endet mit vielen offenen Fragen zur Story und ist mit vielen in diesem Teil unlösbaren Rätseln versehen.

Zur Story:

Ein Vorfilm erzählt uns von einer uralten Rasse (ausserirdisch?), welche die Menschen erschaffen hat, von diesen von der Erde ins Exil geschickt wurde und heutzutage nur noch sehr selten als Engel oder Geister gesehen werden kann. Diese Rasse hat, um weiterhin Kontrolle über die Menschen auszuüben,  magische Karten hinterlassen, die von Menschen (den Collectors) gesammelt werden und in deren Hand sogar die Geschichte verändern können. Diese Menschen können ungeheure Macht ausüben, was dann auch dazu führt dass sie sich untereinander bekriegen und gegenseitig „einsammeln“.......

In der Kanalisation
In der Kanalisation

In der Hotellounge
In der Hotellounge

Die Handlung selbst beginnt damit, dass man als gedächtnisloser Held in einem fremden Wohnzimmer aufwacht und als einzigen Anhaltspunkt den Brief eines angeblichen Freundes Richard findet, der aufgebrochen ist, um eine gewisse Amelia zu finden... natürlich muss man dem Mann helfen um herauszufinden, wer man eigentlich ist... kein schlechter Ausgangspunkt für ein Adventure.

Mit einem magischen Klick wird man dann auf die Strassen von New Orleans versetzt... und gelangt vom Zimmer einer Vodoo-Zauberin durch die Kanalisation in ein unheimliches unbewohntes Hotel, in dem dann der Rest der Geschichte spielt. Wiederum ein magischer Klick und man wird in die Zeit der 20er Jahre zurückversetzt... in die Zeit, als das Hotel von – wenn auch etwas unheimlichen – Gestalten bewohnt war.

Die dichte Atmosphäre wird durch vor allem durch Grafik und Geräusche (Musik wird sehr selten, aber dann auch sehr passend) erzeugt, es gibt wenige Videopassagen und keine Dialoge... auf Menschen trifft man hier nirgendwo! Diese verlassenen muffigen viktorianischen Hotelzimmer und endlosen Gänge... schon schön unheimlich!

Getrübt wird das optische Vergnügen allerdings durch die doch etwas altertümliche Grafiktechnik:  Man bewegt sich in den meist riesigen Räumen wie ein Kurzsichtiger ohne Brille: Die nähere Umgebung ist wunderbar detailliert dargestellt, doch wenn man den Blick (mit 360°-Panoramaschwenk) in die Ferne schweifen lässt,  kann man dort alles nur sehr verschwommen erkennen und muss raten, was sich am anderen Ende des Zimmers befindet. Klickt man sich dorthin, reagiert die Steuerung äusserst langsam und dann wird man mit mehreren schnellen Zooms (die aussehen, als ob man, während man dorthin rennt, durch einen Fotoapparat guckt,  der verzweifelt vergeblich versucht, ein scharfes Bild einzustellen) dorthin gebracht. Am Ziel wird das Bild dann langsam wieder scharf und man muss sich erstmal mühsam orientieren, wo man da gelandet ist. Das ist für die Suche nach den fürs Spiel wichtigen Gegenständen und die Orientierung nicht gerade erleichternd. Die meisten Rätsel in diesem Spiel bestehen nämlich aus der Suche nach bestimmten Gegenständen (hauptsächlich Schlüssel für die vielen verschlossenen Türen) und deren Anwendungsorten – das Spiel ist daher wirklich nicht allzu schwer zu lösen. Das einzige Puzzle, das es gibt, ist auch sehr einfach zu lösen.

Zur Story wäre zu sagen: es bleibt vieles im Dunklen und wartet auf seine Aufklärung in den nächsten Folgen... es gibt viele Schriftstücke (Bücher, Briefe, Notizen etc.) zu lesen, oft endlose Seiten lang... die rätselhafte Hinweise geben und geheimnisvolle Geschichten erzählen – das waren allerhöchste Ansprüche an mein Englisch, die Sprache ist leider dabei keinesfalls einfach. Schade fand ich es, dass man die Schriftstücke keinesfalls mitnehmen konnte ins Inventar, sondern nur anschauen durfte... man muss oft speichern, wenn man an späterer Stelle wieder darin schmökern will, denn an viele Schauplätze kann man dann nicht mehr zurückkehren.

Apropos Inventar: es gibt 2 verschiedene Inventar-Abstufungen - ein für den Spieler jederzeit unten sichtbares Inventar, in das man 4 Gegenstände aufnehmen kann, und ein Reserve-Inventar, in das man, wenn obiges Inventar voll ist, Gegenstände ablegen kann, die im Moment nicht gebraucht werden. Dieses Reserve-Inventar muss man erst anklicken, bevor es in einem Extra-Menü sichtbar wird.

Gegen Ende des Spiels hab ich dann noch einen Bug gefunden: Ich hab im Hotelaufzug eine Aufgabe erledigt, wonach in der Decke des Aufzugs eine offene Luke sichtbar wurde. Diesen Spielstand hab ich abgespeichert und beim Wieder-Aufruf des Spielstandes war die Aufgabe zwar erledigt, aber der Blick zur Decke mit der offenen Luke war nicht mehr möglich – ich musste erst wieder von einem früheren Spielstand ausgehend die Aufgabe im Fahrstuhl lösen!

Und fast gleich danach musste ich dann feststellen, dass das Spiel verblüffenderweise schon zu Ende war, dabei kam es mir so vor, als hätte ich das Spiel (1 CD) erst angefangen. Aber so ist's halt mit den Appetithäppchen. Schade, dass es nur ein Häppchen war!

Es beginnt hier ...
Es beginnt hier ...

Geisterhafte Hotelflure
Geisterhafte Hotelflure

Ein ungebetener Gast
Ein ungebetener Gast

Die Geheimtür öffnet sich ...
Die Geheimtür öffnet sich ...

 


Vorraussetzungen des Herstellers:

  • Pentium 133 MHz
  • 16 MB RAM
  • 8x CD-ROM-Laufwerk

für alle Altersstufen geeignet (6jährige sollten dann allerdings schon im Lesen perfekt fit sein!)

gespielt hab ich's auf:

  • Pentium MMX 600 MHz
  • 64 MB-RAM

Fazit: ein ansprechender, aber leider viel zu kurzer Appetizer für die weiteren 6 Folgen. Das Spiel hat trotz einfacher Suchrätsel Spass gemacht, vor allem wegen der tollen Atmosphäre - vor allem Adventure-Anfänger werden auf jeden Fall ihre Freude haben. Man darf gespannt sein, wie die Entwickler die Serie fortsetzen! Vielleicht entwickelt sich ja dann auch die Graphik- und Fortbewegungstechnik (hier Quicktime) mit...und hoffentlich ebenfalls die Rätsel.

Bewertung:
Ich bewerte das Spiel mit 65 % – Liebhaber stimmungsvoller Adventures und auch Anfänger kommen auf ihre Kosten.

 

Copyright © Annemarie für Adventure-Archiv, 13. Juli 2000

 

Bewertungssystem:

  • 80% bis 100%  sehr gutes Spiel  (sehr empfehlenswert)
  • 70% bis 79%    gut (empfehlenswert)
  • 60% bis 69%    befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
  • 50% bis 59%    ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
  • 40% bis 49%    ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
  • 0%  bis 39%    grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)

 

 

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