The Crystal Skull

In diesem abenteuerlichen Spiel der SIMulationen von Maxis wird wieder einmal vor historischem Hintergrund gerätselt: Bei dem Vorgänger "Wrath of the Gods" entführten uns die Programmierer von Luminaria ins antike Griechenland, mit SOME Interactive geht's nun zu den Azteken und Mayas.

Nicht umsonst ist der digitale Zorn der Götter als Demo mit auf der CD-ROM enthalten: Die Ähnlichkeiten zum multimedialen Aztekenreich sind frappierend. Diesmal schlüpft der Spieler in die Rolle des Indios Quetzal, um erstens den titelgebenden Kristallschädel zu finden, zweitens dem Bösewicht Snakeskirt in die Suppe zu spucken und drittens das Herz einer holden Prinzessin zugewinnen. Wie gehabt durchwandert erdazu hübsch digitalisierte Originalschauplätze, zu denen es wieder ansprechend gestaltete Zusatzinformationen gibt. Die mit Fotos und Skizzen reich bebilderte Online-Enzyklopädie vermittelt zudem Wissenswertes über Geografie sowie Geschichte der mittelamerikanischen Hochkulturen.


Das legendäre Rätsel um den Bootstransport

Den Part des hilfreichen Orakels anno HeIIas übernimmt nun hier ein Schamane, der vondem aus „Miami Vice" oder „Blade Runner" bekannten Schauspieler Edward James Olmos verkörpert wird. Die Hint-Option muß allerdings vor dem Spielstart aktiviert werden, damit man später zu jedem Problem drei immer tiefer ins Detail gehende Tips einholen kann. Auf diese Weise lassen sich auch actionlastige Rätsel wie das Überwinden der Drehklingen im „Razor House" oder das "Pong"-ähnliche Ballspiel im Endkampf gegen den Oberbösewicht mit einem einfachen Mausklick umgehen. Dummerweise sind aber stets sämtliche Lösungshilfen präsent, so daß man beim Blättern nach der benötigten Stelle meist mehr mitbekommt, als einem ehrgeizigen Abenteurer lieb ist.


Ein Multiple-Choice-Flirt mit Prinzessin Xochi

Ebenfalls optional ist die automatische Wiederbelebung. Sie sollte vor Reiseantritt aktiviert werden, will man nicht ständig den letzten Spielstand laden. Denn es stirbt sich hier ebenso häufig wie unerwartet! So wird unter anderem schon ein Schritt in die falsche Richtung oder ein Griff in manche der umherstehenden Krüge mit dem plötzlichen Heldentod bestraft — dabei kann man in letztere zuvor noch nicht einmal hineinschauen. Wesentlich sorgloser läßt es sich agieren, wenn im Menü nach dem Ableben der Punkt "l‘m too young to die" auftaucht, um jedwedes Fehlverhalten zu korrigieren.

Fehlerlos präsentiert sich die bequeme Steuerung: Der wandlungsfähige Mauszeiger weist in Pfeilform auf mögliche Ausgänge hin, auf Untersuchenswertes wird man durch ein Auge gestoßen, die Hand steht für Aufheben bzw. Benutzen, und eine Sprechblase erlaubt Multiple-Choice-Schwätzchen mit den rund 50 Spielcharakteren. Die drei in diesem Fall erscheinenden Boxen mit Quetzals Konterfei verraten via Sprachausgabe die zur Wahl stehenden Gesprächsbeiträge, wenn man mit dem Cursor darüberfährt. Störende Lautstärkeschwankungen mindern allerdings ab und an den Unterhaltungswert.


Die hübsch aufgemachte Enzyklopädie für Hobbyhistoriker

Über die einblendbare lconleiste am unteren Bildschirmrand erreicht man nicht nur Infobibliothek und Schamanen-Hotline. Von hier aus wird auch gespeichert bzw. geladen oder ein Blick auf gesammelte Gegenstände im Inventory geworfen. Während des Spielverlaufs kommen dann noch zwei weitere lcons hinzu: Hinter Numero uno verbergen sich die magischen Karten, auf denen man schnell zwischen bereits besuchten Locations hin- und herreisen kann. Und davon gibt es wirklich reichlich, schließlich warten zwei Epochen mit Städten, Tempeln, Dschungel und Höhlen sowie auch wieder die Unterwelt auf den Entdecker. Das zweite lcon ermöglicht Gestaltwandlungen, die zum Lösen bestimmter Rätsel nötig sind. So schmuggelt man sich in Gestalt des Erzfeindes persönlich an dessen Wachen vorbei oder entkommt in Form eines lguana durch ein Loch in der Gefängniswand.


Per Zeitrad 500 Jahre in die Vergangenheit

Die bunt gemischte Knobelkost hält neben knackigen allerdings auch ein paar taube Rätselnüsse parat. Da findet man z.B. klassische Logicals wie das Problem, Jaguar, Getreide und Vogel einzeln mit dem Boot überzusetzen, und auf dem Markt müssen beim nervigen Hütchenspiel Kakaobohnen für noch nervigere Tauschorgien gewonnen werden. Wortspielereien, richtiges Anordnen von Symbolen und Benutzen der Fundstücke sind ebenfalls gefragt. Weniger gut gefallen neben den mäßigen Musikstücken auch die Darsteller in den Quicktime-Videos. Erstens sehen sie in Bewegung recht verwaschen aus, zweitens wirken sie nicht wie alte Azteken, sondern eher wie die schlecht kostümierten Akteure einer Low-Budget-Seifenoper. Allzuviel Atmosphäre will deshalb einfach nicht aufkommen.

Fazit: Weil hier Umfang wie Abwechslung stimmen und sich die spielerischen Klippen mit Schamanenhilfe leicht umschiffen lassen, werden sich zumindesf nicht so versierte Abenteurer auf der Suche nach dem Kristallschädel recht ordentlich unterhalten. (st)

Mittelprächtiges Renderabenteuer, Geschichtsunterricht inklusive.

The Crystal SkuII (SOME lnteractive/Maxis)

Schwierigkeit: variabel

  • Grafik: 74%
  • Sound: 67%
  • Steuerung: 75%
    Motivation: 58%
  • Spielspaß: 62%
  • Datenträger: 3 CDs
  • Prozessor: ab einem 486 DX2/66 mit Win 3.1/95
  • Speicher: 8 MB RAM, 3MB auf der HD
  • Grafik: SVGA
  • Sound: alle zu Windows kompatiblen Karten Tastatur, Maus
  • Eingabe: Tastatur, Maus
  • Ausgabe: komplett englisch



PC Joker, © 03/97


adventurearchiv - 12-01-01

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