The Arrival

Schlau, strahlensicher, kugelfest und wunderschön: Es kann nur einen geben, der den Aliens Paroli zu bieten vermag. Markus Brodrick geht seinem Nebenjob als Weltenretter nach.

Es scheint so, als würden verschiedene Medien langsam, aber sicher zusammenwachsen. Im Herbst 1996 erschien, zunächst dem amerikanischen Publikum vorbehalten, der Film "The Arrival". Dieser abendfüllende Movie beschäftigt sich mit einem alten, aber nichtsdestotrotz immer noch faszinierendem Thema.Von vielen erhofft, von vielen gefürchtet, es ist soweit. Die Menschheit hat ihren ersten Kontakt mit einer unbekannten Art aus den fernen Weiten des Weltalls.

Und ganz nebenbei, es kam, wie es kommen mußte, die Schwarzseher unter den Propheten behielten recht. Die neuen Bekannten der Erdlinge führten nichts gutes im Schilde. Leider wird der Ernst der Lage von nicht sehr vielen Menschen erkannt. Letzten Endes bleibt das Schicksal der Menschheit, bestens umschrieben mit Shakespeares berühmten Worten "Sein oder Nichtsein, das ist hier die Frage!" der Tatkraft eines einzigen mutigen Mannes überlassen (Das ist an sich gar nichts besonderes.Auch dieses Review bleibt der Tatkraft eines einzigen mutigen Mannes überlassen. Der Red..). Soweit nichts Neues, die Story ist bekannt und in vielen mehr oder minder guten Werken auch bereits erschöpfend behandelt. Neu ist allerdings, daß das Game zum Film auf dem Fuße folgte. Leider aber auch zunächst nur in Amiland.

Unschöne Situation
Warum zum Teufel mußte es von knapp sechs Milliarden Menschen auf dieser Welt gerade mich treffen? Der Abend hätte so friedlich enden können. Noch schnell eine Runde mit dem Hund drehen und dann ab in die Heia, so und nicht anders sahen meine ursprünglichen Pläne aus. Kaum bin ich über den Hügel hinter dem Haus gegangen, mache ich eine ungeheuerliche Entdeckung: Sie sind gelandet. Vor mir steht, tatsächlich und wahrhaftig, ein Flugobjekt, das nichts irdisches an sich hat. Fremdartige Gestalten sind eifrig dabei, das Schiff reisefertig zu machen. Plötzlich höre ich den Hund bellen, wende mich um - und schaue direkt in das Gesicht eines Außerirdischen. Bevor ich auch nur daran denken kann, die Flucht zu ergreifen, wird es dunkel um mich. Wieder erwacht, finde ich mich in unbekannter Umgebung wieder. Fremde beugen sich, bewaffnet mit merkwürdiger Gerätschaft, über mich. Ich rechne mit dem Allerschlimmsten, aber plötzlich fährt ein Ruck durch den Raum, das Licht flackert und wird durch eine dämmrige Notbeleuchtung ersetzt. Eilig verlassen die Aliens den Raum, allerdings nicht ohne vor dem Ausgang ein unheilvoll glimmendes Kraftfeld zu aktivieren. Ich sitze in der Falle.

Nachdem der erste Schock überwunden ist, unterziehe ich mein Gefängnis einer genauen Kontrolle. Der Raum ist nicht so leer, wie er auf den ersten Blick erscheint. Blutbespritzte Wände, ein Datenaufzeichnungsgerät und geschickt vor den wachsamen Blicken der Folterer verborgene Mitteilungen der armen Hunde, die anscheinend hier ihr Leben lassen mußten, geben mir nicht nur erste Hinweise auf weiter Menschen in der Gewalt der Aliens, sondern auch die Möglichkeit zur Flucht aus meiner Zelle. Schon bald stoße ich auf einen Mitgefangenen, der mir mehr tot als lebendig weitere Informationen gibt, die mir nützlich sein werden, die Aliens zu sabotieren. Andere Unglückliche, die ich vorfinde, sind ihren grauenhaften Verstümmelungen bereits erlegen. Was um Himmels willen geht hier vor? (Vielleicht wurden die Unglücklichen von Martins fliegenden Lochern getroffen? Oder wurden sie gar fünfkilovollverchromt getoastet? Der Red..)

Angekommen
Warum sollte es Ihnen besser gehen als mir? In den Klauen der Fremden, entführt und ganz auf sich gestellt, werden Sie mit List und Kombinationsgabe um Ihr überleben kämpfen müssen.Aber nicht nur Sie werden vom Unglück verfolgt. Eine Explosion schüttelte das gewaltige Mutterschiff der Fremden. Es gab nur wenige überlebende.Wenn Sie allen Mut zusammennehmen, werden Sie den Rest der Eindringlinge erledigen können. Ihr Job ist es, das Überleben der Menschheit zu sichern. Im Laufe des Spiels werden Sie erfahren, daß die außerirdischen Besucher vorhaben, das Ökosystem der Erde mittels raffinierter Technologie ihren Bedürfnissen anzupassen, um sich anschließend dort breitzumachen. Natürlich eignet sich der blaue Planet dann nicht mehr im geringsten als Zuhause für die Menschen. Um dieses Projekt durchführen zu können, arbeiten die Aliens an dem "Superweapon -Projekt, daß binnen kürzester Frist die Atmosphäre der Welt vergiften wird. Nachdem Sie ihrer Zelle entkommen konnten, können Sie sich nahezu frei in der Raumstation bewegen. Sie sammeln mehr und mehr Informationen über ihre neue Umgebung. Nur wenn es Ihnen gelingt, Kontakt zu allen anderen Gefangenen aufzunehmen und die Kontrolle über Computer und Arbeitsroboter der Fremden zu erlangen, können Sie ihre Pläne in die Tat umsetzen.

Spieldauer ohne Ende
The Arrival ist eines jener Adventures, deren umfangreiche Umgebung auch über den ersten Tag hinweg Spaß macht. Die Programmierer des neuen Labels Enteraktion gaben ihr Bestes.

Ausgerüstet mit einer eigenen, neuen 3-D-Engine purzelt dieses Garne auf insgesamt 3 CDs aus der Verpackung. Schon dieser Umfang an Datenträgern läßt vermuten, daß sich hinter diesem neuen Titel eine Menge anspruchsvoller Grafik verbirgt - und Sie werden nicht enttäuscht. Der Introfilm führt Ihnen eindrucksvoll die Grafik- und Soundfähigkeiten eines modernen Multimedia-Systems vor.Vom ersten Augenblick an haben Sie das Gefühl, sich in der Umgebung des Spiels frei bewegen zu können. Ihr mausklickgesteuertes Blickfeld aus den Augen der Spielfigur umfaßt nicht nur die volle 360-Grad-Drehung in der Horizontalen, sondern auch noch einen 60-Grad-Winkel in der Vertikalen. Die Bilder auf Ihrem Monitor glänzen mit hervorragend 3D-gerenderten Objekten und einer Perspektivenkorrektur, die die Umgebung erst richtig real wirken läßt.

The Arrival läßt keine Möglichkeit offen, Spannung zu erzeugen. Die sich durch vier unabhängige Umgebungen ziehende Story bietet Ihnen Hunderte verschiedener Räume, in denen Sie immer wieder auf neue Animationen und Puzzles stoßen, die Sie einer Lösung des Spiels näherbringen. Ihr Weg durch die fremde Welt wird von einem gelungenen Soundtrack in CD-Qualität begleitet. Dieses Garne bietet nicht eine, sondern mehrere Lösungen. Je nach dem, wie Sie Ihren Weg durch die feindliche Raumstation bahnen, welche Einzelschritte Sie wie lösen, werden Sie zu unterschiedlichen Endergebnissen gelangen. Diese Struktur macht The Arrival für eine lange Zeit interessant. Der Hersteller verspricht zwischen 50 und 70 Stunden Spielzeit. Damit wäre dann so mancher Abend vor dem Monitor verbracht.

Gute Technik, schwache Story
Mit Sicherheit ist The Arrival ein technisch hochinteressantes und hochwertiges Spiel. Grafik und Sound entsprechen den aktuellen Standards, einen Pentium mit Windows 95 und DirectX als Plattform verlangend. Dementsprechend kann sich das Ergebnis wirklich sehen lassen. Die anspruchsvolle Umgebung zieht den Spieler rasch in ihren Bann, perfekte Perspektive, 3-D-Grafiken und passender Sound tun ein übriges. Auf einer schnellen Maschine mit einem ausreichend schnellen CD-Laufwerk sind alle Bewegungen des Spielers weich und ruckelfrei. Auch die zu erwartende Spieldauer erfüllt alle Ansprüche an einen modernen Titel. Jetzt kommt der Haken. Die schon bis zum letzten abgenutzte Story im Stile "Aliens landen - tapferer Krieger rettet Welt" stört den harmonischen Gesamteindruck, den wir von diesem neuen Game gewinnen konnten. Mittlerweile kämpfen schon derartig viele Spiele dieser Machart um heißbegehrte Marktanteile, das es schwerfällt, sich wirklich noch für einen neuen Titel zu begeistern.Technik allein, und sei sie noch so gut, macht den Braten noch nicht fett. Damit ein Game dieses Genres eine wirklich interessante Story erhält, sind endlich einmal neue Ideen gefordert.The Arrival ist damit das ideale Spiel für jemanden, der schon den vorangegangenen Film gut fand. Leider ist dieser in Deutschland bislang gänzlich unbekannt. Und das Spiel gibt es vorläufig nur über Direktimport.

Hersteller: Enteraction/ HavokWare Produktion

Minimum Systemvoraussetzungen:
Pentium 60, Windows 95, QuadSpeed-CD-ROM

Pro
Verschiedene Lösungen
Anspruchsvolles Environment

Kontra
Alte Story
Keine neuen Ideen

 

Bewertung:

  • Spiel-/Dauerspaß: 35 von 50
  • Handhabung: 8 von 10
  • Grafik: 15 von 20
  • Sound: 15 von 20
  • Total: 73

 

PC Power April 1997

 

Adventure-Archiv 04-07-00

 

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