Hier
spielt auch ein Teil der Geschichte unseres Spiels "Necronomicon" im Jahre 1927.
Es beginnt damit, dass der Student William Stanton einen eigenartigen Besuch seines
Freundes Edgar Wycherley bekommt. Edgar übergibt ihm eine kleine, mit seltsamen Zeichen
versehene Pyramide, und bittet ihn, diese auf keinen Fall irgendjemandem - auch nicht ihm
selbst auszuhändigen. Danach taucht gleich Edgars Arzt Dr. Egleton auf, der William von
Edgars psychischen Veränderungen erzählt und ihn bittet, sich um ihn zu kümmern.
William Stanton macht sich auf, Edgars Veränderung zu ergründen und gerät immer tiefer
in okkulte Geschehnisse hinein, die darauf hindeuten, dass sich eine unheimliche Kraft aus
der Vergangenheit in die Gegenwart drängt und Macht über seinen Freund und vielleicht
die ganze Menschheit zu gewinnen sucht. William sucht nach Informationen im nahegelegenen
Fischerdorf Pawtuxet und muß alle seine Fähigkeiten und Kenntnisse aufwenden, um
verschlüsselte Hinweise zu deuten und seine Informationen zu einem Ganzen zu kombinieren.
Necronomicon
besteht aus zwei CDROMs, die mit der deutschen Anleitung in der normalen Eurobox zu
erwerben sind. Die Unterschrift des Titels "nach einem Roman von H. P.
Lovecraft" suggeriert zwar, dass Lovecraft ein Buch mit diesem Titel geschrieben hat,
was meiner Kenntnis nach allerdings so nicht richtig ist. Das Totenbuch
"Necronomicon" war kein Titel eines Romans sondern Inhalt und Thema seiner
Kurzgeschichten. Installiert wird das Spiel kinderleicht und nimmt ungefähr nur 10 MB auf
der Festplatte ein. Wie seine Vorläufer wird es fast ausschließlich von CD gespielt.
Auch wenn man bereits auf der 2. CD angekommen sein sollte, muß man jeweils zum Start CD
1 und danach CD 2 ins Laufwerk einlegen.
Vorsicht:
sollte jemand mal zu schnell auf den unter Windows eingerichteten Menüpunkt klicken und
aus Versehen die Deinstallation auswählen, dann gibt es kein zurück und noch nicht mal
eine Frage wie "Sind Sie wirklich sicher?" erscheint - das Spiel und alle
Savegames werden ohne Vorwarnung in Sekundenschnelle gelöscht. Mir ging es so als ich am
Bungalow angekommen war und so hieß es wieder von vorne zu beginnen. Allerdings konnte
die Spielzeit bis zum Ausgangspunkt durchaus verringert werden, da man mit der Leertaste
alle Filmsequenzen (alle Unterhaltungen bestehen aus Videosequenzen) abbrechen kann.
Auch
sonst ist das Spiel leicht zu steuern wie seine Vorgänger auch: mit den Bewegungen der
Maus bewegt man auch Williams Blick fließend in alle Richtungen - es handelt sich um ein
Spiel in 1st Person Perspektive - also aus der Perspektive des Hauptdarstellers, den man
nur in Zwischensequenzen einmal sehen kann. Aktionen werden mit der linken Maustaste
ausgeführt. Je nachdem, wie sich der Cursor verändert, kann man hier die Richtung
wechseln, mit Leuten reden, Objekte kombinieren oder aufnehmen usw.. Ein Rechtsklick
öffnet das Inventar, dass ganz wie bei den beiden Dracula-Spielen kreisförmig angeordnet
ist. Fährt man mit der Maus über ein Icon wird es vergrößert in der Mitte des
Inventars angezeigt. Anders als bei Dracula 1 und 2 gibt es jedoch noch 3 weitere
Inventar-Abteilungen: Eine Übersichtskarte, mit der man sich schnell von Ort zu Ort
bewegen kann, ein Bücherregal in dem wichtige Manuskripte, Briefe oder Bücher zum
erneuten Lesen abgelegt sind und (erst zu einem späteren Zeitpunkt aktiv) ein Koffer mit
Ingredienzien. Orte oder Hotspots, mit denen man interagieren kann, findet man beim
Darüberfahren mit dem Cursor. Muss man ein Objekt aus dem Inventar mit einem Objekt am
Bildschirm kombinieren, so zeigt die farbige Umrandung des Icons, ob das möglich ist oder
nicht.
Die
Betätigung der Escape-Taste ruft das Hauptmenü auf, wo man bis zu 8 Spielstände
speichern bzw. laden oder das Spiel verlassen kann. Diese Informationen werden auch in der
kurzen Anleitung dargestellt und mehr braucht man auch nicht zu wissen, um mit dem Spiel
beginnen zu können.
Zu
Beginn sammelt man eine Menge Informationen, läuft viel herum, untersucht alles und
bekommt so einen Eindruck von der Umgebung und den Menschen mit denen man es zu tun hat.
Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel zu Beginn kann man getrost als kinderleicht bezeichnen,
es geht nur darum, die richtigen Menschen in der richtigen Reihenfolge zu befragen. So
kann man sich mit Steuerung, der Umgebung und der Benutzung der Karte bestens vertraut
machen. Zum Ende der ersten CD steigt der Schwierigkeitsgrad der Rätsel dann jedoch
sprunghaft auf schwer bis sehr schwer. Es ist unverzichtbar, sich Notizen und Skizzen zu
machen, um die folgenden Kombinationsrätsel angehen zu können. Außerdem gibt es einige
wichtige akustische Hinweise. Da es keine Untertitel hierfür gibt, muss man seine Ohren
sehr spitzen oder verpasst einige hinweisgebenden Aussagen. Zum Schluss muss man einige
Labyrinthe durchlaufen, davon eines zeitabhängig in 2 Minuten um weiter zu gelangen. Die
Aufgabe am Ende des abschließenden Labyrinths ist auch zeitabhängig, hinzu kommt, dass
man hier nicht mehr speichern kann. Das bedeutet, dass man, wenn man nicht an der
richtigen Stelle gespeichert hat, das Labyrinth wieder und wieder und wieder durchlaufen
muss, um die Endsequenz zu erleben.
Ich
halte die Häufung der Labyrinthrätsel zum Schluss einfach für Zeitschinderei! Ein
Labyrinth lass ich mir gefallen, aber eine Aneinanderreihung führt schließlich die
Spieler zu Langeweile oder Frustration und zeigt, dass die Entwickler hier unter Zeitdruck
standen oder Ihnen nicht mehr viel eingefallen ist. Zwar sind die Labyrinthe selbst nicht
allzu schwer (den Durchgang durch den zeitabhängigen Irrgarten steuert man durch seine
eigenen anfänglichen Einstellungen) aber sie verderben den Spielspaß doch stark.
Ebenfalls
wird der Spielspaß durch teilweise unlogische Rätsel getrübt: Ich vermisste im
unterirdischen Laborbereich Hinweise darauf, aus welchen Zutaten eine gewisse Flüssigkeit
herzustellen sei (hier muss durchprobiert werden) und
auch welcher Tag der Woche dort die Tür öffnet. Beim Wochentag kann man natürlich die
gesammelten Informationen für alle 7 Tage durchprobieren, muss also maximal 7
Einstellungen machen - das dauerte auch nicht lange, aber trotzdem fehlte mir an dieser
Stelle die Logik oder der versteckte Hinweis. In Dracula 1 und 2 fand man durchweg
logische und einfallsreichere Rätsel, z.B. auch durch Kombination von Inventarobjekten.
Bei Necronomicon geht es hauptsächlich darum, den nächsten Einsatz- oder Aktionsort zu
finden und dort eine Aktion/mehrere Aktionen auszuführen oder dort ein Objekt zu finden
oder das richtige Objekt zu verwenden. Wenn man das schriftliche Material oder Aussagen
von Personen zu deuten weiß, kann man die Spielzeit verkürzen, daneben wird man aber
auch eine Menge nutzloser Informationen aufnehmen wie sich erst später
herausstellen wird.
Dialoge
mit anderen Spielcharakteren werden in Videoclips automatisch geführt. In einigen Szenen
muss man wirklich scharfe Ohren haben, um die leise oder etwas undeutliche Sprachausgabe
zu verstehen. Hier kann es geschehen, dass man wichtige Informationen einfach nicht
mitbekommt. Die selbstgefällige und etwas englisch anmutende Synchronisation des Dr.
Egleton passt zwar zum dargestellten Charakter bringt aber sowenig Spannung ins Spiel wie
eine Schlaftablette. Dagegen wirken die Synchronisation und Darstellung des
Hauptcharakters Stanton und seines Freundes Edgar lebendig und unterstützen den
Spannungsaufbau. Seltsam und störend fiel mir bei allen Sprechern auf, dass sie die Stadt
Providence französisch nasal aussprachen (Prowidons), obwohl es sich ja um
eine amerikanische Stadt handelt. Leider fiel
mir auch in den Dialogen ein logischer Fehler auf: Nach Stantons erstem Treffen mit Edgar
in dessen Haus erzählt er dem Doktor, dass Edgar ihn nicht erkannt hätte und ihn siezte.
Das geschieht allerdings tatsächlich erst beim zweiten Besuch! Nichts Wichtiges aber auch
nichts wofür man einen Pluspunkt geben würde.
In
einigen Videosequenzen zu Beginn des Spiels fehlten meinen Darstellern die Zahnreihen.
Obwohl man sich um Lippensynchronität bemüht hat, ist das ein wenig irritierend. Die
Clips beleben das Spiel und ich hätte mir gerne mehr davon gewünscht. Die 3D-Grafik ist
wie bei den Vorgängern ausgezeichnet und es macht Spaß, sich in den großzügig
gestalteten Locations zu bewegen und alles zu untersuchen. Einfallsreich und gleich Teil
eines Rätsels ist die Art der Bewegung speziell im Zeitungsarchiv.
Das Fischerdorf Pawtuxet hat eine verlassene, abweisende und düstere Atmosphäre
was durch die ausgezeichneten Soundeffekte unterstützt wird. Ich wurde an das Dorf
Illsmouth aus Shadow of the Comet erinnert, das allerdings im Gegensatz zu Pawtuxet in
hellen, leuchtenden Farben dargestellt war und ich überlege noch jetzt, welche der beiden
Darstellungen wohl Lovecraft eher gerecht wird, der ja das Grauen, dass sich hinter den
normalen bürgerlichen Fassaden versteckt, darstellen wollte.
Es gibt keine Musikthemen sondern reine Sound- oder Geräuschuntermalung, die sehr
passend, spannungsgeladen und niemals störend wirkt. Der Untertitel Dawning of
Darkness (Dämmerung der Dunkelheit) wird tatsächlich beim Wort
genommen. Einen Teil des Spieles verbringt man damit nicht nur Licht in die Rätsel
sondern auch tatsächlich auf den Bildschirm zu bringen. In fast völlig dunkle Räume
einzutreten kostet schon etwas Überwindung und wenn man dann auch noch von Monstern aus
der Tiefe angegriffen wird, kann einem der Atem stocken. Allerdings gilt auch hier das,
was ich bereits zu den Labyrinthen sagte: all zuviel kann entweder langweilen oder
frustrieren. Würde nicht jeder in einem düsteren Labor zuerst mal Licht machen, um sich
umzusehen anstatt herumzutapsen wenn man schon ein Feuerzeug hat? Na ja zur
Ehrenrettung muss gesagt werden, dass das Lichtmachen auch zu den Rätseln gehört, die
William Stanton zu lösen hat.
Zu erwähnen sei auch noch, dass es einige Game-Over-Möglichkeiten bei
Necronomicon gibt. Deshalb sollte man immer wieder mal speichern, um nicht zu lange
Sequenzen wiederholen zu müssen.
Nach
Dracula Die letzte Zufluchtsstätte hatte ich mir natürlich eine
Steigerung bei Necronomicon erhofft. Eine kleine Anspielung auf den Mönch Barrabas und
Transsylvanien aus Dracula findet man auch in einem Brief. Leider reicht Necronomicon von
Spannung und Story nicht an Dracula heran und nach der wirklich furiosen Endsequenz von
Dracula habe ich mir hier auch etwas anderes erwartet. Es gibt zwar einige Teile in denen
Spannung aufgebaut wird, die dann aber leider wieder im Sande versiegt und nicht wirklich
verwertet wird. An einigen wenigen Stellen wird der Spieler wirklich erschreckt oder
überrascht, aber doch zu wenig, um die Spannung das ganze Spiel über aufrecht zu
erhalten. Durch den sich sprunghaft ändernden Schwierigkeitsgrad der Rätsel verliert das
Spiel zudem an Homogenität und schließlich gewinnt man den Eindruck, dass den
Entwicklern zum Schluss Kraft und Zeit fehlten, einen wirklichen Höhepunkt zu gestalten.
Schade! Da wäre sicher mehr drin gewesen!
Die
angegebene Spieldauer von ungefähr 30 Stunden kommt hin. Ich brauchte insgesamt ca. 26
Stunden inklusive der Wiederholzeit, da ich mir das Spiel einmal aus Versehen löschte.
Weniger erfahrene Spieler werden (ohne Lösungshilfen) nach meiner Schätzung um die 35
Stunden benötigen. Von mir bekommt Necronomicon eine Gesamtwertung von 68% (befriedigend,
bedingt empfehlenswert) Abstriche gibt es hauptsächlich deshalb, weil nicht so die rechte
Spannung aufkommen wollte und wegen der Lückenfüller-Labyrinthe. Necronomicon gehört
sicher nicht zu den herausragenden Adventures aber ist durch sein leichtes Handling, die
gute Grafik und teilweise herausfordernde Rätsel kein Adventure von dem ich abrate - wer
allerdings eine Steigerung zu Dracula erwartet, wird eher enttäuscht sein.
Im
Herbst können wir von Wanadoo ein neues Mystery-Adventure erwarten: Loch Ness. Ich bin
gespannt, wie sich dieses Spiel in die anderen Wanadoo-Mystery-Adventures einreihen wird.
USK:
geeignet ab 12 Jahren
Bewertungssystem
Adventure-Archiv:
·
80%
bis 100% sehr gutes Spiel (sehr empfehlenswert)
·
70%
bis 79% gut (empfehlenswert)
·
60%
bis 69% befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
·
50%
bis 59% ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
·
40%
bis 49% ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für
Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
·
0%
bis 39% grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)
Minimale
Systemvorraussetzungen:
- Pentium
166 Mhz (empfohlen Pentium 200 Mhz)
- 16 MB
RAM (32 MB RAM mit Windows 98)
- Grafikkarte mit HighColor
- 16-bit
Soundkarte
- 4fach
CD-ROM-Laufwerk (8fach empfohlen)
- Windows
95 oder 98
gespielt mit:
- Windows 95
- Pentium II 233 Mhz
- 64 MB RAM
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