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K11 - Kommissare im Einsatz
Erscheinungsdatum: 15.04.2010
Entwickler: 7Games/ Sproing
Deutscher Publisher: SAT1/Sevenone Media/F+F Distribution GmbH (früher Midway)
Spielsprache und Handbuch: deutsch
PEGI: 12+
USK: ab 12 Jahren
Ein Review von Sherlock 01. Mai 2010
mit einem Addendum von Jehane zur WII-Version, 05.06.10
Seit mehr als 6 Jahren läuft die Serie bereits mehr oder weniger erfolgreich im Vorabendprogramm von SAT.1. Ich bin ein erklärter Verächter dieser Reality-Dokus, in denen Laienschauspieler ihre Daseinsberechtigung finden. Als ich nun erfahren habe, dass es ein Spiel mit Adventure-Elementen zu dieser Serie geben wird, war ich doch etwas skeptisch. In Erwartung dessen, dass mir ein Spiel im CSI-Stil vorliegt, habe ich mich also an den Review gewagt ...
Story
Fünf Fälle mit unterschiedlicher Storyline erwarten mich hier. Als neuer Kollege im K11-Team, das sich auf Kriminalfälle spezialisiert hat, werde ich fallabhängig entweder von Kriminalhauptkommissar Michael Naseband oder von Kriminalhauptkommissarin Alexandra Rietz begleitet. Rietz und Naseband sind auch in der Realität echte Kriminalkommissare und spielen sich in der Fernsehserie selbst. In allen fünf Fällen geht es um Morduntersuchungen.
Installation
Alles klappt ganz problemlos unter Windows 7. Das Spiel selbst kann im einfachen DVD-Case mit ausführlichem Handbuch für aktuell um 20 Euro erstanden werden. Es ist zeitgleich zur PC-Version auch auf den Plattformen Nintendo DS und Wii erschienen. Hierfür sollte man allerdings um die 30 Euro einplanen.
Menüs
Nach dem Spielstart erwartet uns ein recht karges Hauptmenü. Hier lässt sich ein neues Spiel starten, ein abgebrochenes Spiel laden oder auch das Optionsmenü aufrufen. Im Optionsmenü lassen sich lediglich die Lautstärken der unterschiedlichen Hintergrundmusiken und -geräusche einstellen.
Im Spiel selbst existiert kein Speichermenü. Wenn man keine Lust mehr hat, hört man einfach auf. Beim nächsten Start kann man dann einfach wieder an der selben Stelle anfangen. Das hat mir in einem Fall sehr viel geholfen. Ich vergesse oft das Speichern. Einen Absturz hat das Spiel aus unbekannten Gründen hingelegt. Dank der automatischen Speicherfunktion konnte ich allerdings da ansetzen, wo ich aufgehört hatte.
Steuerung
Das leidige Thema Steuerung! Ich konnte mich während der ganzen Zeit nicht mit der Steuerung anfreunden! Gespielt wird in der 1st-Person-Perspektive, was an sich ja noch kein Problem darstellt, obwohl ich kein Freund dieser Perspektive bin. Man steuert sich selbst via Tastatur. Im Raum umsehen kann man sich jedoch nur, wenn man die rechte Maustaste gedrückt hält und dann die Maus entsprechend der Blickrichtung bewegt. Nun ja, das trainiert die motorischen Fähigkeiten ein wenig und wer damit ein Problem hat, wird hier nicht viel Spaß bekommen, da einige wichtige Objekte oft richtig versteckt sind.
Hotspots/Inventar/Dialoge
Mit drei unterschiedlichen Werkzeugen kann man die Tatorte inspizieren: Die Hand zum Aufnehmen und Untersuchen von Objekten, der Fotoapparat zum Dokumentieren wichtiger Indizien und die UV-Lampe, mit der Körpersäfte auch nach Entfernung noch sichtbar gemacht werden können. Bei den Hotspots wird der Cursor sodann rot hinterlegt.
Ein Inventar als solches existiert nicht. In der Fallakte befinden sich, nachdem man sie entdeckt hat, die Beweise, die dann nochmal näher betrachtet werden können. Von der Fallakte aus lassen sich auch Verdächtige verhören oder die Schauplätze wechseln.
Die Dialoge finden größtenteils beim Verhör verdächtiger Personen statt. Vor einem Verhör kann man in der Fallakte nachlesen, wie man mit jedem einzelnen Verdächtigen umspringt. Der eine braucht es etwas härter, während mit anderen zum Beispiel geflirtet werden muss, um an die wichtigen Fakten heranzukommen. Ich kenne mich ja mit polizeilichen Verhören in Deutschland nicht so aus, aber ich kann mir vorstellen, dass manche herausgepresste" Aussagen nicht unbedingt gerichtsverwertbar wären. Wir haben die Möglichkeit, Versprechungen über Belohnungen zu machen oder einfach mit Gefängnis oder damit zu drohen, dass man gleich ganz andere Seiten aufzieht", obwohl die meisten Verdächtigen auch ohne solche Äußerungen kooperieren ...
Rätsel
Eine echte Herausforderung stellt dieses Spiel nicht dar. Richtige Rätsel gibt es gar nicht. Die Hauptaufgabe besteht darin, aus den Verdächtigen die wichtigen Informationen anhand der gesammelten Beweise heraus zu bekommen.
Es bietet sich immer an, im K11-Hauptquartier den Ermittlungsleiter anzusprechen, um herauszubekommen, ob etwas vergessen wurde. Man bekommt zwar nicht die Information, was vergessen wurde, aber die Möglichkeiten sind dann sehr begrenzt. Entweder wurde an einem Schauplatz ein Indiz übersehen oder ein Gesprächsthema mit einem Verdächtigen steht noch aus oder ein Beweisstück wurde noch nicht ausreichend untersucht.
Jeder einzelne Fall ist je nach Komplexität in bis zu 9 Kapitel unterteilt. Vor jedem Kapitel werden wir allerdings darüber unterrichtet, was zu tun ist. Zum Abschluss jedes Kapitels findet ein kleines Quiz statt, bei dem der Ermittlungsleiter den Fall nochmal durch seine Fragen zusammenfasst. Im Multiple-Choice-System kann man dann entweder eine oder mehrere korrekte Antworten wählen. Wer die Frage direkt beim ersten Mal korrekt beantwortet, erhält einen Stern". Am Ende jedes Falls gibt es dann eine Zusammenfassung, wie gut man sich geschlagen hat.
Es gibt auch eine im Spiel integrierte Hilfefunktion, die man sich am Tatort direkt beim Ermittlungsleiter abholen" kann. In der Fallakte werden die Hinweise dann aufgelistet. Dort steht dann, wo welcher Beweis versteckt ist und was man damit machen muss. Sobald die Hilfefunktion benutzt wurde, führt dies allerdings zum Abzug bei der Fallbewertung am Ende.
Mir sind, gerade bei den Verhören, auch diverse Logikfehler aufgefallen. Gerade eine Situation bei Fall 2 (Mord in einer Kaserne) ist mir besonders im Gedächtnis geblieben: Der Mord ist um 6.00 Uhr morgens begangen worden und gleich mehrere Verdächtige geben an, zu dieser Zeit am Schießstand gewesen zu sein. Nun, ich selbst bin Kriegsdienstverweigerer, kann mir aber nur schwer vorstellen, dass es üblich ist, zu dieser Zeit bereits Dienst an der Waffe zu üben. Auch von ehemaligen Soldaten aus dem Freundes- und Bekanntenkreis wurde mir dies bestätigt.
Dann wiederum habe ich in Verhören die Möglichkeit, Bezug zu Personen aufzubauen, die bisher mit diesem Fall auch rein gar nichts zu tun hatten.
Ebenfalls sehr konfus empfand ich die folgende Darstellung: in jedem Fall wurde mir suggeriert, dass die Spurensicherung bereits den Tatort durchsucht hat. Ich finde dann aber an jedem Tatort noch mindestens 3 bis 5 weitere Beweise, die zum Teil auch ganz offen da liegen. Wie schlampig arbeitet denn die Spurensicherung?
Mir hat ein wenig die forensische Ermittlungsarbeit gefehlt. Ich durfte lediglich zerrissene Dokumente zusammen puzzeln, Fingerabdrücke nehmen oder Handschriften vergleichen. Vielleicht bin ich aber nur von den CSI-Spielen vorbelastet und erwarte zu viel. Ich kenne die Fernsehserie nicht und habe auch kein großes Interesse daran.
Grafik/Sound
Wenn ich mir die Gesichter der beiden Hauptkommissare auf dem DVD-Cover anschaue und mit denen Ihrer Gegenstücke im Spiel vergleiche, muss ich feststellen, dass die beiden sehr gut in Szene gesetzt werden.
Auch die näheren Umgebungen wurden ganz gut umgesetzt, nicht auf dem neuesten Stand der Technik, aber passabel. Wage ich allerdings einen Blick durch die Fenster nach draußen, so schlage ich die Hände über dem Kopf zusammen. So grobpixelige Hintergründe sind mir lange nicht mehr untergekommen!
Die Synchronstimmen kommen sehr sympathisch rüber. Sehr authentisch finde ich, dass die Protagonisten die Stimmen ihrer echten menschlichen Ebenbilder bekamen. Leider wurden einige Sätze später wohl irgendwie nicht richtig ins Spiel eingebunden. Satzteile werden hin und wieder doppelt gesprochen. Ebenso ließ die Lippensynchronität sehr zu wünschen übrig.
Im Verhör ist mir aufgefallen, dass Mimik und Gestik, die teilweise sehr ausgeprägt auf den Gesichtern und in der Haltung der Verdächtigen erkennbar sind, oft ganz und gar nicht mit der Stimmlage zusammenpassen. Das trübt meinen Gesamteindruck zusätzlich.
Fazit
Der auf der Coverrückseite versprochene Nervenkitzel hat sich bei mir leider nicht eingestellt. Meinen relativ niedrigen Erwartungen ist das Spiel allerdings gerecht geworden. Für Profis stellt es lediglich einen netten Zeitvertreib dar und sollte in spätestens 8 10 Stunden geschafft sein, was immer noch ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bei der PC-Version darstellt.
Einsteigern ist es aufgrund der sehr ausführlichen Hilfefunktion zu empfehlen. Es gibt aber andere Titel, die ich Einsteigern mehr ans Herz legen würde, weil sie einfach viel mehr Spaß versprechen.
Punktabzüge vergebe ich hauptsächlich für die vielen Logikfehler, die dürftige Ermittlungsarbeit und die unmögliche Steuerung, sodass ich unterm Strich auf eine befriedigende Wertung komme.
Gesamtwertung von 64%
Bewertungssystem Adventure-Archiv:
- 80% bis 100% sehr gutes Spiel (sehr empfehlenswert)
- 70% bis 79% gut (empfehlenswert)
- 60% bis 69% befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
- 50% bis 59% ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
- 40% bis 49% ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
- 0% bis 39% grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)
Minimale Systemvoraussetzungen:
- Windows XP (SP3)/ VISTA/ Windows 7
- 1,6 GHz-Prozessor
- 512 MB RAM (1024 MB unter Vista oder Windows 7)
- 3D-Grafikkarte mit 128 MB Mindestauflösung 1024*768; Shader 2; ab Geforce 5 oder ATI 9000
- DirectX 9.0 kompatible Soundkarte
- 2,5 GB freier Festplattenspeicher
Getestet auf:
- Windows 7 (64-Bit-Version)
- 3,2 GHz Intel Core i5 Prozessor
- 8 GB RAM
- NVidia Geforce GT 220 mit 4 GB RAM
- DirectX 10 kompatible Soundkarte
Copyright © sherlock für Adventure-Archiv, 01. Mai 2010
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Zum Start ein kleiner Trailer ähnlich der Fersehserie
Wo habe ich welchen Beweis gefunden???
Typische Ermittlertätigkeit: Fingerabdrücke nehmen
Die Tat wird immer in diesen kleinen ...
... Film-Noir-Einspielern gezeigt
Herr Naseband langweilt sich wohl ähnlich ...
Die Familien-Biker-Kneipe gleich um die Ecke
Mimik sehr gut, passt aber selten zur Stimmlage
Die Fallberwertung am Ende eines jeden Falles
Ein Hotelzimmer in Münchens Altstadt
Eines von wenigen kleinen Puzzles
Addendum: WII Version
K11 - Kommissare im Einsatz (WII) Erscheinungsdatum: 15.04.2010 Entwickler: 7Games/ Sproing PEGI: 12+ USK: ab 12 Jahren
Ein Addendum zur WII-Version von Jehane Der größte Unterschied zur PC-Version dieses Spiels besteht wohl in der Steuerung. Wir bewegen uns mit dem Steuerkreuz nach vor, zurück und zur Seite; mit dem Steuerknüppel des Nunchuck kann man sich zusätzlich frei in alle Richtungen drehen. Das ist anfangs sehr gewöhnungsbedürftig und ziemlich umständlich warum man nicht ausschließlich das Nunchuck zur Fortbewegung verwenden kann, ist mir schleierhaft, wäre das doch die logischere Variante. Zudem erschwert die Steuerung das Auffinden wichtiger Hotspots; diese sind oft sehr gut versteckt und sie zu finden, ist auch die einzige wirkliche Herausforderung, die das Spiel zu bieten hat. Interaktionen werden mit Druck auf die Taste A ausgelöst; damit lassen sich auch Dialoge abkürzen bzw. überspringen, und auch Dialogoptionen werden mit Hilfe der Taste A ausgewählt. Überhaupt ist diese Taste für so ziemlich alles zuständig, was wir im Lauf des Spiels bewältigen müssen; die übrigen Tasten von Wiimote und Nunchuck kommen so gut wie gar nicht zum Einsatz. Mit Hilfe der Tasten 1 und 2 auf der Wiimote kann man zwischen den einzelnen verfügbaren Werkzeugen wechseln, das Nunchuck erlaubt es einem, durch die Beweise zu scrollen. Das wars dann aber auch schon. Die Möglichkeiten der Wiimote wurden nicht einmal ansatzweise ausgereizt; hin und wieder dürfen wir die Steuerung ein wenig drehen, etwa, wenn es darum geht, einen Fingerabdruck zu finden, aber mehr wird hier leider nicht geboten. Besonders ärgerlich ist das Speichersystem. Wie bei Konsolenspielen üblich, wird automatisch gespeichert, und zwar am Ende jedes Kapitels. So weit, so gut. Will man aber das Spiel zu einem späteren Zeitpunkt fortsetzen, tut man gut daran, NICHT auf den im Speichermenü angezeigten Spielstand zu klicken dieser wird nämlich ansonsten gelöscht, und man fängt wieder bei Null an. Und ich meine wirklich bei Null egal, wie weit man schon im Spiel war, man wird an den Beginn des ersten Falles zurückkatapultiert und hat nicht den Hauch einer Chance, den eigentlichen Spielstand zu laden, um das Spiel an der Stelle fortzusetzen, an der man es unterbrochen hatte. Das ist extrem bedienerunfreundlich. Zwar wird darauf hingewiesen, dass man Speicherstände nicht leichtfertig überschreiben sollte, dass das Spiel aber auf den Anfang zurückgesetzt wird, wäre ein hilfreicher Hinweis gewesen. Der Frust bei einem Neuanfang hält sich zwar in Grenzen, da vor allem die ersten beiden Fälle relativ schnell durchgespielt werden können; dennoch gibts für dieses benutzerunfreundliche Feature Punkteabzug. Ein Wort zur Sprachausgabe: Der namenlose Hauptcharakter, in dessen Haut wir schlüpfen, ist offenbar stumm ich kann mir das nur so erklären, dass damit dem Spieler die Möglichkeit gegeben werden sollte, sich stärker mit der Figur zu identifizieren, zumal auch nicht vorgegeben wird, ob es sich beim Hauptcharakter um einen Mann oder um eine Frau handelt. Dem Fazit meines Kollegen Sherlock schließe ich mich vollinhaltlich an. Das Spiel bietet keine nennenswerten Herausforderungen, plätschert ohne großartige Spannung vor sich hin und ist insofern für Einsteiger bzw. Gelegenheitsspieler gut geeignet; ich kann mir auch vorstellen, dass Fans der Serie noch am ehesten ihre Freude an dem Spiel haben werden. Punkteabzüge gibts auch von mir für die wenig herausfordernde Ermittlungsarbeit, gravierende Logikfehler, die umständliche Steuerung und das unmögliche Speichersystem. Bewertung: 63%
Copyright © Jehane für Adventure-Archiv, 05.06.2010 |