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Käpt'n Blaubär - Bannig auf Zack!
Erscheinungsdatum: 05/2005
Entwickler/Publisher: Tivola
Spielsprache: Deutsch
USK: freigegeben ohne Altersbeschränkung
Ein Review von André 10. Oktober 2005
Alles in Budder auf´m Kudder? Klar, denn Käpt´n Blaubär muss man glaube ich nicht näher vorstellen. Der Käpt´n mit seinen drei Neffen, Hein Blöd und Co. sind im wahrsten Sinne des Wortes jedem Kind ein Begriff. Daher hier nur ein paar Worte zu Walter Moers. Der ist zwar der Erschaffer der Figuren, hat aber sonst scheinbar nichts zu dem PC-Spiel beigetragen. Zumindest ist er weder im Booklet noch im Abspann aufgeführt. Ansonsten hat er sich auch vorher schon einen Namen als Autor teilweise herrlich-bitterböser Comics gemacht. Wer kennt nicht das kleine Arschloch? Und auch in den Adolf-Comics schafft er es wunderbar, die Denkstruktur und Verhaltensweisen des Despoten offenzulegen. Diese Infos sind auch schon bekannt? Na, dann kann es ja losgehen.
Installation/Technisches
Leider fängt das Spiel schon mal mit einer Unannehmlichkeit an, denn was ist das? Statt des Tivola-Intros sowie des Vorspanns hört man nur den Ton zu schwarzem Bildschirm. Schnell fahre ich meinen Zweitrechner hoch und auch hier zeigt sich das gleiche Bild: Erst nach einigem Durchprobieren bei den Einstellungen der Auflösung sowohl an meinem Rechner als auch beim Spiel selbst gelang es mir nach einiger Zeit das ich das Intro zumindest in einem kleinen Fenster betrachten konnte. Interessanterweise funktionierte beim weiterem Starten des Spiels mal das Tivola-Intro, mal der Blaubär-Vorspann und beim nächsten mal wieder nicht. Aber es ist ja nicht gesagt, dass sich das Spiel auf jedem Rechner so verhält.
Noch viel ärgerlich fand ich das Einfrieren des Bildes immer an der gleichen Stelle während einer Zwischensequenz im zweiten Kapitel. Egal, wie oft ich es versuchte, im Endeffekt half dann nur noch ein beherzter Druck auf den Reset-Knopf. Glücklicherweise hatte ich noch einen altes Savegame. Also habe ich alles noch einmal ab diesem alten Spielstand durchgespielt und danach lief die Sequenz dann glücklicherweise fehlerfrei durch.
Das war auch gut so, denn der Support von Tivola, dem ich das Problem in
einer Mail geschildert hatte, hat zwar reagiert, aber leider erst Wochen später, als ich Blaubär schon längst durchgespielt hatte.
Grafik
Von diesen nicht so erfreulichen Dingen abgesehen ist die Comic-Grafik des 3rd-Person-Adventures wirklich sehr schön anzusehen. Die Figuren sind putzig umgesetzt. Besonders der Käpt´n wirkt fast noch niedlicher als in der Serie selbst. Allerdings wurden die Gesichter so gut wie gar nicht animiert und am auffälligsten ist, dass Blaubär und Co. nicht mal ihre Münder beim Sprechen bewegen. Die flächigen Texturen der dreidimensionalen Landschaften sind nicht unbedingt filigran geraten, passen aber trotzdem vom comichaften Grafikstil her sehr gut zu den Figuren und letztendlich ist das ja entscheidend. Die bunten Landschaften können sich wirklich sehen lassen und es macht einfach Spaß die Gegenden zu inspizieren, denn des Käpt´ns Reise führt ihn vom heimatlichen Hafen in die verschiedensten Gebiete wie Bergdörfer, Höhlen, Schneelandschaften usw. ...
Handling
Hier erwartete mich eine weitere kleine Unannehmlichkeit. Das Spiel besitzt wieder mal eine Mischung aus Maus und Tastatursteuerung, wobei die Tasten individuell zu belegen sind - zumindest theoretisch! Denn leider akzeptierte das Spiel längst nicht alle Tastaturbelegungen, wie ich sie haben wollte. Mit der linken Maustaste springen, rechts schleichen funktionierte nicht, umgekehrt schon. Mit Shift springen funktionierte nicht usw.. Teilweise verstellte sich die Belegung wieder von alleine, sobald ich das Options-Menü verlassen hatte. Als ich die Tastaturbelegung dann endlich halbwegs festgelegt hatte, war ich mindestens ein Stündchen älter.
Ansonsten funktioniert die Steuerung ähnlich wie bei Lula 3D oder Lemony
Snicket. Mit der Maus verändert man die Perspektive, während man mit den Richtungstasten den Blaubären durch das Spiel steuert. Für ein
dreidimensionales Action-Adventure dieser Art ist dieses eine sehr gute
Möglichkeit der Steuerung. Des weiteren kann der Bär noch springen oder
schleichen und es gibt noch eine überschaubare Anzahl von weiteren
Sonderfunktionen wie die Benutzung eines Megaphons. Als Fazit bleibt aber festzuhalten: Wenn man es erst einmal geschafft hat, die Tasten für sich praktisch zu belegen, kommt man nach einer kurzen Eingewöhnungsphase sehr gut mit der überschaubaren Anzahl an Funktionen zurecht.
Ebenso praktisch ist das Optionsmenü geraten, wobei besonders hervorzuheben ist, dass man die Lautstärke der Sprache, Effekte und Musik einzeln justieren kann und dass es neben den normalen Spielständen noch eine Auto- als auch eine Quicksavefunktion gibt. Unübersichtlich fand ich lediglich das Laden eines Spielstands, denn es war anhand des Datums und der Uhrzeit sowie der winzigen Bilder schwer zu erkennen, auf welchem der nur acht Speicherplätze man zuletzt gespeichert hatte.
Handlung
Käpt´n Blaubär hat den Auftrag bekommen, eine Ladung unsichtbarer Hamster zu den zoologischen Inseln zu schippern. Schade nur, dass er sich kurz zuvor noch den griesgrämigen, gestandenen Piraten Schwarzbart zum Feind gemacht hat, indem er rumerzählte, dass dessen Bart nicht echt sei.Während seiner Reise macht Käpt´n Blaubär immer wieder Station an den verschiedenen Orten um kleine Aufgaben erledigen, die ihn an sein Ziel ein Stückchen näher bringen. Während des Spielens ist mir nur aufgefallen, dass sowohl das Aussehen der Nebencharaktere als auch der Humor nicht die Handschrift von Moers zu tragen scheinen, was vermutlich damit zusammenhängt, dass Moers selber ja auch nicht an dem Spiel beteiligt war.
Action
Käpt´n Blaubär ist eigentlich eine Art Hüpf- und Werf-Adventure oder
zumindest ein Adventure mit vielen solcher Einlagen. Die Aufgaben in den
ersten Kapiteln wirken fast zu banal, sind aber nur ein Einstieg, um sich
mit der Steuerung vertraut zu machen. Denn mit zunehmender Spiellänge werden auch die Aufgaben etwas schwieriger und wer schon einmal (das tolle) Hype - Timequest von Playmobil oder Lemony Snicket gespielt hat, weiß, dass Adventures für Kinder nicht immer mit kinderleicht gleichzusetzen sind. Ganz so schwierig wie die genannten Spiele ist Blaubär aber dann doch nicht. Die Actioneinlagen sind für Erwachsene unterhaltend und für Kinder angemessen. In erster Linie müssen wir kleine Plattformen hoch- und runterhüpfen und Menschen sowie allerlei Getier angefangen von bösartigen Hühnern bis hin zu gemeingefährliche Ziegen mit den verschiedensten Geschossen abwerfen. Ab und an müssen wir auch mal an einem Gegner vorbeischleichen.
Rätsel
Die Rätsel sind generell sehr einfach, wobei auf dem Karton keine
Altersempfehlungen vermerkt sind. Wir müssen beispielsweise durch
Multiple-Choice-Dialoge einen Gegenstand oder eine Antwort erfragen. Die Dialoge werden für die Junior-Zocker vorgelesen, bevor man die passende Antwort auswählt und können auch leider nicht abgebrochen werden, was bei den sich wiederholenden Multiple-Choice-Dialogen schon mal sehr langatmig bzw. -weilig wird.
Die objektbezogenen Rätsel sind dadurch besonders einfach, weil sich immer nur sehr wenige Dinge im Inventar befinden und an den entsprechenden Stellen sogar vermerkt ist, welcher Gegenstand benötigt wird. Das wirkt für erwachsene Spieler natürlich viel zu einfach, aber das Spiel wurde ja auch eindeutig für sehr junge Spieler konzipiert und für die ist der Schwierigkeitsgrad angemessen. Aber auch hier steigt der Schwierigkeitsgrad mit zunehmender Spieldauer etwas an, indem das Areal einfach größer wird und man dadurch etwas mehr suchen muss.
Fazit
Käpt´n Blaubär und seine Crew waren mir immer sympathisch und sie sind es auch nach wie vor. Daran ändern auch die Startschwierigkeiten nichts, wie Probleme mit der Belegung der Steuerung, das Fehlen des Intros und nicht zuletzt das Aufhängen des Rechners. Vielleicht hatte ich auch nur Pech, dass sich das Spiel einfach nur unglücklich zu meinen Rechnern verhielt.
Die Rätsel sind für jüngere Spieler angemessen und für erwachsene Spieler eigentlich zu einfach, aber sie haben mir wegen der amüsanten Umsetzung dennoch viel Freude bereitet. Genau wie die Action- sprich Hüpf- und Wurfpassagen, welche von Schwierigkeitsgrad vielleicht etwas höher als die Rätsel einzustufen sind.Ebenfalls gefallen hat mir die vielleicht nicht unbedingt toppaktuelle, aber
Gesamtwertung: 75%
schön anzusehenden, stimmige Comicgrafik. Wegen der ganzen Probleme ziehe ich einige wenige Pünktchen ab, aber auch so bleiben noch
Bewertungssystem Adventure-Archiv:
- 80% bis 100% sehr gutes Spiel (sehr empfehlenswert)
- 70% bis 79% gut (empfehlenswert)
- 60% bis 69% befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
- 50% bis 59% ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
- 40% bis 49% ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
- 0% bis 39% grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)
Systemanforderungen:
- Windows 98/ME/XP
- Pentium III 600 Mhz
- 128 MB RAM
- 3D-Grafikkarte
- 600 MB Festplatte
Gespielt unter:
- Win XP
- AMD Athlon XP 1800
- 512 MB RAM
- Grafikkarte Radeon 9200 Series
- DVD-Laufwerk
Festplatte 60 GB
Copyright © André für Adventure-Archiv, 10. Oktober 2005