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Jules Verne -
Das Geheimnis der Nautilus -
20.000 Meilen unter dem Meer 


Erscheinungsdatum: 03/2002
Entwickler: t-bot
Publisher: Cryo

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Presseinfo
Boxshots
Lösung deutsch

USK: geeignet ohne Altersbeschränkung

 

Ein Review von slydos   02. April 2002

Cryo hat sich mit einer neuen Entwicklungsschmiede zusammengetan: tbot. Das erste gemeinsame Produkt ist die Adaption von Jules Vernes wohl bekanntestem Roman: "20.000 Meilen unter dem Meer". Es soll sich dabei um das erste einer Reihe von Adventures nach Stoffen von Jules Verne handeln.

Story

21. Jahrhundert. Ein Forschungs-U-Boot, die USS Shark stößt bei Untersuchungen zu vulkanischen Tätigkeiten im Atlantik auf ein metallisches Objekt, das etwa viermal so groß ist, wie sie selbst.

Während die Crew noch darüber streitet, ob das Objekt untersucht werden soll oder nicht, schnappt sich ein junger Wissenschaftler gegen alle Vorschriften kurzerhand ein Mini-U-Boot und dockt an dem mysteriösen Wrack an. Nachdem er durch eine Luke eingedrungen ist, hören wir, wie ein Alarm ausgelöst wird und die Luke mit dem großen Buchstaben "N" ist nicht mehr zu öffnen. Unser junger Wissenschaftler befindet sich in der Dekompressionskammer der Nautilus und muß einen Weg finden das U-Boot wieder verlassen zu können. Wie sich nach einigen Untersuchungen herausstellt, befindet er sich auf dem mit einer Reihe technischer Finessen ausgestatteten U-Boot des legendären Kapitän Nemo. Eine künstliche Intelligenz bewacht das U-Boot und versucht, den Eindringling zu töten ...

Installation/Spielstart

"Jules Verne - Das Geheimnis der Nautilus" wird auf einer CD mit Handbuch in DVD-Box verkauft. Für die Installation benötigt es ca. 510 MB auf der Festplatte. Über das Hauptmenü können wir Spieloptionen einstellen, das Spiel fortsetzen oder beenden und auch die beim laufenden Abenteuer bereits gesehenen Videofilme nochmals abspielen - eine lobenswerte zusätzliche Option.

Handling

Das vollkommen mausgesteuerte Spiel beginnt und wir können mit der Maus in 1st-Person-Perspektive ruckelfrei und sanft in alle Richtungen scrollen. Am animierten und veränderlichen Mauscursor können wir ablesen, ob wir uns in eine bestimmte Richtung bewegen oder mit einem Objekt interagieren können.

Hier liegt einer der Schwachpunkte des Spiels: Aktionsbereiche sind sehr klein gehalten und selbst wenn man einen Punkt bereits erkannt hat, der ein Objekt kennzeichnet, fällt es einem manchmal äußerst schwer, den Cursor wieder genau dort zu positionieren um eine Handlung auszuführen. Das ist natürlich besonders fatal bei einer der zahlreichen zeitabhängigen Sequenzen, in denen schnelles Handeln unumgänglich ist.

Eine weitere Schwachstelle im Handling sind die beiden ständig eingeblendeten Icons für das Inventar und den PDA (Personal Digital Assistent). Zum einen gerät man immer wieder vom normalen Spielbereich in diese beiden Icons und öffnet sie so aus Versehen. Zum anderen verschiebt man jedesmal den Bildschirmbereich, wenn man das Spiel über den PDA speichern möchte. Meistens wird dann ein aussageloses Bild des Fußbodens mit dem Savegame gespeichert anstelle des Bildes, das man eigentlich haben wollte, denn man muß ja immer mit dem Cursor nach links unten fahren, um den PDA zu öffnen.

Das Inventar kann auch mit der rechten Maustaste geöffnet werden, muß aber geschlossen werden, bevor man den PDA anklicken kann. Das Inventar, ein Rucksack, öffnet sich senkrecht nach oben und kann gescrollt werden. Da Objekte, die man eingesammelt hat, nicht immer deutlich erkennbar sind, erfährt man erst, was sie darstellen sollen, wenn man im Inventar darüberfährt und eine Textanzeige erscheint. Wenn man ein Objekt ins geöffnete Inventar ablegen möchte, muß man schon genau zielen, bis der Text "ablegen" erscheint, sonst sollte man lieber direkt auf den Rucksack klicken.

Der Kopf unseres Helden befindet sich ebenfalls im Inventar. Legt man hier ein aufgenommenes Objekt, wie z. B. Handschuhe ab, so zieht sie unser Held an und kann sich vor Gefahren besser schützen.

Alles in allem ist das Aufnehmen, Benutzen und Ablegen von Inventarobjekten eine kleine Wissenschaft für sich und keine leichte Angelegenheit. Während der zeitbegrenzten Puzzles ist das komplizierte Handling oft die Ursache für ein "Game over".

Will man während der zeitabhängigen Sequenzen speichern, so läuft man dem PDA, den man dazu anklicken muß, erst mal hinterher, weil er sich mit der Mausbewegung wegbewegt. Das Spiel hat 24 Speicherplätze, die man einzeln anklicken kann. Dort wird dann automatisch der Bildschirminhalt, der Raum der Nautilus, Tag und Uhrzeit gespeichert. Es werden immer nur 8 Speicherplätze angezeigt, zu den weiteren muß gescrollt werden.

Öffnet man den PDA, findet man wiederum 9 Icons. Dahinter verbergen sich das bereits angesprochene Speicher/Lademenü, ein Logbuch, ein Rechner, Pläne und Übersichten der bereits besuchten Räume, Buchauszüge, Tonaufzeichnungen, Navigationshilfe und das Optionenmenü. Leider werden dort nur für die Lösung unwichtige Fakten gespeichert. Wirklich wichtige Konstruktionshinweise werden dort nicht gespeichert. Man kann sie im Spiel nur einmal anklicken und muß sie sich dann abzeichnen oder notieren, da man sie kein zweites Mal mehr ansehen kann.

Das Handling dieses Spiels ist gegenüber früheren Cryo-Adventures wesentlich aufwendiger und komplizierter und benötigt Fingerspitzengefühl. Es erschwert z. T. erheblich die Lösung von Rätseln "on time" und lenkt in der Tat mehr vom Spielgeschehen ab, als daß es hilfreich wäre.

Grafik

Der gesamte interaktive Bereich von "Jules Verne - Das Geheimnis der Nautilus" spielt sich unter Deck im Innern des U-Bootes ab. Im Verlauf des Spiels werden immer mehr Räumlichkeiten zugänglich, man öffnet Türen zu Laboren, Schlafräumen, Küchen, Maschinen- und Getrieberäumen, wo wirklich jedes Detail zählt und untersucht werden muß.

Grafikgrundlage waren Stiche aus dem 19. Jahrhundert um eine längst vergangenen Zeit aufleben zu lassen. Leider ist die Grafikqualität von unterdurchschnittlicher Qualität, undeutlich und verschwommen, oft sehr dunkel. Die meiste Zeit bewegen wir uns durch dreidimensionale Stilleben, hier und da aufgelockert durch austretenden Qualm oder Wasser, in Animationen bewegt sich hier und dort ein Hebel oder Rad. Dann und wann wird die Einsamkeit durch ein verschwommenes, rotstichiges Hologramm Kapitän Nemos unterbrochen, der neben der Computerstimme der künstlichen Intelligenz die einzige Unterhaltung ist.

Videosequenzen bekommen wir meist dann zu Gesicht, wenn wir einen neuen Teil des Schiffs betreten können oder ein Rätsel gelöst haben. Sie sind teilweise spektakulär und können über das Hauptmenü erneut aufgerufen werden.

Musik/Sound

Die wenigen Musikthemen passen zum historischen Ambiente und werden schneller und aufgeregter, je mehr sich unser Held unter Zeitdruck befindet oder in Schwierigkeiten gerät. Zusammen mit der Musik unterstützen vielfältige Soundeffekte die unheimliche Atmosphäre auf dem verlassenen U-Boot. Kratzen, Quietschen, Zischen, Poltern, Klirren, Knarren - das alles gibt der Umgebung und den Aktionen unseres Helden einen realistischen Touch.

Rätsel

Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel steigert sich im linearen Spielverlauf von einem mittleren Level bis hin zu sehr schwer. Unser Held macht sich immer wieder Gedanken, was als nächstes zu tun ist und wozu man bestimmte Dinge verwenden könnte. So weiß man zwar meist, was als nächstes anliegt, welche Tür geöffnet oder welche Maschine angeworfen werden muß, aber einfach wird einem der Weg dorthin selten gemacht.

Zunächst müssen Objekte und Hotspots gefunden werden. Das erfordert oft höchste Positioniergenauigkeit des Cursors. Oft muß hierbei eine bestimmte Reihenfolge eingehalten werden. Man kann sich festlaufen, wenn man z.B. ein falsches Kabel durchschneidet und stirbt oft, wenn man Objekte nicht schnell genug anwendet.

Zeitabhängige Rätsel gibt es häufig und hier muß man davon ausgehen, daß man nicht mit 5 oder 6 Anläufen hinkommt, sondern bei den komplexeren 30 oder 40 Versuche benötigt. Schalter müssen in der richtigen Reihenfolge betätigt, Maschinen zum Laufen gebracht werden und natürlich auch ein Safe geöffnet werden. Dabei muß man gegen tödliche Strahlung, Sauerstoffentzug oder Überflutung kämpfen. Ein eingeblendeter Zeitmesser erhöht die Spannung dabei noch mehr. Die Rätsel sind jedoch in der Regel logisch und es gibt eine Reihe von Hinweisen zur Lösung, die im Schiff zu finden sind. Zum einen gilt es die Umgebung genauestens zu untersuchen und viel zu speichern.

Zusammenfassung

Die Hintergrundgeschichte der Nautilus, die wir allmählich erfahren, ist nicht besonders einfallsreich und umfangreich. Mehr Wert wurde auf die Rätsel der Gegenwart gelegt, und die haben es in sich. Kein Spiel, daß ich Anfängern empfehlen würde oder Spielern, die nicht hartnäckig auch nach 30 Toden an der gleichen Stelle dranbleiben wollen. Ebenfalls nichts für Spieler, die die Unterhaltung und Interaktion mit vielen Charakteren lieben. Für erfahrene Adventurespieler, die die Einsamkeit und die Ego-Perspektive mögen, eine empfehlenswerte Herausforderung dann, wenn Sie sich auf das umständliche Handling und die mittelmäßige Grafik einlassen wollen. Im Gegensatz zum letzten Cryo-Adventure "Jerusalem" bekommt man bei "Nautilus" jedenfalls eine Menge mehr Spiel fürs Geld und ist mit ca. 30+ Stunden Spielzeit dabei.

 

Gesamtwertung: 60%

 

Bewertungssystem Adventure-Archiv:

  • 80% bis 100%  sehr gutes Spiel  (sehr empfehlenswert)
  • 70% bis 79%    gut (empfehlenswert)
  • 60% bis 69%    befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
  • 50% bis 59%    ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
  • 40% bis 49%    ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
  • 0%  bis 39%    grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)

 

Minimale Systemvoraussetzungen:

  • Pentium II 350
  • Windows 95/98/2000
  • 32 MB RAM
  • 8x CDROM-Laufwerk
  • 16 Bit Grafikkarte
  • Soundblaster kompatible 16 Bit Soundkarte
  • DirectX kompatibles System (auf CD enthalten)
  • 510 MB auf der Festplatte

Gespielt auf:

  • WindowsME
  • Pentium III 850
  • 128 MB RAM
  • Sound- und Grafikkarte DirectX-kompatibel
  • Toshiba DVD-ROM
 

Unser Held
Unser Held

Das Hauptmenü
Das Hauptmenü

Einstieg
Einstieg

24 Speicherplätze gibt es
24 Speicherplätze gibt es

Der Kartenraum
Der Kartenraum

3 Objekte werden immer gleichzeitig im Inventar angezeigt
3 Objekte werden immer gleichzeitig in der Inventarleiste angezeigt

Kapitän Nemo spricht als Hologramm zu uns
Kapitän Nemo spricht als Hologramm zu uns

Maschinen müssen repariert werden
Maschinen müssen repariert werden


Die Orgel birgt ein Geheimnis
Die Orgel birgt ein Geheimnis

Nur schnell weg!
Nur schnell weg!

Safeknacken
Safeknacken

Der Chronometer rechts unten zeigt die verbleibende Zeit
Der Chronometer rechts unten zeigt die verbleibende Zeit

Das Gästezimmer - der schönste Raum der Nautilus
Das Gästezimmer - der schönste Raum der Nautilus

Das PDA-Menü
Das PDA-Menü

Eine hilfreiche Zeichnung
Eine hilfreiche Zeichnung

Ein schlimmes Durcheinander
Ein schlimmes Durcheinander

Gerettet !?
Gerettet !?

 

Mehr Screenshots

 

 

Copyright © slydos für Adventure-Archiv, 02. April 2002

 

 

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