Rückkehr
zur geheimnisvollen Insel 2
Releasedatum: 16.10.2009
Entwickler: Kheops Studio
Publisher: Microids/Peter Games
Spielsprache: Deutsch
Boxshots
USK: ab 6 Jahren
PEGI: 7+ (Angst)
Ein Review von Jehane 05. November 2009
Seit Dracula 3: Der Pfad des Drachen war es relativ ruhig um die
französischen Kheops Studios geworden für ein Studio, das seine Spiele
normalerweise im Halbjahres-Takt veröffentlicht, durchaus bemerkenswert. Entsprechend
hoch waren natürlich die Erwartungen an die Fortsetzung zu Rückkehr zur
geheimnisvollen Insel", das im Jahr 2004 den Jules Vernes-Klassiker Die
geheimnisvolle Insel" aufgegriffen hatte. Wie das mit Fortsetzungen so ist, sehen sie
sich meistens gleich mehreren Problemen ausgesetzt: Die Erwartungshaltung seitens der
Spieler ist hoch vorausgesetzt, der Vorgänger war bereits ein Knaller. Man
erwartet sich eine Fortführung der Story, die Auflösung eventuell noch offener Fragen,
eine Weiterentwicklung in Grafik, Sound und Technik allgemein, kurz: Das Sequel muss alles
noch besser machen als das Ur-Spiel. Also sehen wir uns doch mal an, ob das in diesem Fall
gelungen ist.
Handlung
Sowohl das Handbuch als auch das Spiel selbst geben einen kurzen
Überblick über die Geschehnisse in Teil 1, wobei der Rückblick im Spiel optional
angewählt werden kann und in comichaften Standbildern erfolgt, während eine Stimme aus
dem Off die wichtigsten Stationen von Teil 1 zusammenfasst praktisch, wenn man Teil
1 nicht gespielt haben sollte, aber nicht unbedingt essenziell, da man auch so rasch in
die Handlung findet. Selbige setzt mit Minas Rettung ein nun ja, Beinahe-Rettung
wäre angebrachter, denn der Hubschrauber, der sie von der Insel abholt, stürzt kurz nach
dem Start ab und landet in einem See. Es ist nun an Jep, Minas Äffchen, unsere Heldin zu
retten und Erste Hilfe zu leisten; zu Beginn des Spiels schlüpfen wir also in die Haut
eines Äffchens, was zumindest für mich eine völlig neue Spielerfahrung war. Sobald Mina
wieder auf den Beinen ist, gilt es, auf die Retter zu warten, was natürlich nicht mit
bloßem Däumchendrehen getan ist: Mina entdeckt, dass der Vulkan auf der Insel
ausgebrochen ist und die Insel unterzugehen droht; sie muss einen geothermischen Motor
wieder in Gang setzen, um das Unheil zu verhindern, und natürlich befindet sich dieser
Motor nicht hinter der nächsten Palme, sondern will erst einmal gefunden werden. Der
Großteil der Handlung dreht sich somit darum, den Motor aufzuspüren, auf dem Weg dorthin
diverse Gefahren auszuschalten, die letzten Rätsel der Insel zu lösen und im letzten
Drittel des Spiels auch noch eine Umweltkatastrophe abzuwenden. Am Ende muss Mina
schließlich eine Gewissensentscheidung treffen.
Installation/Technisches/Aufmachung
Das Spiel wird in einer DVD-Box geliefert, die sich wiederum in
einem Schuber mit aufklappbarer Flappe befindet. Auf der Rückseite der Verpackung finden
wir vollmundige Ankündigungen diverser Spiel-Features: Unter anderem soll es einen
Chat-Modus geben, der es einem während des Spiels erlaubt, sich mit anderen Spielern
auszutauschen und sich gegenseitig zu helfen. Außerdem, so die Verpackung, beinhaltet das
Spiel ein neuartiges Feature, nämlich eine optionale Synchronisierung mit iPhone oder
iPod. Diese ermöglicht es, Rätsel auch auf iPhone/iPod zu lösen und die gelösten
Rätsel dann ins Spiel zu transferieren. Weiters wird mit intuitiver Steuerung und einem
Punktesystem geworben, wobei letzteres sicher die Spieler-Gemeinschaft spalten wird.
Das beigelegte Handbuch ist umfangreich und schwarz-weiß; es
erklärt wie gehabt die wichtigsten Funktionen des Spiels, enthält einen kurzen
Rückblick auf Teil 1 und einige leere Seiten für Notizen nichts Weltbewegendes
also.
Die Installation dauert nur wenige Minuten; kurz vor Ende wird man
gefragt, ob man die Apple-Synchronisierung installieren möchte. Wählt man diese Option,
so muss man zuvor eine entsprechende Anwendung aus dem AppStore von Apple herunterladen
und installieren. Ich habe auf beides verzichtet, und zwar aus einem ganz einfachen Grund:
Ich besitze weder iPhone noch iPod, sondern schlage mich mit einem guten (noch nicht ganz
so) alten Nokia-Handy durchs moderne Kommunikationsleben. Ich kann also nicht beurteilen,
ob die Synchronisierung von Spiel und iPhone/iPod auch tatsächlich funktioniert bzw. ob
es dafürsteht, diese überhaupt zu installieren. Laut Handbuch kann man, wenn das
iPhone/iPod-Symbol bei einem Rätsel aufleuchtet, diese Rätsel auf iPhone/iPod spielen,
was, wenn ich das richtig verstanden habe, den Effekt hat, dass man diese Rätsel am PC
nicht mehr lösen muss.
Ebenfalls nicht automatisch installiert wird der Chat-Modus; dafür
gibt es ein eigenes kleines Programm, Kheops Studio Network, kurz KSN. Um dieses zu
nützen, muss man lediglich ein Registrierungsformular ausfüllen man wählt einen
Nickname und ein Passwort, anschließend erhält man eine Bestätigung per Mail, auf die
man kurz reagieren sollte, damit das KSN-Konto auch aktiviert wird. Keine Sorge, man muss
keinen Roman schreiben, es werden auch keine philosophischen Abhandlungen erwartet
ein leeres Antwortmail ist vollkommen ausreichend, um das Konto zu aktivieren. Dieses kann
dann bei Start eines neuen Spiels mit dem Spielerprofil verknüpft werden. Um das
Chat-Interface zu öffnen, betätigt man entweder die T-Taste auf der Tastatur oder klickt
das entsprechende Symbol im Inventarbildschirm an. Ich habe dieses Feature kaum verwendet,
weil ich es störend finde, wenn während des Spiels Chat-Nachrichten aufpoppen; die Idee
als solche finde ich aber nicht schlecht, da man sich so rasch mit anderen Spielern
austauschen kann, wenn man mal hängt ohne dass man das Spiel beenden und sich erst
ins Internet begeben muss, um nach zweckdienlichen Hinweisen zu suchen.
Handling
Das Schöne an Kheops-Spielen ist die intuitive Steuerung
zwar wird diese im Handbuch ausführlich erklärt, geübte Spieler werden diesen
Ausführungen aber lediglich einen kurzen Blick schenken und einfach drauflos spielen.
Zuvor muss man im Hauptmenü lediglich Neues Spiel" auswählen und
anschließend eines von fünf Profilen aktivieren, ein Feature, das in Kheops-Spielen
mittlerweile Standard ist und gewährleistet, dass bis zu fünf Personen das Spiel auf
einem einzigen Computer unabhängig voneinander spielen können.
Wir bewegen uns in der First-Person-Perspektive, wobei wir
abwechselnd Mina und Jep steuern können; wann wir das tun, bleibt uns weitgehend selbst
überlassen. Die Steuerung erfolgt ausschließlich über die linke Maustaste, der
Standard-Cursor schwebt in Form eines nach links gewandten goldenen Pfeils immer über dem
Bildschirm und ändert nur dann seine Gestalt, wenn etwas getan, aufgenommen oder ein
Dialog geführt werden kann bzw. wenn Mina/Jep in eine bestimmte Richtung gehen kann. An
manchen Hotspots ist zwar eine Aktion möglich, es kann aber sein, dass das Zahnrad-Icon,
das für Aktionen verwendet wird, noch durchgestrichen aufblitzt das bedeutet
lediglich, dass man noch etwas anderes erledigen und später zurückkehren muss. Ein
Fadenkreuz-Icon zeigt an, dass man etwas genauer untersuchen kann; in manchen Fällen ist
es auch notwendig, ein Objekt vertikal oder horizontal zu bewegen entsprechende
Pfeile zeigen diese Option an.
Inventar
Mit einem Rechtsklick öffnen wir das Inventar, wo wir auch das
Hauptmenü sowie mehrere Untermenüs finden manche Untermenüs wie
Abkürzungen" werden erst im Lauf des Spiels freigeschaltet. Insgesamt gibt es
im Inventar sieben Buttons: Mit Menü" gelangt man ins Hauptmenü, wo man
speichern, laden, sich mit den Optionen spielen kann und so weiter. Darunter befindet sich
der Inventar-Button, gefolgt vom Dokumente-Button. Der Aufgaben-Button zeigt an, welche
Aufgabe aktuell ansteht; Lösungshilfen werden dabei aber nicht gegeben. Über den Button
Abkürzungen" kann man ab einem bestimmten Punkt im Spiel über Miniaturbilder
besuchter Orte zu diesen springen, muss also nicht die gesamte Insel wieder und wieder
abgrasen. Via den Dialoge-Button kann man sämtliche Dialoge des Spiels noch einmal
nachlesen, was dann nützlich ist, wenn man einen Hinweis überhört hat. Der letzte
Button, Übersicht" betitelt, zeigt an, welche Kombinationen von
Inventargegenständen man bereits ausgeführt hat wozu das gut sein soll, war mir
ehrlich gesagt bis zum Schluss ein Rätsel.
Der Inventar-Bildschirm hat aber noch mehr zu bieten: Er wird von
einem großen Feld beherrscht, in dem die gesammelten Gegenstände abgelegt werden. Und
weil man im Lauf des Spiels jede Menge Krimskrams einsammelt, ist ein Feld natürlich
nicht genug über Karteireiter am oberen Rand kann man zu weiteren Inventarfeldern
gelangen, die sich ebenfalls rasch füllen. Insgesamt wird man sicherlich nicht mehr als
drei der sieben Karteireiter benötigen, aber es ist schön zu sehen, dass man zumindest
die Möglichkeit hätte, das Inventar bis an den Rand zu füllen. Wie schon in früheren
Kheops-Spielen gibt es auch hier eine Transit-Zone, in der alle gesammelten Objekte so
lange verbleiben, bis man ihnen einen Platz im eigentlichen Inventar zugewiesen hat
entweder macht man das selbst oder klickt auf den Auto"-Button unterhalb der
Transit-Zone. Dann werden die Gegenstände auf alle verfügbaren freien Felder verteilt,
was mit der Zeit ganz schön übersichtlich wird.
Ebenfalls auf der rechten Seite des Inventar-Bildschirms befindet
sich die Punkteanzeige: Für jede erfolgreich ausgeführte Aktion, für jeden gesammelten
Gegenstand und für jedes gelöste Rätsel gibt es Erfolgspunkte. Je kreativer man sich
dabei anstellt, umso mehr Punkte gibt es. Über der Punkteanzeige prangt ein blauer Balken
das ist die so genannte Stolzanzeige. Bei manchen Aufgaben besteht nämlich die
Möglichkeit, sich vom Spiel eine kleine Hilfestellung geben zu lassen; das kostet aber
Stolz 10 Stolzpunkte pro Hilfestellung. Diese ausgegebenen Stolzpunkte werden am
Ende des Spiels von den Erfolgspunkten abgezogen, was dann den Endstand ergibt. Durch
dieses Feature soll wohl der Wiederspielwert des Spiels erhöht werden.
Unterhalb des Inventars findet man eine leere Fläche mit einem
Symbol daneben, das einem Schraubenschlüssel ähnelt hier können
Inventargegenstände kombiniert oder zerlegt werden, wobei letzteres ganz einfach
funktioniert, indem man den Gegenstand auf das Schraubenschlüssel-Symbol zieht.
Kombinierte bzw. zerlegte Gegenstände wandern automatisch in die Transit-Zone, von wo sie
wieder in Inventarfelder verteilt werden müssen das fängt spätestens dann an zu
nerven, wenn man bestimmte Aufgaben wieder und wieder ausführen muss, doch dazu komme ich
noch.
Ganz links unten können wir ein Porträt von Mina und/oder Jep
bewundern, das mit einem Energiebalken versehen ist, den man regelmäßig auf Grün
bringen sollte; dazu wird einfach etwas Essbares auf Mina oder Jep gezogen. Für manche
Aufgaben ist es unerlässlich, die Energieanzeige vollständig auf Grün zu bringen, da
sie sehr viel Kraft erfordern. Aber keine Angst: Zu essen gibt es auf der Insel
reichlich
Grafik und Sound
Selbst das langweiligste Kheops-Spiel glänzt mit hervorragender
Grafik, und man kann Rückkehr zur geheimnisvollen Insel 2" sicher nicht
vorwerfen, optisch fad zu sein, im Gegenteil: Wellen schlagen an den Sand, Wolken ziehen
vorbei, dauernd bewegt sich etwas, die Grafik ist von einer Detailliertheit und einem
Realismus, die ihresgleichen suchen optisch ist das Spiel eine Wucht, und das ist
auch gut so, denn immerhin verbringt man ja sehr viel Zeit damit, die Insel zu erkunden.
Angesichts der wunderschönen vorgerenderten Bilder macht das aber auch ziemlichen Spaß,
denn es gibt immer was zu sehen. Mina und Jep bekommen wir immer dann zu Gesicht, wenn wir
den jeweils anderen Charakter spielen, oft auch gemeinsam in comichaften
Zwischensequenzen, die z.B. zeigen, wie die beiden kuscheln (das füllt übrigens die
Energiebalken auf). Die comichaften Zwischensequenzen des Vorgängers wurden also
beibehalten, man bekommt Mina und Jep aber auch sonst zu Gesicht, und das ist gut so, denn
es wäre sonst etwas schwieriger, sich mit den beiden zu identifizieren bzw. anzufreunden.
Was mir an der Grafik besonders gut gefallen hat, ist ihre
Lebendigkeit wie schon erwähnt, bewegt sich dauernd irgendetwas, und das ist
angesichts der Tatsache, dass man sich mehr oder weniger mutterseelenallein auf der Insel
befindet, schon ein gewaltiger Pluspunkt. Die Einsamkeit der Insel bleibt dennoch
spürbar; sie wird aber durch rauschende Wellen, knisterndes Feuer, einen zischenden
Geysir und dergleichen mehr etwas gemildert.
Die Musik ist unaufdringlich und dezent ausgefallen; sie
unterstreicht die einsame Atmosphäre und spielt sich nie in den Vordergrund. Um ganz
ehrlich zu sein: Die meiste Zeit ist mir die Musik nicht mal bewusst aufgefallen, eben
weil sie so dezent eingesetzt wurde. Auch die Hintergrundgeräusche dienen dazu, die
Atmosphäre zu unterstützen, ohne das Gefühl der Einsamkeit völlig zu zerstören. Minas
Stimme ist sehr angenehm anzuhören; zusätzlich gibt es im späteren Spielverlauf weitere
Stimmen aus der Vergangenheit, die ebenfalls sehr professionell eingespielt wurden
mehr sei dazu aber nicht verraten.
Affige Dialoge
Zugegeben, geredet wird in Rückkehr zur geheimnisvollen Insel
2" nicht viel, dennoch erscheint mir ein eigener Absatz zu Dialogen notwendig
denn auch wenn Mina selbst nur dann spricht, wenn sie eine Aufgabe erledigt oder etwas
bemerkt hat, so gibt es doch ein Dialogsystem. Und das betrifft Jep. Der kleine Affe kann
nämlich mit seinen Artgenossen kommunizieren, wobei ihm verschiedene Icons am linken
Bildschirmrand zur Verfügung stehen: Er kann sein Gegenüber lausen (gut für die
Energieanzeige), beschwichtigen, drohen (mit oder ohne Gegenstand), ablehnen, einen
Gegenstand fordern oder ein Geschenk machen. Nicht jede Methode führt aber zum Ziel; man
muss also gut überlegen, was wohl beim jeweiligen Gegenüber den gewünschten Erfolg
haben könnte. Um dem Gegenüber etwas zu schenken, kann Jep das Inventar öffnen und
einen Gegenstand auswählen, der dann im obersten Feld über den Dialogoptionen erscheint.
Jep kann übrigens auch mit Mina kommunizieren" dann erscheinen
allerdings maximal drei Optionsfelder. Jep kann auf Minas Schulter klettern, mit ihr
schmusen oder ihr etwas geben, wobei er hier genauso vorgeht wie bei Geschenken an seine
Artgenossen.
Rätsel
Die meiste Zeit verbringen wir damit, Gegenstände einzusammeln und
zu kombinieren; daneben gibt es aber noch eine Reihe anderer Aufgaben und Rätsel, von
denen sich manche derart oft wiederholen, dass sie nur noch eines sind: lästig. So muss
Mina z.B. ihre Töpferkünste unter Beweis stellen, was ja beim ersten Mal ganz lustig
ist. Aber spätestens nach der zehnten getöpferten Vase war ich von dieser Aufgabe
furchtbar genervt; um das alles noch schlimmer zu machen, musste man diese Aufgabe zu
einem späteren Zeitpunkt ein weiteres Mal ausführen. Und weil Vasen auch gebrannt werden
müssen, musste natürlich auch der Brennvorgang mehr als einmal durchgeführt werden.
Eine derartige Häufung zerstört jeden Spielspaß und man fragt sich unweigerlich, ob die
Entwickler einen mit solchen Aufgaben an den Rand des Wahnsinns treiben oder einfach nur
unsere Geduld testen wollen. Gutes Rätseldesign ist das jedenfalls nicht, zumal sich
derartige Dinge wiederholen ein Tonrätsel oder zwei lasse ich mir ja einreden,
aber ein und dasselbe Tonrätsel zigmal zu absolvieren, macht noch weniger Spaß als zu
töpfern.
Wirklich schlimm wurde es für mich, als Jep sich mit drei fremden
Affen anfreunden musste, um es in der Folge mit zwei feindlich gesinnten Affen aufnehmen
zu können. Die Idee hier war, die drei Affen mit Geschenken, Lausen und Okarina-Spiel zu
beschwichtigen, was ja durchaus logisch und auch machbar ist. Nur: Wenn nach dem zehnten
Okarina-Solo der Freundschaftsbalken des Gegenübers noch immer auf Orange ist, das Biest
auch nichts mehr zu fressen haben will und auch sonst wunschlos glücklich scheint, dann
hapert es gewaltig am Spieldesign. Ich glaube, ich habe allein eine Stunde damit
verbracht, besagte drei Affen zu besänftigen. Letzten Endes musste ich zu allem
Überfluss mit einem Savegame weiterspielen, was ja an sich total gegen meine Prinzipien
ist die andere Lösung wäre aber gewesen, einen viel früheren Spielstand zu laden
in der Hoffnung, dass ein dringend benötigter Gegenstand dann noch im Inventar sein
würde. Oder anders ausgedrückt: Es gibt mindestens eine Sackgasse in diesem Spiel, das
einem ansonsten die ermöglicht, Aufgaben in beliebiger Reihenfolge zu lösen
manche Aufgaben müssen auch gar nicht erledigt werden, sondern sind optional. Dachte ich
in diesem speziellen Fall auch, aber wie sich herausstellte, war gerade diese eine Aufgabe
essenziell für den Spielfortschritt. Sie erforderte aber einen bestimmten
Inventargegenstand, den ich beim besten Willen nicht mehr finden konnte, und während
andere Aufgaben auch andere Lösungswege zuließen, war dies hier nicht der Fall. Die
Aussicht, manche Aufgaben wie das Töpfern oder Okarina-Spiel noch mal wiederholen zu
müssen, ließen mich auf das Laden eines früheren Spielstands verzichten und
augenrollend, grummelnd und schwer genervt zu einem fremden Savegame greifen.
Nach diesem kleinen Ausflug in die Abgründe schlechten, weil
nervigen Rätseldesigns ist es an der Zeit, auch mal was Positives über die Aufgaben zu
sagen, nicht? Bitte sehr: Die meisten Rätsel und Aufgaben sind logisch, ausgewogen und
mit etwas Grips auch problemlos zu lösen. Da gibt es einfache mechanische Rätsel; es
müssen Tonplättchen gebrannt werden, um ein Symbolrätsel zu lösen, Mina muss Farbe
herstellen, Essen zubereiten, einen Roboter reparieren, die Stromversorgung für den Motor
wiederherstellen, einen Jaguar überlisten, chemische Experimente durchführen, kurz: Im
Großen und Ganzen sind die Aufgaben abwechslungsreich ausgefallen. Zusätzlich gibt es
Minispiele, die meistens zeitabhängig ablaufen: Jep muss sein Geschick im Knacken von
Früchten unter Beweis stellen; er muss im richtigen Moment von einer Palme auf eine
Klippe springen, Mina muss ihr Inventar gegen einen räuberischen Affen verteidigen oder
sich den Weg durch eine unterirdische Höhle mit einem Blasrohr freischießen. Es gibt
dabei auch Situationen, in denen Jep bzw. Mina sterben kann; in so einem Fall drückt man
einfach die Leertaste und landet an exakt derselben Stelle, an der man vor dem tödlichen
Fehler gewesen ist es ist also nicht notwendig, einen früheren Spielstand zu laden
und sich noch mal zum kritischen Punkt vorzukämpfen. An sich bin ich ja kein Fan von Game
Overs und werde es auch nie sein, aber die Game Overs in Rückkehr zur
geheimnisvollen Insel 2" waren längst nicht so nervig wie die sich wiederholenden
Aufgaben, die ich weiter oben beschrieben habe. Und das will was heißen.
Der Schwierigkeitsgrad der Rätsel lässt sich als leicht bis
mittelschwer beschreiben, wobei das Niveau mit zunehmendem Spielverlauf leicht ansteigt.
Lustigerweise entpuppten sich gerade Rätsel, die auf den ersten Blick furchtbar
kompliziert aussahen, als äußerst gefinkelt, während andere, die sich den Anschein der
leichten Lösung gaben, alles andere als einfach waren. Wirklich schwer wird es einem nur
selten gemacht; es gibt ja auch noch die weiter oben beschriebene Hilfefunktion, die einem
lediglich etwas Stolz abnötigt und die auch nur selten zum Einsatz kommt meist im
Zusammenhang mit einem Minispiel. In einem Fall war es übrigens nicht einmal notwendig,
das Rätsel zu verstehen, obwohl man zuvor mehrere Hinweise bekommen hatte das
Spiel macht es einem an dieser Stelle sehr leicht und blendet einfach am oberen
Bildschirmrand eine Hilfestellung ein, die einem den Fortschritt im Rätsel anzeigt.
Banales Trial-and-Error haben in diesem Fall völlig gereicht.
Im Großen und Ganzen machen die Rätsel Spaß; sie sind
abwechslungsreich und durchdacht, passen zur Handlung und zum Spiel und sind nur dann
frustrierend, wenn sie sich wiederholen. Der Fairness halber muss aber hinzugefügt
werden, dass Entgleisungen wie das exzessive Töpfern oder Okarina-Spielen Ausnahmen
darstellen lästige, nervtötende Ausnahmen, aber immer noch Ausnahmen.
Fazit
Wenn ich ehrlich bin, stehe ich Rückkehr zur geheimnisvollen
Insel 2" mit sehr gemischten Gefühlen gegenüber. Die mangelnde Interaktion mit
anderen Lebewesen (Mina kann nur mit Jep, nicht aber mit anderen Affen kommunizieren)
macht es sehr schwer, sich ein Bild von Minas Persönlichkeit zu machen bzw. sich vollends
mit ihr zu identifizieren; sie bleibt seltsam blass, wie leider so viele
Kheops-Charaktere. Die Handlung ist unglaublich mager, selbst dafür, dass man sich auf
einer einsamen Insel befindet, ein Kritikpunkt, der schon zum Vorgänger angemerkt wurde.
Schön fand ich, dass man auch Jep spielen durfte und dieser ein
eigenes Dialogsystem zur Seite gestellt bekommen hat. Das sorgt für Abwechslung, das
Spiel wirkt auch etwas belebter und nicht ganz so einsam, wobei der verlassene Charakter
der Insel weitgehend beibehalten und durch Musik sowie Geräusche unterstützt wird.
Optisch kann man dem Spiel absolut nichts vorwerfen, und auch die Aufgaben sind im Großen
und Ganzen unterhaltsam.
Punkteabzüge gibt es für sich wiederholende Rätsel, die an den
Nerven zerren, sowie eine relativ kurze Spielzeit von vielleicht 12 Stunden, die wie die
magere Handlung obendrein durch die sich wiederholenden Aufgaben gestreckt wird. Müsste
man weniger töpfern, wäre das Spiel deutlich kürzer ausgefallen, und das sind Mängel,
die einfach nicht sein müssen, zumal Kheops ja in der Regel wirklich solide Ware
abliefert. Die Rückkehr zur geheimnisvollen Insel 2" ist nicht mehr oder
weniger als das: ein solides, nettes Adventure für zwischendurch, das mich aber nicht
umgehauen hat und das mir vermutlich auch nicht besonders lange in Erinnerung bleiben
wird. Die meiste Zeit war ich schwer genervt, und das ist nie ein gutes Zeichen, da kann
die Grafik noch so schön und Jep noch so niedlich sein. Für den Olymp der
Adventure-Spiele reicht es leider nicht.
Gesamtbewertung: 69%
Bewertungssystem Adventure-Archiv:
- 80% bis 100% sehr gutes Spiel (sehr empfehlenswert)
- 70% bis 79% gut (empfehlenswert)
- 60% bis 69% befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
- 50% bis 59% ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
- 40% bis 49% ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für
Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
- 0% bis 39% grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)
Systemanforderungen:
- Windows 2000/XP/Vista (empfohlen: Windows XP/Vista)
- Intel Pentium III 800 MHz oder höher (empfohlen: Intel Pentium IV 1
GHz)
- 128 MB Ram (empfohlen: 256 MB Ram)
- 3,5 GB Festplattenspeicher (Minimum)
- 16x DVD-Rom
- Grafikkarte: 64 MB DirectX 9.0c kompatibel (empfohlen: 128 MB)
- Soundkarte: DirectX kompatibel
Gespielt mit:
- Windows XP Home SP 2
- Pentium 4 mit 3 GHz
- 2 GB Ram
- Optiarc DVD RW AM-71707
- Nvidia GeForce 7300 SE/7200 GS mit aktuellem Grafiktreiber
Copyright © jehane
für Adventure-Archiv,
05. November 2009
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Alles beginnt mit dem Hauptmenü

dann muss nur noch ein Profil gewählt werden

und schon sind wir mitten im Eröffnungsfilm.

Explosiver Auftakt

Mina ist verwundet und muss verarztet werden

Jep versucht sich als Schlangenbeschwörer

Wenn man weder Nadel noch Faden zur Hand hat, tuns auch ein
paar Ameisen

Diese Schaltkreise sehen komplizierter aus als sie sind

Mina taucht ab

Das Inventar bietet jede Menge Platz für allen möglichen
Krimskrams

Auch Dokumente wandern ins Inventar

Über diese Schaltflächen kann man flugs von einem Ort zum nächsten
springen

Töpfern mit Mina

Dieser Affe muss freundlich gestimmt werden

Kuschelzeit!

Hier wird gespeichert

Wo sind wir denn jetzt wieder gelandet?

Die Vergangenheit wird wieder lebendig

Schmucklos: das Chat-Interface

Der Motor muss wieder in Gang gebracht werden

Die Erfolgsbilanz
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