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Hostradamus - Hoffnung einer verlorenen Welt


Erscheinungsdatum Deutschland: 08/2005
Entwickler: Team Slaby
Publisher: Purple Hills
Spielsprache: Deutsch



USK: freigegeben ohne Altersbeschränkung

 

 

Ein Review von   André   13. Oktober 2005


Ich freue mich ja, wenn im Zuge einer Veröffentlichungswelle neben den
ganzen professionellen, "großen" Adventures immer mal wieder ein etwas
ungewöhnlicheres Low Budget-Spiel erscheint, welches vielleicht nicht unbedingt den normalen Konsumenten sondern eher den adventureinteressierten Fan anspricht, der sich dann über manch ungewöhnliche Details freut, durch die sich das Spiel dann von der Masse der Adventures abhebt. Das folgende Spiel vom Publisher Purple Hills aus deutschen Landen mit dem wahrscheinlich nicht gerade verkaufsfördernden Namen Hostradamus und dem schon interessanter klingenden Zusatztitel "Hoffnung einer verlorenen Welt" ist ein solches Spiel, welches durchaus zu gefallen weiß.


Handlung

Aus einer großen Liebe zwischen dem Gott Hostrus und der tapferen Radamus entspringt der Halbgott Hostradamus. Das Schicksal meint es nicht gut mit der Mutter und diese stirbt, noch bevor der arme Hostradamus erwachsen ist. Gott Hostrus, der die Welt immer sorgsam vor dem Bösen schützte, vernachlässigte hingegen vor lauter Gram seine Pflichten und das Chaos in Form von bösen Kreaturen nimmt wieder die Überhand über die Welt. Nun liegt es an Hostradamus, die Welt von den Plagegeistern zu befreien.


Rätsel

Genauer gesagt ist Hostradamus ein "Rollenspieladventure - nicht nur für
Kinder". So steht es groß auf der Vorderseite dee Spielbox und genau das beschreibt auch schon am besten das Spielprinzip. Denn hier steht die recht naive Grafik recht schweren Rätseln und Aufgaben gegenüber, auch wenn es in den ersten Level nicht gerade kompliziert anfängt. Denn anfangs sind das noch kleinere Botengänge oder Aufgaben. Man braut mal für einen Opi ein Süppchen oder presst etwas Öl und füllt dieses in eine Maschine. Außerdem weiß ich jetzt wie man Othello spielt, denn die Spielfiguren - egal ob Freund oder Feind - scheinen das Brettspiel zu lieben und laden Dich immer wieder ein, damit Du Dir ein paar Kröten dazugewinnen kannst, wodurch das Spiel an Abwechslung gewinnt.

Vor Spielbeginn wählt man aus drei verschiedenen Spielmodi. (Aktion, Normal, Logik).   Je nachdem, welchen Modus man gewählt hat, gibt es auch mehr oder weniger Rollenspielelemente, die den Schwierigkeitsgrad ab dem dritten Kapitel ziemlich erhöhen. Man möge mir verzeihen, dass ich nicht alle Modi angespielt habe, so dass ich nicht genau sagen kann, wie sich die Schwierigkeitsgrade im einzelnen genau unterscheiden. Auf jeden Fall muss man sich ganz in der Tradition klassischer Rollenspiele immer rechtzeitig Lebensmittel oral einführen, um seinen Hunger und Durst stillen oder Heilkristalle verabreichen, damit Hostradamus fit für weitere Taten bleibt.

Und - noch schwieriger - auch auf den Sättigungsgrad und das Wohlergehen seiner Verbündeten, einer Schar Hasen muss Hostradamus ein Auge haben, indem man Gemüse und Wasser einsammelt und es rechtzeitig an seine Mitstreiter verfüttert. Mit zunehmenden Schwierigkeitsgrad wird das Spiel also deutlich hektischer, was mir nicht so gut gefallen hat. Man hat dann auch mit einigen Rückschlägen zu kämpfen, da man sterben kann. Und auch wenn man die Lebenslichter der befreundeten Hasen, die permanent von Kobolden angegriffen werden, erlöschen lässt, hat dieses zur Folge, dass man noch mal den letzten Spielstand laden darf.


Grafik

Hostradamus ist ein 3D-Comicspiel in 3rd-Person-Perspektive und der ein wenig im Mangastil gehaltene Introfilm fängt schon äußerst vielversprechend an und erinnert ein wenig an die Grafik typischer Playstation-Rollenspiele. Und auch die dreidimensionale Spielumgebung die nicht mehr so mangamäßig rüberkommt, sieht für so ein Low-Bugdget-Spiel wirklich sehr schön aus. Die Texturen der eigentlichen Spielgrafik sehen besonders für ein Debüt schon sehr ordentlich aus und es macht Spaß, in wundersamen Nadelwäldern auf Pilzsuche zu gehen und verträumte kleinen Dörfer mit Brunnen, Wind- und Wassermühlen oder in Pilzform gebauten Häuschen zu erkunden.

Ebenfalls sehr phantasievoll sind die interessanten Charaktere wie der alte
Mann, der mich irgendwie an Janosch erinnert oder die Elfen. Nicht ganz so schön animiert wurde Hostradamus selbst. Die Bewegungen beim Laufen wirken noch etwas starr und auch ansonsten wurden die Figuren kaum mit Animationen wie Mimik und Ähnlichem ausgestattet.


Sound

Ärgerlich - es gibt eine deutsche Sprachausgabe, allerdings läuft diese nur, wenn man einen auf der CD-Rom befindlichen Codec zusätzlich
installiert. Da es aber kein Handbuch gibt und auf diese ungewöhnliche
Vorgehensweise bei der Installation aber auch nicht aufmerksam gemacht
wurde, habe ich diesen Codec natürlich nicht installiert. Ich habe erst davon im Nachhinein in einem Forum erfahren, wo andere Spieler dieselben Probleme beschrieben hatten. Zu dem Zeitpunkt hatte ich Hostradamus aber schon längst zuende gespielt! Schade, denn mit Sprachausgabe hätte mir das Spiel sicher noch wesentlich mehr Spaß gemacht!

So musste ich mich mit dem Text begnügen und der ist winzig klein - viel zu klein geraten, um ihn vernünftig lesen zu können. Ich hatte schon daran
gedacht, dass man dem Spiel alternativ aber auch eine Lupe hätte beilegen können, um den Text zu entziffern.
Nach der Installation des Codecs hört man dann nicht nur die Sprache,
sondern auch die verträumte Musik, die eigentlich sehr schön zu dem beschaulichen Spiel passt, mir während des Spielens aber wie gesagt ebenfalls leider verwährt blieb. Und auch die Sprecher unterstützen die schon mal leicht ironischen Texte. Besonders gut hat mir z.B. der Sprecher des alten Mannes mit seinem regionalen Akzent gefallen.


Handling

Hostradamus ist nach Spielen wie z.B. Lula 3D, Fahrenheit oder Käpt´n
Blaubär usw. nun schon das x-te 3D-Spiel mit kombinierter Maus und
Tastatursteuerung, welches ich hintereinander spiele. Grob gesagt steuert
man mit den Richtungstasten der Tastatur die Figur durch die dreidimensionale Gegend und mit der Maus bedient man den Cursor, benutzt also Gegenstände, Hotspots, das Inventar usw. Wie schon bei den anderen 3D-Spielen, die von der Steuerung zumindest halbwegs ähnlich funktionieren, so komme ich auch bei Hostradamus mit der Steuerung recht gut zurecht - auch wenn alles sehr lahm vonstatten geht. Per Escape kommt man ins übersichtliche Optionsmenü, wo man bequem die wichtigsten Einstellungen wie Speichern, Laden, Grafikoptionen usw. vornehmen kann. Leider gibt es nur 5 Speicherplätze.

Nicht wirklich prickelnd sind die extrem langen Ladezeiten. Teilweise gibt
es Wartezeiten wie bei der Deutschen Bahn, nur wenn man beispielsweise vom Außenareal in eine kleine Blockhütte wechselt.


Fazit

Grundsätzlich ist mir das phantasievolle Adventure Hostradamus mit seinen Rollenspielelementen sympathisch, aber ich gebe zu, dass es da auch noch ein paar Dinge gibt, die mich stören .Und ich habe das Gefühl, als hätte man einige unnötige Fehler vermeiden können. Etwas dumm gelaufen ist sicher die Tatsache, dass die Sprachausgabe (und die eigentlich sehr schöne Musik) erst läuft, wenn man einen auf der CD-ROM befindlichen Codec installiert, man aber bei der Installation nicht darauf aufmerksam gemacht wird. So habe ich Hostradamus ohne die eigentlich vorhandene Sprachausgabe und die wunderschöne Musik gespielt. Außerdem ist ein wenig unverständlich, warum für den Text eine so unleserlich kleine Schriftgröße gewählt wurde. Ziemlich nervig sind die langen Wartezeiten beim Laden. Wegen der ebenfalls langatmigen Animationen wirkt das Spiel teilweise etwas lahm und dröge.

Aber genug der negativen Worte, denn ich möchte nicht den Eindruck erwecken, Hostradamus habe mir nicht gefallen. Denn es bleibt genau so festzuhalten, dass Hostradamus auch viele positive Aspekte aufweist. Es ist für ein Erstlingswerk sehr schön geraten und   auch das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt. Die Introsequenz sieht für ein Debüt großartig aus. Vom Grafikstil etwas anders als die Introsequenz, aber ebenfalls sehr solide ist die phantasievolle, märchenhafte Spielgrafik mit ihren verträumten Wäldern und Dörfchen. Das anfangs etwas langatmig wirkende Spiel gewinnt mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad an Dynamik. Wegen des Spielprinzips wird es aber auch deutlich hektischer - mir zu hektisch. Denn nicht nur die Rätsel und Aufgaben, sondern auch die Rollenspielelemente werden im Laufe des Spiels deutlich schwieriger. Wenn man also nächstes mal noch etwas an den Feinheiten arbeitet, sind bestimmt noch mehr Punkte drin. Ansonsten ein putziges, nettes Spiel für zwischendurch.



Gesamtwertung: 68%

 

Bewertungssystem Adventure-Archiv:

  • 80% bis 100% sehr gutes Spiel (sehr empfehlenswert)
  • 70% bis 79% gut (empfehlenswert)
  • 60% bis 69% befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
  • 50% bis 59% ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
  • 40% bis 49% ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
  • 0% bis 39% grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)

 

Systemanforderungen:

  • Windows 98SE/ME/2000/XP
  • Athlon oder Pentium Prozessor ab 1GHz
  • 256 MB RAM
  • 350 MB freier Festplattenspeicher
  • 3D Grafikkarte ab Geforce 3, 4 ... mit mind. 32 MB Speicher
  • Soundblaster kompatible Soundkarte
  • CDROM-Laufwerk
  • DirectX (auf CD)

Gespielt unter:

  • Win XP
  • AMD Athlon XP 1800
  • 512 MB RAM
  • Grafikkarte Radeon 9200 Series
  • DVD-Laufwerk
  • Festplatte 60 GB

 

 

 

 

 

 

 



 

 

 

 


 

 


 

 


 

 

 

 


 

 

 

 

 


 

 

 

Copyright © André für Adventure-Archiv, 13. Oktober 2005

 

 

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