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Hard Evidence: Die Akte Marilyn Monroe

Was war der Grund für Marilyn Monroes Selbstmord? War es am Ende Fremdverschulden? Klaus Traftord schlug die Akte MM erneut auf.
Der 5. August 1962 war ein Sonntag. Ein ganz gewöhnlicher Sonntag wäre es auch geblieben, wenn am Morgen nicht Marilyn Monroe in ihrem Schlafzimmer gefunden worden wäre. Wahrscheinlich Selbstmord mit Schlaftabletten, lautete die Todesursache. Doch das ist bis heute umstritten; ihr Leben, ihre Affären und ihre Beziehungen zu den Kennedys sowie die Unpünktlichkeit am Drehort ließen ganz andere Vermutungen aufkommen, die bis hin zum Mord reichten. Nachdem sich Reporter, Autoren nd Regisseure mit dem Mythos MariIyn und ihrem Tod befaßten, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis das Ganze von einer PC-Programmiergruppe aufgeschnappt und versoftet wurde. Und siehe da - plötzlich lag die Windows-CD mit dem Titel Hard Evidence: Die Akte Marilyn Monroe in der Post, und Absender war die Firma BMG lnteractive in Hamburg.

Vier Rollen
Sie schlüpfen abwechselnd in eine von vier Rollen - Staatsanwalt, Gerichtsmediziner, Reporter und Polizist - und befragen Zeugen, beschaffen sich Informationen und studieren die Akten, die seinerzeit angefertigt wurden. Durch den Besuch verschiedener Orte und Gebäude in verschiedenen Rollen erfahren Sie von Mal zu Mal mehr, und tragen Ihre Ergebnisse in einen Computer ein.
Auf welche Weise Sie sich Informationen beschaffen, bleibt Ihnen überlassen. Allerdings hat das rechte Wort der richtigen Person zur rechten Zeit schon manchmal Wunder gewirkt. Und ab und zu kann auch ein Flug in eine andere Stadt nicht schaden; wer weiß, ob man dort nicht unter Umständen Geheimmaterial bekommt.
Nach einer ganzen Weile haben Sie dann so gute Ermittlungsarbeit geleistet, daß Sie mehrere Theorien über MMs Tod besitzen. Welche die glaubwürdigste davon ist, und was mit den Hauptakteuren geschieht. wenn diese Vermutung stimmt, das sei an dieser Stelle nicht verraten. Nur soviel: Es gibt mehr als einmal unerwartete Wendungen im Geschehen...
Es bedarf schon eines guten Kombinationsvermögens, um zu einem halbwegs brauchbaren Ergebnis zu kommen. Und das ist auch nicht im Handumdrehen zu schaffen, machen Sie sich also auf ein paar längere Sitzungen gefaßt. Optisch werden Sie neben zeitgenössischen Fotografien, einer durchweg sehr guten Grafik mit einigen wenigen Animationen und durch alte Wochenschau-Ausschnitte unterhalten. Es gibt (in einem Kino oder im Archiv) außerdem Informationen über Marilyns Filme, jedoch leider keine Ausschnitte - was weniger BMGs Schuld als die des Filmverleihs ist, die scheinbar zu viel Geld für die Vermarktungsrechte wollten. Kein Wunder, Marilyn hat selbst heute, 34 Jahre nach ihrem Tod, noch die Kaufkraft von damals - wenn nicht sogar noch eine höhere.
Das ist aber auch schon das einzige Manko - ansonsten eine durchaus spannende und vor allem interessante Geschichte, bei der man am Ende fast die Geschichte der MM neu schreiben möchte. Ach ja, das Ganze ist - bis auf die (Original?)Dokumente und Unterlagen von damals in deutsch! Und selbst jene werden noch durch eine Stimme im 0ff übersetzt.
Daß ich bei diesem Programm keine abschließende Prozentwertung vergebe, hat einen triftigen Grund: Es handelt sich dabei einerseits um ein Adventure, fällt aber in seiner Gesamtheit eher in die Kategorie Multimedia-CDs, und hier die Abteilung Dokumentation. Also strenggenommen kein Spiel - und auf der anderen Seite doch wieder. Ich kann mir nicht helfen, aber diese Mischung gefällt mir ungemein, und ich möchte des öfteren derartiges erleben. Falls Sie noch im Zweifel sind, ob Hard Evidence etwas für Sie ist: Sollten Sie sich für Marilyn Monroe interessieren (und wer tut das nicht?), dann greifen Sie getrost zu!

Positiv

  • Umfangreiche Biographie in Wort und Bild
  • Unerwartete Wendungen
  • Spannungsgeladene Atmosphäre
  • Sehr gute Grafik und viele Videosequenzen

Negativ

  • Keine Ausschnitte aus alten M. M.-Filmen

Gesamteindruck: Sehr Gut

 

PC POWER APRIL 1996

 

 

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