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Great Journey
Erscheinungsdatum: 12/2003
Entwickler: Rebelmind
Publisher: New Media AgencyHomepage
Boxshots
Spielsprache Deutsch
USK: Freigegeben ohne Altersbeschränkung
Herstellerempfehlung: geeignet von 6 - 12 Jahren
Ein Review von slydos 05. Februar 2004
"Great Journey" ist ein Spiel für Kinder von der nun 10 Jahre alten polnischen Spieleschmiede Rebelmind, am besten bekannt durch "Grom"; wurde innerhalb von 1 Jahr auf die Beine gestellt und in mehreren Sprachen veröffentlicht. "Die große Reise" will nicht nur gewaltlos unterhalten, sondern nimmt sich auch des Themas "Umweltschutz" in spielerischer Form an.
Story
Die Spieler schlüpfen entweder in die Rolle des zehnjährigen Tony oder der gleichaltrigen Annie. Tony bzw. Annie sind bereits erfahren in Reisen und Erdkunde. Eines Tages bittet Freund Pinguin aus der Antarktis per Brief um Hilfe: Seit einiger Zeit bringt jemand Müll in die saubere Antarktis. Pinguin und seine Freunde können den Umweltsünder allerdings nicht fangen, da sie kein Fahrzeug besitzen, was schnell genug wäre, ihn zu verfolgen. Sie wissen allerdings, daß Professor Glass, der sich z. Zt. zu Forschungen in der Südsee aufhält, ein Flugzeug besitzt. Annie/Tony soll ihn mit Hilfe des Kapitäns Seebär aufspüren und zum Südpol bringen.
Installation/Spielstart
Das Spiel wird automatisch und reibungslos von 1 CDROM installiert und führt uns - immer von dem munteren Titelsong begleitet - in das Hauptmenü. Wählen wir hier "Neues Spiel" so können wir zunächst unseren Charakter wählen: entweder das Mädchen Annie oder den Jungen Tony. Ebenfalls per Icon wird unser Savegame festgelegt, in das dann automatisch bei Spielabbruch und auch nach erfolgreichem absolvieren eines Kapitels unser Spielstand abgelegt wird. Wir starten mit Annie/Tony auf dem Schiff von Kapitän Seebär. Wir müssen nicht groß überlegen - per Text und Sprecher wird uns gleich gesagt, was wir zu machen haben, nämlich die Lupe aufzunehmen, die sowieso schon vor unserer Nase liegt. Mit diesem Auftrag können wir das Spiel beginnen und unseren Charakter steuern.
Steuerung/Handling
"Great Journey" ist ein 3rd-Person-Spiel, in dem wir unseren Charakter meist mit der Maus bewegen, einige der zahlreichen Minispiele werden allerdings per Tastatur durchgeführt, was einem allerdings jeweils zu Beginn ausführlich in Wort und Schrift erklärt wird. Annie oder Tony können nicht frei am Bildschirm bewegt werden, sondern nur vorgeplante und mit großen Cursorflächen angezeigte Bildschirmbereiche erreichen. Ist die Cursorfläche grün, so wird gelaufen, ist sie blau so wird dorthin gesprungen. Mit dem Pfeilcursor können dann noch einige Manipulationen durchgeführt werden, wie z. B. Objekte aufnehmen und im Inventar verstauen oder benutzen. In manchen Minispielen, wie z. B. einer Space-Invaders-Variante, navigiert man ebenfalls mit der rechten und linken Maustaste. Andere Minispiele, wie z. B. Skispringen werden mit der Leertaste oder den Pfeiltasten gesteuert.
Um sich Hotspots genauer ansehen zu können, muß man mit der Lupe aus dem Inventar darauf klicken. Danach bewegen sich die meisten angeklickten Objekte oder spucken sogar sammelbare Tipps aus oder andere nützliche Objekte, wie z. B. Bambusstücke.
Im Inventar, das immer am unteren Bildschirmrand sichtbar ist, befinden sich neben der Lupe maximal drei Gegenstände zur gleichen Zeit. Daneben werden noch die 5 Hauptminispiele abgehakt und es gibt einen Button um das Hauptmenü zu erreichen. Überall, wo es etwas zu manipulieren oder eine besondere Schwierigkeit gibt, können wir einen der aufgesammelten Tipps einsetzen, um genauere Lösungs-Hinweise zu erhalten.
Leider ist mir in diesem Zusammenhang auch ein technischer Fehler aufgefallen, wo man beim Klick auf ein Rätsel plötzlich Programmtextzeilen eingeblendet bekommt anstatt eine Hilfezeile. Allerdings kann man trotz dieser Störung weiterspielen, Spielabbrüche sind nicht vorgekommen.
Es gibt kein Handbuch mit Spielhinweisen, nur eine Installationsanleitung. Alle Steuerinformationen erhält man während des Spiels. Manchmal fehlt da der eine oder andere Hinweis über Ziel und Zweck und Navigation, so daß doch oft mehr das Ausprobieren vorherrscht. Nicht alle Texte werden auch gesprochen, z. B. fehlt das bei den Hotspot-Beschriftungen, so daß man "Great Journey" nur bereits lesekundigen Kindern empfehlen sollte, obwohl der Schwierigkeitsgrad der Rätsel und die Handhabung eigentlich auch Dreijähige nicht außen vor lassen würde.
Rätsel
"Great Journey" besteht nur zu 40 Prozent aus Adventurerätseln wie Objekte und Zugänge finden oder Dinge manipulieren. Der Rest setzt sich aus den 5 zentralen Minispielen zusammen und einer ganzen Reihe von Reaktionssequenzen, die sehr gut in den Spielablauf eingebettet sind. So muß man bei jeder Fahrt, sei es mit dem Schiff, dem Flugzeug oder einem Surfboard eine Space Invaders-Abart durchstehen, Hüpfen, Springen und zum richtigen Zeitpunkt das Richtige tun.
Wenn man die Spiele und Reaktionseinlagen nicht schaffen sollte gibt es kein Game-Over, sondern man fängt die Sequenz einfach wieder von vorne an. Je weiter man dabei im Spiel vorankommt, desto länger werden diese Sequenzen. Die (wiederholbaren) Minispiele werden zum Ende hin komplizierter und es werden dazu weniger Hinweise gegeben, so daß man sich Wege zum richtigen Bildschirmausgang schon mal selbst suchen muß. Im Grunde für die lieben Kleinen aber leichte Übungen.
Bei den Hüpfsequenzen muß man zeitliche Abfolgen im Auge behalten und auch mal Brücken durch Sprungerschütterungen zum Umkippen bringen. Hierbei gibt es auch eine Sackgasse, da man eine Brücke nur von einer Seite zum Umfallen bringen kann. Falls man das darauffolgende Minispiel nicht sofort beim ersten Mal erfolgreich absolviert, wird man zum Anfang zurückgeschickt, um einen Gegenstand zu holen - das ist aber nicht möglich, da man die Brücke von der anderen Seite nicht herunterbekommt (Logischer Fehler). Leider kann man nicht selbst speichern, so daß man das Kapitel dann immer wieder von vorne beginnen muß.
Die Zielgruppe sollte im oberen Altersbereich unterfordert sein und über den Schwierigkeitsgrad sowohl der vorgekauten Rätsel und Jump&Run-Spiele eher lachen. Richtig wäre eine Einstufung bei 3-8 Jahren maximal, ältere werden sich eher langweilen und auch nicht durch eine besonders spannende Geschichte bei der Stange gehalten.
Grafik/Sound
Die Präsentation der Großen Reise kann allerdings durchweg gefallen. Eine bunte, warme Farbpalette gibt sowohl den 2D-Hintergründen als auch den 3D-Charakteren eine munter-frische, positive Ausstrahlung und wird durch ebensolche Musik bestens untermalt. Annie/Tony bewegen sich schnell und anmutig durch die Cartoon-Schauplätze vom Heimatort über Afrika bis zu den Osterinseln oder der Antarktis. Eine Menge Hotspots kann man anklicken, wie Palmen, Blumen, Schornsteine oder Eiszapfen. Dabei bekommt man manchmal einen Gegenstand, manchmal einfach nur eine schöne Animation.
Bis auf unsere Annie sind die Synchronstimmen ausgezeichnet gewählt und machen ihren Job sehr gut. Zu Annies Synchronisation muß ich sagen, daß sie mir bereits in diversen Filmproduktionen negativ aufgefallen ist, wo man ebenfalls meinte, mit dieser knödeligen, verstellten, nervigen Mädchenstimme wichtige Rollen besetzen zu müssen. Jetzt wird man auch noch in Spielen damit gequält! Zum Glück hat unsere Hauptdarstellerin zu wenig Text, um durch eine aufällige aber unsympathische Stimme zu sehr entstellt zu werden.
Technisches
Bis auf den genannten technischen und den logischen Fehler gab es keine weiteren Bugs. Das Spiel lief reibungslos. Die Ladezeiten zwischen den einzelnen Szenen werden durch ständig neue Texte aufgelockert.
Fazit
Auch für Kinder sicher nur ein Spiel für zwischendurch. Adventureliebhaber werden hier zu viele Minispiele/Jump&Run-Elemente verzeichnen und die geistigen Herausforderungen - auch für kleine Spieler - vermissen, die durch "Great Journey" 3-4 Stunden beschäftigt sein werden. Die Story ist nicht gerade gehaltvoll, Spannung wird durch Minispiele erzeugt, bei denen man den Umgang mit Tastatur und Maus vertiefen kann. Es gibt eine ganze Reihe von Adventure-Spielen für diese Altersklasse auf dem Markt, die unterhaltender sind, eine interesssantere Geschichte bieten oder bei denen man sogar etwas lernen kann. Versuchen Sie stattdessen "Zwerg Nase" von Cornelsen oder "Gast" von Mindscape.
Gesamtwertung: 53%
Bewertungssystem Adventure-Archiv:
- 80% bis 100% sehr gutes Spiel (sehr empfehlenswert)
- 70% bis 79% gut (empfehlenswert)
- 60% bis 69% befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
- 50% bis 59% ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
- 40% bis 49% ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
- 0% bis 39% grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)
Minimale Systemvoraussetzungen:
- Windows 98/NT/2000/ME/XP
- Pentium II 400 MHz
- 64 MB RAM
- NVidia Riva TNT2 Grafikkarte
- DirectX Soundkarte
- 6 x CDROM-Laufwerk
- Windows-kompatible Maus
gespielt mit:
- Windows XP
- P IV 1,6 GHz
- 512 MB RAM
- 16x DVD-ROM (Artec WRA-A40)
- nVidia GeForce 2MX400 64 MB Grafikkarte
- Soundkarte DirectX-kompatibel
Hauptmenü
Auswahl der Spielfigur
Beginn im Städtchen
Abfallfischen
Annie kann nur auf den grünen Flächen wandeln
Neue Orte werden durch Texte angezeigt
Jump&Run
Fußballspielen gegen einen Eingeborenen
Hier muß auch wieder gesprungen werden
Nüsse muß man geschickt fangen
Das Schiff kann nicht weiterfahren - Annie ist mit dem Surfboard an der Reihe
Durch einen Bug wird Programmtext angezeigt
Steueranweisungen!
Endlich ist der Umweltsünder gefaßt!
Copyright © slydos für Adventure-Archiv, 05. Februar 2004