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Evil Days of Luckless John


Erscheinungsdatum: 2007

Entwickler: Centauri Production/ Cinemax
Publisher: Atari

Spielsprache: Deutsch

Homepage
Boxshots

USK: ab 12 Jahren
PEGI: 7+

 

 

Ein Review von   André   09. April 2008

Luckless John ist ein Spiel, welches ich schon vor einiger Zeit besprechen wollte, es aber nach zähem Versuchen zunächst entnervt abgebrochen habe. Der Grund war folgender: Das Spiel wollte mein altes Gamepad auf Teufel komm raus nicht erkennen. Und ohne Gamepad nur mit der absolut unzumutbaren, kombinierten Tastatur/Maus-Steuerung ist das Spiel schlicht die Hölle, da einfach unspielbar.

Aber bevor ich näher auf die Steuerung eingehe, lassen sie mich doch kurz erzählen, worum es überhaupt geht:

 

Handlung

Luckless John spielt im New York am Anfang des letzten Jahrhunderts. Wir müssen zusehen, wie der chronisch erfolglose Vertreter John nach einem missglücktem Haustürgeschäft mit einem Fußtritt unsanft hinaus katapultiert wird. Noch auf dem Boden befindlich, kommt ein großer Schatten auf ihn zu und wir ahnen schon das nächste Unglück in Form einer weiteren Tracht Prügel. Der Schatten scheint allerdings harmloser Natur und gehört zu einem Nachlassverwalter, der ihm eröffnet, dass sein Onkel gestorben sei und ihm ein Casino vererbt habe.

So weit so gut. Oder schlecht? Denn das Glück über das geerbte Casino ist nur von kurzer Dauer. Kaum dort angekommen, erscheint eine schmierige Mafiosi-Gang und schon in der nächsten Szene befindet sich John im Knast! Ab hier kann der Spieler aktiv werden, wobei die Handlung im Endeffekt zu vernachlässigen und kaum für den Verlauf des Spiels von Bedeutung ist. Sie stellt zunächst nur so etwas wie eine Ausgangssituation für den von nun an gejagten John in diesem rasanten, sehr sehr actionlastigen Adventure dar. Nur gelegentlich wird die Jagd des armen John durch etwas Handlung aufgelockert.

 

Steuerung durchs Spiel per Gamepad

Aber nun noch einmal zurück zur Steuerung. Es ließ sich einfach nichts machen. Mein altes Gamepad Pro gab kein Mucks von sich, obwohl es im Menü des Spiels sogar angezeigt wurde. Man konnte auf einer Abbildung sogar erkennen, welche Taste angeblich wie belegt ist. Allerdings funktioniert das nicht und auch im witzig geschriebenen aber nur mäßig übersichtlichen Handbuch findet man keine weiteren Hinweise bezüglich einer Steuerung per Gamepad – merkwürdig! Und mit Kombi-Steuerung per Tastatur und Maus erweist sich das Spiel als Strafe, wenn man etwa völlig ungenau zum Abschuss freigegeben, unfreiwillig im Zickzack-Kurs durch die Straßen torkelt. Also brach ich Luckless John zunächst zwangsweise ab.

Nachdem ich mir nach einiger Zeit einen Adapter für mein altes PSX-Gamepad geholt und dieses nun an meinen PC angeschlossen hatte, habe ich Luckless John noch mal installiert und dieses Pad wurde vom Spiel erkannt. Und siehe da - mit dem Pad erwies sich Luckless John als durchaus gut spielbar.

Nicht dass die Steuerung nun optimal gelöst worden wäre. Wobei man immer Gegenstände benutzen oder Inventargegenstände auf diese anwenden kann, wenn ein Zahnradsymbol erscheint. Ein Fragezeichen-Icon bei Personen bedeutet, dass man mit ihnen kommunizieren kann. So weit, so praktisch.

Man benötigt aber neben dem Pad ab und zu immer noch einige andere Tasten. Für einige Moorhuhn-Shooter-ähnliche-Sequenzen sollte man besser kurzzeitig auf Maussteuerung wechseln, da die Sequenz mit dem Pad kaum zu bewältigen ist. Und um sich alle Hotspots anzeigen zu lassen, benötigt man die Tab-Taste. Hier hätte sich der Hersteller doch besser auf ein einziges Steuermedium konzentrieren sollen. Auf einem normalen Gamepad wäre z.B. noch locker Platz für eine Hotspot-Taste gewesen. Und auch für einige Aktionen wie dem Kistenschieben muss man dann doch wieder auf die Pfeiltasten der Tastatur zurückgreifen, da das Gamepad hierbei plötzlich unerklärlicherweise nicht mehr funktioniert.

Sprungpassagen kann man z.B. sehr exakt und zielsicher durchführen und für die wichtigten Funktionen, nämlich Benutzen, Springen sowie das Inventar durchscrollen benötigt man drei Buttons. Die Steuerung ist also mit Pad an sich halbwegs okay, aber sicher noch ausbaufähig.

 

Steuerung mit Tastatur und Maus

Wird das Gamepad, aus welchen Gründen auch immer, vom Spiel nicht erkannt, muss man Luckless John wohl oder übel mit einer Mischsteuerung aus zwei Eingabegeräten - nämlich Maus und Tastatur - spielen. Das ist absolut nicht empfehlenswert, aber wenn sich jemand daran versuchen will, hier die wichtigsten Tasten:

Nun gut, zumindest für die Nicht-Actionteile ist diese noch halbwegs übersichtlich umgesetzt worden: Mit der Tab-Taste lassen sich alle aktiven Elemente auf einmal anzeigen und wenn sich John einem aktiven Objekt nähert, wird dieses angezeigt. Dann kann man mit der linken Maustaste sprechen, ein aktives Objekt benutzen oder untersuchen. Ebenfalls mit der Tab-Taste lässt sich auch das Inventar aufrufen. Mit der Steuerungs-Taste oder dem Mausrad lässt sich das Inventar durchscrollen und mit Enter der Gegenstand benutzen! Letzteres stand nicht im Handbuch, sondern ich habe es durch Probieren selbst herausgefunden. Vielen Dank dafür!

Mit der Maus sowie den WASD- oder wahlweise den Pfeiltasten steuert man den Helden wider Willen durch die Gegend. Mit X oder Leertaste springt unser Charakter und mit der üblichen Shifttaste rennt er. Allerdings bricht man sich die Finger, wenn man gleichzeitig die Richtungstasten sowie Shift zum Rennen und die Maus zum Steuern benutzen soll. Rennen sollte man also am besten nur mit Shift und der Maus. Dadurch trabt man aber auch sehr ungenau durch die Gegend. Besonders bei Actionteilen stößt diese Art der Steuerung deutlich an ihre Grenzen. Schon in der ersten richtigen Sequenz, bei der man von bewaffneten Gangstern verfolgt fliehen muss, erweist sich die Steuerung als Qual. Die Flucht vorbei an den Ganoven gelingt eher zufällig und man eiert unkoordiniert durch die Gegend, als sei man voll wie ein Haubitze, anstatt Herr seiner Eingabegeräte.

 

Weitere Handhabung

Nach der problemlosen Installation muss man sich erst einmal einen Spielernamen mit einem kleinen Bildchen aussuchen, wobei hier der Name „Johnny" vorgegeben ist. Man kann beim nächsten Mal mit dem gewählten Namen weiterspielen. Selbstständig darf man gar nicht speichern. Das erfolgt automatisch. Ich finde die Lösung immer äußerst suboptimal. Zum Beispiel kann ein Spiel immer abstürzen und man muss dann der Stelle wieder anfangen, an der das Spiel es vorgibt.

Nun gut, bei einem Spiel mit Actionanteil ist das wohl eine akzeptable Lösung, da es darum geht, einzelne Abschnitte  zu bewältigen ohne zu sterben Falls man die Passage nicht schafft, muss man sie noch einmal anfangen. So wurde vorgebeugt, dass der Spieler die Möglichkeit hat, sich Stück für Stück alle paar Sekunden durch Abspeichern sichernd fortzubewegen, um dem Tod zu entgehen.

Hat man wie gesagt einen Namen angelegt, gelangt man in ein eigentlich übersichtliches Konfigurationsmenü und von dort zum Hauptbildschirm. Von diesem aus kann man das Spiel starten, laden usw. und man gelangt auch in ein sehr übersichtlich gestaltetes Optionsmenü. Von hier aus kann man dann z.B. separat Hintergrundsounds, Musik und Sprachausgabe regulieren, Untertitel ein bzw. ausschalten, Detailstufe und Schwierigkeitsgrad wählen, wobei ich mich vorsichtshalber bei einem Adventure mit hohem Actionanteil erst einmal für den einfachen Schwierigkeitsgrad entschieden habe. Außerdem kann man eine Hilfsfunktion wählen. Das Optionsmenü lässt zumindest keine Wünsche offen.

 

Rätsel

Ja, die gibt es durchaus, aber sie sind in der Minderheit und machen bestenfalls ein Drittel des Spiels aus. Mal müssen wir Gegenstände finden und benutzen, mal ein paar einfache Schalterrätsel bewältigen.

Der größte Teil des Spiels besteht zum einen aus - sagen wir mal – Aufgaben. Z.B. muss man Kisten schieben wie bei Baphomets Fluch III. Zum anderen besteht ein nicht unwesentlicher Teil aus Action. Man muss vor Ganoven fliehen, Ratten wahlweise ausweichen oder per Fackel eliminieren, über Abgründe springen usw.. Außerdem gibt es ein paar kleine Minispiele, bei denen es ebenfalls auf Geschicklichkeit ankommt. Diese sind sehr gut ins Spielgeschehen integriert. Beispielsweise muss man mit Steinen bewaffnet in einer moorhuhnähnlichen Sequenz ein Baugerüst einstürzen lassen, um fliehen zu können. Action- und Adventureteile wurden geschickt miteinander verknüpft.

Zwischendurch überwiegt aber auch der Adventureanteil immer mal, etwa in der Stadt relativ am Ende des Spiels.

 

Grafik

Schon beim Handbuch in Form einer Zeitung hat man sich bezüglich der Aufmachung viel Mühe gegeben. Die dreidimensionale Grafik des Spiels gefällt, auch wenn sie nur bedingt aktuell ist. Die Texturen sind ganz okay aber so mancher Gegenstand ist noch recht eckig. Am ehesten ist das Spiel von der Qualität mit „Lula 3D" zu vergleichen. Unser Held verfügt gerade mal über recht flüssige Bewegungen, aber so gut wie gar keine Mimik. Sämtliche andere Charaktere weisen öllig starre, unbewegliche Gesichtszüge auf, wie bei Lulas Ausflug in die Adventure-Welt. Abgesehen davon gefallen mir Stil und Gesamteindruck trotzdem ziemlich gut, zumal die zahlreichen Hintergründe wie etwa die Häuserschluchten von New York, alte Tunnel oder die Innenräume der Gebäude sich durchaus sehen lassen können. Die Grafik stellt die spielrelevanten Gegenstände übersichtlich dar. Sie heben sich gut von den Hintergründen ab. Häufige automatische Perspektivwechsel der dreidimensionalen Hintergründe sorgen für Abwechslung, wobei fast nie eine Perspektive gewählt wird, die bei Actionsequenzen ungünstig ist und die Sicht auf relevante Spielelemente verdeckt. Wenn man glaubt, dass das Spiel langsam zuende sei, überrascht es noch mal mit einer großen, sehr aufwändig gestalteten neuen Stadt-Location. Hier hat mich besonders beeindruckt, wie viele Gegenstände lose platziert wurden anstatt fester Bestandteil der Hintergrundgrafik zu sein, so dass man sie überall hin bewegen kann. Es sieht teilweise physikalisch sehr natürlich aus, wie ein Wagenrad, das wir anstoßen, zur Seite rollt und anschließend umkippt. Oder ein Tisch den wir zufällig anstoßen, sich bewegt und die darauf befindliche Ketchup-Flasche umkippt und dann zu Boden fällt.

Auch der Introfilm ist solide und wirklich nett gemacht. Er ist in der Optik eines alten knisternden Schwarz-Weiß-Films aus den Anfängen des Kinos gehalten und passt damit zur Thematik.

 

Installation

Greift man auf die CD zurück, findet man ein reichhaltiges Angebot an Ordnern mit folgenden Bezeichnungen: installde, installen, installes, installfr und installit. Soll ich jetzt Verben mit merkwürdigen Endungen konjugieren? Nein, natürlich handelt es sich lediglich um eine multilinguale Version und nach kurzer Überlegung entscheide ich mich weise für installde, um so die deutsche Version auf meinen Rechner zu befördern. Wahlweise kann man auch Autorun starten, wenn dieses nicht automatisch erfolgt und gelangt so in ein kleines Menü zur Auswahl der Sprachenversion.

 

Sound

Bei der Sprachausgabe hat man sich für eine kostengünstige Variante entschieden. Es ist sehr deutlich und gut verständliches Englisch, wobei die Untertitel in der anfangs gewählten Sprache erscheinen. Dialoge lassen sich netterweise mit der linken Maustaste und ganze Sequenzen mit der guten alten Escapetaste abbrechen.

Der Sound besteht aus wenigen, dafür schmissigen und unaufdringlichen Tracks, die im Hintergrund für ein wenig Belebung sorgen.

 

Fazit

Leider konnte ich Evil Days nicht ganz zuende spielen, da ich ein Traktorrennen nicht schaffte und ein entsprechendes Savegame nicht funktionieren wollte. Da ich aber die meisten Teile des Spiels gesehen habe, sollten die Eindrücke, die ich mir soweit vom Spiel verschaffen konnte, diesmal ausnahmsweise ausreichen.

Puristischen Adventurespielern ist „Evil Days of Luckless John" auf keinen Fall zu empfehlen, weil es extrem actionlastig ist. Ich habe selbst gelegentlich nichts gegen ein wenig gut gemachte Action, war aber zunächst ebenfalls alles andere als begeistert, weil mein Gamepad nicht erkannt wurde. Und nur mit Tastatur in Kombination mit der Maus geht das Spiel gar nicht, da die Steuerung den Charakter völlig unkoordiniert durch die Gegend eiern lässt. Nach einer Eingewöhnungszeit mit dem passenden Pad sah die Sache jedoch plötzlich ganz anders aus und ich lernte nach und nach sogar die Vorzüge kennen und schätzen.

Die Grafik ist nicht toppaktuell, kann sich aber durchaus sehen lassen. Es gibt viele ansprechend animierte und für ein actionlastiges Spiel gleichzeitig zweckmäßig gestaltete Orte. Und nicht nur grafisch ist „Evil Days" alles andere als ein Schnellschuss: Die Aufgaben sind enorm vielfältig und abwechslungsreich. Das Herstellerteam war auch experimentierfreudig was den Genremix und Genrewechsel betrifft – gerade noch ist klassisches Inventarbenutzen angesagt und schon in der nächsten Sequenz schiebt man Kisten wie bei Baphomets Fluch III oder flieht hektisch vor ein paar Ganoven und vieles mehr. Für Abwechslung ist also gesorgt.

Zu ernst sollte man Luckless John dabei nicht sehen, denn das Spiel ist eher von der trashigen Sorte - von Entwicklern, die vermutlich zu viele Tarantino-Filme gesehen haben. Ein weiterer Teil ist schon in Planung. Leider wird es wohl eher ein Zombieshooter werden. Schade, denn eigentlich hatte ich mich schon auf eine adventurelastigere Fortsetzung gefreut.

Mit Tastatursteuerung würde die Bewertung deutlich niedriger ausfallen und das Spiel würde vermutlich bestenfalls um die 30 % bekommen, mit Gamepadsteurung gespielt ergibt es eine

 

 Gesamtwertung  von 70%

 

 

Bewertungssystem Adventure-Archiv:

  • 80% bis 100% sehr gutes Spiel (sehr empfehlenswert)
  • 70% bis 79% gut (empfehlenswert)
  • 60% bis 69% befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
  • 50% bis 59% ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
  • 40% bis 49% ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
  • 0% bis 39% grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)

 

Minimale Systemanforderungen:

  • Windows XP (Administratorrechte erforderlich) oder Windows 2000
  • Windows 95/98/ME/NT4/VISTA werden nicht unterstützt
  • Pentium 1,0 GHz oder Athlon XP
  • 512 MB RAM
  • Geforce 2 oder Radeon Grafikkarte
  • DirectX 9.0c kompatible Soundkarte
  • CDROM/DVDROM-Laufwerk
  • 400 MB Festplatte
  • Tastatur/Maus

Gespielt unter:

  • Windows XP
  • AMD Athlon 64X2 Dual Processor 36000+, MMX, 3D Now (2CPUs)
  • 1,8 GB RAM
  • Nvidia Geforce 7050 PV / Nvidia Gforce nforce 630 a
  • DVD-Laufwerk
  • Festplatte 150 GB

 

 

 

Interessant gemacht: Das Intro in schwarz-weiß
Interessant gemacht: Das Intro in schwarz-weiß

 

 

 

Wie der Name schon sagt: John ist vom Pech verfolgt.
Wie der Name schon sagt: John ist vom Pech verfolgt

 

 

 

Hauptmenü
Hauptmenü

 

 

 


John im geerbten Casino. Das Glück ist nur von kurzer Dauer...
John im geerbten Casino. Das Glück ist nur von kurzer Dauer...

 

 

 


...denn kurze Zeit später steht die Mafia vor der Tür
...denn kurze Zeit später steht die Mafia vor der Tür

 

 

 

 

Und schon befindet sich John im Knast
Und schon befindet sich John im Knast

 

 

 

 

Der Wärter ist nicht nett
Der Wärter ist nicht nett

 

 

 

 

Manchmal eine etwas eigenwillige Art der Umsetzung
Manchmal eine etwas eigenwillige Art der Umsetzung

 

 

 

 

Das Casino am Abend
Das Casino am Abend

 

 

 

 

Mehr Screenshots

 


 

 

 

 

 

 

Copyright © André für Adventure-Archiv, 09. April 2008

 

 

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