Installation
Nicht nur zur Installation benötigt man die
"Installations-CD", sondern muss diese Scheibe bei jedem Neustart des Spiels in
seinem Laufwerk eingelegt haben, weil es sonst eine Fehlermeldung gibt. Danach wird man,
je nach seinem Fortschritt im Spiel, aufgefordert die "CD der Gegenwart" oder
die "CD der Vergangenheit" einzulegen. Zwar ist es sehr komfortable, dass das
Spiel sich automatisch den letzten Spielstand merkt und sich damit auch beim Start meldet,
jedoch ist es sehr ärgerlich jedesmal zuerst die Installations-CD und dann die Spiel-CD
einlegen zu müssen.
Besonders ärgerlich war es für mich, dass ich diesen Vorgang ein
dutzend mal ausführen musste, um das Spiel tatsächlich zum Laufen zu bekommen, da sich
gleich zu Beginn ein Bug während der Einstiegssequenz eingeschlichen hatte. Dieser Bug
scheint nicht nur ältere Rechner, wie meinen zu belästigen sondern auch auf neueren,
schnelleren, mit Super-Grafikkarten ausgerüsteten aufzutreten. Um den Spielabbruch zu
umgehen, bedient man sich der Konfigurationsdatei, die auf der CD mitgeliefert wird. Dort
können rechnerspezifische Einstellungen getroffen werden und nach einigem Probieren ist
man tatsächlich drin im Spiel. Zur Ehrenrettung der Programmierer kann ich allerdings
anführen, dass mir ganz Ähnliches bei der Installation von Gabriel Knight 3 widerfuhr.
Während ich dieses schreibe, wird an einem Patch gearbeitet und ich denke, dass das
Problem z. B. bei der englischen Version nicht mehr auftreten wird.
Handhabung
Das Geheimnis der Druiden wird fast ausschließlich mit der Maus
gesteuert, d. h. alle Bewegungen, Aktionen und Gespräche der Hauptdarsteller, die in 3rd
Person-Perspektive zu steuern sind, gehen per Mausklick. Dabei kann man die
Geschwindigkeit von Gehen auf Laufen erhöhen, wenn man die linke Maustaste doppelklickt,
wie bereits bei "The Longest Journey". Nachdem der Darsteller eine Szene
betreten hat, bleibt der Kamerablickpunkt gleich und man steuert seinen 3D-Akteur
innerhalb dieses vorgegebenen Rahmens und verliert so nie die Übersicht. Der Cursor
(Pfeil) verändert seine Form je nachdem ob ein Übergang in eine andere Szene möglich
ist (breiter Pfeil), ob ein Gespräch geführt werden kann (Sprechblase) oder ob man
Informationen oder Aktionen mit Objekten ausführen kann (verlängerter Pfeil). Bei
solchen Hotspots kann man dann mit der rechten Maustaste nähere Informationen über ein
Objekt erhalten und mit der linken Taste eventuell das Objekt manipulieren. Bei vielen
Gesprächen und auch einigen Objekten oder Bildbereichen (wenn sich der Cursor in eine
Lupe verwandelt) bewirkt das Klicken der linken Maustaste einen Zoom. Personen und
Gegenstände werden vergrößert und detaillierter dargestellt. Wenn sich in einer
Zoom-Ansicht Gesprächspartner bewegen, wurde bei mir der Cursor langsamer und hakte dann
und wann.
Neben den Maustasten gibt es die Escape-Taste, die zum einen das
Menü aufruft, um einen Spielstand zu laden, zu speichern, Einstellungen zu verändern
oder das Spiel zu beenden. Beim Speichern wird zur Eingabe des Namens ein Windows-Fenster
geöffnet. Dazu wird auch ein verkleinertes Szenenbild abgespeichert. Man kann an jeder
Stelle speichern, die Speicherplätze sind nicht begrenzt und mir gefiel es, dass ich auch
deutsche Umlaute dabei verwenden konnte. Außerdem kann man Filmszenen und die vielen
Gespräche, wenn man sie denn bereits gehört hat und nicht wiederholen will, mit der
Escape-Taste verkürzen, wobei jeweils nur eine Aussage abgebrochen wird und nicht das
ganze Gespräch.
Inventar
Wenn man einen Gegenstand mit einem Linksklick ins Inventar
aufnimmt, erscheint das jeweilige Objekt für einen Moment in einem Fenster in der oberen
rechten Ecke des Bildschirms. Fährt man dann mit der Maus an den unteren Bildschirmrand,
erscheint das Inventar dort und man kann wieder mit der rechten Maustaste eine Information
über das Objekt abrufen oder es mit der linken Taste aufnehmen und mit einem anderen
Objekt im Inventar, in der Spielszene oder einer Person benutzen. Das Inventar kann nach
links oder rechts gescrollt werden, wenn sich mehr Dinge darin befinden, als auf einmal
dargestellt werden können. Aber das Inventar verliert nie an Übersichtlichkeit, denn es
werden nur wirklich brauchbare Objekte aufgenommen und ihre Anzahl hält sich in Grenzen.
Der Cursor verwandelt sich in ein aufgenommenes Objekt - das tut er so lange, bis es
verwendet wird oder man die rechte Maustaste drückt. Gestört hat mich dabei, dass dieser
Rechtsklick nicht über der Inventarleiste funktioniert, sondern man musste jedes mal mit
dem Cursor wieder nach oben ins Bild fahren und den Klick dort ausführen.
Gespräche
Mit Ausnahme der animierten Filmszenen werden Gespräche im
Mehrfachauswahlverfahren geführt. Es kann durchaus öfters geschehen, dass man ein
Gespräch mehrfach beginnen muss, um an eine Information in einem bestimmten
Gesprächsstrang zu gelangen. Es kommt auch vor, dass Personen einem später mehr
erzählen können oder man durch den Spielfortschritt und neu gesammelte Informationen in
die Lage versetzt wird, überhaupt die richtigen Fragen stellen zu können. Auch wenn ein
Teil der Gespräche nicht unbedingt entscheidend für den Spielablauf ist, so erhält man
eine Menge Hintergrundinformationen, die z. B. zum Beurteilen einer Person oder für das
Herangehen an eine Aufgabe hilfreich sind. Für den Spielverlauf ist es zwar nicht
wichtig, zu wissen, was Dr. Turner dachte, als sie Brent das erste mal sah, ob ihre Mutter
noch lebt oder ob sie jemals verheiratet war, aber gerade das macht die Figuren lebendig.
Wer das nicht hören will, braucht diese Fragen nicht zu stellen oder kann die
Escape-Taste benutzen. Die Dialoge sind teilweise dezent humorvoll, manchesmal sehr witzig
und im richtigen Moment wieder sachlich, vielleicht an manchen Stellen etwas ausführlich
aber nicht langweilig und werden durch die hervorragende Crew von Synchronsprechern
erstklassig in Szene gesetzt. Insgesamt gibt es 5 Stunden Sprachausgabe!
Rätsel
Vorweg: Ich bin mit der Art, Anzahl, Originalität und dem
Schwierigkeitsgrad der Rätsel sehr zufrieden gewesen. Jedes Rätsel ist absolut
durchdacht und fast alle Rätsel sind mit Logik und Kombinationsgabe zu lösen, was auf
keinen Fall bedeutet, dass sie keine Ansprüche an die Spieler stellen. Ohne hier zuviel
zu verraten - die einzelnen Aufgaben dies Spiels sind in der Regel durch eine Kombination
von Rätselarten zu lösen: Also das richtige Objekt, zur richtigen Zeit am richtigen Ort
benutzen, Objekte manipulieren und Gespräche führen gehören zusammen. Dabei sind die
Rätsel vollkommen in die Handlung eingewoben und es gibt fast immer an irgendeiner Stelle
Hinweise auf deren Lösung. Je mehr sich der Spieler in die Figuren hineinversetzt, desto
eher kommt er zum Ziel. Dabei wird man manchmal durch die oft üppige und detailreiche
Ausstattung der Szenen auf falsche Spuren gelockt, denn viele Dinge, die auffällig
scheinen, sind nur Beiwerk während ab und zu eine Kleinigkeit eine große Wirkung hat.
Außerdem gibt es ein kniffliges Labyrinth-Rätsel. Dazu muss man
sagen, dass dieses Labyrinth nicht von der Machart 'gehe von Raum zu Raum mit
verschiedenen Abzweigungen' ist. Vielmehr ist es wie eine Röhre in einen riesigen
Schweizer Käse geschnitten und man muss sich von oben nach unten durch eine Vielzahl von
Löchern durcharbeiten. Dabei heißt es nicht immer, dass wenn ich von einem Ausgang zum
nächsten Eingang gehe, es auch umgekehrt wieder genauso funktioniert. Wenn man sich
umdreht und den gleichen Weg zurückgeht, kann es (muss es aber nicht) passieren, dass man
an einem ganz anderen Ort auskommt als dort wo man vorher wegging.
Grafik
Glücklicherweise wählten die Entwickler eine 2D/3D-Darstellung. So
blieben die wunderbar gestalteten, üppigen, detailreichen Hintergründe in voller Pracht
erhalten, während sich nur die Darsteller teilweise etwas eckig und randpixelig
präsentierten. Nur in den eingestreuten Videoszenen kann man erfahren, welches
tatsächliche Aussehen man für die Darsteller vorgesehen hat (dort kann man auch sehen,
dass Dr. Turners Busen eigentlich gar nicht so ein spitzes Etwas ist). Bei Gestik und
Mimik, speziell in den Zooms, wurde viel Wert auf Synchronität zum gesprochenen Wort
gelegt. Hie und da gibt es einige unangebrachte oder schlaksige Bewegungen (speziell bei
Professor Blake), aber im Grossen und Ganzen finde ich sie sehr gelungen und passend.
Brent und Melanie verlangsamen ihren Schritt an Ecken oder vor Hindernissen wie Türen.
Und wenn man sie schnell laufen lässt, müssen sie am Ende auch mal stärker schnaufen
(ist mir jedenfalls bei Halligan aufgefallen). Je nachdem, wie nah man den
Hauptdarstellern kommt, bewegen sich ihre Körper im Atemrhythmus, was sehr echt wirkt.
Viel Wert wurde auf die Darstellung von Details gelegt z. B. kam mir der alte Epson
Stylus Drucker bei Scotland Yard sehr bekannt vor. Und irgendwie erinnerten mich die
Krabben im Kochtopf an eine Spellcasting-Folge.
Sound
Eine Anzahl von Musikstücken begleitet den Spieler teilweise
unaufdringlich untermalend, teilweise spannungsgeladen durch die verschiedenen
Schauplätze und unterstützt das jeweilige Ambiente sehr gut. Ich habe mich nirgendwo
durch Wiederholungen genervt gefühlt sondern wurde in allen Situationen gut begleitet. An
einer Stelle sind die Soundeffekte sogar wichtig für die Lösung eines Rätsels. Der
tolle Soundtrack ist wie die Soundeffekte im Dolby Surround Mehrkanalverfahren aufgenommen
und soll auch noch inklusive des Gesangstitels vom Abspann , "The Kiss", auf
Audio-CD erscheinen.
Das Spiel
Das Geheimnis der Druiden ist eine spannende und abwechslungsreiche
Mystery-Detektiv-Geschichte, die von Anfang an zu fesseln weiß. Eine Serie von
mysteriösen Morden entpuppt sich nach und nach als Vorbote einer unheimlichen Bedrohung.
Da unser Held Brent Halligan ein Mensch wie Du und ich ist (ein pizzaliebender
Dart-Spieler mit Hang zur Unordnung) ist es geradezu die Pflicht des Spielers, sich seiner
anzunehmen und mit ihm und Dr. Turner das Netz von geheimnisvollen Vorkommnissen zu
entwirren. Als 3rd-Person-Adventure mit einer weiblichen und einem männlichen Hauptakteur
steht es in der Tradition von Baphomets Fluch und Gabriel Knight und braucht sich auf
keinen Fall hinter diesen zu verstecken. Ähnlich wie bei den vorgenannten Spielen kommt
mir nur die Rolle von Dr. Turner, die nur in drei Abschnitten die Initiative übernimmt,
ein wenig zu kurz. Typischerweise übernimmt sie z.B. den Part in der mittelalterlichen
Küche!
Das Geheimnis der Druiden ist ein Spiel, dass den durchschnittlichen
Spieler weder über- noch unterfordert, so dass man weder frustriert das Handtuch
schmeißen noch gelangweilt den Rechner abstellen muss. Ich habe ca. 33 Stunden von der
Installation bis zum überraschenden Ende gebraucht. Hinzu kommt noch, dass auch Spieler
mit älteren Rechnern ab P 200 und 2 MB Grafikkarte auch ohne 3D-Beschleunigerkarte
zugreifen können.
Ich habe mit dem Spiel sehr viel Spaß gehabt und hoffe auf weitere
Abenteuer aus dem Hause House of Tales.
Negativ: Bug zu Beginn und das leidige Einlegen der Installations-CD
Positiv: Spannende Geschichte, gute Grafik, originelle Rätsel
USK-Freigabe ab 12 Jahre