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D, Duell
mit der Zeit
D, so der Titel des neuesten Adventures von Acclaim, könnte für einiges stehen: Dracula,
Dämon, vielleicht auch für Desintegration. Aber auf ein Wort ist der Titel auf jeden
Fall zutreffend: Drama!
Wie schön, daß Adventures und Rollenspiele seit jeher das
Abspeichern von Spielständen ermöglichen. Acclaim zeigt uns auf seine Art und Weise, wie
man heutzutage aus der Reihe tanzt, ins Taumeln gerät und schließlich heftig auf die
Nase fällt.
Wir schreiben das Jahr 1997. Das General Hospital in Los Angeles wird Schauplatz einer
grausamen Begebenheit. Richter Harns, der Direktor des Krankenhauses, dreht völlig durch
und knallt einen Patienten nach dem anderen ab. Selbst die Polizei weiß die anstehende
Geiselnahme innerhalb des Gebäudes nicht zu beenden. Wie gut, daß es noch Tochter Laura
gibt, die sofort aus San Francisco anreist, um sich der merkwürdigen Sinneswandlung ihres
Vaters anzunehmen.
Tja, und dann geht es auch schon los. Die vom Spieler zu steuernde Laura wird auf
mysteriöse Weise in eine gefahrvolle Parallelwelt teleportiert. Von nun an tickt die Uhr
unaufhörlich gegen die Nerven des Spielers. Zwei Stunden hat man um zurück in die reale
Welt zu gelangen. Ein Speichern des Spiels ist nicht möglich! Die Hersteller haben wohl
absoluten Wert auf Realismus gesetzt, aber damit fängt auch schon das
Problem an: Aus Lauras Sicht läuft man planlos umher und sich zu Tode, weil die
vorberechneten Videosequenzen quälend langsam über den Screen flimmern. Erkundungszüge
durch die Terra incognita entpuppen sich als Geduldsproben, zumal des öfteren noch einmal
begonnen werden muß, weil man sich zuviel Zeit mit einem Rätsel genommen hat.
Viel zu tun gibt es nicht. Auch das Enträtseln der unlogischen Denkaufgaben gibt dem
Spiel nicht richtigen Kick. D ist lediglich ein mißratener Nachfolger in der
Genre-Familie von The 7th Guest!
Desaster!
Eine wirklich gute Idee ist es wahrhaftig, ein Spiel so realistisch wie möglich
erscheinen zu lassen. Aber deswegen einem Adventure gleich ein knackiges Zeitlimit und
eine fehlende Speicherfunktion zu verpassen, ist mehr als nur lächerlich. Die Hersteller
haben wohl nicht daran gedacht, Daß die Handlungsmöglichkeiten im realen Leben viel,
viel flexibler sind, als die in einem Computerspiel. Von daher ist es völlig unsinnig,
ein Game nach diesem Konzept aufzubauen.
Ein Beispiel: In einem kleinen hölzernen Safe liegt ein
Ring verborgen. Die richtige Zahlenkombination würde den Schrank öffnen. Ohne den
passenden Code steht man in einem Computerspiel reichlich hilflos da. Im Real-Life
hingegen, könnte man dem begehrten Objekt unter Umständen mit einem kräftigen Fußtritt
viel einfacher näher kommen. - Was sage ich mir, wenn ich einen abschließenden Blick auf
die Verpackung von "D" werfe?: "Gleich zertret' ich's!"
Was uns auffiel:
- kein Abspeichern von Spielständen möglich
- rar gesäte Sounds
Minimale Systemvoraussetzungen: 486/66, 8 MB RAM, SVGA, 2x
CDROM-Laufwerk
Bewertung:
- Grafik: 1 von 5
- Sound: 1 von 5
- Komfort: 1 von 5
- Gesamt: 0 von 5
PC SPIEL 7/96
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