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Atlantis 3 - Die neue Welt 


Erscheinungsdatum: 2001
Entwickler: Cryo
Geeignet ab 12 Jahren

Boxshots

 

Ein Review von Gini   08. Oktober 2001

 

Eine junge Wissenschaftlerin ist auf dem Weg zu einem in der Wüste Hoggar gelegenem Brunnen. Sie hofft dort ein bisher unentdecktes ägyptisches Grab zu finden. Als sie jedoch in Begleitung eines Targi dort ankommt, muss sie feststellen, dass der Brunnen von bewaffneten Männern besetzt ist, die ihr und ihren Begleiter den Durchlaß verwehren. Dies hält die junge Frau allerdings nicht davon ab, sich ihm zu nähern und ein merkwürdiges Tor zu entdecken. Ihr gelingt es dieses zu öffnen und damit beginnt die wundersame Reise zu anderen Welten und Zeiten.

 

Die Story

Viele Kenner von Atlantis1 & 2 fragen sich wahrscheinlich, inwiefern die Geschichte eine Fortsetzung seiner Vorläufer ist. Nun, während in Atlantis1 die Geschichte noch leicht überschaubar und wenig verworren war, hatte Atlantis 2 eigentlich schon wesentlich weniger mit der ursprünglichen Geschichte des sagenumwobenen Atlantis zu tun. Natürlich war immer noch ein Zusammenhang mit dem ersten Teil vorhanden, schließlich war es jetzt das Ziel die dunkle Macht, die man im Vorläufer eingesperrt hatte wieder mit seinem Gegenstück, dem Licht, zu vereinen und auch die schon bekannte Reah taucht am Ende wieder auf. In Atlantis 3 hingegen ist nur noch sehr wenig von dem ursprünglichen Mythos Atlantis übrig. Die einzige Verbindung besteht darin, dass einige Ägypter, die "das Wissen" versteckten, Nachfolger der Atlanter waren und natürlich, dass man am Ende, wieder auf Reah, diesmal allerdings stark gealtert, in Shamballa trifft. Abgesehen davon reist man während der Zeit in Ägypten auch wieder mit den bekannten fliegenden Schiffen der Atlanter.

Anfangs kam mir die Geschichte noch etwas verworren vor, aber bald wurde die Struktur erkennbar und das Ziel klarer. Die Geschichten der einzelnen Teile hingegen gefielen mir schon wesentlich besser: Der Abschnitt in Ägypten gibt einen schönen Einblick, über die Totenkultur der Menschen zur Zeit der Pharaonen, die Zeit in der Altsteinzeit ist zwar weniger von Fakten geprägt, aber auch sie erzählt ihre Geschichte, von den Gefahren und Härten der Steinzeit. Der Teil im Bagdad aus 1001 Nacht war mir ja der Liebste und leicht zu beschreiben: Einfach märchenhaft, und das in wahrsten Sinne des Wortes!!!

Spielaufbau/Struktur

Das Spiel ist ähnlich, wie in Atlantis 2 in drei Teile geteilt, wobei man den Ersten, die Reise nach Ägypten, zwingend vor den anderen beiden absolvieren muss. Dieser ist eine Art Prüfung, in der man seine Fähigkeiten unter Beweis stellen muss um zu zeigen, dass man der nachfolgenden Aufgaben würdig ist. Danach hat man die freie Wahl, ob man zuerst, als eine junge Mammutjägerin in das Sibirien zur Altsteinzeit, oder als findiger Dieb in eine Geschichte aus 1000 und einer Nacht reist. Man kann während beider Reisen jeder Zeit zum Ausgangspunkt zurückkehren und in die jeweils andere Reise wechseln. Dies hat, wie auch schon in Atlantis 2, den Vorteil, dass man, steckt man bei einem Rätsel in der einen Welt, einfach an der anderen weiterspielen kann, was den Frust bei Steckenbleiben merklich verringert.

Grafik/Atmosphäre

Wenn ich behaupten würde, die Grafik wäre sehr gut, wäre es weit untertrieben! Sie ist vermutlich das Beste, was die Adventurewelt bisher produziert hat. Jedes Detail, ist es nun das weiche, sanfte Gras der inselartigen Hügel oder das Haar der jungen Heldin, ist liebevoll gezeichnet und ausgearbeitet. Das beeindruckendste allerdings war meiner Meinung nach nicht die Landschaft, sondern viel mehr die Mimik der Figuren während des Sprechens. Schon in Atlantis 2 bewegten die Personen ihre Lippen, doch dort sah es noch sehr unbeholfen und steif aus. In Atlantis 3 hat man, speziell in den Filmszenen den Eindruck, man würde wirklich eine echte Person sprechen sehen: Die Lippen, Augen und betroffenen Gesichtsmuskeln sind animiert und den Dialogen angepasst. Man sollte vielleicht anmerken, dass man nicht alle Figuren tatsächlich für richtige Menschen halten kann, weil nicht alle richtige Menschen sind! Der Psychopomp ist wohl das Beste Beispiel dafür: Er war einmal Mensch, allerdings ist das schon Tausende Jahre her und wenn ich ihn in der realen Welt treffen würde, würde ich vermutlich in Ohnmacht fallen, aber abgesehen davon, ist auch er, meiner Meinung nach, ein graphisches Meisterwerk: Die alten, verrunzelten Hautlappen, die sich über die eingefallenen Wangen spannen und bei jedem Wort in Bewegung geraten, oder die Augen, die sich unruhig in ihren Höhlen hin und her drehen. Auch die anderen Bewegungen sind flüssig und realistisch, ob es nun das Fliegen durch einen Schacht einer Pyramide, oder nur das Durch-die-Haare-fahren der gerade aus der Ohnmacht erwachten Heldin ist.

Am Anfang des Spiels gleitet man noch durch die Umgebung, allerdings dürfte den Entwicklern recht bald das Budget ausgegangen sein, denn der Rest des Spiels läuft nur mehr Bild für Bild, ohne Übergänge ab. Dennoch ist die Atmosphäre in Atlantis 3 extrem gelungen. Jede Welt hat ihr eigenes Flair, vermittelt ein eigenes, anderes Gefühl.

Rätsel

Die Rätsel sind vom Schwierigkeitsgrad her mittel bis leicht, wirklich lange bleibt man wohl nie stecken. Sie sind aber eigentlich recht gut, d.h. logisch aufgebaut und lösbar. Sie bestehen aus einer Mischung aus typischen Rendering-Rätsel, also Rätseln, in denen keine oder kaum andere Gegenstände oder Personen zur Lösung gebraucht werden, sowie dem klassischen Nimm-Gegenstand-von-OrtA-und bringe-ihn-nach-OrtB, wobei eine ziemliche Ausgewogenheit beider Rätselarten herrscht. Gegenstände sind zwar wichtig, aber man hat meinst nicht allzuviele Dinge auf einmal im Inventar und bis auf eine Ausnahme keinerlei Kombinatiosmöglichkeiten. Darum ist meist spätestens nach etwas probieren klar, was wo angewendet, bzw. was wem gegeben werden muss. Die Puzzles sind auch nicht all zu schwer, allerdings immer noch anspruchsvoller als die Gegenstände-einbeziehenden Rätsel.

Steuerung/Handhabung

Wer Atlantis2 gespielt hat, dem wird sofort auffallen, dass die Steuerung, sowie die verwendeten Icons völlig identisch sind. Es gibt 3 verschiedene Mauszeiger. Ein sich spiralförmig drehender Zeiger, der aufzuhebende Objekte anzeigt, ein rotierender Zeiger, der Dialogmöglichkeiten und Stellen anzeigt, die durch anklicken oder durch das Anwenden eines bestimmten Objektes an diesem Punkt etwas bewirken und natürlich ein Pfeil, der es dem Spieler ermöglicht, zu einem anderen Ort zu gelangen. Wie schon erwähnt genießt man am Anfang des Spiels noch das schon aus Atlantis 2 vertraute von einem Ort zum anderen Gleiten, das aber ziemlich bald in ein Bewegen ohne Übergänge übergeht. An den einzelnen Orten steht eine 360° Rundumsicht zur Verfügung, die es einem ermöglicht die Grafik in ihrer vollen Schönheit zu genießen! Auch das Inventar ist genauso handzuhaben wie in Atlantis 2: Mit Rechtsklick ist es ein-bzw auszublenden, die gewählten Gegenstände können mit einem Linksklick verwendet und mit einem Rechtsklick ins Inventar zurückgelegt werden. Kombinationsmöglichkeiten gibt es nicht!

Die Steuerung ist absolut anfängerfreundlich und leicht zu erlernen.

Sonstiges

Ein wichtiger Kritikpunkt bei Atlantis 3 ist sicherlich die Länge: Innerhalb von kaum mehr als 2-3 Tagen höchstens ist es durchgespielt und was bleibt ist nur der Reiz, sich die wundervolle Grafik noch einmal anzuschauen. Zwar gibt es hier, wie auch in dem wesentlich längeren Atlantis 2 drei Welten zu durchleben, jedoch sind diese wesentlich kürzer und die Rätsel sind erstens leichter und zweitens auch weniger dicht.

Auch das Ende war etwas abrupt und enttäuschend. Zu viele offene unbeantwortete Fragen: Was ist das nun, das ultimative Wissen? Wie wird es mit der jungen Ägyptologin und dem befreundeten Targi weitergehen? Alles, was der Spieler von dem Wissen erfährt ist, das es die Menschen zu einer neuen Bewusstseinsebene verhelfen wird und die Form eines Stabes hat. Möglich, dass die Antworten in einem noch nicht existierendem Teil beantwortet werden, aber etwas mehr, hätte ich als Spieler schon gern erfahren.

Das Spiel besteht aus drei CDs, die jeweils eine der drei Welten beinhalten. Technische Probleme hatte ich eigentlich nicht, bis auf einige wenige plötzliche Abstürze.

Pro

  • wunderschöne, detaillierte Grafik
  • Personen haben Mimik
  • logische, nicht all zu schwere Rätsel

Kontra

  • viel zu kurz

Fazit

Ein graphisch einzigartiges Spiel, dass eine logische, mittelschwere bis leichte Rätselkost aufweist, aber leider recht kurz geraten ist.

Meine Bewertung: 83%

Bewertungssystem Adventure-Archiv:

  • 80% bis 100%  sehr gutes Spiel  (sehr empfehlenswert)
  • 70% bis 79%    gut (empfehlenswert)
  • 60% bis 69%    befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
  • 50% bis 59%    ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
  • 40% bis 49%    ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
  • 0%  bis 39%    grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)

 

Systemvoraussetzungen:

  • Windows 98, 2000, Millenium
  • Pentium II 333 MHz
  • 32 MB RAM
  • 8 x CD ROM
  • Soundkarte (Direct Sound kompatibel)
  • 400 MB freier Festplattenspeicher
  • Tastatur, Maus

Gespielt auf:

  • Windows98
  • Pentium 1200
  • 256 MB RAM
  • 52 x CDROM

 


Der Teil, der in der Altsteinzeit spielt, birgt viele Aufgaben in denen man an wilden Tieren vorbei kommen muss

 


Das Aussehen der sympathischen Wissenschaftlerin ist der Schauspielerin Chiara Mastroianni nachempfunden, von der sie in der Originalversion auch die Stimme hat

 


Der gewitze Dieb versucht im Garten des Zauberers die schwarze Rose
für seine Geliebte zu ergattern

 


In Ägypten reist man mit den bekannten Atlantis-Fliegern durch die traumhafte Landschaft

 


Das romantische Ende der Geschichte aus 1001 Nacht mit der Andeutung, dass noch nicht alle Geschichten zu Ende sind



Der Psychopomp, wohl eine der einprägsamsten Gestalten des Spiels

 


Tief am Grunde des Sees in Shamballa findet die Ägyptologin endlich das lang prophezeite Wissen

 



Die junge Mammutjägerin, die quasi
gerade "aus allen Wolken" gefallen ist

Mehr Screenshots

 

 

Copyright © Angelika Manhart für Adventure-Archiv, 08. Oktober 2001

 

 

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