Zurück zur Adventure-Archiv Startseite

 

This page in English (coming soon)



Ankh 3 - Kampf der Götter


Erscheinungsdatum: 11/2007
Entwickler: deck13  
Publisher: bhv (Xider) / daedalic entertainment
Spielsprache: Deutsch

Homepage
Boxshots

USK: ohne Altersbeschränkung

 

 

Ein Review von   André   24. November 2007

 

Jetzt wird´s interessant. Denn die Messlatte könnte nicht viel höher hängen. Und Deck13 haben sie selbst mit dem zuvor veröffentlichten Jack Keane so weit oben angebracht - war das vor kurzem veröffentlichte Spiel doch nicht nur für mich eines der brillantesten Comic-Adventures seit sehr langer Zeit. Die Firma zeigt sich momentan äußerst produktiv und schmeißt bereits wenige Monate nach Erscheinen des letzten Spiels nun also den von nicht wenigen Spielern erwarteten dritten Teil von Ankh auf den Markt. Werden Deck13 es schaffen, die Erwartungen zu erfüllen oder diese sogar noch zu überbieten?

 

Handlung

Es ist eine friedliche Nacht in Ägypten: Der Feuerspucker und -schlucker Vulkan geht seiner Arbeit nach und schaut gerade in den Abendhimmel hinein, da erscheint dort das Sternzeichen des Kamels. Sofort schrillen bei ihm die Alarmglocken, denn er weiß, dass nun ein Ereignis herannaht – die Zeit des Kampfes der Götter steht unmittelbar bevor! In dieser Zeit will der böse Gott Seth die Herrschaft von Ägypten an sich reißen. Vom hektischen Treiben Vulkans aufgeschreckt, eilt der Hellseher Take Tut Cachun heran. Nach kurzer Beratschlagung wissen sie, dass es nur einen gibt, der ihn stoppen kann: Assil - der Träger des Ankh! Und da sie keine Zeit verschwenden dürfen, schleichen sich die beiden stante pedes in die Wohnhöhle von Assil, der dort in friedlicher Eintracht neben seiner Angebeteten Thara schläft, und erwecken das Ankh zu Leben. Noch in der gleichen Nacht fällt ein Meteor vom Himmel und zerstört das Haus von Assil und Thara. Nun heißt es für das Paar erst einmal, sich unbeschadet aus der Wohnung herauszuretten. Danach ist hoffentlich immer noch genug Zeit, Ägypten zu retten.

Auch wenn die Handlung manchmal etwas aneinandergereihter wirkt und auch nicht ganz so komplex ist wie die von Jack Keane, in welchem z.B. neben dem vordergründigen Humor auch nach und nach noch ein paar mehr Details über die Charaktere zu Tage kommen, so ist auch „Kampf der Götter" wieder sehr phantasie-, schwung- sowie humorvoll erzählt, keine Frage. Und so führt es Assil im Verlauf seiner Reise wieder in allerlei abenteuerliche Gegenden wie einem Wikingerdorf oder einem Spielcasino in Luxor.

 

Grafik

Vom optischen Gesamteindruck kommt Ankh 3 nicht ganz an das extrem imposant in Szene gesetzte Jack Keane ran, sondern schließt qualitativ mehr beim eigentlichen Vorgänger Ankh 2 an. Ich habe fast schon ein bisschen damit gerechnet, da ich vermute, dass die z.B. Grafiken für die Figuren aus der Ankh-Reihe ja noch vor Jack Keane entwickelt und diese nun weiterhin für den dritten Teil benutzt wurden. Das ergibt ja auch Sinn, weil die Reihe somit zumindest einheitlich wirkt.

Speziell bedeutet das, dass einige Effekte weggelassen wurden und die Mimik der Darsteller noch nicht so facettenreich und „lebendig" ist, wenn man sie mit dem breiten Spektrum an flüssigen Gesichtsanimationen vergleicht, welche die Figuren in Jack Keane aufweisen. Dadurch haben Assil, (die ständig kratzbürstige) Thara und Co. auch noch nicht ganz so viel Charisma wie Jack, Montgomery oder last but not least Amanda. Und auch einige Texturen wirken teilweise im Vergleich zum besagten Spiel etwas 'matschiger'. Manchmal wirken die dreidimensionalen Gegenstände zusätzlich auch noch arg grobklotzig, so dass man stellenweise kaum erkennen kann, was sie eigentlich darstellen sollen. Nebenbei bemerkt scheint der Grafiker an einigen Stellen eine neue Leidenschaft für flächige, grelle Rot-, Lila- und Orangetöne in allen Nuancen auszuleben.

Das heißt jetzt aber bei Weitem nicht, dass "Kampf der Götter" grafisch nicht gefallen würde, denn der Gesamteindruck ist trotzdem sehr positiv. Auch wenn bei Ankh 3 nicht alles ganz perfekt aussieht, so besticht der Comic-Stil wie gehabt durch viel Charme und Liebe zum Detail. Es werden schöne, ziemlich bunte 3D-Grafiken geboten, wie man sie vom letzten Teil kennt. Besonders gefallen Sequenzen mit rasanten Kamerafahrten durch die komplette dreidimensionale Umgebung.

In „Kampf der Götter" werden Spieler übrigens ausschließlich mit neuen Locations verwöhnt, während man neben vielen neuen auch eine ganze Menge Charaktere aus den vorherigen Teilen wiedertrifft und damit auch der Wiedererkennungswert gegeben ist.

 

Sound

Auch ich gehöre zu der Generation der "Drei ???-Geschädigten", und so höre ich im ersten Moment immer die Stimme von Justus Jonas, bevor sich in meinem Gehirn ein Schalter umlegt und ich diese Assil zuordnen kann. Denn Oliver Rohrbeck hat ja inzwischen neben seiner Paraderolle als Justus weiß Gott schon zahllose andere Rollen gesprochen und so haucht sein markantes Organ im dritten Teil unserem Protagonisten erneut Leben ein. Ankh 3 ist auch sonst wie seine Vorgänger mit erstklassigen Sprechern ausgestattet, wobei die nicht minder bekannte Stimme von John Cleese (alias Thomas Danneberg) wie bei jedem Deck13-Adventure natürlich auch wieder mit an Bord ist. Es sind nicht zuletzt die Sprecher, die die Figuren von Ankh so lebendig machen.

Am Anfang überrascht ein eingespielter Song mit Gesang. Der bombastische Track erinnert ein wenig an die Musik in Disney-Filmen oder in modernen Musicals, wobei hier Menschen, die das mögen, sicher mehr mit dem Song anfangen können. Die verschiedenen Hintergrundthemen sind „ägyptesk" und passen damit bestens zur Thematik.

 

Rätsel

Schon im ersten Kapitel geht es dynamisch zur Sache, denn man kann sofort zwei Personen spielen und zwischen diesen hin- und herschalten. Das hätte man gerne noch öfter einbauen können. Es folgen wie gewohnt fast ausschließlich viele humorvoll gestaltete, klassische Inventarrätsel, also Rätsel, bei denen man Gegenstände in sein Inventar einsammeln und mit anderen Gegenständen oder Personen verwenden kann. Ein echtes Highlight ist ein Raum, in dem die Gesetze der Schwerkraft außer Kraft gesetzt sind. Er verändert sich, wenn man durch Türen hindurch geht oder Dinge darin manipuliert. Dadurch erinnert dieses Kapitel ein wenig an den Film "Cube" oder auch an ein anderes Rätsel, welches in dem heftig schweren Nancy Drew-Adventure „Curse of Blackmoor Manor" vorkam. Dieses Rätsel ist aber doch anders, eigenständig, bei beiden nicht wirklich abgekupfert und zum Glück auch etwas einfacher als das Nancy-Rätsel :-).

 

Handhabung

Die einfache Handhabung gefällt und funktioniert im Prinzip genau wie bei den Vorgängern: Gegenstände kann man mit der linken und rechten Maustaste betrachten. Außer, man kann die Gegenstände benutzen oder nehmen. Dazu dient die rechte Taste. Genauso erfolgt auch das Betrachten bzw. die Konversation mit Personen. Per Doppelklick rennt unser Held und mit der Tab-Taste kann man sich Hints anzeigen lassen. Am unteren rechten Bildschirmrand erscheint ein Symbol, wenn man zwischen den Personen wechseln muss. Praktisch ist, dass man über dieses Symbol dem zweiten Protagonisten auch dann Gegenstände übergeben kann, wenn sich dieser nicht direkt am selben Ort befindet. Das erspart unnötige Hin- und Herlauferei.

Die Inventargegenstände befinden sich wieder einmal nebeneinander aufgereiht am oberen Bildschirmrand. Und auch dieses Mal verschwimmen die Dinge in der Inventarleiste mit dem Hintergrund, was sehr störend ist. Aber vermutlich sind diese auf einem leistungsstärkeren Rechner sowie einem aktuellen Flatscreen-Bildschirm deutlicher sichtbar. Neu hinzugekommen ist, dass mit Drücken der X-Taste alle Hotspots sichtbar gemacht werden.

Die Optionen bieten von einstellbaren Untertiteln bis hin zum in Effekte, Musik und Sprachausgabe getrennt justierbaren Sound etc. alles, was das verwöhnte Adventurerherz begehrt. Dialoge kann man mit der rechten Maustaste und Sequenzen mit der Leertaste abbrechen, wenn man sie schon gehört bzw. gesehen hat.

Auch Ankh 3 lief auf meinem Rechner so gut wie störungsfrei, abgesehen von Kleinigkeiten wie der Tatsache, dass ich Assil auf der Strasse in der heruntergekommenen Gegend ansprechen konnte, was ja keinen Sinn ergibt, da man ja selber Assil ist. Wenn man das tut, passiert auch nichts Schlimmes, sondern Assil trabt auch nur einfach los in Richtung Ausgang. Allerdings ist mir ein grober Fehler im Rätseldesign aufgefallen: Im VIP-Bereich des Casinos hätte ein Wachmann eigentlich verschwinden müssen nachdem ich das entsprechende Rätsel gelöst hatte. Aber er war nicht wegzubewegen und somit ging es an der Stelle nicht weiter.

 

Fazit 

"Kampf der Götter" kann nicht hundertprozentig mit dem spritzigeren zweiten Teil oder dem vom selben Hersteller zuletzt veröffentlichten brillanten Jack Keane aufschließen. Einerseits wurde es grafisch nicht ganz so perfekt und aufwändig wie jenes Spiel gestaltet – was man z.B. an den Gesichtsanimationen, manchen flächigen Texturen oder einigen kaum erkennbaren, kantigen Gegenständen gut festmachen kann. Andererseits fand ich einige Sprüche - wie die vom etwas sehr flapsig geratenen, sprechenden Ankh oder die fünfundsiebzigste Otternasen- und andere Über-30-Jahre-alte-Monty-Python-Anspielung, von denen ich dachte, dass man sie eigentlich schon vor vielen, vielen Jahren überstrapaziert hätte, eher leidlich witzig.

Aber neben manch plattem, überwiegen in Ankh 3 wieder die gelungenen Gags und flotten Sprüchen - wie alleine die Kommentare, die man zu hören bekommt, wenn man versucht, unsinnige Gegenstände miteinander zu verbinden. Auch sonst bietet „Kampf der Götter" wieder das, was man aus der Ankh-Reihe bereits kennen- und schätzen gelernt hat. Die hauptsächlich inventarbezogenen und fast immer logischen Rätsel sind wieder humorvoll und einfallsreich - genau wie die schwungvoll und unterhaltsam erzählte Geschichte. Deck13 ist mit „Kampf der Götter" ein weiterer guter Teil der Comic-Adventure-Reihe gelungen. Fortsetzung folgt? Gerne!


Gesamtwertung: 82%

 

 

Bewertungssystem Adventure-Archiv:

  • 80% bis 100% sehr gutes Spiel (sehr empfehlenswert)
  • 70% bis 79% gut (empfehlenswert)
  • 60% bis 69% befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
  • 50% bis 59% ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
  • 40% bis 49% ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
  • 0% bis 39% grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)

 

Minimale Systemanforderungen:

  • Windows XP/Vista
  • Pentium IV 2 GHz/Athlon 2,4 GHz
  • 512 MB RAM
  • DirectX 9.0c-kompatible 128 MB Grafikkarte (MX-Serie und XGI Volari werden nicht unterstützt)
  • 1 GB freier Festplattenspeicher

Gespielt unter:

  • Win XP
  • AMD Athlon XP 1800
  • 512 MB RAM
  • Grafikkarte Radeon 9200 Series
  • DVD-Laufwerk
  • Festplatte 60 GB


Der Startbildschirm

 

Die mäßig sympathische Thara raunzt Assil ständig an...
Die mäßig sympathische Thara raunzt
Assil ständig an...

 

Dabei gibt es doch auch nettere junge Damen wie die hübsche Wikingerin...
Dabei gibt es doch auch nettere junge Damen wie diese hübsche Wikingerin ...


... oder die burschikose Diebin
... oder die burschikose Diebin


Viele Locations sehen sehr schön aus
Viele Locations sehen sehr schön aus

 

Daneben gibt es aber auch immer wieder solche in flächigen grellen Rottönen ...
Daneben gibt es aber auch immer wieder solche in flächigen grellen Rottönen ...

 

... oder solche
... oder solche

 


Das Wikingerdorf

 

Kubismus
Kubismus

 


Im Armenviertel bei Nacht


Das Hotel der Götter sieht etwas krude aus.
Das Hotel der Götter sieht etwas krude aus

 


Gruppenbild mit Rotlichtatmosphäre

 

Rettung aus der brennenden Wohnung
Rettung aus der brennenden Wohnung

 

Das Reichenviertel
Das Reichenviertel

 


Beim Balsamierer

 

Mehr Screenshots

 

 

 

 

Copyright © André für Adventure-Archiv, 24. November 2007

 

 

Zurück zur Adventure-Archiv Startseite