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Alice im Wunderland 


Erscheinungsdatum: 12/2001
Entwickler: EMME / Lexis Numerique
Publisher: Cornelsen Software

für Kinder von 7 bis 12

Boxshots
Franz. Homepage: http://www.oncle-ernest.com/html/al.htm


 

Ein Review von slydos   15. Januar 2002

 

Cornelsen Software ist für seine Edutainment-Titel bekannt, wie z.B. die Wanadoo-Spiele Kreuzzüge oder Ritter Arthaud. "Alice im Wunderland" wird von Cornelsen ebenfalls in den Edutainment-Sektor eingestuft mit der Zielgruppe Kinder zwischen 7 und 12 Jahren. Nach dem gleichnamigen Kinderbuch-Klassiker von Lewis Carrol wurde hier von den französischen Entwickler-Studios EMME und Lexis Numerique ein Multimedia-Abenteuerspiel gestaltet, das in die phantastische Traumwelt von Alice entführen soll. Eine surreale Geschichte, die sicher auch eine surreale Umsetzung mit ebensolchen Bildern erwartet.

Die Vorgeschichte von Alice und ihr Leben zuhause wird im Spiel nicht angesprochen und Alice ist auch ein modernes Mädchen von heute mit einem Pferdeschwanz und einem schicken, orangefarbenen Kleid, die einem weißen Kaninchen folgt und durch den Traumkanal des Kaninchenbaus in das Reich der Herzkönigin fällt. Wie im Buch begegnet sie auch im Spiel einer Reihe von eigenartigen Geschöpfen, Spielkarten oder Tieren, die ihren eigenen, ganz fremden Regeln folgen. So erfährt man, daß die Herzkönigin ein rigides Regiment führt und ihre Untertanen mächtig drangsaliert. So müssen z. B. die armen Gärtner mit dem Tod bezahlen, wenn sie es nicht schaffen, die Rosenstöcke der Königin in ihrer Lieblingsfarbe Rot zu streichen. Auch der Herzbube ist in großer Gefahr, denn die Herzkönigin klagt ihn an, ihre Erdbeertörtchen gestohlen zu haben. Nur wenn Alice die Unschuld des Herzbuben beweisen kann, wird sie das magische Reich verlassen können.


 

Der Raum der Türen
Der Raum der Türen

Das Haus des Kaninchens
Das Haus des Kaninchens

Die Installation des Spiels von einer CD lief unter Windows ME reibungslos. Ca. 145 MB Speicherplatz wird auf der Festplatte benötigt. Auf der CD befindet sich gleichfalls die Mac-Version.

Gleich zu Anfang wird man gebeten, seinen Namen einzugeben. Es gibt nur jeweils eine Speichermöglichkeit unter einem Namen. Allerdings kann man im Spiel immer selbst festlegen, wann man speichern möchte. Alice wird von einer realen jungen Schauspielerin dargestellt, die sich in einer weitgehend künstlich surrealen Welt umschauen muß. Zu Beginn fällt Alice immer tiefer und tiefer. Das Spiel beginnt jeweils von neuem, bis der Spieler erkannt hat, daß Alice auf einer ganz speziellen, in Meter angegebenen Höhenstufe vom Spieler gestoppt werden muß, um ins Spiel zu gelangen.

Alice erreicht einen Raum mit vielen Türen und kann gerade noch sehen, wie das lamentierende weiße Kaninchen hinter einer davon verschwindet. Die Spieloberfläche war für mich nicht intuitiv erlernbar - ich mußte das kleine Handbuch benutzen, um mich zurecht zu finden.

Alice im Wunderland ist vollkommen mausgesteuert. Hotspots im Spielbereich werden nicht durch Textanzeigen verdeutlicht, jedoch verwandelt sich der Cursor in eine kleine Hand und meist bewegt sich der Gegenstand unter der Maus, gibt Töne von sich oder spricht zu Alice, wie z.B. die in jedem Bild auftauchende Flasche mit Flüssigkeit, die flehentlich bittet "Trink mich, trink mich!" Wenn man einen Gegenstand anklickt, wird auch gleich eine Aktion ausgeführt oder wie bei der Flasche, Alice wird geschrumpft. Andere Gegenstände werden durch Anklicken aufgenommen und müssen dann ins Inventar gelegt werden. Das Inventar befindet sich in der Navigationsleiste, die sich am oberen Bildschirmrand verbirgt. Klickt man auf einen immer sichtbaren Haken dort, so öffnet sie sich.

Dort kann man Speichern und das Spiel beenden. Klickt man auf Speichern, erscheint für kurze Zeit ein Speicherbild - sollte man nicht schnell genug darauf klicken, ist es wieder verschwunden. Ebenfalls gibt es im Nevigationsmenü die Objektleiste, also das Inventar, in den man gesammelte Gegenstände ablegt, leider kann man später nicht mehr genau erkennen, um welchen Gegenstand es sich dort genau handelt, was später stören kann, wenn man z. B. ein Rezept aus verschiedenen Zutaten zusammenstellen muß und nicht mehr weiß, was die vielen Gegenstände eigentlich darstellen sollen. Man kann durch Darüberfahren mit der Maus das Inventar am linken und rechten Rand scrollen.

Ebenfalls in der Navigationsleiste befindet sich ein Button um die Hintergrundmusik ein- bzw. abzuschalten. Da mir die ebenfalls etwas surrealen Orchesterklänge manchmal auf die Nerven gingen, vor allen Dingen, wenn man bei den Minispielen etwas festhing, eine sicher lobenswerte Funktion. In der Mitte der Leiste findet man das Gesicht des hilfreichen Grinsekaters. Man kann sein Grinsen anklicken und damit über den Bildschirm fahren. Wenn sein Maul Augen bekommt, kann man damit bestimmte Gegenstände anklicken und er gibt mündliche Hinweise und Hilfe. Neben dem Kater kann man über einen Klick eine Übersichtskarte aufrufen, auf der die bisher besuchten Orte und Spiele angezeigt werden. Von dort kann man sich schnell von Ort zu Ort bewegen.

Um sich fortzubewegen muß Alice entweder auf zeitweise eingeblendete Richtungspfeile klicken - damit wird im gleichen Bild zur Seite gescrollt. Will Alice ein anderes Bild betreten, so muß sie am Beginn durch eine der Türen gehen oder in der Übersichtskarte einen Ort wählen. Manche der Türen sind zu klein, so daß Alice sich mit dem Zaubertrunk erst mal schrumpfen muß. Will sie ihre Größe wieder ändern, so muß sie einen der herumliegenden Kekse essen (übrigens sehen die sogenannten Kekse eher wie knusprige Brötchen aus).

Neben anklickbaren Gegenständen gibt es meist auch Gesprächspartner, die Alice eine Aufgabe stellen wollen und nach einem Klick sehr viel zu erzählen haben. Auch Alice selbst gibt, wenn angeklickt, Kommentare von sich, die hilfreich zur Bewältigung der Aufgaben sein können.

In der 3rd Person-Perspektive steuern wir unsere Heldin in einer zweidimensionalen surrealen Märchenwelt. Das Spiel besteht wie ein Theaterstück aus 10 verschiedenen Bühnenbildern, von denen man zu weiteren Orten gelangen kann. Gelangt man in ein anderes Bühnenbild, z. B. das Haus des Kaninchens, so sieht man die Figuren des Spiels in Animationen als hilfreiche Bühnenarbeiter die Kulissen verschieben und ein Vorhang schließt und öffnet sich. Diese Animationen sind das schönste am Spiel - im 3D-Format und meist auch sehr humorvoll gestaltet.

In jedem Bühnenbild gibt es Gegenstände zu finden. Dazu muß Alice oft ihre Größe ändern oder auch Rätsel der veschiedendsten Art lösen. Oft kommt es in diesen Minispielen auf Reaktionsfähigkeit an, so daß hier wahrscheinlich Kinder besser als ihre Eltern vorwärtskommen werden. So muß man z.B. eine Partie Crocket mit einem Flamingo als Crocketschläger und einem Igel als Ball zuende bringen. Beim Küchenpersonal müssen u. a. Redewendungen richtig zusammengesetzt werden oder eine Uhr zusammengebaut werden. Beim Fünfuhrtee des Hutmachers gilt es, die Aussagen des Kaffeegeschirrs richtig zu bewerten. Um letztlich vor Gericht den Herzbuben zu retten, müssen alle Puzzles und Rätsel gelöst werden und eine große Zahl Gegenstände gesammelt werden. Beim Zubereiten eines Gerichtes, daß man aus einem Kochbuch selbst wählen kann, muß Alice die richtigen Zutaten richtig bearbeiten und zusammenfügen.

Prinzipiell sind die Rätsel und Aufgaben recht leicht, jedoch ist die Handhabung und Durchführung manchmal nicht gleich ersichtlich. Es mußten z. B. herunterfallende verschiedenfarbige Pilze zusammengesetzt werden. Hier mußte ich dann doch die Lösung auf CD zur Hilfe nehmen, da es nicht klar war, wie die Pilze technisch zu steuern waren.

Wie bereits erwähnt, setzt sich die Grafik aus einer echten Schauspielerin für Alice zusammen, die mit Gegenständen und anderen animierten Wesen interagiert in einer teilweise realen, teilweise geezeichneten Kulisse. Dabei stehen der Darstellerin nicht viele verschiedene Ausdrücke zur Verfügung. meist sehen wir sie in der Ganzdarstellung im Profil. Wenn sie wartet, gähnt sie ab und zu oder zuckt mit den Schultern in Richtung Spieler. Manchmal ist sie in Großaufnahme in einer Ecke des Bildschirm hineingeschnitten worden. Wenn sie sich mit einem gesprochenen Text an andere Figuren wendet, kann man nicht von einer Synchronität sprechen, was besonders bei den Großaufnahmen auffällt. Wenn sie einen Gegenstand aufnimmt, so sieht man nicht wirklich, daß sie es tut, es wird nur angedeutet oder der Zaubertrank kommt einfach zu ihr geflogen und verschwindet dann ganz und Alice macht nur eine Pantomime, als wenn sie etwas trinkt. So richtig überzeugend wirkte die Grafik nicht, wenn man damit andere Spiele vergleicht, in denen reale Schauspieler mit einer erfundenen Umgebung interagieren müssen. Gefallen haben mir die qualitativ höherwertigen Zwischensequenzen und auch der Abspann, in dem sich das reale Spieleteam vorstellt. In den Zwischensequenzen kommt ein wenig von der phantastischen, märchenhaften Atmosphäre rüber während das Spiel selbst eher trocken und spannungslos wirkt.

Fazit

Das Spiel ist meiner Meinung nach für Eltern und Kinder nur eingeschränkt empfehlenswert. Das Handling ist kompliziert und an vielen Stellen fragt man sich, was man eigentlich tun soll, um die eigentlich leichten Aufgaben zu bewältigen. Die Grafik wirkt an manchen Stellen laienhaft und die Animation der Hauptdarstellerin war einspurig und wenig interessant. Bis auf wenige Sequenzen hatte ich meist das Gefühl, daß es sich mehr lohnen würde, das Buch zu lesen. Allerdings bin ich nicht sicher, ob man das Buch auch in einem Zeitraum von 4 Stunden absolviert hat, wie das Spiel. Außerdem fehlt mir in diesem ausdrücklich als Edutainment deklarierten Adventure der Lernanteil. Auch wenn es sich (in der französischen Version) um ein staatlich unterstütztes Spiel handelt, daß wahrscheinlich noch den einen oder anderen Preis einheimsen wird - eine wunderschöne Verpackung im aufwendigen Klappkarton, einige guten Zwischensequenzen und drei oder vier interessante Rätsel und Spiele rechtfertigen sicher auch nicht den Preis von 35 Euro.

  

Meine Bewertung: 54%

 

Bewertungssystem Adventure-Archiv:

  • 80% bis 100% sehr gutes Spiel (sehr empfehlenswert)
  • 70% bis 79% gut (empfehlenswert)
  • 60% bis 69% befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
  • 50% bis 59% ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
  • 40% bis 49% ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
  • 0% bis 39% grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)

 

Systemvoraussetzungen Windows:

  • Windows 95/NT 4.0 oder höher
  • Pentium 133 Mhz
  • 32 MB RAM
  • High Color Grafikkarte mit 16bit Farbtiefe
  • 16bit Soundkarte
  • 8x CDROM-Laufwerk

Systemvoraussetzungen Mac:

  • System 7.5.3 oder höher
  • Power PC
  • 32 MB RAM
  • High Color Grafikkarte, 640 x 480
  • 8x CDROM-Laufwerk

Gespielt auf:

  • WindowsME
  • Pentium III 850
  • 128 MB RAM
  • Sound- und Grafikkarte DirectX-kompatibel
  • Toshiba DVD-ROM

 


Alice muß einen bestimmten Skarabäus finden
Alice muß einen bestimmten Skarabäus finden

 

Im Garten des Kaninchens
Im Garten des Kaninchens

Die Raupe hat einige komplizierte Aufgaben für Alice
Die Raupe hat einige komplizierte Aufgaben für Alice

 

Restauriere den Fächer der Königin
Restauriere den Fächer der Königin



Alice wieder in Normalgröße
Alice wieder in Normalgröße

 

Die Übersichtskarte zeigt, wo man schon war
Die Übersichtskarte zeigt, wo man schon war



Fünfuhrtee beim Hutmacher
Fünfuhrtee beim Hutmacher



Eine knifflige Aufgabe
Eine knifflige Aufgabe

 

Mehr Screenshots

 

 

 

 

Copyright © für Adventure-Archiv, 15. Januar 2002

 

 

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