Zurück zur Adventure-Archiv Startseite

 

This page in English (coming soon)



Al Emmo and the Lost Dutchman's Mine


Erscheinungsdatum: 09/2006
Entwickler/Publisher: Himalaya Studios
Spielsprache: Englisch

Boxshots

ESRB: keine Bewertung

 

 

 

Ein Review von   André   06. November 2006

zum Addendum zur deutschen Version


Wer noch Freddy Pharkas - Cowboy-Apotheker von Sierra kennt, dem wird es nach dem Betrachten des Covers von Al Emmo bzw. spätestens nach dem er die Spielgrafik gesehen hat klar: Bei der Umsetzung von Al Emmo hat man sich stark an besagtem Klassiker orientiert. Hinzu kommt eine gute Prise Larry Laffer hier, sowie ein Quäntchen Tony Tough und vielleicht noch eine Unze Fenimore Fillmore dort. Wer also diesen Spielen nicht komplett abgeneigt ist und klassische Oldschool-Comic-Adventures im Allgemeinen mag, sollte bei Al Emmo auf jeden Fall mal einen Blick riskieren. Ich bin zumindest schwer angetan von dem Spiel, zumal es bei all den offensichtlichen Anleihen genug eigenes Potenzial besitzt, um es als bloßes Plagiat abzutun.

 

Handlung

Einige Cowboys durchstreifen eine Goldmine. Dort erinnert einer der Männer – ein gewisser Jacob - einen anderen namens Eduardo an eine Vereinbarung. Wieder im Freien steckt er ihm heimlich Waffen (und noch was?) zu, so dass die anderen es nicht mitbekommen. Er bittet ihn, die Hälfte eines ominösen Artefakts sicher aufzubewahren und reitet davon.

Szenewechsel. Es fährt ein Zug nach Nirgendwo. Genauer gesagt zu der Westernstadt Anozira. Darin sitzt unser Anti-Held Al Emmo und studiert noch einmal die Kontaktanzeige, auf die er reagiert hat und auf dessen Veranlassung er diese strapaziöse Reise überhaupt auf sich genommen hat. Dort angekommen macht er schnell Bekanntschaft mit dem Ziel seiner Begierde – der burschikosen Westernlady Ivana Lottakash (!). Jedoch erweist sich das Treffen als Flop, als klar wird, dass Al nicht mit dem dienen kann, an dem der Dame gelegen ist. Sie hat es nämlich, wie ihr Name schon vermuten lässt, lediglich auf sein Geld abgesehen. Und da er darüber nun mal nicht verfügt, lässt sie den armen Kerl noch vor Ort fallen wie eine heiße Kartoffel. Also ab nach Hause. Aber zu allem Unglück verpasst er auch noch den Zug zurück. Der nächste kommt erst in einer Woche und so ist er gefangen in Anozira. Muss ich erwähnen, dass dieses erst der Anfang seines Abenteuers ist? Was hat das alles mit den Cowboys und der Mine zu tun? Außerdem wäre da noch Rita Peralto - die schöne Sängerin und Kellnerin des Saloons. Findet er mit ihr doch noch die Frau seines Herzens oder macht das Rennen gar sein schmieriger Konkurrent Antonio Bandana? Hat auch er Dreck am Stecken?

Was den Humor anbelangt, ist es bekanntlich immer schwierig, den Geschmack eines jeden zu treffen. Ich tue mich generell schwer, mir bei gewollt witzigen Spielen wie besagtem Tony Tough oder Ankh ein Lächeln abzuringen. In diesem Fall hat mich der Witz aber durchaus immer wieder erwischt.

 

Grafik

Erschaffen wurde Al Emmo mit den Adventure-Game-Studio von Chris Jones, einem beliebten Tool bei semi-professionellen Herstellern wie den Himalaya Studios. Mit diesem Programm ist schon so mach schönes Spiel entstanden. Und auch dieses ist technisch einwandfrei und wirklich erstaunlich professionell umgesetzt worden. Schon der komplett in 3D gehaltene Vorspann überrascht, da er extrem lang ist und gar nicht mehr enden will. Die Grafik des Intros entspricht noch hundertprozentig der Qualität kommerzieller Produktionen. Nur die Texturen wirken noch ein kleines bisschen matschiger. Auch Gegenstände, Häuser etc. sehen noch nicht ganz so detailliert aus und bestehen aus verhältnismäßig einfachen geometrischen Figuren. Das fällt aber im Kontext kaum auf, denn dafür ist der Vorspann sehr rasant inszeniert und extrem aufwändig umgesetzt worden. Eine Zigarette qualmt genauso wie ein einfahrender Zug und es gibt zahlreiche Schnitte, Einstellungen, rasante Kamerafahrten und Perspektiven.

Die eigentliche Spielgrafik ist dann wieder im klassischen 2D-Comic-Stil gehalten, aber genauso schön anzusehen. Dabei ist der Vergleich zu Freddy Pharkas wie gesagt manchmal schreiend. Oder anders ausgedrückt: Wenn man so manche Location in eben besagtem Spiel von Al Lowe eingebaut hätte, es wäre abgesehen von der höheren Auflösung und der zeitgemäßeren Umsetzung kaum aufgefallen. Allerdings beschränkt sich die Grafik längst nicht darauf, eine einfache Neuauflage des Western-Adventures zu sein, sondern präsentiert sich absolut abwechslungsreich. Es gibt über 120 handgemalte Szenen, die sehr sauber und mit großem Aufwand ausgearbeitet wurden unterbrochen von Sequenzen, die dann wieder in 3D umgesetzt wurden. Bemerkenswert übrigens auch, wie drollig fast alle (immer etwas ungeschickten) Handlungen von Al genauestens animiert sind – etwa, wenn er angelt. Andere Zwischensequenzen erscheinen im kostengünstigeren Look eines Comicheftes.

Man hat sich mit der Umsetzung des Hauptfigur gelinde gesagt bemüht, keinen allzu glatten Charakter zu erschaffen, sondern einen, der zu klein geraten, mit seinem reichlich schütterem Haar, der zu großen Frank Elstner-Kassenbrille, sowie einer ausgeprägten Quäkstimme nicht gerade dem klassischen Schönheitsideal entspricht. Wer da Parallelen zu Larry oder dem inzwischen mehrfach zitierten Tony Tough zieht, liegt damit ziemlich richtig. Es bleibt noch zu erwähnen, dass Al Emmo über eine ziemlich lange Spielzeit verfügt.

 

Rätsel

Die Rätsel sind nicht immer leicht, meistens aber so angelegt, dass man bemüht ist, alles möglichst selbst zu lösen und nicht frustriert aufgibt. Zumal immer wieder Anreize geschaffen werden, indem jedes noch so kleine Detail in einem Raum mit den „Sprechen"-, „Benutzen"- und „Ansehen"-Icons verwandt werden kann und man fast immer vom Erzähler eine andere meist humorvolle Antwort bekommt.

Trotzdem kommt es aber vor, dass die eine oder andere Lösung nicht direkt auf der Hand liegt. Manchmal war es einfach etwas nervig, die recht umfangreiche Umgebung immer wieder zu erkunden und jede Person immer wieder über alles zu befragen. Und wenn ich mal wieder keinerlei Hinweise hatte, wo ich als nächstes ansetzten könnte, habe ich mich auch gelegentlich der Komplettlösung bedient.

Vielleicht bin ich auch einfach an die Grenzen meiner Englischkenntnisse gestoßen und habe deshalb sicherlich den einen oder anderen Wink nicht verstanden. Dabei gibt es meistens klassische, inventarbezogene Rätsel. An einer Stelle des Spiels muss man auch mit der Tastatur die richtige Lösungen eingeben, um weiterzukommen. Es gibt ebenfalls zwei, drei einfache Minispielchen. Wenn man Glück hat, stößt man auch auf das eine oder andere witzige Easter Eggs. Solche verspielten Details sind für mich immer ein Zeichen, dass Adventure-Fans am Werke waren, denen an einer liebevollen Gestaltung gelegen ist.

Und dann wäre da noch das letzte des in neun Kapiteln unterteilten Spiels. Ab dort wird alles ein wenig hektischer. Quasi als Klimax (oder so) hat man zum Ende des Spiels etliche zeitabhängige Sequenzen hintereinander eingebaut. Hier heißt es also schnell zu handeln, um nicht früher mit Manitu Bekanntschaft zu machen, als einem lieb ist. Solche Zeitsequenzen sind sicher Geschmackssache. Meinen treffen sie nicht unbedingt. Zumal ich sie ohne Walkthrough auch nicht so schnell geschafft hätte – zumindest nicht ohne permanent zu sterben.

 

Sound

Wenn schon eine Nervensäge, dann eine richtige, dachten sich wohl die Hersteller und haben Al Emmo die totale Quäkstimme verpasst. Wären eine oder zwei Tonlagen tiefer vielleicht doch angenehmer gewesen? Egal, nach einiger Zeit hat man sich an sein schrilles Organ gewöhnt und spätestens, als er anfing zu singen (!), musste ich mich doch amüsieren. Meistens redet aber eh der Erzähler und der ist ein echtes Highlight! Wie ich im Abspann erfahren habe, übernimmt diese Rolle (sowie einige andere Stimmen) mal wieder der bekannte Independentadventuresprecher John Bell. Unser permanenter unsichtbarer Begleiter bringt mit völlig überheblichem und permanent zynischem Unterton einen Kalauer nach dem anderen. Was wie gesagt nicht heißen soll, dass ich alles verstanden habe. Trotzdem wurden alle Stimmen generell auch für deutsche Ohren in einem gut verständlichen Englisch eingesprochen. Mit so manchem Slang wie bei dem texanischen (?) Wirt des Saloons hatte ich aber so meine Probleme. Ich bin nur heilfroh, dass es Untertitel gibt.

Abwechslungsreich und absolut professionell ist auf jeden Fall die musikalische Gestaltung. Der auffällige Einleitungstusch, wurde eindeutig an die typischen Sierra-Eröffungsmelodien angelehnt. Und nach dem Introfilm hat man schon mehr Tracks verbraten als in so manchem kompletten Spiel. Fast in jeder neuen Szene wartet ein neuer Track, auf die jeweilige Situation zugeschnitten, auf die Spieler. Im Saloon spielt z.B. der Pianist seine Melodien. Überhaupt läßt die Musik keine Wünsche offen: von den vielfältigen Westernsounds bis zu entspannten Begleitthemen.

 

Handling

Genauso klassisch wie der Rest des Spiels ist auch die Handhabung. Selbstverständlich beinhaltet das, dass Al Emmo (eigentlich) komplett mit der Maus spielbar ist. Mit der rechten Maustaste wechselt man zwischen den Icons für „Betrachten" „Benutzen/Nehmen" „Laufen" und „Sprechen". Mit der linken Maustaste benutzt man dann die gewählten Funktionen. Man findet diese Befehle sowie das Inventar auch umständlicher in der Leiste, welche erscheint, wenn man den Cursor ganz rechts zum oberen Bildschirmrand bewegt.

Eine Menüleiste wurde in der linken oberen Ecke untergebracht und unten links erscheint im Laufe des Spiels eine Karte. Das reicht eigentlich aus, um Al durch das Spiel zu steuern. Einige spezielle Funktionen kann man in der Beschreibung nachlesen. Sie wird eingeblendet, wenn man die F1-Taste drückt. Recht praktisch finde ich, dass das Inventar erscheint, wenn man die rechte Taste eine Sekunde lang gedrückt hält. Nur für den Fall, falls es tatsächlich noch jemanden geben sollte, der genau wie ich noch keine Maus mit mittlerem Button bzw. Rad hat. Mit dem Rad kann man auch zwischen den einzelnen Befehlen hin- und her schalten.

Al kann auch rennen - ein Feature, das man sich schon bei so manch anderem Spiel gewünscht hätte. Zusätzlich erreicht Al direkt das Ende oder eine andere Stelle des Bildes, wenn man dorthin klickt und dann die Esc-Taste drückt. Etwas umständlich, da man eigentlich nur deswegen die Tastatur miteinbeziehen muss, aber immerhin.

Noch etwas: Hotspots, also für das Spiel relevante Spielelemente, werden nicht angezeigt. Man darf also suchen und auf Verdacht ins Blaue klicken. Da die Szenen aber meisten sehr eindeutig und übersichtlich sind, ist das weniger dramatisch als es sich anhört.

El Emmo ließ sich ohne Schwierigkeiten installieren und es trat während des Spiels kein einziges Problem auf!

Das Menü beinhaltet alles, was man von einem guten Adventure erwarten kann. Es gibt getrennte Lautstärkenregler für Hintergründe, Musik und Sprachausgabe. Man kann Untertitel wählen und selbstverständlich ist es möglich, zu speichern und zu laden. Spielstände kann man so viele anlegen wie man möchte. Sie lassen sich einzeln beschreiben. Bereits im Startbildschirm kann man wählen, ob man Special Effekts und Untertitel sowie Sprache und das Trittgeräusch beim Laufen ein- oder ausgeschaltet haben möchte. Mehr ist bei dem klassischen Comic-Adventure mit seinen verhältnismäßig niedrigen Anforderungen nicht nötig. Auch gibt es keine Soundspielereien, bei der man Dolby-Quadrosound erst umkehren und anschließend hochkant in die Ecke stellen kann.

 

Besonderheiten

Ich vermute mal, der Name Al Emmo ist eine Verbeugung vor Al Lowe, dem Erfinder von Freddy Pharkas (und anderen bekanten Spielfiguren)? Wie auch immer: das Westernadventure ist in zwei verschiedenen Versionen erschienen – einer Special Edition und einer günstigeren Standardversion. Wobei das Wort günstig mit etwa 30 Euro hier für Independentverhältnisse relativ zu sehen ist. Für die Special Edition berappt man gar etwa 47 Euro (!). Dafür erhält man dann aber auch noch eine signierte Soundtrack-CD, ein Poster und andere Devotionalien.

 

Fazit

Der Adventurewelt ist eine neue Nervensäge geboren worden. Diese ist ein 42 Jahre alter Single, der das Haar schütter trägt und auf den Namen Al Emmo hört. Al ist klein, mit leichter Plauze und mit einer aufdringlichen Quäkstimme versehen. Doch selbst wer nichts mit dem kleinen Kerl anfangen kann, muss doch neidlos zugeben, dass das Spiel an sich einfach superaufwändig und liebevoll gestaltet wurde und alleine das schon Anerkennung verlangt (und eventuell den verhältnismäßig hohen Preis erklärt). Die grafische Umsetzung ist absolut gelungen, besonders für ein Independentspiel. Es gibt massig handgemalte Schauplätze. Zwischendurch wird man immer wieder mit kleinen Sequenzen und zahlreichen verspielten Animationen sowie anderen Überraschungen belohnt. Die Handlung mit ihren Seitenstorys ist gelungen, ebenso die einfallsreichen Rätsel, die nur selten unfair sind. Lediglich die aufreibenden Zeitsequenzen zum Schluss sind wahrscheinlich nicht jedermanns Sache. Das Spiel kommt frisch und unverbraucht rüber wie schon lange kein Comic-Adventure mehr und versprüht einfach den Charme alter (Sierra-) Adventures. Es ist eine gelungene Hommage an den Cowboy-Apotheker und Co., ohne eine plumpe Kopie zu sein. Ich habe schon lange nicht mehr so ein schönes Comic-Adventure gespielt und vergebe daher ohne mit der Wimper zu zucken eine

 

Gesamtwertung von 83%

 

Gespielt unter:

  • Win XP
  • AMD Athlon XP 1800
  • 512 MB RAM
  • Grafikkarte Radeon 9200 Series
  • DVD-Laufwerk
  • Festplatte 60 GB

Bewertungssystem Adventure-Archiv:

  • 80% bis 100% sehr gutes Spiel (sehr empfehlenswert)
  • 70% bis 79% gut (empfehlenswert)
  • 60% bis 69% befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
  • 50% bis 59% ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
  • 40% bis 49% ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
  • 0% bis 39% grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)

 

Copyright © André für Adventure-Archiv, 06. November 2006

 

 

Zum Vergrößern auf die Screenshots klicken

 

Die Westernstadt
Die Westernstadt

 

 

Oh mein Gott, tifer kann Al nicht sinken!
Oh mein Gott, tifer kann Al nicht sinken!

 

 


Im Tipi ohne Hedren!
Im Tipi ohne Hedren!

 

 

 

Zeit für ein paar Indianerklischees
Zeit für ein paar Indianerklischees

 

 

 

Auch grafisch gibt es so manche Überraschung!
Auch grafisch gibt es so manche Überraschung!

 

 

 

Dieses war der erste Act, doch der zweite folgt sogleich - oder so ähnlich ...
Dieses war der erste Act, doch der zweite folgt sogleich - oder so ähnlich ...

 

 

 

 Nachts sind alle Kakteen grau!
Nachts sind alle Kakteen grau!

 

 

In der Bar, in der Bar, was machen die da?
In der Bar, in der Bar, was machen die da?

 

 

Welch Freuden - ein Haus!
Welch Freuden - ein Haus!

 

 

Viva Las Vegas!
Viva Las Vegas!

 

 

 

Das Options-Paneel in dezenter Nussbaum-Furnier-Optik
Das Options-Paneel in dezenter Nussbaum-Furnier-Optik

 

 

Ein Schiebepuzzle
Ein Schiebepuzzle

 

 


Aus der Schlußsequenz
Aus der Schlußsequenz

 

 

Mehr Screenshots


 

 

 

 

 



 

Addendum: Die deutsche Version

 

Al Emmo - Das Wild West Adventure

Erscheinungsdatum Deutschland: Juli 2007

Entwickler: Himalaya Studios

Publisher: Rondomedia 

Spielsprache getestete Version: Deutsch

USK: 12

 

Ein Addendum von Sherlock vom 25.02.2008

 

Das Western-Adventure-Genre ist tot? Von wegen! Himalaya Studios haben dem Irrglauben den Kampf angesagt und fahren mit einem neuen Anti-Helden namens Al Emmo auf. Freddy Pharkas trifft Larry Laffer könnte man hier meinen. Hat die Auferstehung des Westerns funktioniert? Lest weiter!

 

Story

Der wohl erfolgloseste Anti-Frauenheld seit Larry Laffer betritt die Bühne. Der 42-jährige kleine Mann mit schütterem Haar heißt Al Emmo und ist so verzweifelt auf der Suche nach einer Frau, dass er auf eine für ihn interessante Kontaktanzeige antwortet. Hals über Kopf verliebt sich Al in ein Foto der Schönen und reist mit dem Zug zu ihr in eine kleine abgelegene Western-Stadt, in der alle paar Jahre mal ein Zug halt macht. Es kommt, wie es kommen musste: Seine Traumfrau will nichts von ihm wissen, weil er bei der Beantwortung ihrer Fragen zu seinem Aussehen vorab wohl nicht ganz ehrlich gewesen ist. Nun sitzt Al in der Einöde fest und muss versuchen, einen Weg aus dem Schlamassel zu finden...

 

Installation

Die deutsche Version ist auf einer DVD erschienen, die ohne jegliche Extras auskommt. Verpackt ist das Ganze lediglich in einem DVD-Case ohne Umkarton. Die Installation verläuft völlig ohne Probleme. Auf ein Handbuch wurde gänzlich verzichtet. Im DVD-Case liegt lediglich ein Flyer bei, der Installationshinweise enthält. Ein ausführliches Handbuch ist auf der DVD enthalten.

 

Menüs

Zur Menüführung hat sich André im Review ja bereits ausreichend geäußert. Wer mit den Menüs in alten Sierra-Klassikern wie Larry, Kings Quest oder dergleichen zurechtkam, wird hier absolut keine Probleme haben. Die Menüs in diesem Spiel sind absolut denen früherer Sierra-Adventures nachempfunden.

 

Steuerung

Es handelt sich hierbei um ein klassisches Point-&-Click-Adventure, das gänzlich mit der Maus gespielt wird. Auch hier synchron zum Vorkriterium kann man sagen, dass die Steuerung aus den alten Sierra-Adventures abgekupfert wurde. Mit Rechtsklick werden die Aktionen ausgeführt und mit Linksklick kann man sich durch die Symbole schalten, die stellvertretend für die jeweilige Aktion stehen (rede, benutze,...). Der Curser verwandelt sich alsdann in das jeweilige Symbol.

 

Hotspots/Inventar/Dialoge

Absolut klasse finde ich, dass in diesem Adventure nahezu alles angeklickt werden kann. Zu jeder noch so dümmlichen Aktion kennt der Erzähler einen witzigen Spruch, der nicht selten unter die Gürtellinie geht. Hotspots gibt es also zu Hauf.

Was das Inventar betrifft, so befindet sich dies am unteren Bildschirmrand und kann wahlweise ein- oder ausgeklappt werden.

Völlig Sierra-untypisch gestalten sich die Dialoge im Multiple-Choice-Verfahren, bei denen man gut daran tut, sich dafür adventure-typisch durch alle möglichen Fragen zu klicken.

 

Rätsel

Manche Rätsel haben es in sich, andere wiederum nicht. Mir hat der Mix aus schwer und leicht sehr gut gefallen. Nach einer etwas schwierigeren Aufgabe bleibt man also nicht gleich hängen, sondern kann zügig weiterspielen. Eine Lösung ist m.E. hier nicht unbedingt erforderlich. Allerdings muss man auch hin und wieder "um die Ecke denken" können.

Die eingebauten Minispiele lockern die Atmosphäre ein wenig auf.

Die vielen zeitlich begrenzten Actionsequenzen am Ende des Spiels empfand ich als äußerst nervend und sie passten nach meiner Auffassung nicht zum Rest des Spiels, das sich sonst sehr ruhig gestaltete. Es dauert hier schon eine Weile, bis man erst einmal raus hat, was zu tun ist. Wird eine dieser Sequenzen nicht geschafft, lässt Gevatter Tod grüßen.

 

Grafik/Sound

Wer die alte Sierra-Grafik à la Freddy Pharkas mochte, wird sich mit diesem Spiel ebenfalls schnell anfreunden. Die Grafik ist vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäß, aber warum sollte nun alles umschwenken? Ich habe mich in die guten alten Zeiten zurückversetzt gefühlt und dies sehr genossen. Allerdings stößt mir die Grafik der Zwischensequenzen sauer auf. Die Charaktere sehen in diesen so unwirklich aus. Ich wünschte mir, die Entwickler hätten darauf verzichtet. Da schwelgt man in der guten alten Zeit und wird dann durch diese Sequenzen brutel aus seinen Träumen gerissen. Einige Zwischensequenzen wurden auch als Comicstrips eingeblendet, was mir nun wieder gefiel. Mehr von diesen Comicstrips als von vergeblichen Versuchen, eine 3D-Sequenz auf den Bildschirm zu zaubern.

Der Soundtrack des englischen Originals wurde übernommen. Als sehr enttäuschend empfand ich die deutsche Synchronisation. Die Synchronsprecher erschienen mir im Durchschnitt sehr unprofessionell. Der Text wurde an einigen Stellen anscheinend einfach nur so dahingesagt, anstatt Gefühl und Liebe mit hineinzustecken. Schade!

 

Fazit

Das totgeglaubte Western-Adventure-Genre ist wieder auferstanden! Zeitweise fühlte ich mich in meine Adventure-Anfänge zurückversetzt. Leider machen die hektischen Actionsequenzen, der erfolglose Versuch, 3D zu imitieren und die teilweise stümperhafte Synchronisation den durchweg positiven Ersteindruck wieder zunichte. Sollte es einen zweiten Al Emmo Teil geben, bin ich gespannt, ob die Kritikpunkte beseitigt wurden. Für diesen ersten deutschen Al Emmo Teil gibt es eine

 

Bewertung
der deutschen Version: 68%

 

Minimale Systemvoraussetzungen:

  • Windows 2000/ XP/ Vista
  • Pentium oder vergleichbarer Prozessor mit 800 MHz
  • 128 MB RAM
  • 16 MB DirectX 9.0c kompatible 3D-Grafikkarte
  • DirectX 9.0c
  • DVD-Laufwerk

  

Getestet auf:

  • Windows XP Servicepack 2
  • AMD Semperon 3000+ mit 2,0 GHz
  • 768 MB RAM
  • ATI RADEON 9250 Grafikkarte mit 128 MB RAM
  • DirectX 9.0 kompatible Soundkarte
  • 16-fach DVD-ROM Laufwerk

 

 

Copyright © Sherlock für Adventure-Archiv, 25. Februar 2008

 

 

Zurück zur Adventure-Archiv Startseite