Adam's
Venture - Episode 1
The Search for the Lost Garden
Erscheinungsdatum: 02. Oktober 2009
Entwickler: Vertigo Games
Publisher: Iceberg Interactive
Spielsprache und Handbuch: Englisch
Altersfreigabe: PEGI 7+ (violence)
Homepage
Boxshots
Ein Review von MaryScots 10. Oktober 2009
mit einem Addendum
von MaryScots zur deutschen Version, 12.04.10
Täusche ich mich oder erscheinen zur Zeit auffällig viele
Adventures mit biblischem Thema? Da wäre Heaven, dass uns mit Charakteren, bei
deren Modellierung Barbie und Ken Pate gestanden zu haben scheinen, zum Besuch des in Gold
und Glitter erstrahlenden Paradieses verlocken will. Dann noch Das Jesus-Pergament,
das nicht nur als Spiel, sondern auch Lehrmittel für der Religionsunterricht konzipiert
sein soll. Und jetzt stellt uns das junge niederländische Entwicklerteam Vertigo Games
Adam Venture vor, den Helden des in Episoden geplanten gleichnamigen AdVentures ;-), der
ziemlich offensichtlich in die Fußstapfen des legendären Indiana Jones treten möchte.
Auf diese Idee komme ich jedenfalls, wenn ich mir das Spielcover, das Setting und das
Gameplay so ansehe. Ob ihm der Schuh passt, werden wir doch gleich mal herausfinden.
Geschichte
Yay, Tempelritter!", dachte ich, als ich mich über die
zugrunde liegende Story informierte. Aber das ist nur der Aufhänger, wie uns im Handbuch
erzählt wird. Der junge Forscher Adam Venture findet in den 1920er Jahren in einer alten
Templerkirche im französischen Luz die Memoiren des Kreuzritters Charles LHeureux,
eines Weggefährten von Richard Löwenherz. Sie erzählen von einer Schriftrolle, die
dieser auf einer seiner Reisen erhielt und deren Inhalt ihn dazu brachte, die Truppe zu
verlassen, um allein gen Osten zu reisen. Adam findet diese Schriftrolle schließlich in
einem Versteck unterhalb der Kirche und traut seinen Augen nicht. Das antike Schriftstück
birgt Informationen über ein Labyrinth aus Gängen und Höhlen, welche den Ursprung der
Flüsse Pischon, Gihon, Euphrat und Tigris umgeben. Jene vier Flüsse also, die laut dem
biblischen Buch Genesis die Lage des Paradiesgartens Eden markieren sollen.
Adam kann sein Glück kaum fassen und stellt mit Hilfe seines
Geldgebers, der Clairvaux Corporation eine Expedition auf die Beine. Alsbald macht er sich
zusammen mit seiner Freundin Evelyn ;-), seinem Hund und dem Franzosen, Professor
Saint-Omair, auf den Weg. Leider ist diese Vorgeschichte nicht spielbar, sondern wird uns
nur vor dem Hintergrund einiger hübscher Zeichnungen mit Adams Stimme im Vorspann
erzählt. Das eigentliche Spiel beginnt mit der Ankunft des Trios in der Vorhöhle des
paradiesischen Gartens.
Steuerung, Grafik und Sound
Die Entwickler wollten zeigen, dass man mit der zu 99% als Basis von
Shooter/Stealth/Action-Spielen bekannten Unreal Engine auch gewaltfreie Adventures machen
kann. Unter diesem Aspekt mutet es schon etwas seltsam an, dass die PEGI ihre
Alterseinstufung ab 7 Jahren mit Violence" (Gewalt) begründet. Ob dies nun an
insgesamt 3 Schwingbeilen liegt, die unser Held heil überwinden muss, oder daran, dass
einmal ein Revolver eine Rolle spielt, hat sich mir nicht erschlossen. Wie dem auch sei,
die Unreal Engine ist auf jeden Fall der Grund dafür, dass wir die in den
Systemanforderungen genannte Maus lediglich für den Installationsprozess benötigen, denn
danach ist Tastatursteuerung angesagt. Mein Versuch, dies mit meinem für solche Fälle
lieb gewonnenen Logitech-Gamepad zu umgehen, scheiterte kläglich. Also hieß es, Finger
auf die W-A-S-D-Tasten, fertig, los!
Das 12-seitige Handbuch, welches der Spiel-CD-ROM im DVD-Case
beiliegt, erklärt uns, dass wir Adams Bewegungen (laufen, klettern, hangeln, etc.)
entweder mit den WASD- oder den Pfeiltasten lenken; bei zusätzlichem Druck auf die
Shift-Taste rennt er. Manchmal muss er per Strg kriechen (ein weiterer Druck auf die
gleiche Taste stellt ihn wieder aufrecht) und mit der Leertaste lassen wir ihn springen.
Alle anderen Aktionen wie Benutzen, Aufnehmen, Ziehen, auf dem Bauch robben oder
Untersuchen, erledigt die Enter- oder Returntaste. Zu guter letzt können wir mit Esc
pausieren, was gleichzeitig das Menü erscheinen lässt. Die Menüoptionen sind sehr
übersichtlich. Im Startbildschirm kann über Game" ein neues Spiel gestartet
oder ein begonnenes geladen werden. Unter Options" können wir verschiedene
Lautstärke- oder Grafikeinstellungen vornehmen und uns auch noch mal die Tastenbelegung
für die Steuerung ansehen.
In der Regel begleiten wir Adam aus der
Third-Person-Verfolgerperspektive durch die dreidimensionale Höhlenspielwelt, lediglich
beim Robben schauen wir mal durch seine Augen und zwar direkt auf seinen ständigen
Begleiter, die Fackel, was ziemlich erschreckend wirkt, ganz zu schweigen von absurd
unrealistisch, vor allem, wenn diese brennt!
Die glaubhaft modellierte Umgebung wird durch eine Fülle an
3D-Effekten wie Sandstaub, Nebel oder Wasserkaskaden belebt, was trotz meiner mehr als
ausreichend starken Grafikkarte, die all dies unterstützt, nicht wirklich gut aussieht.
Wahrscheinlich mag sie einfach die Unreal Engine nicht, wer weiß. Weniger glaubhaft
wären da solche Elemente wie Stahlseilbrücken, deren Trittflächen u. a. aus
ausrangierten Metalltüren bestehen immerhin sind die Texturen so gut, dass man so
etwas erkennen kann. Animationen in Form von brennenden Fackeln, Wasserläufen,
Höhlentieren, etc. sind reichlich vorhanden und wiederum sehr gut gemacht. Die Gestaltung
der Charaktere ist annehmbar, wenn ihre Gesichter in den seltenen Nahansichten auch eher
wächsern wirken. Letztere gibt es auch nur in den kurzen Filmsequenzen, die die einzigen
Dialoge im Spiel beinhalten, wenn Adam und Evelyn über das Walkie-Talkie (welches es in
den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts übrigens noch nicht gab) kommunizieren.
Die Lokalisation ist in Ordnung, trotz häufiger Kalauer wie Adams
an Evelyn gerichteter Kommentar zur Proviantkiste voller Äpfel Es ist nur
,
das letzte Mal, dass eine Frau hier unten in einen Apfel gebissen hat, ging so einiges
schief.", um nur ein Beispiel zu nennen. Was mich jedoch am meisten genervt hat, war
Adams Stöhnerei, vornehmlich beim Robben oder Springen. Das klang eher nach schwerer
Bronchitis. Immerhin kann sich die Musikuntermalung hören lassen. Sie ist unaufdringlich
und unterstützt das Geschehen adäquat, was im Übrigen auch für die gesamte
Geräuschkulisse der Spielwelt gilt.
Freies Speichern ist übrigens nicht vorgesehen, dafür gibt es
Checkpoints. Sobald wir so einen Punkt erreichen, informiert uns ein animierter Kreis in
der unteren linken Bildschirmecke, dass abgespeichert wurde. Wenn wir das Spiel verlassen,
wählen wir später einfach die Option Resume" (Weiterspielen) im Menü und
machen beim letzten Checkpoint weiter
was allerdings bei mir nach knapp 2 Stunden Spielzeit und
diversen Checkpoints nicht funktionieren wollte, da diese Option einfach nicht anwählbar
bzw. inaktiv war. Durch eine Emailanfrage beim Support stellte sich heraus, dass der
erforderliche Ordner unter Eigene Dateien" während der Installationsroutine
bei mir einfach nicht erstellt worden war. Da mir der Entwickler aber einen meinem
Spielstand entsprechenden Checkpoint mitgeschickt hatte, habe ich diesen Ordner kurzerhand
selbst erstellt und siehe da, nun klappte es. Falls dies noch jemandem passieren sollte,
so soll der Pfad z.B. aussehen:
\Eigene Dateien\AdamsVenture\CheckPoints" Darin wird dann eine Datei
namens Checkpoint.sav angelegt. Zwar hat mir meine Anfrage beim Support innerhalb von 24
Stunden geholfen, aber ein arger Schnitzer ist das schon. Möglicherweise habe ich das
Programm ja auch damit überfordert, dass ich es auf meiner E-Partition installiert habe
und die Eigenen Dateien bei mir auf D: liegen? Das ist ein Rätsel, welches ich zu gerne
lösen würde, denn
Rätsel
ist nicht unbedingt der Begriff, den ich für die uns in Adams
Venture Episode 1 gestellten Aufgaben wählen würde. Da wir bei Ankunft vor den Toren
des Garten Edens feststellen, dass diese durch einen Mechanismus verschlossen sind, für
den uns ein paar Teile fehlen, müssen wir einen anderen Weg hinein finden und sprengen
mit etwas Dynamit erstmal ein paar Felsbrocken weg, die laut Annahme des Professors einen
Seiteneingang versperren. Und so beginnt eine Höhlenwanderung mit sportlichen Einlagen
und dermaßen simplen Rätseln, dass ich mich später ungläubig fragte, ob das Spiel für
Vor- oder Grundschüler konzipiert wurde. Adam wandert durch Tunnel, die regelmäßig von
kleineren und größeren Höhlen unterbrochen werden und es geht nur weiter, wenn wir in
der jeweiligen Höhle ein Bibelversrätsel mittels einer Säule gelöst haben. In jeder
dieser Säulen befinden sich drei übereinander liegende drehbare Ringe; auf jedem Ring
stehen wiederum die gleichen drei Satzteile des Verses (immerhin gibt es in jeder Höhle
einen neuen Vers) und es gilt, diese Teile in die korrekte Reihenfolge zu bringen, damit
sich der Weg zum nächsten Tunnel bzw. zur nächsten Höhle öffnet.
Einige dieser Öffnungsmechanismen sind zeitgebunden, aber einfach
zu bewältigen. Game-Overs gibt es auch, doch ist man in der Regel nie weit vom letzten
Checkpoint entfernt und kann ohne Probleme einen neuen Versuch starten, was beim
Durchspielen in einer Sitzung übrigens auch ohne den bei mir anfänglich fehlenden
Speicherstandsordner machbar ist. In 5 oder 6 Höhlen gibt es zusätzliche Rätsel, um den
Durchgang frei zu machen. Da wären z.B. ein Farbenrätsel, ein Soundrätsel oder ein
Logikrätsel auf Zeit. Erwähnen sollte ich vielleicht noch das Schlussrätsel, dessen
Schwierigkeitsgrad immerhin proportional höher ist als die früheren Aufgaben. Dieses ist
ja auch der eigentliche Grund für Höhlentour, auf der wir mehrere Kacheln finden, die in
ein nicht einsehbares Inventar wandern. Die wenigen Gegenstände, die Adam aufnimmt,
werden nämlich automatisch korrekt ausgewählt, wenn wir den entsprechenden Einsatzort
erreicht haben.
Alles in allem wurde ich während des Spielens zunehmend
ärgerlicher, da ich bei jeder neuen Höhle darauf hoffte, endlich mal auch nur ein wenig
gefordert zu werden. Immerhin lockt auf der Coverrückseite der vollmundige Spruch:
Use your knowlegde to solve the puzzles." (Nutzen Sie Ihr Wissen, um die
Rätsel zu lösen.") Da stellen sich mir nun genau zwei Fragen: 1. Welches Wissen? Um
die Bibelverssäulen zu aktivieren, muss man nicht einmal etwas vom Buch der Bücher
gehört haben, einfache Satzbaukenntnisse reichen aus. Und 2. Welche Rätsel? Ich riskiere
hier mal zur Verdeutlichung einen schweren Spoiler, denn die Frage, welche zwei Farben
zusammen orange ergeben, können Erstklässler, wenn nicht sogar jedes Kindergartenkind,
das schon mal mit Wasserfarben gepanscht hat, beantworten.
Die getimeten Aufgaben haben dann auch weniger etwas mit Hirnschmalz
zu tun, als vielmehr mit Fingerfertigkeit, um unseren Helden rechtzeitig durch die
nächste Öffnung zu bugsieren. Aber vielleicht lassen sich Fans von Baphomets Fluch 3 ja
mit der Aussicht auf das gelegentlich notwendige Verschieben einiger kistenartiger Objekte
verlocken, dem Spiel trotzdem eine Chance zu geben? Schlussendlich ist es auch nicht
gerade entdeckerspaßfördernd, dass bei jedem Objekt, an dem eine Interaktion möglich
ist (und es ist immer nur genau eine Aktion möglich), diese sofort in einem
Textfeld eingeblendet wird und man nur noch auf die Enter-Taste hauen muss, damit das
genannte passiert. Anfangs hielt ich diese Praxis noch für ein Tutorial, aber so bleibt
es bis zum Schluss. Der ein oder andere Kommentar seitens unseres Helden wäre mal eine
nette Abwechslung gewesen.
Was also die Rätsel anbetrifft ist dieses Spiel lediglich ein
kurzer Höhlenspaziergang, gespickt mit kleinen Aufgaben, damit es nicht zu
langweilig wird. Tatsächlich kann man sich noch die Mühe machen, insgesamt 10 Truhen
aufzuspüren, bei deren Öffnen sich wieder je ein Text zeigt, der wohl zur Vertiefung der
Story beitragen soll, aber genauso uninteressant wie optional ist. Ich möchte an dieser
Stelle noch das o. g. kurz" näher erklären, da ich kaum fassen konnte, dass
ich für schlappe 19,99 immerhin ganze 2 Stunden und 40 Minuten schlecht
unterhalten wurde, wovon ich allerdings mindestens 30 Minuten damit verbracht habe, mir
Notizen für diesen Review zu machen.
Fazit
Spätestens jetzt hat es keinen Sinn mehr, darum herum zu reden,
dass ich Adams Venture Episode 1: The Search for the Lost Garden für
reine Zeit- und Geldverschwendung halte. Das einzig akzeptable an diesem Spiel ist die
Grafik, die Rätsel sind keine, die Charaktere sind langweilig (und Indys Schuhe für Adam
4 Nummern zu groß), die wenigen Dialoge verkalauert, und das viele Geld für all das zu
schade. Empfehlen" kann ich es allerhöchstens noch shootermüden
Höhlenwanderern, die nicht ohne ihre Unreal Engine leben können und bei der Gelegenheit
noch was für ihr Repertoire beim nächsten Bibelverswettbewerb tun wollen. Wenn ich
bedenke, wie umfangreich die Heilige Schrift ist und wie viele Episoden da noch kommen
könnten, packt mich die Angst. Daher lautet meine
Bewertung: 28%
Bewertungssystem Adventure-Archiv:
- 80% bis 100% sehr gutes Spiel (sehr empfehlenswert)
- 70% bis 79% gut (empfehlenswert)
- 60% bis 69% befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
- 50% bis 59% ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
- 40% bis 49% ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für
Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
- 0% bis 39% grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)
Minimale Systemvoraussetzungen:
- Windows 2000/XP/Vista
- Pentium 2.0 GHz (oder gleichwertiger AMD)
- 512 MB RAM (1 GB empfohlen für Vista)
- Nvidia 6200+ oder ATI R520+ Grafikkarte (muss Pixel Shader 3.0
kompatibel sein)
- 600 MB freier Festplattenspeicher
- DirectX 9.0c kompatible Soundkarte
- Maus, Keyboard, Lautsprecher
Gespielt auf:
- Windows XP Pro SP3
- Pentium IV 2,6 GHz
- 2 GB RAM
- DVD-ROM SH-D162D Samsung
- ATI Radeon HD 2600 Pro 512 MB Grafikkarte
- Creative Soundblaster Live! 5.1 Soundkarte
Copyright © MaryScots für
Adventure-Archiv, 10. Oktober 2009
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Start ins Abenteuer
Am Anfang war der Kalauer: Adam und seine Eva Pardon, Evelyn

Ein Gegenstand wird aufgenommen

Die Bibelverssäulen stellen eine der Hauptaufgaben dar

Stahlseilbrücken an einem bibelhistorischen Ort?!

Manchmal wars etwas zuviel der grafischen Effekte

Es gab aber auch schöne Ecken, wie die Kristallhöhle ein Stück weiter

Professor Saint-Omair

Eine der Kacheln, die wir unterwegs sammeln müssen

Warum nur erinnert mich dieses Kapitelmotto an Indiana Jones?

Adam ist unter anderem Schmerzfetischist

Eine Truhe, ein Sinnspruch erbauliches und lehrreiches für
Zwischendurch

Just hanging around unser Held hängt ab

Kein Tal, aber finster - und Game Over, wenn man nicht auf dem rechten Weg
bleibt

Kistenschieben, juhu!

Ein Soundpuzzle

Wenigstens zum Schluss gibts ein bisschen Kino

Ist das ein Versprechen oder eine Drohung?
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