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Acalius - Enemies of the Wild


Erscheinungsdatum: 12/2005
Entwickler/Publisher: Arachnid Interactive
Spielsprache: Englisch


Boxshots

Keine Angabe zur Altersbeschränkung

 

 

Ein Review von   André   16. Februar 2006

 

Acalius von Arachnid Interactive ist ein englischsprachiges mystisches und manchmal auch etwas gruseliges Independent-Science-Fiction-Adventure, welches in der Ego-Perspektive spielt.

 

Handlung

Als Einführung erklärt unser Hauptdarsteller kurz die Ausgangssituation und auch die weitere Handlung rückt bei Acalius eher in den Hintergrund - zugunsten der Rätsel, die in diesem Spiel Vorrang haben, das Geschehen voran treiben und uns zu immer neuen Orten und Spuren führen. Allerdings habe ich im Vorspann noch relativ wenig mitbekommen, da ziemlich flott und mit Musikuntermalung gesprochen wurde – Untertitel mal wieder Fehlanzeige. Auch im weiteren Spielverlauf bleiben die (allerdings deutlicher) gesprochenen Monologe unseres Hauptdarstellers ohne Untertitel, während zumindest bei den wenigen Dialogen und in wenigen anderen Situationen (etwa bei einigen Rätseln) Texte eingeblendet werden.

Wir sind auf jeden Fall Stg. Eric Renfield und wurden mit unserem Raumgleiter zu Squal, einem Planeten in der Acalius-Galaxie geschickt. Dort hat zuletzt ein Team von Wissenschaftlern Nachforschungen betrieben, bis irgendwann der Kontakt abbrach. Unsere Aufgabe ist es natürlich, die verschwundenen Wissenschaftler ausfindig zu machen. Was Eric nicht weiß: Es tummelt sich eine weitere unbekannte Spezies auf dem Planeten, die ihn bereits sehnsüchtig erwartet ...

Man bekommt den Hauptdarsteller nur kurz am Anfang und während man spielt gar nicht zu sehen und auch im weiteren Spiel sind zwar viele Räume und Landschaften, aber (eigentlich) keine Spielfiguren zu entdecken, die ins Rätseldesign eingebunden wären oder mit denen man ein wenig kommunizieren könnte. Dennoch oder gerade weil man niemanden sieht, aber immer wieder ungewöhnliche Dinge passieren, entwickelt sich Acalius an einigen Stellen auch zu einem unheimlichen Spiel und schafft es, die unheimliche Atmosphäre ganz subtil aufzubauen.

 

Grafik

Acalius ist wie gesagt ein Indie, also ein unabhängig produziertes Spiel. Diese sind eigentlich fast immer im semiprofessionellen Bereich anzusiedeln und zeichnen sich bekanntlich dadurch aus, dass sie im Vergleich zu Großproduktionen über eine einfachere, aber wegen der oft sehr kreativen Herangehensweise meist nicht minder interessante Grafik verfügen.

Zu sehen sind Standbilder, die von der Qualität her am ehesten irgendwo zwischen The Arrangement und dem Freewarespiel Voodoo einzuordnen sind. Viele Szenen sehen schon sehr professionell aus, auch wenn einige noch ein wenig abstrakt wirken, wegen der minimalistischen, kargen Ausstattung. Das ist der eh schon unwirklichen Science-Fiction-Atmosphäre aber nicht unbedingt abträglich. Ganz selten gibt es kurze Animationen, wenn man beispielsweise in eine Bodengrube rutscht.

Die grafische Gestaltung des Covers ist noch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Das Frontcover mit dem starr blickenden büstenähnlichen Kopf in der Mitte und dem Acalius-Schriftzug drüber auf flammenden Hintergrund vermittelt eher den optischen Gesamteindruck eines skurrilen Lateinbuchs.

 

Rätsel

Rätsel sind Trumpf in diesem Spiel. Bei ihrer Gestaltung hat man sich grundsätzlich viel Mühe gegeben. Sie sind wirklich enorm einfalls- und abwechslungsreich, wobei das Spiel noch recht einfach anfängt und nicht zuletzt wegen der immer größer werdenden Anzahl von Orten und Gegenständen komplexer, sprich richtig schwer wird. Es gibt viele Zahlenrätsel, man findet zahlreiche Dokumente und verschlüsselte Botschaften, die man teilweise erst zu einem späteren Zeitpunkt dekodieren kann. Überhaupt kann man auch einige Gegenstände erst aufnehmen bzw. benutzen, wenn sie benötigt werden. Im Laufe des Spiels muss man gelegentlich Codes, so auch neu entdeckte Koordinaten per Tastatur eingeben, wodurch sich neue Orte erschließen, die wir dann mit unserem Raumflitzer ansteuern können. Außerdem gibt es ein Rätsel, bei dem man Tonfolgen erkennen muss.

Es ist generell nicht verkehrt, sich lieber eine Notiz zuviel zu machen, auch wenn sich die eine oder andere im Nachhinein als unnötig erweist. Auf jeden Fall besaß ich gegen Ende wie bei Darkfall ganz viele Schmierzettel mit Zahlen, Buchstaben und wirren Symbolen.

Allerdings gibt es bei der Gestaltung der Rätsel sowie deren grafischer Umsetzung auch Anlass zur Kritik. Denn leider lassen sich z. B. manche Gegenstände spätestens, wenn sie im Inventar verschwunden und als grobes dunkles Etwas dargestellt sind, relativ schlecht erkennen. War der weiße Strich jetzt ein Seil oder eine Stange? Hier hätte eine Bezeichnung der Gegenstände sicherlich Abhilfe geschaffen. Zumal wir später an die dreißig Dinge mit uns herumschleppen.

Einige Rätsel fand ich unlogisch. Haben Sie beispielsweise schon mal versucht, mit einer zerbrochenen Scheibe aus einem Fenster einen Fensterrahmen aus Holz zu zerschneiden? Bitte sehr, ich wünsche gutes Gelingen, übernehme dann aber nicht die Arztkosten!

Ebenso merkwürdig habe ich es z. B. auch gefunden, dass sich eine Orts-Koordinate mit der Zahl 25 aus dem Fund einer 25-Cent-Münze ergibt.

Etliche Rätsel sind wie diese etwas aus der Luft gegriffen und werden mit zunehmender Zahl an Schauplätzen und Inventargegenständen immer abstrakter. Nicht ganz so dramatisch ist da noch, dass wir einen Benzinkanister zwar aufnehmen können, der aber erstens nicht in unserem Inventar erscheint und zweitens auch gar keine weitere Bedeutung hat.

 

Installation/Handling

Öffnet man das DVD-Case, findet man eine weiße unbeschriftete CD und ein ca. 5 x 5 cm großer Papierschnipsel flattert raus. So ein Schnipsel ist in der Herstellung bestimmt viel billiger als ein normal großes Stück Papier. Darauf steht auf jeden Fall der sinnvolle Hinweis, dass man zum Starten der Installation die CD richtig herum einlegen und dann gegebenenfalls Setup doppelklicken soll. Aha! So funktioniert das also! Da wäre man bestimmt nicht von alleine drauf gekommen.

Ein Menü gibt’s leider nicht, wo man eventuell ein paar Werte wie die Lautstärke der Musik oder Stimmen usw. hätte einstellen können.

Der Rest der Steuerung ist im Prinzip schnell erklärt. Es gibt Point+Click-Steuerung, wobei man die linke Maustaste benötigt um sämtliche Aktionen durchzuführen und die rechte, um das Inventar zu öffnen. Dabei verwandelt sich der Cursor automatisch, um anzuzeigen, welche Aktion man gerade durchführen kann. Gegenstände aus dem Inventar müssen übrigens nicht mit der Maus auf den exakt vorgesehenen Platz gezogen werden. Es reicht aus, wenn man sie in der richtigen Szene im Inventar auswählt.

 

Fehler/Sackgasse?

Halt, was war das? Ein Absturz? Und da, schon wieder! Ich glaub, es geht schon wieder los - noch einer! Und da - wieder einer. Fuck aber auch! Noch bevor ich Acalius testen konnte, eilte dem Spiel bereits ein übler Ruf voraus, da es anscheinend bei allen, die davon berichteten abstürzte und sie permanent wieder auf dem Desktop landeten.

Eigentlich ist das etwas ungewöhnlich. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass diese eher einfach aufgebauten Spiele der jüngeren Generation, die hauptsächlich aus Standbildern bestehen, im Gegensatz zu den aufwändigeren 3D-Spielen nahezu fehlerfrei liefen, egal ob Dark Fall, The Arrangement, Carol Reed, Delaware, Inherent Evil oder was sonst noch in dieser Machart veröffentlicht wurde. Aber auch auf meinem Rechner bestätigten sich die Erfahrungen, die andere Spieler bereits gemacht hatten, so dass ich oft, anstatt mich aufs Spiel zu konzentrieren, mehr damit beschäftigt war, das Spiel immer wieder neu zu starten. Auf jeden Fall ist es zumindest ratsam, quasi permanent jeden Schritt abzuspeichern. Hier ist dringend ein Patch nötig! Vielleicht helfen Ihnen ja die Ratschläge auf der Homepage des Herstellers.

Aber es geht noch weiter! Denn Acalius ist mal wieder eines der Spiele, das wie die alten Playstation-Gruselschocker Resident Evil und Co. nur an bestimmten Orten Speicherpunkte bereitstellt. Wie bei diesen Konsolenspielen üblich, müssen wir diese Punkte erreichen, um speichern zu können und haben nur einen Speicherstand zur Verfügung. Begeistert bin ich von diesem Prinzip nicht, denn ich war mit dem Erwerb meines ersten PCs eigentlich ganz froh, fortan speichern zu können, wann und wie oft ich wollte.

Und genau das erweist sich bei Acalius (ähnlich Midnight Nowhere) als großes Manko, da sich offensichtlich eine Sackgasse eingeschlichen hat. Zu einem gewissen Zeitpunkt muss man nämlich eine Sicherung reparieren, wobei ich einen dazu benötigten Gegenstand leider noch nicht besaß und es auch nicht mehr möglich war, ihn zu beschaffen. Dabei fiel mir auf, dass sich ein weiteres Inventarobjekt anscheinend selbstständig gemacht hat. Es war einfach aus meinem Inventar verschwunden! Und da es nur einen einzigen Speicherstand gibt, hatte ich keine Möglichkeit, ein früheres Savegame zu laden!

 

Sound

Zu der einfachen Grafik hätte bombastische Musik mit ausladenden Arrangements kaum funktioniert, und daher passt die eher sparsam gewählte akustische Begleitung schon ziemlich gut. Mal hört man nur ein paar Hintergrundgeräusche, mal ein wenig sphärisches Sci-Fi-Gewaber. Ganz selten gibt es düstere und gekonnt intonierte instrumentale Metalklänge zu hören, vom Erschaffer des Spiels, Alex Boutilier, der hinter den Drums saß sowie einigen Mitstreitern persönlich eingespielt.

Fast alle Dialoge bzw. eher Monologe wurden von John Bell eingesprochen, der zumindest in der Independentszene in letzter Zeit ziemlich bekannt geworden ist. Er macht seinen Job sehr gut, hat eine markante und für deutsche Ohren generell gut verständliche Stimme. Seine Monologe tragen auch dazu bei, dass Acalius nicht so schnell langweilig wird und er sorgt mit seiner ironischen und gekonnt überzogenen Art der Textinterpretation zwischendurch immer wieder für den nötigen Humor.

 

Fazit

Ein Spiel mit vielen Stärken und leider auch Schwächen: Arcalius besteht aus zahlreichen, mal mehr und mal weniger minimalistischen, aber doch ansprechenden Standbildern. Sie schaffen eine schöne unwirkliche, manchmal auch unheimliche Sci-Fi-Atmosphäre, wo es viel zu rätseln und entdecken gibt. Als ich mich erst mal von der eher kargen Abgeschiedenheit der menschenleeren Landschaften auf die einsamen Knobeleien eingelassen hatte, entwickelte sich Acalius schnell zu einem richtig netten, spannenden und manchmal sogar unheimlichen Adventure. Die teilweise amüsanten Monologe von John Bell sorgen für die nötige Abwechslung. Genauso wie die unterschiedlichen Rätsel, die mir meist sehr gut gefallen haben, wobei die Aufgaben mit zunehmendem Spielverlauf herausfordernder werden. Manche Rätsel waren mir ehrlich gesagt auch etwas zu schwer, aber eher deshalb, weil sie zu sehr aus der Luft gegriffen waren. Andere Spieler haben da eventuell mehr Ausdauer. Allerdings rätselt man auch unter extrem erschwerten Bedingungen. Acalius wird bei so manchem nicht zuletzt wegen der Absturzorgien und der offensichtlichen Sackgasse in Erinnerung bleiben. In dieser Form ist Acalius zumindest ungepatched kaum spielbar. Daher vorerst nur

 

Gesamtwertung: 59%

 

Bewertungssystem Adventure-Archiv:

  • 80% bis 100% sehr gutes Spiel (sehr empfehlenswert)
  • 70% bis 79% gut (empfehlenswert)
  • 60% bis 69% befriedigend (bedingt empfehlenswert, mit Abstrichen)
  • 50% bis 59% ausreichend (nicht gerade empfehlenswert)
  • 40% bis 49% ziemlich schlecht (eher abzuraten - etwas für Hardcore-Adventure-Freaks und Sammler)
  • 0% bis 39% grottenschlecht (lieber die Finger davon lassen)

 

Systemanforderungen:

  • Windows, keine Angaben auf der Packung oder CDROM

Gespielt unter:

  • Win XP
  • AMD Athlon XP 1800
  • 512 MB RAM
  • Grafikkarte Radeon 9200 Series
  • DVD-Laufwerk
  • Festplatte 60 GB

 


"Völlig schwerelos fligt das Raumschiff ..."
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Wurde auf diesem Rechner das Spiel entwickelt?
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Vielleicht gibt es ja ein Versteck im Wald ...
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Was steht hier: "The Artist, formerly known as Prince?"
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Ein unterirdisches Fotolabor
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Ein Schalk, wer Arges dabei denkt!
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Folterkeller für unartige Jungs
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Diese Küche wirkt wenig einladend
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Das Bad ist blitzblank
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Auf dem Schreibtisch befinden sich einige Notizen
Auf dem Schreibtisch befinden sich einige Notizen

 

 

Wendeltreppe
Wendeltreppe

 

Diese Häufchen muß man zählen
Diese Häufchen muß man zählen

 

 

 



 

 

Copyright © André für Adventure-Archiv, 16. Februar 2006

 

 

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