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3 Skulls of the Toltecs

Lorenz Steinke polierte seinen goldenen CoIt, setzte seinen Sonntags-Cowboyhut auf und zog aus, um dem Wilden Westen das Fürchten zu lehren.
Es ist wirklich ungerecht Da gibt es Menschen, denen passieren ständig die tollsten Sachen und solche, die führen ein unglaublich ruhiges und beschauliches, ja richtiggehend langweiliges Leben. Ein Spieletester wie ich zum Beispiel jettet immer nur von Cocktail-Empfang zu Cocktail-Empfang, steigt andauernd in exklusiven First-Class-Hotels rund um den Erdball ab und langweilt sich im Winter beim Skilaufen in St. Moritz und im Sommer als Brutzelfleisch in der glühenden Sonne der Cote d‘Azur. Andere Menschen hingegen, wie mein Kumpel Fenimore Fillmore, erleben noch richtige Abenteuer mit Gefahr, Nervenkitzel und bösen Buben.

Beispielsweise Fenimore
Erst neulich zum Beispiel traf ich Fenimore, nachdem er gerade aus dem Wilden Westen zurückgekehrt war. Und wie immer, wenn er für längere Zeit unterwegs war, hat er auch dort wieder Haarsträubendes erlebt und konnte mir einiges davon erzählen. Diesmal war er gerade auf der Suche nach einem schönen Diamanten-Claim irgendwo im Wilden Westen gewesen, als er buchstäblich über drei alte Schädel und deren goldene Vergangenheit stolperte.
Die ganze Geschichte begann damit, daß er an einem jener überaus heißen Sommertage des Jahres 1866 durch die Wüste Arizonas ritt, als er plötzlich sah, wie drei unsympathische Banditen einen alten Mann mit heißem Blei höchst unfreundlich durchsiebten. Für den edlen Fenimore gab es natürlich kein Halten. Sofort eilte er dem alten Mann zu Hilfe und verjagte die Bandidos mit einigen gezielten Gewehrschüssen. Dann ging er zu dem verletzten Mann um ihm Erste - oder vielmehr letzte Hilfe zu leisten.

Einen kühlen Kopf bewahren
Der alte Mann erzählte nun Fenimore eine äußerst rätselhafte Geschichte von drei goldenen Toltekenschädeln, die gemeinsam die Spur zu einem unermeßlich wertvollen lndianerschatz weisen würden. Er selbst habe einen dieser Schädel im Gepäck, erklärte der alte Mann und reichte Fenimore das wertvolle Stück. Dies sei wohl auch der Grund, warum ihn gerade überfallen habe. Die anderen beiden Schädel befänden sich an zwei Orten ganz in der Nähe, fuhr er fort.
Der alte Mann, seines Zeichens reisender Händler mit Wundertinkturen gegen alle möglichen Krankheiten, wollte Fenimore eigentlich noch mehr über das Geheimnis der Schädel erzählen. Doch zuvor machte er leider den letzten Fehler seines Lebens, griff sich eine seiner Wundertinktur-Flaschen und lehrte sie in einem Zug, um seinen mittlerweile arg geschwächten und blutleeren Körper wieder etwas aufzubauen. Dummerweise handelte es sich bei dieser Flasche um ein ungenießbares und in hoher Dosis ziemlich tödliches Haarwuchsmittel.
Also tat der alte Mann, was wohl jeder andere in dieser Situation auch getan hätte - er verschied. Bedauerlicherweise nahm er die Geschichte von den drei Totenschädeln mit ins Grab und ließ unseren armen Fenimore, ziemlich bedröppelt und kaum schlauer, einfach zurück Und zu allem Uberfluß geriet Fenimore nach dieser denkwürdigen Begegnung, gerade mit seinem treuen Maultier auf dem Weg in die nächste Stadt, in einen Hinterhalt. Die drei Galgengesichter, die er soeben verjagt hatte, schossen ihn zusammen und nahmen im den goldenen Schädel wieder ab.
Und so schaute Fenimore dann doch sehr dumm aus der Wäsche. Denn er wußte nun von einem geheimnisvollen und überaus wertvollen lndianerschatz, den er wohl sehr gerne besessen hätte. Leider fehlten ihm dazu die nötigen Schlüssel in Form von drei Indianerschädeln. Einem echten Abenteuer nie abgeneigt, machte sich Kumpel Fenimore also gleich auf die Suche nach diesen drei Schädeln.
Dabei stolperte Fenimore natürlich, wie es so seine Art ist, nicht nur von Fettnapf zu Fettnapf, sondern brachte auch noch sich und andere in höchste Lebensgefahr. Und anschließend fand die ganze Geschichte von den drei Schädeln der Tolteken auch noch ein sehr unerwartetes Ende.
Typisch Fenimore, kann man dazu nur sagen. Nicht nur, daß er mich mit seiner Tolpatschigkeit manchmal an einen gewissen Chefredakteur erinnert, nein auch die Sache mit den beiden Mönchen und die mit dem Colonel, der eigentlich gar kein echter Colonel war, also ich muß schon sagen, wieder einmal typisch Fenimore, die ganze Geschichte.

(Anm. des Chefredakteurs: Ich habe Schuhgröße 39/40, dieser hier paßt mir leider nicht!)

Aber vielleicht erzählt er Ihnen die Story ja am besten selbst einmal. Schließlich hat er sie ja auch erlebt.Also wenn Sie ihn mal irgendwo sehen, dann sprechen Sie einfach an. Er wird sicher kein Blatt vor den Mund nehmen und sofort seine komplette Biographie vor Ihnen ausbreiten. Woran Sie ihn erkennen? Nun, er sieht, wie soll ich sagen, ein wenig ungewöhnlich aus, genau genommen wie eine echte Comic-Figur. Überhaupt erinnert sein ganzer Wilder Westen ein wenig an Comics - was möglicherweise daran liegen könnte, daß seine geistigen Väter und Mütter schon an so bekannten Film- und Fernsehproduktionen wie Batman, den Feuersteins und Feivel, der Mauswanderer, mitgewirkt haben.
So entstand rund um Fenimores Abenteuer mit den drei Schädeln ein witziger Trick-Film mit amüsanten Darstellern, der als klassisches Adventure daherkommt und ganz nebenbei audi einen mittelschweren Anschlag auf Ihre kleinen grauen Zellen verübt. Zwar sind Grafik und Sound bei diesem Game nicht ganz von der Qualität professioneller Kino-Zeichentrickfilme. Und zugegeben, auch die Gespräche zwischen den Western-Helden rund um Fenimore reichen nicht an LucasArts- oder lnfocom-Dialoge heran. Manchmal verfangen sich die Figuren beispielsweise regelrecht in Gesprächsschleifen oder geben völlig unpassende Antworten.
Dennoch ist die Geschichte von den drei Totenschädeln der Tolteken insgesamt ein wirklich amüsantes Abenteuer geworden, an dem sich Anfanger wie fortgeschrittene Fans des Adventure-Genres erfreuen können. Und auch Westernfreunde kommen bei diesem Game durchaus auf ihre Kosten, etwa wenn sie sehen, was eine Liga gegen Alkohol mit trinkfesten Westernhelden so alles anstellen kann. Für all diese Gamer stellen die drei Totenschädel der Tolteken eine Bereicherung der persönlichen Spielesammlung dar.

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